Dornfelder steht für seidige, dunkle, fruchtige und unkomplizierte Weine
Entstanden ist der Dornfelder im Jahr 1955. Seit dieser Zeit, vor allem aber seit 1990, hat die dunkle Sorte eine steile Karriere gemacht. Immerhin steht sie heute in der deutschen Statistik an Platz 2 der roten Rebsorten und holt gegenüber dem erstplatzierten Spätburgunder (Pinot noir) immer mehr auf. Allein zwischen 1990 und 2010 haben sich die Rebbestände verdoppelt. Der Erfolg ist eng verknüpft mit der Kombination aus satter Frucht und seidigen Tanninen, die manchmal an Primitivo aus Apulien erinnern.
Eine moderne deutsche Rebsorte
Der Dornfelder ist eine bewusst gezüchtete Kreuzung der Sorten Helfersteiner und Heroldrebe. Die Sorte wurde 1955 an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg durch August Herold gezüchtet. Der Namensgeber für den Dornfelder war Immanuel Dornfeld, der die Weinbauschule im 19. Jahrhundert gegründet hatte. Die beiden Elternteile des Dornfelders wurden ebenfalls gezüchtet. Der erweiterte Stammbaum lautet entsprechend: (Frühburgunder x Trollinger = Helfersteiner) x (Blauer Portugieser x Blaufränkisch = Heroldsrebe). Die zunächst als Weinsberg S 341 bezeichnete Sorte erhielt 1979 den Sortenschutz und ihren heutigen Namen.
Die erfolgreichste deutsche Neuzüchtung seit dem Müller-Thurgau
Der Dornfelder erzeugt auch in kühlerem Klima körper- und gerbstoffreiche tiefdunkle Rotweine mit moderater Säurestruktur und samtigen Gerbstoffen. Sein Bouquet ist fruchtig und erinnert an Sauerkirschen, Brombeeren und Holunderbeeren. Die Sorte ist früh reifend, widerstandsfähig gegen Botrytis und bringt Erträge bis zu 120 hl/ha, was für die vielen einfachen Weine der Sorte auch häufig ausgereizt wird. Sie ist aufgrund ihrer robusten Eigenschaften und ihrer Genügsamkeit ein Liebling der Weinindustrie und vor allem in der Pfalz und in Rheinhessen weit verbreitet. Doch auch in anderen Landesteilen wird sie immer häufiger angebaut, sodass sich ihr Bestand allein von 1990 bis 2010 auf rund 8'000 Hektar verdoppelt hat, wobei möglicherweise der höchste Punkt erreicht wurde. In der Schweiz wird der Dornfelder auf rund 21 Hektar angebaut. Man findet ihn auch in England und in Übersee, aber jeweils nur in kleinsten Mengen.