Weine aus dem Cahors – dunkel, würzig, frisch und voller Charakter
Die Geschichte des Cahors war wechselvoll. Doch die Zukunft sieht rosig aus. Das hat viel mit dem Revival einer Rebsorte zu tun, die zwar urfranzösisch ist, aber in den letzten beiden Jahrzehnten vor allem in Argentinien für Furore gesorgt hat. Der Malbec, der in Frankreich eigentlich Côt heisst, ist ein Kind des Südwestens. Früher stand er in jedem Weinberg in Bordeaux und ebenso im Cahors. Doch die Rebsorte verlor mit der Reblauskatastrophe ihre angestammten Plätze. Mit dem Erfolg des Malbec in den Hochebenen von Mendoza in Argentinien aber rückte sie auch in Frankreich wieder mehr ins Blickfeld. Das Cahors ist heute der ideale Lebensraum für diese Sorte, und es gibt mittlerweile eine ganz Reihe von engagierten Winzern, die dem Malbec eine Bühne geben – mit grossem Enthusiasmus und mit einem deutlichen Hang zu biologischer Weinbergsarbeit.
Geschichte und Besonderheiten
Die Geschichte des Cahors muss erzählt werden. Die Region im Südwesten Frankreichs gehört zu den ältesten Anbaugebieten des Landes. Die Kelten bauten ihren Wein dort schon im 6. Jahrhundert v. Chr. in Holzfässern aus, und die Römer übernahmen diese Technik. Als verkehrsgünstig gelegener früher Bischofssitz (6. Jhd.) wurde die Stadt Cahors schnell wohlhabend. Als die Pilgerzüge nach Santiago de Compostela immer grösser wurden, profitierte wiederum Cahors und wurde zum ersten Banken- und Börsenzentrum Europas. Im 100-jährigen Krieg wurde die Stadt England zugeschlagen und verarmte zusehends.
Nur der black wine, der schwarze Wein des Cahors, war ein Exportschlager und in England zunächst erfolgreicher als der viel hellere Claret aus Bordeaux. Grundlage für diesen Wein dürfte die Sorte Tannat gewesen sein, die auch heute noch im Cahors vorkommt, aber typischer für das benachbarte Madiran ist. Tannat ist sehr dunkel, würzig sowie tanninstark und braucht Jahre, bis er wirklich Trinkgenuss liefert. Dieser Wein hatte jedoch im 18. Jahrhundert noch einmal eine Blütezeit, als er im orthodoxen Russland als Messwein weite Verbreitung fand.
Nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts wurden reblausresistente Hybridreben angepflanzt, aber die waren wenig erfolgreich. Ein extremer Frost im Jahr 1956 vernichtete fast den gesamten Rebbestand. Doch dies war im Nachhinein mehr Segen als Katastrophe; denn viele Winzer entschieden sich dafür, Malbec zu pflanzen, und damit kam auch wieder der Erfolg in die Appellation.
Geografie und Klima
Die 4’500 Hektar Weinberge des Cahors liegen unweit der gleichnamigen Stadt entlang des Flusses Lot. Die Weinberge sind im Wesentlichen von Kalkterrassen geprägt. Der Name Causse für Kalkplateau taucht in vielen Weinnamen auf. In machen Weinbergen, wie etwa in dem des Weinguts Château Haut-Montplaisir, finden sich auch grosse Kieselablagerungen, die sich durch das stete Mäandern des Flusses Lot ergeben haben. Diese Kiesel nennt man Galets roulés, für die auch Châteauneuf-du-Pape bekannt ist. Interessanterweise hat ein Winzer aus Cahors den Vorläufer des bekannten südfranzösischen Weins entwickelt; denn dieser Winzer wurde damals von Papst Johannes XII. nach Avignon geholt. Der Papst stammte ebenfalls aus Cahors.
Das Klima ist vor allem atlantisch geprägt, und gleichzeitig merkt man die südliche Lage. So ergeben sich heisse Sommer und kalte Winter mit einem ausgleichenden Seeklima. Die Nähe des Massif central wiederum sorgt für teils erhebliche Fröste wie den von 1956.
Rebsorten
Heute dominiert die Rebsorte Côt, die im Cahors auch Auxerrois genannt wird – dieser Name bezeichnet nur im Cahors eine rote, sonst eine weiße Rebsorte – und international vor allem als Malbec einen sehr guten Ruf geniesst. Der Malbec wird heute oft reinsortig, immer wieder aber auch mit Merlot und Tannat als Cuvée ausgebaut. Malbec eignet sich wie im Beaujolais der Gamay für eine Macération carbonique, welche die Tannine glättet, dem Wein viel Farbe und Frucht verleiht und ihn so viel jünger trinkbar werden lässt als üblich.
Fazit
Das Cahors gehört heute zu den wenigen Anbaugebieten, die stark wachsen. Es sind vor allem junge, umweltbewusste und auf Nachhaltigkeit bedachte Winzer, die das Cahors in einen Hort der Biodiversität mit gesunden Böden verwandeln. Die Weine werden besonders im Inland geschätzt, wo 80 % der Cahors-Weine verkauft werden.