Delinat-Weinwissen
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100 % Sizilien in der Flasche – die Rebsorte Catarratto

Catarratto ist eine weisse Rebsorte aus Sizilien, die fast auf der gesamten Insel, bevorzugt aber im Nordwesten angebaut wird. Obwohl sich die Rebfläche in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich verringert hat, nimmt Catarratto immer noch den Spitzenplatz unter den am häufigsten angebauten Rebsorten Siziliens ein. In ganz Italien ist Catarratto bei den weissen Rebsorten hinter Trebbiano quantitativ die Nummer zwei.

Diese Beliebtheit hatte vor allem in der Vergangenheit einen bestimmten Grund. Im Jahr 1696 erstmals vom Botaniker Francesco Cupani erwähnt, war Catarratto über Jahrhunderte ein unverzichtbarer Bestandteil der starken Weine aus Marsala. Hoch im Ertrag, relativ niedrig in der Säure und anfällig für Oxidation – das waren genau die Eigenschaften, die man sich zumindest für einfachen Marsala wünschte. Darüber hinaus kelterten die Winzer typische neutrale Durstlöscher aus dieser Arbeitstraube. Auch weiterhin diente die Rebsorte zudem als Grundlage für Traubenkonzentrate zum Aufzuckern magerer Weine aus nördlichen Regionen.

Aufsteig des Catarrato: Von der Arbeitstraube zum versatilen Tischwein

Stärkeres Interesse an den besonderen Eigenschaften dieser Rebsorte zeigte man erst ab den 1980er Jahren. Zu dieser Zeit begann die qualitative Revolution im Weinbau Siziliens. Weinliebhaber interessierten sich zunehmend für den Charakter autochthoner Rebsorten. Die Produktivität als bislang wichtigstes Merkmal trat dabei in den Hintergrund.

Das nationale italienische Register führt unter Catarratto zwei unterschiedliche Rebsorten, und zwar den Catarratto Bianco comune und den Catarratto Bianco lucido. Tatsächlich erbrachten DNA-Analysen jedoch das Ergebnis, dass es sich um zwei Klone derselben Rebsorte handelt. Catarratto Bianco stammt dabei von der weissen norditalienischen Garganega und einem unbekannten weiteren Elternteil ab. Die Idee, dass es mehrere Catarratto-Varianten gibt, ist allerdings nicht völlig von der Hand zu weisen, da die Biotypen durchaus unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Pflanzt man beispielsweise Bianco lucido in höheren und damit kühleren Lagen an, entsteht dabei ein Wein mit pikanter Säure, der sich deutlich vom Bianco comune des Flachlands unterscheidet.

Allen Varianten gemein ist jedoch die Aromatik, die reife Zitrusfrüchte und Kräuter mit einem nussigen und mineralischen Nachklang vereint. Dank dieser zurückhaltenden Noten eignet sich Catarratto als vielseitiger Begleiter für eine Vielzahl von Fisch- und Gemüsegerichten.

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