Der Name Vernaccia steht für eine Gruppe unterschiedlicher italienischer Rebsorten
Bei Vernaccia verhält es sich ähnlich wie bei Lambrusco. Er ist der Oberbegriff für eine Gruppe unterschiedlicher Rebarten. Während Lambrusco so viel wie wilde Reben bedeutet, kann man Vernaccia mit eingeboren oder autochthon übersetzen. Und das sind Vernaccia-Reben, und zwar Sorten, die genetisch nicht viel miteinander zu tun haben und ebenso wie die vielen Lambrusco-, Malvasia-, Trebbiano- oder Muskateller-Arten oft miteinander nicht verwandt sind.
Ein gutes Dutzend Vernaccia und ein Vernatsch
Insgesamt kommen Rebsorten-Kataloge auf rund ein Dutzend heute noch gebräuchlicher Vernaccia-Reben. Die bekannteste ist wahrscheinlich die Vernaccia di San Gimignano, die vor allem rund um den gleichnamigen Ort in der Toskana zu finden ist. Es handelt sich dabei um eine weisse Rebsorte. Ebenfalls in der Toskana heimisch ist die dunkle Vernaccia Nera del Valdarno. Im benachbarten Umbrien findet sich die Vernaccia Nera di Gubbio und in den Marken die Vernaccia Nera Grossa. Die einzige Sorte, die lange Zeit schlicht Vernaccia genannt wurde, heisst offiziell Tintora. Sie ist eine süditalienische Rebsorte, deren einer Elternteil der Aglianico ist. Diese Sorte wird jedoch heute so gut wie gar nicht mehr angebaut. Neben der Vernaccia di San Gimignano ist die weisse Vernaccia di Oristano am weitesten verbreitet. Sie stammt aus der gleichnamigen Appellation auf Sardinien.
Etwas verwirrend ist die Verwendung des Namens Vernatsch; denn der Begriff bedeutet das Gleiche wie Vernaccia, nämlich eingeboren. Vernatsch ist die Südtiroler Bezeichnung für die Sorte Schiava, die in Württemberg als Trollinger bekannt ist. Vernatsch hat allerdings rein gar nichts mit Vernaccia zu tun.