Delinat-Weinwissen
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Verduzzo macht nicht nur bei Süssweinen eine gute Figur

Verduzzo ist eine weisse Rebsorte aus Italien. Neben dem eigentlichen Verduzzo Friulano existiert noch mit dem Verduzzo Trevigiano eine weitere nicht identische Varietät, die diesen Namen trägt. Ähnlich wie Ribolla Gialla ist die Rebsorte eine emblematische Stütze der Region Friaul-Julisch Venetien. Hier, ganz im Nordosten Italiens, wird sie seit vielen Jahrhunderten kultiviert.

Erwähnt wurde Verduzzo zum ersten Mal im Jahr 1409, als bei einem Bankett zu Ehren von Papst Gregor XII. die dort getrunkenen Weine aufgelistet wurden. Interessant ist dabei die Tatsache, dass die Rebsorte eigentlich gleich zweimal in der Menüfolge vorkam, einmal als möglicherweise trockene Variante und einmal als süsser Ramandolo. Erst im Jahr 2010 brachte eine DNA-Analyse das Ergebnis, dass Verduzzo Friulano und Ramandolo dieselbe Rebsorte sind.

Vielfalt im Ausdruck

Im Verlauf der Jahrhunderte zeigte sich, dass Verduzzo am besten auf hügeligem Terrain mit guter Exposition zu Hause ist. Tiefere Lagen mit zu humiden Verhältnissen behagen der Rebsorte weniger. Durch die relativ späte Reife und die Resistenz gegen Botrytis können in guten Lagen verblüffend unterschiedliche Weine entstehen. Allen gemein ist jedoch eine charakteristische Eigenschaft der Rebe: Sie neigt zur Ausbildung leicht adstringierender Tannine, selbst ohne längere Maischestandzeit.

Früh geerntet, kann Verduzzo sogar für Schaumweine verwendet werden. Deutlich häufiger ist jedoch die trockene Stillwein-Variante. Die herb kräuterigen Weine wirken jung leicht abweisend und apfelig, gehen mit zunehmender Reife jedoch immer stärker in Richtung Honig.

Süsswein aus Ramandolo

Die grosse Spezialität der Rebsorte sind jedoch die Süssweine. Unter der DOCG Ramandolo, benannt nach den gleichnamigen Hügeln, werden die bekanntesten Exemplare auf den Markt gebracht. Die Reben stehen dabei auf steilen Hängen stark exponiert. Obwohl Berge das Terrain nach Norden abschirmen, weist es dennoch ein relativ kühles Mikroklima auf.

Dadurch dass die Rebsorte unempfindlich ist gegen Botrytis, können die Trauben hier wesentlich länger am Rebstock bleiben. Sie werden dann entweder direkt als Spätlese eingebracht oder teilweise sogar getrocknet. Auf diese Weise entstehen Weine bei sehr niedrigen Erträgen mit hohen Zucker-, aber auch hohen Alkoholwerten. Die Appellations-Bestimmungen von Ramandolo schreiben einen minimalen Alkoholgehalt von 14 Vol.-% vor. Die Weine wirken vollmundig, immer noch leicht tanninig und nehmen Noten von Honig, karamelisierter Mandel und tropischen Früchten an.

Ausserhalb seiner Heimatregion ist der Verduzzo kaum verbreitet. Neben etwa 1.500 ha in Italien sind lediglich 4 ha in Slowenien verzeichnet. Nur in Australien bestehen einige weitere Anpflanzungen, allerdings weit über das Land verteilt.

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