Refosco ist eine Gruppe charakterstarker Rebsorten, die an wilden Wein erinnern
Zur Refosco-Familie gehören mindestens sieben unterschiedliche Rebsorten. Die mit Abstand bekannteste ist der Refosco dal Peduncolo Rosso, der Refosco mit roten Stielen. Eine farbliche Mutation des Refosco dal Peduncolo Rosso stellt der Refosco bianco dar. Hinzu kommt der duftige Refosco di Faedis. Der slowenische Refosco d’Istria oder Refošk wird auch als Terrano bezeichnet, der Refosco di Guarnieri wird meist als Trevisana nera bezeichnet und der Refosco del Botton gerne als Tazzelenghe. Der Refosco di Rauscedo gilt mittlerweile als ausgestorben.
Der Refosco erinnert an wilden Wein
Der Name Refosco taucht zum ersten Mal in einer Liste von Weinen auf, die auf einem Bankett im Jahr 1409 zu Ehren von Papst Gregor XII. ausgeschenkt wurden. Dort werden Ribolla, Verduzzo, Ramandolo, Refosco und Marzemino erwähnt. Um welche Art von Refosco es sich damals handelte, ist unbekannt, doch zumindest wurde der Refosco zusammen mit einer seiner ebenfalls schon existenten Elternrebsorten, dem Marzemino erwähnt, der in Nord-Italien bis heute präsent ist. Noch bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass Refosco dal Peduncolo Rosso mit der aus den Savoyen stammenden Mondeuse noire identisch sei, doch das ist nicht der Fall. Als Kind des Marzemino ist der Refosco zugleich ein Enkel des Teroldego. Doch im Gegensatz zu den Eltern- und Grosseltern-Rebsorten wirkt der Refosco viel wilder und unbändiger. So können aus ihm in einem Jahr sehr kraftvolle und dunkle, würzige und kernige Weine entstehen und im nächsten Jahr helle, beissend säurehaltige und manchmal grün wirkende Weine. Trotz dieser Schwankungen gibt es eine Reihe von Winzern, die seit den 1980er Jahren sehr charakterstarke und ansprechende Weine erzeugt haben. Dabei findet man den Refosco del Peduncolo Rosso vor allem in Friaul-Julisch Venetien und dort vor allem in den Colli Friuli Orientali, wo die besten Weine entstehen. Auf der slowenischen Seite ist es die Region Koper, wo man diese Variante der Sorte findet, die oft an Pflaumen und dunklen Tabak sowie an Mandelaroma erinnert. Die meisten in Slowenien angebauten Reben gehören zum Refosco d’Istria, auch Refošk oder Terrano genannt. Die Sorte stammt mit ziemlicher Sicherheit aus dem slowenischen Karst und ist identisch mit der Cagnina im Friaul und in der Emilia sowie mit der Rabiosa nera in Breganze.