Delinat-Weinwissen
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Vinho Verde

Aus dem feucht-kühlen Nordwesten Portugals, aus dem Weinbaugebiet Minho kommt einer der trendigsten Weissweine Europas: Vinho Verde. Er ist alles andere als ein unreifer, «grün» schmeckender Wein. Leicht, frisch und elegant betört er mit feinen Fruchtaromen (Zitrusfrüchte, Kernobst) und mineralischer Rasse. Jung getrunken schmeckt er am besten.

Weisse Traubensorten, die nur im Hinterland von Porto an den grünen Hügeln zwischen den Flüssen Douro und Minho wachsen (Alvarinho, Avesso, Azal, Arinto, Loureiro, Trajadura), machen den Vinho Verde einzigartig.

Vinho Verde - nicht nur ein Weisswein

Vinho Verde gibt es auch als Rotwein oder Rosé. Ausserhalb von Portugal ist allerdings fast nur der weisse, meist leicht perlende Vinho Verde bekannt. Industriell hergestellt, wird ihm oft bei der Abfüllung etwas Kohlensäure zugesetzt. Handwerklich orientierte Winzer überlassen das der Natur. Das hat zur Folge, dass die dezente Perlbildung von Jahrgang zu Jahrgang variiert – einmal fällt sie intensiver – ein andermal kaum merkbar aus.

Klimatische Bedingungen im Vinho-Verde-Gebiet

Speziell für Portugal sind Landschaft und Klima im Vinho-Verde-Gebiet. In der gleichnamigen DOC-Region mit ihren 35 000 Hektar Reben ist Grün die alles beherrschende Farbe. Das hängt mit den kühlen Atlantikwinden und den überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen (1200 mm) zusammen. Das für den Weinbau eher extreme Klima hat schon früh verschiedene eigenständige Erziehungssysteme hervorgebracht. Insbesondere der Feuchtigkeitsdruck im Herbst während der Reifeperiode der Trauben verlangt nach «Belüftung», damit die Trauben im Tagesverlauf rasch abtrocknen und gesund ausreifen können. Eines davon ist das Cruzeta-System, bei dem die Triebe an einem kreuzförmigen Gerüst (cruz = Kreuz) in die Höhe gezogen werden. Mit Hilfe einer leichten Atlantikbrise werden Trauben und Blattwerk optimal durchlüftet. Dieses und andere traditionelle Erziehungssysteme werden jedoch immer mehr von modernen, hochgezogenen Drahterziehungssystemen verdrängt, da sich diese mit weniger Aufwand und insbesondere auch maschinell bewirtschaften lassen.

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