Delinat-Weinwissen
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Gamaret, eine Schweizer Tochter des Gamay

Der Gamaret wurde als Pully B-13 an der Eidgenössischen Forschungsanstalt Changins im Forschungszentrum Pully am Genfer See von André Jaquinet entwickelt. Sie entstand damals aus einer Kreuzung der roten Gamay mit der weissen Rebsorte Reichensteiner. Sie ist verschwistert mit den Sorten Mara und Garanoir, die von Jaquinet ebenfalls aus den gleichen Elternrebsorten gezüchtet wurden. Der Gamaret wurde von der Forschungsanstalt auf 120 Testflächen über das gesamte Kantonsgebiet auf unterschiedlichsten Bodentypen erforscht. Der Sortenschutz für Gamaret wurde im Jahr 1990 erteilt.

Dunkel und würzig

Der Gamaret ist eine früh blühende und früh ausreifende Sorte mit in der Regel zwei kleinen lockerbeerigen Trauben pro Trieb. Die Rebsorte ist besonders widerstandsfähig gegenüber Grauschimmelfäule bzw. Botrytis cinerea, dafür ist sie aber umso feinfühliger gegenüber Esca und Flavescence dorée. In ihrer intensiv dunklen, fast violetten Farbe erinnert die Sorte an Gamay, in ihrem rassigen Tannin eher an Pinot noir. Hinzu kommt eine für die Sorte typische feine, fast südländisch anmutende Würze. Sie wird oft mit Pinot und mit Gamay verschnitten, immer häufiger aber auch reinsortig ausgebaut. In manchen Fällen erfolgt die Vergärung mittels Kohlensäuremaischegärung, meist aber erfolgen Vergärung und Ausbau im Holz.

Der Gamaret wird heute in der Schweiz auf 434 Hektar mit steigender Tendenz vor allem im Waadt, in Genf und im Wallis, z.B. auf dem Weingut Domaine de Beudon, angebaut. Im Beaujolais ist der Anbau der Sorte seit 2008 erlaubt. Hinzu kommen Flächen in Württemberg, im Burgenland und in Italien.

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