Cinsault ist eine jener südlichen Sorten, die sich frisch und hell wie ein Burgunder zeigen können.
Die Herkunft des Cinsault liegt im Dunkel der Geschichte. Zweifelsohne aber ist er eine südliche Sorte, die sehr gut mit Trockenheit und Hitze umgehen kann. Trotzdem können aus Cinsault vergleichsweise leichte sowie frische und zumindest helle Weine entstehen. Daher wird er auch gerne zur Erzeugung von Rosé verwendet. Angebaut wird er heute vor allem im Süden Frankreichs, traditionell auch in Marokko und ferner in Südafrika.
Erst Marroquin, dann Sinsâou, dann Cinsault
Rebsorten, die viele Synonyme haben, sind meist sehr alt. Das dürfte auch bei Cinsault der Fall sein. Die Sorte, die auch gerne ohne l als Cinsaut bezeichnet wird, hat weltweit mehr als 100 Synonyme. Die reichen von Blue Imperial in Australien über Bourdalès, Moustardier noir oder Prunelat und Pousse de Cèvre in Frankreich bis zu Samsó in Spanien und Hermitage in Südafrika. Der Name Hermitage in Südafrika ist übrigens verantwortlich dafür, dass die einzige auf südafrikanischem Boden entstandene Sorte Pinotage diesen Namen trägt; denn sie wurde aus Pinot noir und Hermitage gezüchtet. Der 1600 erstmals erwähnte Name Marroquin deutet darauf hin, dass man davon ausging, dass der Ursprung der Sorte in Nordafrika liegt. Das wurde auch dadurch untermauert, dass die Sorte traditionell in Marokko und Algerien sehr häufig angebaut wird. Als Algerien noch französische Kolonie war, hat man von dort vielfach Cinsault genutzt, um Burgundern mehr südliches Flair zu verleihen.
Eltern des Cinsault sind unbekannt
Bis heute kennt man die Elternrebsorten nicht, doch man hat zumindest herausgefunden, dass Cinsault mit einigen Sorten aus dem Languedoc-Roussillon verwandt ist und zur dortigen Picpoul-Familie gehört, weshalb die Sorte vermutlich dort ihren Ursprung hat. Verbreitet ist sie in Frankreich vom Languedoc bis an die südliche Rhône, wo sie auch für Châteauneuf-du-Pape genutzt werden darf. Beliebt ist sie auch zur Erzeugung von Rosé in der Provence. Lange Zeit galt sie vor allem als sehr guter Cuvée-Partner etwa mit Carignan, aber auch mit anderen südfranzösischen oder spanischen Sorten wie etwa der Grenache. Ähnlich wie diese, gehört sie zu den hellen, wenig farbintensiven Sorten, ist aber im Alkoholgehalt leichter als die Grenache. In Südafrika, wo die Sorte vor allem in den 1960er Jahren sortenrein ausgebaut wurde, hat man vor einigen Jahren entdeckt, dass die in jener Zeit erzeugten Weine ganz hervorragend gereift sind. Eine lange Lagerungsfähigkeit hatte man der Sorte vorher nicht unbedingt zugetraut. Inzwischen wird dort aber Cinsault immer häufiger reinsortig ausgebaut. Eine gewisse Tendenz dazu besteht auch im Languedoc. In der Jugend sind die reinsortig ausgebauten Weine eher weich und seidig im Gerbstoff und dazu himbeer- und erdbeerfruchtig, gleichzeitig aber auch würzig und leicht erdig.