Delinat-Weinwissen
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Riesling - König der weissen Rebsorten

Der Riesling ist der unangefochtene König der weissen Rebsorten. Anders als die meisten Weissweine kann Riesling ausgezeichnet altern; sogar über Jahrzehnte entwickeln sich der Extrakt und die fruchtige Säure positiv und verstärken den Charakter des Terroir. Riesling-Wein ist eher alkoholarm. Die berühmte Weinbuch-Autorin Jancis Robinson ist eine grosse Verehrerin des Riesling und schreibt zu seinem Säure-/Alkohol-Verhältnis: «Riesling ist der Wein, den man zum Schreiben oder Lesen trinken soll: Er erfrischt den Gaumen und schärft den Geist (jedenfalls hat man so das Gefühl).»

Edelsorte mit vielen Nachahmern

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Die hervorragende Eigenschaften entfaltet die Riesling-Traube an kühlen, sonnigen Lagen.

Weltweit sind 500 Quadratkilometer Weinberge mit Riesling bepflanzt, fast die Hälfte davon in Deutschland. Damit ist Riesling die meistangebaute und bestimmt die vornehmste Rebsorte Deutschlands. Leider kommt das Wort Riesling in vielen Namen von Rebsorten vor, die teilweise nicht einmal verwandt mit ihm sind, z.B. Riesling Italico, Cape Riesling, Laski Ritzling, Welschriesling, Riesling Forte und viele mehr. Zum Teil entstanden diese Sorten bei Kreuzungen zwischen Riesling und anderen Sorten. Denn dank seiner guten Eigenschaften ist der Riesling ein sehr beliebter Kreuzungspartner.

Im kühlen Klima fühlt sich der Riesling wohl

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Nur an den besten steilen Südlagen der Mosel reift Riesling richtig aus.

Der beste Riesling entsteht, wie oft bei Weisswein, in kühlem, aber sonnenreichem Klima. Ideal haben sich die Steillagen der Mosel bewährt, wo ein Drittel des deutschen Riesling wächst. Die noch kühleren Nebenflüsse Saar und Ruwer bringen die wohl eigenständigsten Riesling-Weine hervor. Voraussetzung, dass der Riesling voll ausreifen kann, sind beste Südlagen mit wärmespeicherndem Schiefer-Gestein. Müller-Thurgau reift problemlos an allen Lagen dieser Täler, der Riesling nur an den besten. Im Vergleich zu anderen internationalen Weisswein-Sorten hingegen reift Riesling zu früh, als dass er für warme Klimazonen wie Australien geeignet wäre. Dort wird er schnell überreif und flach, noch bevor sich die typischen Aromen entwickeln können. Und noch eine Eigenschaft unterscheidet den Riesling von Chardonnay & Co: Er gelingt am besten, wenn er kühl gärt, keinen Säureabbau durchläuft, nicht im Barrique ausgebaut und früh in die Flaschen abgefüllt wird. Ein guter Riesling entsteht im Weinberg, nicht erst im Keller.

Attraktiv in der Jugend – attraktiv im Alter

Riesling ist in seiner Jugend grünlich-gelb, was sich mit zunehmendem Alter in Goldgelb verwandelt. Im Bouquet erinnert er an Rosen, Pfirsiche und Aprikosen – aber eigentlich ist der fruchtig-rassige Riesling-Ton so eigenständig, dass er unverwechselbar ist und von jedermann erkannt wird, der ihn schon einmal gekostet hat. Die Frische wird im Alter durch einen Mandel- und den so genannten Petroleum-Ton abgelöst. Entfernt erinnern Düfte dann tatsächlich an Mineralöl-Bestandteile, die sich aber in der gesamten Aroma-Sinfonie überraschend harmonisch integrieren und keineswegs negativ auswirken. Berühmt wurde ein Riesling «Würzburger Stein», der im unvorstellbaren Alter von 421 Jahren noch hervorragend gemundet haben soll!

Meist wird Riesling trocken ausgebaut. Es gibt aber auch hervorragenden Dessertwein zum Beispiel als Trockenbeerenauslese, Eiswein oder dank Edelfäule (Botrytis Cinerea).