
Rosé, Rosado, Rosato oder Weissherbst – es gibt viele Namen für diesen besonderen Weintyp
Als Rosé bezeichnet man einen Wein, der aus roten Trauben gekeltert wird. Der Rosé ist also kein Wein, der aus Anteilen von rotem und weissem Wein gemischt wird. Es sind spezielle Methoden, die einem Winzer zur Verfügung stehen, um aus roten Trauben einen Roséwein zu gewinnen. In wenigen Regionen ist es erlaubt, dass rote und weisse Trauben zusammen zu einem Rosé vergoren werden, oder Rot- und Weisswein gemischt werden – beispielsweise in der Champagne für roséfarbenen Champagner.
Die Erzeugung von Rosé
Die Erzeugung von roséfarbenem Wein hat eine lange Tradition. Sie dürfte nicht zuletzt dadurch entstanden sein, dass man früher Trauben immer mit Stielen und Stängeln verarbeitete. In kühleren Gebieten aber wurden die Stiele nicht reif und brachten vegetabil grüne Noten in den Wein. Also hat man dort auch die roten Trauben gepresst, bevor man sie vergoren hat. Im Burgund beispielsweise wurde der Pinot Noir bis ins 17. Jahrhundert hinein auf diese Weise vinifiziert. Um einen Roséwein zu erzeugen, kann man unterschiedliche Verfahren anwenden, je nachdem, welchen Rosé-Typ man bevorzugt, den hellen, leichten und in der Frische eher an Weisswein erinnernden Rosé oder den tieferen, oft komplexeren Rosé, der eher an einen leichten Rotwein erinnert und sich als vielseitiger Essensbegleiter eignet.

Pressurage directe – direkte Pressung
Bei diesem Verfahren werden die roten Trauben ähnlich verarbeitet wie Trauben für die Weissweingewinnung. Das bedeutet, dass man die Trauben schon nach kurzer Maischestandzeit abpresst. Je nachdem, wie lange der Kellermeister mit dem Pressen zuwartet, gelangen mehr oder weniger Farbstoffe in den Traubensaft. Dieser hellroséfarbene Saft wird vergoren wie bei der Weissweinherstellung.
Maischestandzeit beim Rosé
Lässt man die angequetschten Trauben einige Tage in der Maische, die dann auch schon zu gären beginnt, entstehen deutlich farb- und strukturintensivere Rosé-Weine, die man beispielsweise in Bordeaux vom typisch hellen Rosé unterscheidet und als Claret bezeichnet. Bei diesen Weinen kann es sein, dass sie sogar im Holz ausgebaut werden und Reifepotential besitzen. Bei diesem Verfahren dienen die Trauben einzig der Rosé-Vinifikation.
Das Saignée-Verfahren
Saignée bedeutet Aderlass, also Ausbluten, und genau das geschieht bei dieser Art von Rosé-Erzeugung. Vorerst werden die Trauben nicht gepresst. Sie bleiben gekühlt im Maischegärtank liegen. Alleine durch ihr Eigengewicht beginnen die Trauben zu «bluten» (saigner). Zum Teil werden sie auch angequetscht. Der so entstandene hellrosa Traubensaft wird abgezogen und ebenso wie Weisswein vinifiziert. Aus der verbliebenen Maische entsteht ein konzentrierter Rotwein.
Rosé-Schaumwein
Für die Vinifikation von Schaumweinen kommt sowohl das Saignée-Verfahren, wie auch das Prozedere, dass rote Trauben zunächst weiss vergoren werden – als Blanc de Noir (übersetzt: weisser aus schwarzen Trauben). Bei der Assemblage, wenn man also die Cuvée des Schaumweins zusammenstellt, gibt man dann ein wenig Rotwein in den Verschnitt.