Delinat-Weinwissen
Delinat-Weinwissen

Der Teroldego ist eine der ältesten Sorten Norditaliens und erbringt charakterstarke Weine

Die vor allem im Trentino und im Alto Adige beheimatete rote Rebsorte wurde lange Zeit als Massenträger für einfache Weine genutzt. Dann kam die Winzerin Elisabetta Foradori und hat mit ihrem Granato einen der besten Rotweine Italiens vinifiziert. Seitdem ist das Ansehen des Teroldego enorm gestiegen.

Urenkel des Pinot noir?

Der Ursprung der Rebsorte Teroldego ist bis heute nicht zweifelsfrei geklärt, da beide Elternrebsorten unbekannt sind. Aufgrund moderner Gen-Analysen aber ist klar geworden, dass der Teroldego ein Geschwister der Sorte Dureza ist, beide also die gleichen Eltern haben. Ob sie in einer oder in unterschiedlichen Regionen entstanden sind, ist ungewiss. Die Dureza stammt aller wahrscheinlich von der Rhône, wo sie zusammen mit der Mondeuse blanche den Syrah erzeugt hat. Der Teroldego wird im 15. Jahrhundert erstmals in Südtirol erwähnt, wo der Ortsteil Teroldeghe der Gemeinde Mezzolombardo wohl für die Namensgebung gesorgt hat. DNA-Analysen haben ferner zutage gefördert, dass ein Elternteil der unbekannten Eltern der Pinot noir gewesen sein muss. Auch weiss man heute, dass Teroldego selbst ein Elternteil des Lagrein und auch des Marzemino sowie ein Grosselternteil des Refosco dal Peduncolo Rosso ist. Er ist also ein wichtiges Bindeglied im europäischen Rebsorten-Genpool.

Vom restsüssen Massenwein zum Granato

Seit Jahrhunderten ist der Teroldego im Campo Rotaliano im Trentino beheimatet. Er war dort immer ein Wein des Volkes, der in grossen Mengen angebaut und gelesen wurde, um zu einfachem Massenwein vinifiziert zu werden. Erst die Winzerin Elisabetta Foradori, die in den frühen 1980er Jahren das Familienweingut vom viel zu früh verstorbenen Vater übernehmen musste, behandelte die Sorte, als sei sie eine Bordelaiser Edelrebe. Starke Ertragseinschränkungen, die französische Guyot-Reberziehung statt der traditionellen Pergola, biologischer Weinbau, Spontanvergärung und Ausbau im Holz oder auch im Ton haben nach und nach dafür gesorgt, dass der Blick auf die Rebsorte sich stark gewandelt hat. Mit dem Granato hat Foradori dem Teroldego zu einem Denkmal verholfen.

Heute wird die Sorte auf rund 900 Hektar angebaut, knapp 90 % davon findet man im Trentino-Alto Adige. Die mittelspät reifende Sorte ist dunkel und verfügt über eine sanfte Tanninstruktur. In ihren Aromen erinnert sie an Schwarzkirschen, Chinin, Tinte, Teer und Kräuter.

Fragen? Wir beraten Sie gern persönlich.