Delinat-Weinwissen
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Xarel·lo – absolut lokal und die wichtigste Zutat für spanische Schäumer

Xarel·lo ist eine weisse Rebsorte, die der Tastatur ein wenig abverlangt. Der katalanische Trennpunkt im Wort Xarel·lo hebt die Rebsorte von allen anderen ab. Dieses Sonderzeichen deutet auch darauf hin, dass es sich um eine lokal tief verwurzelte Varietät handelt. 99 % der fast 8.000 Hektar, die mit Xarel·lo bepflanzt sind, befinden sich im nordspanischen Katalonien.

Die erste Erwähnung der Rebsorte in schriftlichen Quellen stammt aus dem Jahr 1785, dort als Xerel·lo de Sitges bezeichnet. Neuere DNA-Untersuchungen legen die Vermutung nahe, dass Xarel·lo aus einer natürlichen Kreuzung zwischen den alten und kaum noch angebauten Sorten Hebén und Brustiano Faux entstanden ist. Auch wenn in diesem Fall nur 20 Marker untersucht worden sind, was keine absolut valide Aussage zulässt, ist das Ergebnis dennoch interessant. Es würde nämlich bedeuten, dass Xarel·lo und Macabeo dasselbe Elternpaar haben.

Bewiesene Langlebigkeit

Xarel·lo ist seit vielen Jahren gemeinsam mit eben jenem Macabeo und mit Parellada unverzichtbarer Bestandteil der Cava-Schaumweine. Robinson, Harding und Vouillamoz sprechen in ihrem Standardwerk Wine Grapes sogar davon, dass Xarel·lo von diesen drei Sorten die potenziell hochwertigste sei. Xarel·lo bringt nämlich nicht nur Struktur und Frische in die Cuvées, sondern ist auch für deren Langlebigkeit zuständig. Forschungen der Universitäten in Barcelona und Washington haben ergeben, dass die Rebsorte enorm hohe Resveratrol-Werte besitzt. Dieses Polyphenol wirkt nicht nur antioxidativ (und damit lebensverlängernd), sondern bewahrt die Rebe auch vor Krankheiten im Weinberg.

Dort fühlt sich die Rebsorte auf unterschiedlichen Böden wohl und zeigt sich auch resistent gegen Botrytis. Problematisch ist allerdings ihre Neigung zur Verrieselung. Bei schlechtem Wetter zur Blütezeit werden dabei viele Blüten abgestossen. Als Konsequenz kann es später zu Kleinbeerigkeit und Ertragsausfällen kommen.

Auch wenn Xarel·lo in erster Linie für die Herstellung von Schaumweinen benutzt wird, können aus der Rebsorte durchaus kraftvolle Stillweine gekeltert werden. Relativ dunkel in der Farbe, sind dies Weine, die in der Regel nicht stark auf primärfruchtige Noten setzen. Vielmehr erscheinen sie ein wenig abweisend in ihrer Jugend und weisen Aromen von Zitrone, Birne und Küchenkräutern auf.

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