Delinat-Weinwissen
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Negroamaro, die dunkle Rebsorten Apuliens

Negroamaro heisst so viel wie schwarz und herb oder auch sehr schwarz. Beides trifft auf die in Apulien autochthone Rebsorte zu. Doch das Herbe ihrer Tannine hat man längst im Griff, und so entstehen aus ihr reife, süsse, dunkelfruchtige und früh zu trinkende rote sowie roséfarbene Weine und viele Cuvées.

Griechisch? Römisch? Apulisch!

Wie so oft bei süditalienischen Rebsorten, wurde auch beim Negroamaro lange vermutet, dass er eigentlich mit den Griechen nach Italien kam. Doch mit den gegenwärtig möglichen DNA-Analysen hat man keine Verwandtschaft zu heute in Griechenland beheimateten Rebsorten feststellen können, zu italienischen Sorten allerdings auch nicht. So bleibt die Entstehung des Negroamaro im Dunkeln. Fest steht aber, dass der Negroamaro schon lange in Apulien beheimatet ist und wahrscheinlich auch dort entstanden ist. Rund 99 % der Rebfläche der insgesamt 12'000 Hektar für Negroamaro finden sich dort. In den unterschiedlichen Teilregionen Apuliens finden sich verschiedene Synonyme für diese Rebsorte. Zu ihnen gehören etwa Abruzzese, Albese, Jonico, Lacrima, Purcinara oder Uva Olivella – die Oliventraube.

Negroamaro und – früher Negroamaro

Ähnlich wie es die Pinot-Varianten Spät- und Frühburgunder gibt, so finden sich auch beim Negroamaro zwei Ausprägungen. Der Negroamaro Precoce reift 20 Tage früher als die übliche Sorte. Beide Varianten sind sehr wuchsfreudig und bilden eine dunkle, dicke und harte Schale aus. Zudem erreicht der Negroamaro recht schnell hohe Alkoholwerte, sodass die Winzer auf beides achten müssen. Eine grüne Lese empfiehlt sich ebenso wie eine genaue Ausarbeitung des Laubdachs, sodass die Sorte recht früh bei voller physiologischer Reife gelesen werden kann.

Dunkle Rotweine, fruchtige Rosés und Cuvées

Der Negroamaro kommt vor allem im Salento am Stiefelabsatz vor. Dort stellt er den Hauptanteil an DOC-Weinen auch in Alezio, Brindisi, Copertino oder – am bekanntesten – Salice Salentino. Als Negroamaro di Terra d’Otranto hat er eine eigene DOC-Appellation und als Salento Negroamaro IGP eine eigene Landwein-Appellation. Meist wird der Negroamaro mit Malvasia Nera und Primitivo verschnitten. Die Rebsorte duftet süss nach dunklen Früchten und Rumtopf, aber auch typischerweise nach Schuhpolitur und Tabak. Die besten Weine stammen von alten Weinbergen mit Albarello-Buschreben, die unweit des Meeres wachsen und so von der kühlen Nachtluft profitieren.

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