Delinat-Weinwissen
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Das Ökosystem Weinberg

Keine Monokultur: Damit die Natur im Weinberg im Gleichgewicht ist, müssen die Winzer ein funktionierendes Ökosystem auf den Rebflächen schaffen.

Weinberge sind üblicherweise eine Monokultur. Für Jahrzehnte wachsen Reben auf der gleichen Parzelle. Eine Fruchtfolge wie bei Ackerkulturen, durch die sich der Boden regenerieren kann, ist nicht möglich.

Aufbau eines Ökosystems

Die Basis dafür ist eine vielfältige Begrünung, die den Boden lockert und das Bodenleben aufbaut. Damit wird Humus gebildet und CO2 in den Boden eingelagert. Die Wasseraufnahmefähigkeit und das Nährstoffspeichervermögen nehmen zu. Die Reben werden mit Nährstoffen versorgt. Diese Nährstoffe werden auf wunderbare Weise durch Würmer, Pilze, Bakterien und Mikroorganismen aus dem Boden und der Luft mobilisiert und den Reben zur Verfügung gestellt.

Je vielfältiger die Begrünung, umso vielfältiger das Bodenleben und umso besser die Nährstoffversorgung der Reben. Nur wenn die Rebwurzeln sich die ganze natürliche Nährstoffvielfalt in symbiotischer Vernetzung mit der vielfältigen Bodenfauna beschaffen können, entstehen Trauben, aus denen unverfältschte Terroirweine gekeltert werden können. Die Begrünung hat zudem noch eine wichtige Funktion als Erosionsschutz. Steile Weinberge sind tendenziell stärker erosionsgefährdet als flachere Lagen.

Wertvolle biologische Hotspots

Um das Ökosystem Reben noch vielfältiger zu gestalten, pflanzen kreative Winzer an Zeilenenden oder angrenzend an die Reben Sträucher wie Wildrosen, Rosmarin, Lavendel und vieles mehr. Wichtig sind auch biologische Hotspots in Form von Kräuterinseln, Totholzhaufen, Steinhaufen, Trockenmauern und Insektenhotels. Das sind willkommene Unterschlupfmöglichkeiten für Kleintiere und Insekten. Grossen Bäume dienen als Trittbrett für Insekten und Vögel. Fledermäusen dienen sie als Orientierungshilfe.

Geografische Unterschiede

Für jeden Winzer stellt sich die Herausforderung, die Artenvielfalt im Weinberg zu fördern, ein bisschen anders. In südlichen Gebieten (Südfrankreich, Italien, Spanien, Portugal) wachsen in der Nähe von Reben meistens noch Oliven- und Mandelbäume. Das alleine ist schon eine schöne Bereicherung der Landschaft. Oftmals hat es in solchen Gebieten auch noch genügend Freiflächen, um zusätzliche Bäume und Sträucher zu pflanzen. Allerdings brauchen diese Pflanzen hier lange, um gross zu werden, da es oft sehr trocken ist.

In nördlichen Gebieten ist vielfach weniger Platz vorhanden. Parzelle zwängt sich hier oft an Parzelle, ergo gibt es nur wenig Freiflächen, um zusätzliche Bäume zu pflanzen oder ökologische Brachen auszuscheiden. Dass es aber auch in intensiv genutzten Kulturlandschaften mit Ideenreichtum und Kreativität möglich ist, einen Weinberg als funktionierendes Ökosystem zu gestalten, beweisen zahlreiche Delinat-Winzer in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

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