Konzentration pur bietet die dunkle Bordelaiser Rebsorte Petit Verdot
Unter den Rebsorten, die in Südwestfrankreich entstanden sind und Bordeaux zugeordnet werden, nimmt Petit Verdot einen besonderen Raum ein; denn Petit Verdot stammt mit ziemlicher Sicherheit von Wildreben aus den Pyrenäen ab. In seiner gesamten Struktur unterscheidet sich der Petit Verdot, der kleine Grüne, von Cabernet, Merlot und Co. Petit Verdot ist eine ausgesprochen farbkräftige, alkoholreiche, tanninreiche, säurereiche und zudem würzige Sorte. Der hohe Säureanteil ist es denn auch, der zu dem Namen geführt hat; denn Petit Verdot wird erst sehr spät reif, wurde daher häufig zu früh gelesen und wirkte dann säuerlich grün. Heute, in Zeiten des Klimawandels, ist der Zeitpunkt der Lese natürlich kein Problem mehr.
Von Bordeaux nach Spanien
Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war Petit Verdot eine häufig vorkommende Sorte sowohl auf der linken Seite der Gironde im Médoc als auch auf der rechten Seite in Saint-Émilion und Pomerol. Weil sie jedoch gerade dort, an der rive droite, zu häufig nicht reif wurde, hat man sie komplett aus den Weingärten verbannt. Im Médoc allerdings ist sie bis heute Teil vieler Bordeaux-Cuvées, allen voran einiger so grosser Weine wie den Grands Crus Classés von Château Latour oder Château Margaux. Da Petit Verdot ein Profiteur des Klimawandels ist, wird er inzwischen wieder häufiger gepflanzt.
Mit Carlos Falcó, Marqués de Griñón, einem der modernen spanischen Weinbaupioniere, kam die Sorte neben Cabernet und Syrah in den 1990er Jahren nach Spanien in die Mancha. Dort wie auch in anderen Landesteilen, zu denen z. B. Mallorca gehört, hat sie Karriere gemacht, sodass sie heute auf rund 1‘700 Hektar angebaut wird – fast doppelt so viel wie im Mutterland.
Doch als Traube mit dickschaligen kleinen und fast schwarze Beeren, die viel Opulenz bieten und dazu ein ausgeprägtes Veilchen-Aroma haben, wurde die Sorte auch in den überseeischen Weinbaugebieten ein beliebter Cuvée-Partner. Reinsortig wird sie bis heute vor allem in Spanien ausgebaut, und man benötigt ein paar gute und neue Barriques sowie eine lange Reifezeit, um der Säure und des Tannins Herr zu werden. Dann aber können die Weine vielschichtig und elegant werden.