Delinat-Weinwissen
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Der Traminer gehört zu den europäischen Ursorten mit vielen Varianten

Traminer ist eine sehr alte Rebsorte, deren Herkunft noch nicht ganz geklärt ist. Zudem handelt es sich um eine stark instabile Varietät. In den vergangenen Jahrhunderten hat es dabei immer wieder Mutationen gegeben, die unterschiedlich im Erscheinungsbild sind, sich aber genetisch sehr ähneln. Aus diesem Grund gibt es auch unterschiedliche Möglichkeiten, mit dieser Situation umzugehen. Man kann beispielsweise alle Klone als Varianten derselben Rebsorte betrachten, nämlich des Traminers. Ebenso wäre es aber möglich, zumindest die im Erscheinungsbild stark abweichenden Mutationen als eigene Rebsorten zu begreifen, mithin als Teil der Traminerfamilie. Letzteres soll an dieser Stelle geschehen. Allerdings bekommt der Gewürztraminer eine Sonderrolle als eigene Rebsorte. Er ist als Mutation des Savagnin Rose, der seinerseits bereits eine leicht abweichende Spielart darstellt, ohnehin relativ weit vom ursprünglichen Traminer entfernt. Vor allem aber besitzen die aus Gewürztraminer bereiteten Weine derart spezifische Charakteristika, dass ihnen ein eigenes Kapitel zusteht.

Die Herkunft des Traminers

In älteren Abhandlungen wird oftmals argumentiert, der Traminer stamme aus dem gleichnamigen Ort in Südtirol, wo er bereits um das Jahr 1000 herum angebaut worden sei. In einem Dokument aus dem Jahr 1242 wird dann auch der Wein aus Tramin ebenso erwähnt wie in späteren Schriften. Tatsächlich aber fanden Forscher im 19. Jahrhundert keinerlei Traminerreben in Südtirol.

Insofern neigen heutige Ampelographen eher zu der These, die Rebsorte könne sich in der Region zwischen dem Nordosten Frankreichs und dem Südwesten Deutschlands entwickelt haben. Diese Vermutung erhielt entsprechende Unterstützung, als der Franzose Pierre Galet herausfand, dass Traminer und Savagnin Blanc aus dem Jura dieselbe Rebsorte sind. Eine weitere mögliche Herkunftsregion ist der kontinentaleuropäische Bereich zwischen Tschechien, der Slowakei und Ungarn.

In den Schweizer Alpen ist der Traminer/Savagnin unter einem eigenen Namen bekannt. Als Heida oder Païen wird er in hoch gelegenen Feldern im Wallis angebaut. In Visperterminen befindet sich sogar der am höchsten gelegene Weinberg nördlich des Alpenhauptkamms.

Anbau und Charakter

Die Rebsorte besitzt dank ihrer dicken Beerenhaut eine gute Resistenz gegen Pilzkrankheiten. Reif geerntet, weist sie gleichzeitig hohe Zucker- und Säurewerte auf.

Weltweit erscheint Traminer in einer grossen Anzahl von Anbaugebieten in den Statistiken, jedoch nie in den vorderen Positionen. Eine Ausnahme stellt das französische Jura dar. Dort werden aus der relativ früh reifenden Rebsorte nicht nur konventionelle Tischweine mit charakteristischen Apfelnoten hergestellt. Die Rebsorte ist nämlich vor allem für die grösste Spezialität des Jura verantwortlich, den Vin Jaune. Dieser Weintyp reift über mehrere Jahre ähnlich wie ein Sherry unter Florhefe. Reduziert im Volumen, ist ein Vin Jaune kräftig in den Aromen und wegen der schleichend durchgeführten Oxidation auch über Jahrzehnte problemlos haltbar.

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