Delinat-Weinwissen
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Früh reifend, farbintensiv und pilzwiderstandsfähig, das ist Léon Millot

Obwohl die Sorte Léon Millot schon 1911 von Eugène Kuhlmann in Colmar gezüchtet wurde, hat sie erst ab den 1980er Jahre eine gewisse Popularität erfahren. Da die Sorte sehr früh reift und weitgehend pilzwiderstandsfähig ist, ist sie vor allem dort interessant, wo die Wachstumszyklen eher kurz und das Wetter tendenziell feucht ist. Benannt wurde die Sorte, die ursprünglich Kuhlmann 194-2 hiess, nach Léon Millot, dem damaligen Präsidenten der Société vosgienne de viticulture.

Ein sogenannter Kuhlmann-Hybrid

Die Sorte Léon Millot gehört zu den sogenannten Kuhlmann-Hybriden. Hybride sind Kreuzungen aus Reben gleicher Spezies und gleicher Gattung (intraspezifisch), Reben unterschiedlicher Spezies, aber gleicher Gattung (interspezifisch) oder Reben verschiedener Gattungen (intergenerisch). Zu dieser Gruppe von Hybrid-Reben, die vom ehemaligen Direktor des Instituts Oberlin in Colmar, Eugène Kuhlmann, gezüchtet wurden, gehören auch die Sorten Maréchal Foch, Maréchal Joffre, Etoile, Pinard, Triumph vom Elsass (frz. Triomphe d'Alsace) und Lucie Kuhlmann. Die Sorte ist eine Kreuzung der Millardet et de Grasset 101-14 OP mit dem Goldriesling. Die Millardet et de Grasset wiederum ist eine Kreuzung zweier unterschiedlicher amerikanischer Wildreben-Spezies. Der Goldriesling ist eine Kreuzung von Riesling und Courtiller Musqué.

Sehr früh reifend und widerstandsfähig

Was die Sorte Léon Millot besonders interessant macht, sind ihre Eigenschaften, sehr früh zu reifen und dabei weitgehend widerstandsfähig gegen viele Pilzkrankheiten zu sein, vor allem gegen den Falschen Mehltau. Zunächst wurde die Sorte, die 1921 auf den Markt kam, als Färbertraube genutzt, um den hellen elsässischen Rotweinen mehr Farbe zu verleihen. Ab den 1980er Jahren jedoch haben biologisch arbeitende Winzer die Sorte für sich entdeckt. Pilzwiderstandsfähige Sorten, sogenannte PiWis, sind im biologischen Weinbau und nicht zuletzt auch bei nach Delinat-Richtlinien arbeitenden Weingütern zunehmend beliebt, da sie die Notwendigkeit von Spritzungen mit Schwefel, Kupfer und anderen Präparaten reduzieren. Die Sorte ist sehr wuchskräftig. Sie wird bei recht hohen Temperaturen von rund 35 °C vergoren. Bei hoher Reife ist die Sorte kräftig und gerbstoffhaltig, bei mittlerer Reife erbringt sie eher milde Weine mit weicher Textur.

Léon Millot wird auch heute noch im Elsass angebaut, hat aber auch in der Schweiz eine gewisse Tradition. Mittlerweile findet man sie in Dänemark und Schweden sowie in Kanada und den angrenzenden US-amerikanischen Staaten.

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