Delinat-Weinwissen
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Blauer Portugieser ergibt helle, unkomplizierte und süffige Rotweine

Manche Namen sind mehr als irreführend. So ist es bei dem Blauen Portugieser oder schlicht beim Portugieser. Das liegt daran, dass der Ursprung der Rebsorte in Portugal vermutet wurde und man es dem österreichischen Diplomaten de Fries zugeschrieben hat, die Rebsorte Ende des 18. Jahrhunderts nach Vöslau in Österreich gebracht zu haben. Heute weiss man dank DNA-Analysen, dass die Blaue Zimmettraube sowie der Grüne Silvaner die Elternrebsorten des Portugiesers sind, und man geht davon aus, dass sich die natürliche Kreuzung aller Wahrscheinlichkeit nach im nordöstlichen Slowenien zugetragen hat. Nach Deutschland kam die Sorte im 19. Jahrhundert. Der Züchter Johann Philipp Bronner setzte sich damals für ihre Verbreitung ein. So wurde der Portugieser zu drittwichtigsten roten Rebsorte in Deutschland. Doch nicht nur dort, sondern auch in Österreich ist er weiterhin die am dritthäufigsten angebaute Sorte, vor allem in Niederösterreich, in der Thermenregion und im Kamptal. In Deutschland findet man ihn am häufigsten in Rheinhessen, in der Pfalz und in Württemberg. Das Land mit der drittgrössten Verbreitung ist Ungarn, wo der sogenannte Kékoportó vor allem um die Stadt Villány vorkommt.

Unkomplizierter Schoppenwein

Der Portugieser ist eine Sorte, die geringe Anforderungen an den Boden wie auch an den Weintrinker stellt. Er mag eher sandigen und nährstoffarmen Boden, ist ertragssicher und wird mittlerweile eher Anfang als Mitte September reif. Aus den Trauben entsteht meist ein unkomplizierter, süffiger und frischer Rotwein oder Rosé, dessen süddeutsche Variante als Weißherbst bezeichnet wird. So oder so ist der Portugieser ein Wein mit dezentem Gerbstoff, der im Sommer auch gekühlt angeboten wird. Die Weine duften oft nach Himbeeren, Erdbeeren und roten Johannisbeeren, nach etwas Kirsche und ein wenig nach Pfeffer.

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