Delinat-Weinwissen
Delinat-Weinwissen

Der Silvaner, Speisebegleiter mit feiner Würze

Bis in die 1990er Jahre war Silvaner die am Häufigsten angebaute Rebsorte in Deutschland. Dann wurde sie vom aromatischeren und duftigeren Riesling überholt. Damals war sie vor allem noch Massenträger. Sie hat aber seit dieser Zeit ihr Image geändert. Heute wird sie vor allem für ihre feine Würze und die im Gegensatz zum Riesling dezentere Säure geschätzt.

Die Ursprünge liegen in Österreich

Auch wenn der Grüne Silvaner – so sein voller Name – heute in Österreich kaum noch vorkommt, stammt er trotzdem aus dieser Region. Dabei zeigt sich eine aromatische Nähe zum Grünen Veltliner, mit dem er auch ein Elternteil teilt, den Traminer, auch Savagnin blanc genannt. Ähnlich wie beim Grünen Veltliner auch ist das zweite Elternteil eine sehr alte österreichische Sorte mit Namen Österreichisch-Weiss. Diese wiederum stammt direkt vom Weissen Heunisch ab, die wie der Traminer zu den ältesten europäischen Sorten gehört. Auch der Silvaner ist sehr alt. Unter dem Namen Grün-Fränckisch wird er detailliert im berühmten Kreütter Buch von Hieronymus Bock (1498-1554) beschreiben, der die Sorte im Elsass lokalisiert hatte, wo sie als Sylvaner auch heute noch angebaut wird. 1659 hat das Fürst Castell’sche Domänenamt Silvaner für die Lage Schlossberg im fränkischen Castell erworben, und das zu einem Preis, der doppelt so hoch lag wie die anderen damals üblichen Sorten. Seit dieser Zeit gehört der Silvaner zu den edlen fränkischen Sorten im Gegensatz zu den einfachen hunnischen Sorten, zu denen damals noch der Riesling gezählt wurde.

Beheimatet in Rheinhessen und Franken

Während der Silvaner mit knapp 40 Hektar in Österreich keine Bedeutung mehr hat, findet man im Elsass bis heute rund 1'500 Hektar. In Deutschland sind es rund 5'000 Hektar, mit weiter fallender Tendenz. Wichtigste Gebiete sind Rheinhessen mit rund 2'200 Hektar und Franken mit rund 1'500 Hektar, was rund einem Fünftel der fränkischen Weinbergsflächen entspricht. In Franken ist der klassisch im Bocksbeutel gefüllte Silvaner immer noch ein Synonym für fränkische Weinkultur. Dem Image schadet der abnehmende Rebflächenbestand nicht. Eher im Gegenteil. Denn der Silvaner, aus dem früher recht neutrale Massenweine gekeltert wurden, wird immer mehr zum Qualitätswein aufgewertet. Wenn man ihm schon im Weinberg die notwendige Aufmerksamkeit zukommen lässt und die Erträge begrenzt, kann die dickschalige Sorte feinduftige und. Feinwürzige Wein mit Körper, Kraft und Komplexität hervorbringen, die gleichzeitig im gewissen Masse bodenständig sind und elegant. In der Aromatik erinnert Silvaner manchmal an Heu, Erde, Tabak und Süßholz, an Birnen, Quitten und auch an Artischocken. Die Säure ist eher dezent. Neben dem Grünen Silvaner gibt es den Roten Silvaner und den Blauen Silvaner. Beide Varianten sind genetisch identisch und lediglich farbliche und aromatisch leicht veränderte Mutationen.

Fragen? Wir beraten Sie gern persönlich.