Delinat-Weinwissen
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Ob Châteauneuf-du-Pape oder Schaumwein – die weisse Rebsorte Clairette kann beides

Clairette gilt als eine der ältesten Rebsorten des französischen Südens. Erstmals erwähnt wurde sie im Jahr 1575, später auch vom berühmten Agrarreformer Olivier de Serres. Der Name Clairette könnte sich auf die hell-durchsichtigen Beeren beziehen, wahrscheinlich ist aber die glänzend behaarte Blattunterseite damit gemeint. Ausgerechnet die bekannteste Appellation mit dem Namen der Rebsorte, Clairette de Die, gehört zumindest teilweise in die Abteilung false friends. Die Schaumweine dieses Namens müssen nämlich zu mindestens 75 % aus Muscat à petits grains erzeugt worden sein. Der Crémant de Die besteht hingegen hauptsächlich aus Clairette.

Im Norden der Provence dürfte auch die Heimat der Rebsorte liegen. In Frankreich sind knapp 2’400 ha mit ihr bestockt, wobei es seit 1958 (14’000 ha) einen drastischen Rückgang gegeben hat. Ausserhalb Frankreichs gibt es noch kleinere, weit verteilte Anpflanzungen, beispielsweise in Südafrika, Italien, dem Libanon und an der russischen Schwarzmeerküste. Den grössten Erfolg hatte die Traube im 17. und 18. Jahrhundert, als sie, verschnitten mit dem säurereicheren Picpoul, in grossen Mengen exportiert wurde.

Geschätzt für seine Würze

Für sich allein ausgebaut, besitzt Clairette die Eigenschaft, relativ schnell zu oxidieren. Darüber hinaus liefert sie einen zwar würzigen und alkoholstarken, aromatisch aber eher dezenten Wein. Reinsortig kommt sie in der Appellation Clairette de Bellegarde am westlichen Ufer der Rhône vor. Ihre grösste Bedeutung erreicht die Rebsorte jedoch in Cuvées. Insgesamt nimmt sie in Châteauneuf-du-Pape zwar nur knapp 2,5 % der Rebfläche ein, ist damit aber gemeinsam mit Grenache Blanc die am meisten angebaute weisse Traube.

Die nährstoffarmen und steinigen Böden im Flusstal der Rhône genügen den Ansprüchen der Rebsorte vollkommen. Vorteilhaft wirkt sich auch die Tatsache aus, dass die Reben sehr aufrecht wachsen und selbst starken Winden wie dem Mistral standhalten können.

Beim manch berühmtem weissen Châteauneuf macht Clairette rund 50 % des finalen Blends aus. Und sie taucht nicht nur in der weissen Version auf, sondern kommt auch in manche rote Cuvée. Früh geerntet, bringt sie auf diese Weise Frische in den gehaltvollen Rotwein. Anders als bei vielen anderen einfachen Weinen ist sie hier in der Lage, über lange Jahre vorteilhaft im Keller zu reifen.

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