Delinat-Weinwissen
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Weissburgunder, der elegante und duftige weisse Pinot

Der Pinot blanc gehört zur Familie Pinot, das heisst, dass seine DNA identisch ist mit der des Pinot noir und des Pinot gris. Dass es so viele Varianten gibt, liegt daran, dass der Pinot sehr mutationsfreudig ist und deshalb aus dem Pinot noir irgendwann auf natürliche Art der Pinot gris und auch der Pinot blanc entstanden sind. Im Burgund hat man den Pinot blanc lange Zeit für eine Variante des Chardonnays gehalten. Doch so ist es nicht. Der Chardonnay hat zwar den Pinot als Elternteil, aber eben auch den Gouais blanc, den Weissen Heunisch. Im Burgund gibt es den Weissburgunder bis heute und ebenso im Elsass. Besonders beliebt aber ist er in Deutschland, in Österreich und im Norden Italiens.

Weissburgunder mit 100 verschiedenen Namen

Die Menge der unterschiedlichen Namen und Synonyme, die eine Rebsorte im Laufe der Zeit erhält, deutet immer auf ein gewisses Alter hin und auch auf eine starke Verbreitung. Der Weissburgunder ist vor allem eine mittel- und osteuropäische Sorte, die ihren Ursprung aber wohl im Burgund oder im Orléanais hat, also im Norden Frankreichs, wo sie Auvernat blanc genannt wird, Chardonnet Pinot blanc, Pinot blanc Chardonnet oder ab 1868 auch Pinot blanc vrai. Weitere französische Synonyme sind Clevner oder Klävner im Elsass sowie Epinette blanc, Gentil blanc, Moréote und Morillon blanc. In Südtirol, Österreich und Deutschland bezeichnet man ihn als Weissburgunder oder Weissen Burgunder, früher auch als Kleinedel oder Weissen Arbst, in Italien als Pinot bianco und in osteuropäischen Ländern als Burgundi Fehér, Burgunder Veisser, Pinot Bijeli oder Beli Pinot.

Erst verwechselt, dann zu eigenem Erfolg gelangt

Der Weissburgunder hat in den letzten Jahrzehnten eine erstaunliche Entwicklung genommen. Lange, vielleicht über Jahrhunderte hinweg wurde er in den Weingärten des Burgund zusammen mit dem Chardonnay als solcher bezeichnet und zusammen angebaut. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Sorte ein eigener Status durch den Rebforscher Victor Puillat zuerkannt. Dass die Sorte schon vorher vorhanden war, kann nur vermutet werden, ist aber wahrscheinlich, weil sie oft sogar mit Pinot gris und Pinot noir an ein und demselben Rebstock vorkam. Als eigenständige Sorte hat sie sich dann vor allem in den deutschsprachigen Gebieten weit verbreitet.

Pinot blanc – unkompliziert und verlässlich

In Frankreich ist die Rebsorte eine unter vielen und wird nur äusserst selten reinsortig angebaut. Im Burgund findet man sie bis heute in Chardonnay-Weinbergen, und sie wird dort genauso kultiviert wie der Chardonnay, da der Pinot blanc sich ähnlich verhält. Die Sorte treibt früh aus und reift auch recht früh. Sie liefert ähnlich viel Ertrag wie der Chardonnay, weshalb sie ähnlich im Weinberg beschnitten wird. Sie ist widerstandsfähig gegen Frost, aber weniger gegen Pilzkrankheiten. Die Sorte bevorzugt tiefgründige und warme Böden, also solche Böden, die nicht unbedingt optimal für den Chardonnay sind. Obwohl sie nur einen moderaten Säuregehalt aufweist, ist die ein beliebter Cuvée-Partner im Schaumweinbereich. Es gibt sogar reinsortige Pinot-blanc-Champagner und zudem viele reinsortige deutsche Sekte, zudem Sekt-Cuvées und ebenso viele Cuvées aus dem italienischen Franciacorta, wo der Weissburgunder ebenfalls vorkommt. Besonders beliebt ist das Aroma von Birnen, Melonen und Lindenblüten auch in Crémants aus dem Elsass und aus Luxemburg. Ihre besten Qualitäten erbringt die Sorte, die nicht zu den cépages nobles gehört, in der Pfalz und in Baden, wo aus ihr auch sogenannte Grosse Gewächse entstehen, also Weine in Cru-Qualität, ferner auch im österreichischen Burgenland und in Südtirol. Im Elsass dagegen sind die Crus anderen Sorten vorbehalten, etwa dem Riesling, dem Muscat und dem Pinot gris. Heute stehen weltweit rund 15’000 Hektar unter Reben. Im Frankreich nimmt der Bestand leicht ab, in Deutschland und Österreich hingegen leicht zu. Meist wird der Pinot blanc im Edelstahl ausgebaut. Die Weine der besten Lagen Südtirols, der Pfalz und des Burgenlandes aber werden auch im Barrique ausgebaut und haben ein gutes Alterungspotential.

Neben dem reinsortigen Ausbau ist der Weissburgunder ein willkommener Cuvée-Partner. Im Elsass wird der Pinot blanc meist mit Auxerrois verschnitten, in Deutschland gerne mit Chardonnay, aber auch mit Riesling und Traminer.

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