Die Pinot-Familie gehört zu den Leitsorten im Weinbau
Neben dem Traminer (Savagnin) und dem Weissen Heunisch (Gouais blanc) gehört der Pinot zu den ältesten und wichtigsten Sorten in der europäischen Rebsortenfamilie. Außer den natürlichen Mutationen gehören auch Rebsorten wie Chardonnay und Syrah zu den Nachkommen. Das Alter der Sorte und ihre Mutationsfreudigkeit hat zu mehr als 1'000 unterschiedlichen Klonen geführt.
Geschichte und Etymologie
Man geht heute davon aus, dass es den Pinot bereits seit rund 2'000 Jahren gibt. Er weist dabei eine deutliche morphologische Ähnlichkeit zu der Wildrebe Vitis vinifera silvestris auf. Da es im Norden Frankreichs, wo der Pinot unter dem Namen Morillon zum ersten Mal im 13. Jahrhundert schriftlich erwähnt wurde, auch noch heute Vorkommen der Vitis vinifera silvestris gibt, kann man annehmen, dass dort der Ursprung der Rebsorte liegt. Was ebenfalls für den Norden bzw. Nordosten Frankreichs als Entstehungsregion spricht, ist die Tatsache, dass aus Pinot und der ebenfalls sehr alten Leitrebsorte Gouais Blanc (Weisser Heunisch) dort im Laufe der Jahrhunderte eine ganze Reihe unterschiedlicher Nachkommen entstanden sind. Dazu zählen Chardonnay, Gamay, Aligoté, Melon de Bourgogne, Auxerrois, Knipperlé und Romorantin. Zu einer eigenen Unterfamilie gehören Rhône-Sorten wie Mondeuse noir und Mondeuse blanc, Syrah, Dureza und Viognier sowie die norditalienischen Sorten Teroldego, Lagrein und Marzemino, die den Pinot gewissermassen als Grossvater oder gar als Urgrossvater im Stammbaum haben.
Mutationen und Varianten der Pinot-Familie
Neben den Nachkommen in Verbindung mit anderen Sorten sind es vor allem natürliche Mutationen des Pinot, die heute in den Weinbergen zu finden sind. Eine im Wesentlichen gleiche DNA weisen Pinot gris und Pinot blanc auf, ebenso Pinot Teinturier (Farbclevner) und Pinot Meunier (Samtrot, Müllerrebe, Schwarzriesling) und auch der Pinot noir Précoce (Frühburgunder, Pinot Madeleine, Clevner). Auch heute findet man wegen der Mutationsfreudigkeit des Pinot immer wieder Pinot noir, Pinot gris und Pinot blanc an ein und demselben Rebstock. Daher kann man davon ausgehen, dass diese verschiedenen Sorten nicht in einer bestimmten Region, sondern über Europa verteilt selektiert und gesondert angebaut wurden.