Delinat-Weinwissen
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Als Gavi steht die Rebsorte Cortese in jedem Ristorante auf der Karte

Cortese ist eine weisse Rebsorte aus dem Norden Italiens. Hauptsächlich angebaut wird sie in der Provinz Alessandria im südöstlichen Piemont. Bedeutende Anpflanzungen weisen auch die benachbarten Regionen Lombardei und Veneto auf. Darüber hinaus hat sie es – häufig mithilfe von Winzern mit italienischen Wurzeln – auch nach Kalifornien und Australien geschafft. In aller Regel sind die aus ihr bereiteten Weine trocken, feinaromatisch und mit Zitrusnoten ausgestattet. Komplexität und Tiefe wird man bei den Weinen jedoch nur selten antreffen.

Erstmals erwähnt wurde die Cortese im Jahr 1614 als Neuanpflanzung am Schloss von Casale Monferrato. Später etablierte sich jedoch eine einzige Herkunftsbezeichnung, die bis auf den heutigen Tag fast synonym benutzt wird für den Namen der Rebsorte: Gavi. Ursprünglich waren die Weine vor allem dafür gedacht, die Nachfrage der Fischrestaurants in Genua und entlang der ligurischen Küste zu befriedigen. Ideale Begleiter von Fischgerichten besitzen häufig keine ausgeprägten Eigenaromen, sondern bringen Frische, Leichtigkeit und Aromen von Zitrusfrüchten auf den Tisch. Genau dies liefern die Weissweine aus Cortese. Ein guter Gavi kann jedoch auch eine gewisse Kraft mitbringen, die einen Gegenpol zu der natürlicherweise hohen Säure bildet.

Das Auf und Ab des Gavi-Weins

Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat Gavi – und damit auch die Cortese-Traube – immer wieder Wellen unterschiedlicher Beliebtheit durchgemacht. In den 1960er und 1970er Jahren erfuhr der Gavi vor allem in Italien selbst einen ungeahnten Aufschwung. Begrüsste man seinerzeit die Sauberkeit und Frische, kamen in den 1980er Jahren erste Zweifel auf, nachdem die Erträge stark gesteigert worden waren und die Weine deshalb magerer und härter ausfielen. Die Käufer wandten sich Rebsorten aus anderen Herkunftsgebieten zu. Was zunächst als Problem für die Region angesehen wurde, half später dabei, die Qualität der Weine aus der Region Gavi zu steigern. Weinautor Ian D'Agata geht sogar so weit, zu behaupten, dass es vermutlich noch niemals bessere Weine aus Gavi gegeben habe als heute.

Cortese als Rebsorte kann dabei auf eine enorme interne Biodiversität zurückgreifen. 75 verschiedene Biotypen existieren von ihr, und die Rebschulen bieten mehr als 30 unterschiedliche Klone zum Verkauf an. Bei aller Variantenbreite ist es bislang allerdings noch nicht gelungen, die genetische Abstammung der Rebsorte zu entschlüsseln. Knapp 3’000 ha sind derzeit mit Cortese bepflanzt, ein im Verlauf der letzten beiden Jahrzehnte relativ stabiler Wert.

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