Delinat-Weinwissen
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Dolcetto ist die dunkelste der populären roten Piemonteser Rebsorten

Dolcetto, der kleine Süsse, gehört mit Barbera und Nebbiolo zu den wichtigsten autochthonen roten Rebsorten des Piemont. Er reift noch vor den anderen beiden, hat eine deutlich gemässigtere Säurestruktur, recht viel Tannin, deutlich mehr Anthocyane, also Farbstoffe als der Nebbiolo, und die reifen Trauben sind tatsächlich sehr süss, weshalb er wohl seinen Namen erhalten hat. Die Rebsorte wird fast ausschliesslich im Piemont angebaut.

Die rote Sorte aus Dogliani

Dolcetto wurde unter diesem Namen zum ersten Mal gegen Ende des 6. Jahrhunderts in der Ortschaft Dogliani erwähnt, wo es heute für die Sorte noch eine eigene Appellation gibt. Für Dolcetto ist charakteristisch, dass die Sorte im reifen Stadium wenig Säure hat und die Beeren daher deutlich süsser schmecken als beispielsweise Barbera oder erst recht Nebbiolo. Man ging längere Zeit davon aus, dass der Dolcetto mit der Sorte Douce noir aus den Savoyen identisch sei, da er ähnliche Merkmale besitzt und das Piemont ja lange Zeit unter savoyischer Herrschaft stand. Doch dies konnte ebenso widerlegt werden wie die Nähe zum Tribidrag/Primitivo/Zinfandel. Die Eltern des Dolcetto jedoch sind bis heute unbekannt.

Frühreife Sorte

Der Dolcetto ist eine ausgesprochen früh reifende Sorte, die rund vier Wochen früher gelesen werden kann als der Nebbiolo. Daher kann man die Sorte vor allem dort pflanzen, wo es kühler ist und wo Nebbiolo, aber auch Barbera Schwierigkeiten haben könnten, die notwendige Reife zu erlangen. Wenn der Dolcetto reif ist, besitzt er ein moderates Säuregerüst, recht viel Tannin und noch mehr Farbstoffe. Entsprechend dunkel und violett sind die Weine, die besonders nach Blaubeeren, schwarzen Kirschen, Cassis und Pflaumen duften, nach Veilchen, Orangenschalen, Süssholz, leicht bitteren Mandeln und gerne auch nach schwarzem Tee. Dolcetto ist einer der besten Begleiter zu italienischen luftgeräucherten Wurstwaren, vor allem zu Salami.

Eine Sorte des Piemont

Rund 98 % des gesamten Bestandes von etwas mehr als 6‘000 Hektar Dolcetto befinden sich im Piemont. Dazu gehören die DOCGs Dogliani und Dolcetto di Ovada Superiore, aber auch Dolcetto d’Alba, Diano d’Alba, Dolcetto d’Aqui und Dolcetto d’Asti. In Dogliani zeigt sich die Sorte am kraftvollsten und am floralsten, in Alba ist sie am körperreichsten und als Diano d’Alba am ausgewogensten. Dolcetto kommt in kleinen Mengen als Dolcetto nero oder Nibiò in Oltrepò Pavese vor, als Ormeasco in Ligurien und als Nibièu in Umbrien.

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