Delinat-Weinwissen
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Holzchips

Holzchips wurden in der EU zugelassen, nachdem ihre Verwendung in der Neuen Welt üblich geworden war. Was bringen solche Holzchips?

Der Einsatz von Holzchips ist bei Delinat nicht zulässig.

Der Einsatz von Holzchips ist bei Delinat nicht zulässig.

Holzchips sollen den Ausbau eines Weins im Holzfass (besser noch: im neuen Barrique) ersetzen. Der wichtigste Grund für die Verwendung von Holzchips ist die Kostenersparnis.

Wie die Holzchips in den Wein kamen

Ab den 1980er Jahren kam zunächst in der Neuen Welt und später auch in Europa ein neuer Ton bei höherwertigen Weinen in Mode. Dieser betraf Noten von Kokos, Vanille, Zimt und Holzrauch, die man erreichte, indem man Holzfässer vor der Verwendung innen anbrannte bzw. toastete. Die Hitzeeinwirkung veränderte die chemische Struktur des Holzes und gab besondere Aromen frei. Das Problem für die Winzer bestand allerdings darin, dass ein Barrique in der Anschaffung relativ teuer ist. Ein neues Barrique kostet meist ab etwa 400 € aufwärts, bei feinporiger französischer Eiche oft sogar über 1’000 €. Zudem gibt ein getoastetes Barrique die gewünschten Noten nur in den ersten drei bis höchstens vier Jahren ab.

Aus diesem Grund toastete man statt des Fasses einfach Holzchips und gab sie zu dem Wein in den Edelstahltank. Dieses Verfahren war in der EU allerdings lange Zeit verboten. Erst nachdem Weinbauverbände die erhebliche finanzielle Benachteiligung gegenüber Produkten aus der Neuen Welt beklagt hatten, liess die EU die Verwendung von Holzchips im Jahr 2006 zunächst für Jungweine, drei Jahre später auch für Maische und Traubenmost zu.

Kennzeichnungen und Bestimmungen

Die Holzchips, auch als Wood-Chips bekannt, müssen dabei aus Eichenholz bestehen und zur Gänze getoastet sein. Alternativ gibt es auch flüssige Extrakte, Pulver oder kleinere Bretter (Staves). Geschmacklich lassen sich kaum Unterschiede zwischen einem Ausbau im Barrique und einem Ausbau mit Holzchips feststellen. Anders als beim echten Holzfass aber ist der mikrooxidative Einfluss bei der Verwendung von Holzteilen im Stahltank natürlich nicht gegeben.

Weine aus Übersee, die mit Holzchips aromatisiert wurden, können Bezeichnungen wie oaked oder wood matured tragen. Nur der Begriff Barrel garantiert auch einen tatsächlichen Ausbau im Holzfass. In der EU darf hingegen ein Holzchip-Wein keinerlei auf Holz hinweisende Begriffe auf dem Etikett haben. Umgekehrt fehlt aber auch eine positive Regelung. Die Verwendung von Holzchips muss also nicht extra deklariert werden.

Engere Regeln haben verschiedene Anbauverbände und Herkunftsappellationen erlassen. Die Diskussion wird aber weiterhin kontrovers geführt. So ist nach den französischen AOC- (jetzt AOP-)Bestimmungen die Verwendung von Eichenholzchips zwar verboten, Frankreich selbst ist allerdings der grösste Exporteur derartiger Produkte. Die Delinat-Richtlinien verbieten die Verwendung von Holzchips, Staves oder entsprechende Pulver.

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