Alvarinho steht für kernige und haltbare Weissweine mit mineralischem Kick
Alvarinho ist eine weisse Rebsorte, die aus dem Nordwesten der Iberischen Halbinsel stammt. Alvarinho ist dabei der portugiesische Name, während sie auf Spanisch als Albariño bezeichnet wird. Obwohl sie in der Literatur erstmals im Jahr 1843 beschrieben wurde, ist zu vermuten, dass es sich um eine der ältesten Rebsorten der Region beiderseits des Flusses Minho handelt. Die These stützt auch die Entdeckung von 40 Alvarinho-Rebstöcken in verschiedenen Teilen der Region, deren Alter auf 250 bis 300 Jahre geschätzt wird.
Alvarinho nimmt im Norden Portugals rund 2'000 ha und im Nordwesten Spaniens gut 3'500 ha Rebfläche ein. Während in Spanien die Herkunftsbezeichnung Rías Baixas am bedeutendsten ist, werden viele portugiesische Exemplare unter der DOP Vinho Verde angeboten. Neben einigen (allerdings sehr kleinen) Pflanzungen in Übersee sind dies die einzigen Vorkommen dieser Rebsorte. Seit den 1990er Jahren hat die Nachfrage nach Weinen aus Alvarinho stetig zugenommen. Besonders im spanischen Galicien hat man dabei die besonderen Vorzüge erkannt, die diese Rebsorte auszeichnen.
Der Wunsch nach mehr Frische im Weisswein
Alvarinho reift relativ früh und ist dabei empfindlich gegen den Echten wie den Falschen Mehltau, besonders aber gegen Milben. Sommerliche Trockenheit macht der Sorte hingegen wenig aus. Auch wenn es im Nordwesten der Iberischen Halbinsel über das Jahr verteilt viel Niederschlag gibt (rund dreimal so viel wie in der Pfalz), können die Sommer mitunter trocken sein. Der Alvarinho speichert dabei den Zucker in den Trauben, was später beim Wein zu durchaus beachtlichen Alkoholgraden führen kann. Andererseits behalten die Weine auch genügend Frucht und Säure, um diese Fülle zu puffern. Fruchtige und florale Aromen, die von Linden- und Akazienblüte bis hin zu Orangenschale reichen, werden dabei miteinander verbunden.
Wegen des grossen Aromenreichtums, kombiniert mit der frischen Säure, gab es lange Jahre die Vermutung, Alvarinho sei zumindest weitläufig mit dem Riesling verwandt. Dies wurde jedoch durch DNA-Analysen widerlegt. Ebenso unwahrscheinlich ist die Legende, die Rebsorte sei von Zisterzienser-Mönchen aus Cluny über den Jakobsweg nach Galicien gebracht worden.
Fakt ist jedoch, dass die organoleptischen Eigenschaften sich ideal eignen, um Fisch, Meeresfrüchte und eine gemüsebasierte Küche zu begleiten. Darüber hinaus ist die Lagerfähigkeit besserer Exemplare mittlerweile unbestritten. Zwar werden weiterhin die meisten Weine jung und frisch getrunken, doch es gibt auch Exemplare, die im Holz ausgebaut werden und hervorragend reifen.