Ergänzungsrebe für Cognac und Armagnac, hoher Ertrag und wenig Aroma – die Rebsorte Colombard
Colombard ist eine weisse Rebsorte, die aus der französischen Atlantikregion Charente-Maritime stammt. Ihr Name leitet sich wahrscheinlich wegen der gräulichen Farbe ihrer Beeren von colombe (Taube) ab. Erstmals erwähnt Anfang des 18. Jahrhunderts, weiss man dank DNA-Analysen mittlerweile, dass die Rebsorte eine natürliche Kreuzung von Chenin Blanc und Gouais Blanc ist.
ber viele Jahre war Colombard eine beliebte Traube für die Herstellung von Cognac und Armagnac. Entscheidend war dabei in erster Linie die Fähigkeit der Rebsorte zu hohen Erträgen. Allerdings wurden bei der Erzeugung der trockenen Basisweine für den anschliessenden Destillationsprozess Ugni Blanc und Folle Blanche aufgrund niedrigeren Alkohols und höherer Säure mehr geschätzt. Colombard galt aber weiterhin als wichtige Ergänzung, bevor die Beliebtheit in den 1970er Jahren stark nachliess. Seitdem hat sich die Anbaufläche in Frankreich wieder erholt, diesmal aber eher zur Herstellung frischer, günstiger und leicht floraler Tischweine.
Mehr Anbaufläche von Colombard fern der Heimat
Colombard wurde bereits um das Jahr 1850 herum in Kalifornien eingeführt. Dort kam der Sorte eine ähnliche Aufgabe zu wie in Frankreich. Sie hatte schlichtweg für eine reiche Ernte zu sorgen. Besonders im trockenen Central Valley war die Rebsorte sehr geschätzt, da sie – optimal bewässert – regelmässig zwischen 140 und 220 hl/ha Ertrag brachte. Das grösste Problem in ihrer atlantischen Heimat, die Empfindlichkeit gegen Pilzkrankheiten, war in dem heissen Wüstenklima Kaliforniens nicht von Belang. Technische Fortschritte bei der Herstellung wie etwa die Einführung von Stahltanks mit kühlen Gärtemperaturen ergaben verlässliche, wenngleich weiterhin eher neutrale Weissweine.
Ende der 1980er Jahre waren noch über 36’000 ha in Kalifornien mit Colombard bepflanzt. Laut Angaben der Internationalen Weinorganisation OIV sind davon im Jahr 2017 lediglich 8’000 ha übrig geblieben und damit nur wenig mehr als in Frankreich. Die grösste Beliebtheit geniesst Colombard derzeit noch in Südafrika mit 13’000 ha bestockter Fläche. Dort dient die Rebsorte primär als Verschnittpartner von Chenin Blanc oder Chardonnay. Darüber hinaus wird sie weiterhin in allen Anbauregionen für die Herstellung von Brandy benutzt.