Flaschenverschluss
Dem Weinkorken wurde schon oft das Ende prophezeit. Denn neben seinen herausragenden physikalischen und chemischen Eigenschaften hat der Korken auch zwei Nachteile: der hohe Preis und der verhasste Korkschmecker (Zapfen). Schuld an letzterem ist ein Schimmelpilz, der sich im Kork bilden kann und der den muffig-übelriechenden Stoff 2,4,6-Trichloranisol (TCA) absondert.
Doch die Sache ist nicht so einfach. Kein Verschluss ist problemlos: Schraubverschlüsse sind nicht immer dicht, können schon bei leichten Schlägen auf den oberen Rand Luft eintreten lassen und eine unkontrollierte Oxidation des Weins verursachen. Sind sie dicht, dann fehlt es dem Wein bei zunehmender Lagerdauer an Sauerstoff, um harmonisch reifen zu können. Der Wein tendiert zu «reduktiven Noten», die an faule Eier erinnern. Dasselbe gilt für Agglomerat-Verschlüsse (sogenannte Presskorken, das sind geleimte und gepresste Korkkrümel). Plastikstopfen hingegen sind nicht gasdicht. Beide, Plastik- und Presskorken, können überdies Kunststoffaromen auf den Wein übertragen. Eine längere Lagerdauer ist daher nicht empfehlenswert. Glasverschlüsse funktionieren nur mit Kunststoff-Dichtungsring, sind technisch schwer zu handhaben, weisen eine ungünstige Ökobilanz auf und haben bezüglich Oxidation die selben Nachteile wie Drehverschlüsse.
Naturkork bleibt Nummer 1
Nach vielen Studien und Vergleichen ist Delinat zum Schluss gekommen, dass der Naturkorken nach wie vor der beste und nachhaltigste Weinverschluss ist. Kork erfüllt alle Qualitätsanforderungen: Er ist gasdicht, trotzdem aber fähig, durch Redox-Prozesse dem Wein genügend Sauerstoff abzugeben, um reduktive Noten zu vermeiden. Kork bleibt auch nach Jahrzehnten noch elastisch und dicht. Und dank modernster Analysemethoden der Korkindustrie ist es heute möglich, auch winzigste TCA-Belastungen aufzuspüren. Bei gutem Kork liegt die Ausfallquote deutlich unter zwei Prozent, also nicht mehr höher als bei allen anderen Verschlüssen. Aber mit unvergleichlich besseren Resultaten bezüglich Weinqualität.
Auch ökologisch die Nase vorn
Dank deutlicher Reduktion von Kork-Weinen ist auch die Ökobilanz von Naturkork deutlich besser als bei allen anderen Verschlüssen. So wird etwa bei Herstellung und Entsorgung von Schraubverschlüssen viermal mehr CO2 ausgestossen, als bei Kork. Kork ist ein Naturprodukt, das haltbar, ungiftig, wiederverwertbar und vollständig abbaubar ist. Ein wichtiger Aspekt ist ferner die Gewinnung des Rohmaterials aus der Rinde der Korkeiche.
Korkeichenwälder wie jene im südlichen Portugal sind eminent wichtig im Kampf gegen die klimabedingte fortschreitende Desertifizierung in Südeuropa. Korkeichenwälder sind phantastische Grossraum-Biotope, die mehr als 10'000 Spezies (Pflanzen und Tiere) Lebensraum bieten. Die artenreichen Wälder binden in hohem Masse atmosphärisches Kohlendioxid. Die CO2-Bilanz des Endprodukts Flaschenkork ist positiv. Ausserdem leistet die Korkgewinnung vor Ort einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung traditioneller sozioökonomischer Strukturen. Die schonende Nutzung der Korkeichen – und dazu leistet die Herstellung von Flaschenkorken den entscheidenden Anteil – ist der Garant für den Erhalt wunderschöner, jahrhundertealter Kulturlandschaften. Ausserdem bietet sie der Landbevölkerung ein Einkommen und wirkt so der Landflucht entgegen.