Delinat-Weinwissen
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Cabernet Sauvignon ist die erfolgreichste Rebsorte weltweit

Würde die berühmteste Weinsorte der Welt gekürt, dann hätte der Cabernet Sauvignon wohl die grössten Chancen auf diesen Titel. Diese Rebsorte begann ihren Siegeszug gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als sie die wichtigste Rebsorte im Anbaugebiet Bordeaux wurde. Seitdem hält ihre Popularität ungebremst an. Heute ist sie mit rund 340'000 Hektar weltweit die am meisten angebaute Rebsorte für die Weinbereitung. Lediglich eine chinesische Tafeltraubensorte wird noch häufiger angebaut. Der Cabernet Sauvignon ist als Cuvée-Partner anderer Rebsorten sehr beliebt, aber auch die reinsortigen Weine sind weltweit gefragt.

Cabernet Sauvignon und seine Synonyme

Im Gegensatz zu anderen Sorten, die eine Vielzahl regionaler Synonyme aufweisen, ist diese Sorte weltweit nahezu ausschliesslich unter dem Namen Cabernet Sauvignon bekannt. Allerdings haben vor allem die Bordeaux-Regionen teils eigene Namen für den Cabernet Sauvignon. In Graves wird die Sorte auch Bidure, Vidure oder Sauvignonne genannt, in Saint-Émilion und Pomerol Bouchet, Bouchet Sauvignon oder Petit Bouchet, im Pauillac Petit Cabernet Sauvignon, und im Médoc nennt man sie auch schlicht Sauvignon. In der Schweiz heisst sie manchmal Bordeaux, in Spanien vereinzelt Burdeos Tinto, und in Osteuropa trägt sie häufig den Namen von einem berühmten Bordeaux-Château, dann heisst sie Lafite oder auch Lafit.

Cabernet Sauvignon, ein Kind der Gironde

Die heute so berühmte Bordelaiser Rebsorte gehört zu den jüngeren Sorten des südwestlichen Frankreichs. Möglicherweise ist sie sogar erst im 17. oder 18. Jahrhundert entstanden. Zum ersten Mal erwähnt wird sie einem Buch, das der damalige Bürgermeister von Libourne, Antoine Feuilhade, 1777 veröffentlicht hat. In dieser Zeit dürfte die Sorte häufig mit ihrem Elternteil, dem Cabernet Franc, verwechselt worden sein, worauf gleiche Namen für beide Rebsorten hindeuten. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Cabernet Franc schnell zur wichtigsten Rebsorte rund um Bordeaux.

In der damaligen Zeit entstanden neue Rebsorten meist noch durch natürliche, also zufällige Kreuzungen. Ob es bei dieser Sorte anders war und ob sie bewusst aus den Elternrebsorten Cabernet Franc und Sauvignon blanc gezüchtet wurde, ist nicht bekannt. Allerdings wäre es ein passender Zufall, weil der Name der Sorte tatsächlich die beiden Elternrebsorten miteinander vereint. Dass die sehr alte Sorte Cabernet Franc und die ebenfalls im Südwesten Frankreichs beheimatete Loire-Rebsorte Sauvignon blanc tatsächlich die Eltern sind, haben Carol Meredith und John Bowers von der University of California in Davis 1996 festgestellt. Dies war die erste Herkunftsbestimmung einer Weinrebe mithilfe einer DNA-Auswertung. Da Merlot auch ein Abkomme des Cabernet Franc ist, sind die drei wichtigsten roten und die wichtigste weisse Bordelaiser Rebsorte eng miteinander verwandt.

Cabernet Sauvignon reift spät und ist langlebig

Cabernet Sauvignon produziert tief dunkle, bläulich wirkende Trauben mit kleinen dickschaligen Beeren. Die zahlreichen Kerne im Fruchtfleisch tragen viel zum hohen Gerbstoffgehalt der Weine bei. Die dicken Beerenhäute schützen die Traube vor Fäulnis, allerdings ist die Sorte anfällig für Pilzerkrankungen. Der Cabernet Sauvignon treibt spät aus und reift langsam. Während ausgereifter Cabernet Sauvignon verführerisch nach dunklen Beeren duftet, vor allem nach schwarzen Johannisbeeren, dominieren bei mangelnder Reife schnell weniger freundliche Aromen wie grüne Peperoni, schwarzer Pfeffer oder eine Bitterkeit, die an trockene Stiele erinnert.

Die sprichwörtliche Langlebigkeit der Bordeaux-Weine war in der Vergangenheit oft mehr Not als Tugend. Man legte die Weine oft nur deshalb jahrelang in den Keller, weil sie in ihrer Jugend zu hart waren, um Genuss zu bereiten. Inzwischen zeigt der Cabernet Sauvignon in ganz Europa dank verbesserter Weinbergsarbeit mehr Frucht und Fülle. Auch der Barrique-Ausbau verleiht dem Cabernet Sauvignon zusätzlichen Charme.

Cabernet Sauvignon: Der «Königliche» unter den Roten

In Bordeaux bewies der Cabernet Sauvignon zuerst, wie subtil, ja empfindlich er auf die Eigenschaften verschiedener Böden reagiert. Während er auf den wasserdurchlässigen kieshaltigen Böden im Haut-Médoc oder in Graves die vielleicht einzigartigsten Weine der Welt hervorbringt, leistet der Cabernet Sauvignon auf tiefgründigeren Böden in unmittelbarer Nähe dieser Spitzenlagen nur Durchschnittliches. Trotz seines grossen Potenzials wird der Cabernet Sauvignon in Bordeaux kaum je sortenrein vinifiziert, sondern er wird meistens entsprechend dem klassischen, inzwischen weltweit vielfach kopierten Bordeaux-Rezept vinifiziert. Die klassischen Cuvée-Partner dieser Bordeaux-Blends sind Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot, Carmenère und Malbec.

Cabernet Sauvignon ist der Weltenbummler schlechthin

In anderen Anbaugebieten kann das anders sein. In Kalifornien etwa, vor allem im Napa-Valley, entstehen einige der langlebigsten und komplexesten reinsortigen Cabernet Sauvignons. Auch im Staate Washington gibt es mittlerweile hervorragende fruchtbetonte Cabernets. Eine lange Tradition hat die Sorte auch in Australien, wo auf den eisenhaltigen Terra-rossa-Böden in Coonawarra teils grosse Weine entstehen. In den meisten anderen Übersee-Ländern wie Neuseeland, Südafrika, Chile und Argentinien ist der Cabernet Sauvignon hingegen vor allem Cuvée-Partner in den typischen Bordeaux-Blends. Auch in Europa ausserhalb von Bordeaux zeigt die Sorte, wie gut sie mit anderen Sorten harmoniert. Ob als Super-Tuscan in der Toskana zusammen mit Sangiovese oder anderen Bordeaux-Sorten, ob in Spanien mit Tempranillo, in Portugal mit Castelão Francês oder in Südfrankreich mit Syrah oder Grenache – immer verleiht der Cabernet Sauvignon den Weinen mehr Charakter und Struktur, ohne den regionalen Charakter zu verfälschen. Somit bleibt der Cabernet Sauvignon auch ausserhalb von Bordeaux eine Sorte für Liebhaber des echten Terroirs.

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