La Mancha, das grösste Anbaugebiet Spaniens – ein El Dorado für Weinentdecker.
Zusammen mit der Extremadura ist die historische Landschaft der La Mancha Teil der riesigen zentralspanischen Hochebene der Meseta. Geografisch korrekt wird sie als Kastilien-La Mancha bezeichnet. Berühmt wurde die Region durch Miguel de Cervantes’ Roman Don Quijote de la Mancha. Bis heute ist das Gebiet geprägt von den typischen weissen Windmühlen, gegen die der geistig verwirrte Ritter Don Quijote einst antrat. Die riesige Ebene ist heute Spaniens grösstes Weinbaugebiet. Auf 80’000 Quadratkilometern Fläche werden rund 200’000 Hektar Weinberge bewirtschaftet. Dass es dort nur rund 300 Weinbaubetriebe gibt, sagt viel über die Mancha aus.
Geschichte
Wie in den meisten anderen europäischen Anbaugebieten haben schon die Römer Weinbau in Kastilien-La Mancha betrieben. Zwar sind die genauen Orte bisher nicht gefunden worden, doch wird der römische Weinbau im heutigen Valdepeñas vermutet. Auch während der langen Besatzungsphase durch die Mauren hat es weiter Weinbau gegeben. Die damalige Ernte wurde allerdings destilliert und für Duftstoffe verwendet sowie in der Medizin eingesetzt. Die Tradition der Destillation hat sich bis heute erhalten.
Als Madrid im 16. Jahrhundert Hauptsitz des königlichen Hofes wurde, begann auch der Aufstieg der nahe gelegenen Mancha. Im 19. Jahrhundert standen dort rund 70’000 Hektar unter Reben. In den 1980er Jahren waren es rund 350’000 Hektar. Der grösste Teil davon war mit der weissen Rebsorte Airén bestockt, die zwar relativ neutrale Weine hervorbringt, aber sehr gut an die extrem heissen Sommer angepasst ist. Sie wurde und wird vor allem für Destillate verwendet. Bis vor wenigen Jahren war sie die am meisten angebaute Sorte weltweit.
Mit dem Eintritt Spaniens in die EU hat La Mancha einen deutlichen Wandel erfahren. Zwar musste rund ein Drittel der Weinberge gerodet werden, doch die verbliebenen wurden zunehmend mit hochwertigeren Sorten bestockt und die Kellereien modernisiert. Das hat zu einer nachhaltigen Qualitäts- und auch Imageverbesserung geführt. Zunehmend wurde Wert auf ökologischen Anbau gelegt. Einige der grössten ökologisch zertifizierten Flächenproduzenten arbeiten in La Mancha.
Geografie, Klima, Böden und Rebsorten
Der Name Mancha stammt von dem maurischen Manxa, was so viel heisst wie gedörrtes Land. Das kann man sehr gut nachvollziehen, wenn man im Sommer in einem Weinberg der Mancha steht. Es wird dort glühend heiss mit oft weit über 40 ºC im Schatten. Gleichzeitig kann es sein, dass Winde über die Hochebene fegen und man sich vorkommt wie in einem amerikanischen Western. So heiss es im Sommer ist, so trocken ist es auch. Gerade einmal 400 mm Niederschlag gibt es jährlich. Im Winter fallen die Temperaturen häufig unter -20 ºC.
Die Hochebene liegt, geografisch gesehen, unterhalb, also südlich von Madrid und reicht bis an die Grenze Andalusiens. Das Gebiet ist fast kreisförmig. Es umfasst heute rund 250.000 Hektar, wenn man neben der D.O. La Mancha (rund 170.000 ha) ausserdem Valdepeñas (25.000 ha), Méntrida (9.000 ha), Vinos de Madrid (8.000 Hektar) und Ribera del Júcar (9.000 Hektar) und weitere kleine Gebiete mit hinzurechnet. Die Hochebene liegt auf 600 bis 800 Metern Meereshöhe. Die Weinberge befinden sich auf weitgehend flachem, manchmal leicht hügeligem Gelände, was den Einsatz von Maschinen und den Anbau in grossen Flächen ermöglicht und zum grossen Vorteil der Mancha-Weine beiträgt, dem sehr guten Preisgefüge.
Die Weine entstehen meist aus Cencibel (so heisst der Tempranillo in der Meseta), Garnacha, Cabernet, Merlot, Syrah sowie aus den weissen Sorten Verdejo, Viura (Macabeo), Pardilla, Sauvignon blanc und Chardonnay. Diese Reben stehen vornehmlich auf kalkhaltigen, teils lehmigen oder sandigen Böden.
Die Weine aus La Mancha
Nicht überall auf der Welt können grosse Weine erzeugt werden; denn diese machen nur einen Bruchteil des Weltweinkonsums aus. Viel wichtiger ist es, im unteren und mittleren Preissegment gute Weine zu anzubieten, die dann auch noch ökologisch und nachhaltig erzeugt wurden. Dafür ist La Mancha prädestiniert. Die Region verfügt über sehr gute kalkhaltige Böden, in denen oft sehr alte Rebstöcke wurzeln, die zwar nur geringe Erträge erbringen, dafür aber eine sehr gute Qualität liefern.
Mittlerweile geht man auch mit der zum Brandy-Lieferanten degradierten Airén so um, dass daraus frische, leicht fruchtige und saftige Weissweine entstehen, an denen man viel Spass haben kann. Platzhirsche sind aber der Tempranillo und die Garnacha, die vor allem in den Regionen Mentrida und Vinos de Madrid für Furore sorgt. Dazu kommen viele frische Weine aus Verdejo und Sauvignon blanc, die auch in der benachbarten Rueda sehr erfolgreich sind.