Delinat-Weinwissen
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Die Huxelrebe ist eine deutsche Neuzüchtung von 1927, die vor allem für Süssweine bekannt ist

Die Huxelrebe erhielt den Namen nicht etwa nach ihrem Züchter, sondern nach ihrem Verbreiter. Fritz Huxel sorgte in den 1950er Jahren dafür, dass sich die weisse Neuzüchtung möglichst weit verbreitete. Gezüchtet wurde die Huxelrebe 30 Jahre früher. Georg Scheu kreuzte in Alzey die Rebsorten Chasselas (in Deutschland als Gutedel bekannt) und Muscat Précoce de Saumur miteinander. Letztere Rebsorte ist wiederum aus einem Sämling des Frühburgunders entstanden, den Auguste Courtiller an der Loire selektierte.

Die Ziele der Neuzüchtung waren dabei von Anfang an klar. Es sollte eine weisse Rebsorte entstehen, die ertragreich ist, früh reift und dabei noch hohe Zuckerwerte erreicht. Zwar zeigt sich Huxelrebe relativ widerständig gegen Mehltau, neigt jedoch zur Kleinbeerigkeit, also zur ungleichmässigen Grösse und Reife der Beeren. Zudem ist die Rebsorte empfindlich gegenüber Botrytis.

Edelfaul und süss

Befällt dieser Schimmelpilz die Reben zu früh, werden die Trauben durch die Rohfäule nicht mehr reif und sind somit unbrauchbar. Sind die Trauben jedoch ausgereift, perforiert der Pilz die Beerenhaut. Dadurch verdunstet Wasser aus den Beeren, während Zucker und Aromastoffe konzentriert werden. Diese sogenannte Edelfäule ist einer der Gründe, deretwegen die Huxelrebe noch einen gewissen Nischenmarkt besetzt. Als Beerenauslese oder gar Trockenbeerenauslese kommt dem Süsswein auch zugute, dass die Huxelrebe in aller Regel recht hohe Säurewerte für die Balance besitzt.

Rückgang der Anbaufläche und Nischendasein der Huxelrebe

Weit hat sich die Huxelrebe seit ihrer Züchtung nicht ausgebreitet. Die Pflanzungen beschränken sich neben einigen nördlicheren Ländern wie England fast ausschliesslich auf Deutschland. Im Jahr 1995 waren 1.447 ha mit ihr bestockt, vornehmlich in Rheinhessen und in der Pfalz. Im Jahr 2018 sind es nur noch 424 ha. Dabei zeigen nicht nur süsse, sondern auch (seltene) hochwertige trockene Weine, dass die schlechte Reputation der Rebsorte als reiner Massenträger nicht unbedingt gerechtfertigt ist. Hocharomatisch und vollmundig, gibt es hier Aromen von Aprikose, Passionsfrucht, Gewürzen und Muskat zu schmecken.

Dank der lebendigen Säure bei hohen potenziellen Zuckerwerten eignen sich bessere Exemplare auch durchaus für eine längere Lagerung.

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