Die Delinat-Methode in Portugal, Deutschland und der Schweiz

Wir haben unsere Delinat-Winzer Anjte Kreikenbaum in Portugal, Roland Lenz in der Schweiz und Timo Dienhart in Deutschland gefragt, wie das Jahr 2023 auf ihren Weingütern verlaufen ist, und wie die Delinat-Methode bei vermehrt wechselhaftem Wetter naturnahen Weinbau ermöglicht.

Durch den Klimawandel bedingte Wetterkapriolen zählen inzwischen europaweit zu den Herausforderungen im Weingarten. Dennoch war 2023 ein gutes Jahr in Deutschland. Timo Dienhart, Delinat-Winzer an der Mosel, berichtet: «Im Frühjahr war es kalt und nass, danach wochenlang sehr heiss und trocken. Im August hat es dann ergiebig geregnet, ehe im September der Hochsommer zurückgekommen ist.»

Resiliente Reben und ein gesundes Ökosystem halten bei Wetterkapriolen dagegen.
Resiliente Reben und ein gesundes Ökosystem halten bei Wetterkapriolen dagegen.

Für sie als Winzer bedeutet das zwar mehr Arbeit bei weniger Ertrag, und doch ist er mit der Qualität der Trauben, die nun in seinem Keller zu eleganten Weinen heranwachsen, hochzufrieden. «Ich erwarte tolle Weine», so Dienhart. Was die Ernte aus den mit robusten Reben bepflanzten Weingärten, inzwischen knapp 19 Prozent bei Dienhart, betrifft, so ist sich der Delinat-Winzer sicher: «Diesen Trauben gehört die Zukunft des Weinbaus. Auch bei extremer Witterung benötigen sie nur einen Bruchteil des Pflanzenschutzes, der bei traditionellen Rebstöcken notwendig ist».

Im Schweizer Iselisberg haben Roland und Karin Lenz und ihr Team im Vorjahr eine grossartige Traubenqualität eingefahren. «Was am 23. August mit Solaris startete, endete am 5. Oktober mit Souvignier gris», heisst es auf dem Delinat-Weingut in der Deutschschweiz. Im Team haben sie 2023 rund 1,7 Millionen Trauben von Hand geerntet. Und diese waren zu 99,9 Prozent reif und gesund. Karin und Roland Lenz sind begeistert: «Dieser Jahrgang zeigt, zu welcher Qualität ein harmonisches Zusammenspiel aller Lebewesen im Weingarten führt.»

Wie die Delinat-Methode naturnahen Weinbau ermöglicht

Nomen est omen, also der Name Programm, das könnte man im Tal der Kamele, dem Weingut Vale de Camelos im südportugiesischen Alentejo, denken. Es ist schon länger bekannt, dass dieser heisse Landstrich zunehmend einer Wüste gleicht. Antje Kreikenbaums Vater nahm sich vor nunmehr 40 Jahren den 1000 Hektar Land im Süden Portugals an. Seit 20 Jahren verwaltet Antje Kreikenbaum zusammen mit Ihrer Familie und einem engagierten Team die Finca in Portugal.

Antje Kreikenbaum und ihr Team von Vale de Camelos im Alentejo haben sich zeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels eingestellt.
Antje Kreikenbaum und ihr Team von Vale de Camelos im Alentejo haben sich zeitig auf die Herausforderungen des Klimawandels eingestellt.

Gemeinsam, und mit Agraringenieurin Helena Manuel, sowie Marta Pereira als Önologin, verwaltet Antje die inzwischen 30 Hektar Reben, die fünf Stausseen, Wälder sowie Johannisbrotbäume und Olivenhaine zur Gewinnung von Olivenöl. Seit 13 Jahren arbeitet das Weingut nach den Delinat-Richtlinien. «Der Anspruch, die Welt ein bisschen besser zu machen», das sei der Punkt gewesen, an dem sich Vale de Camelos und Delinat auf Anhieb getroffen haben. «Es ist auch nicht normal, dass sich ein Weinhändler so um seine Winzer kümmert», so Kreikenbaum.

Des einen Zukunft des anderen Gegenwart

«Trockenheit ist bei uns seit jeher ein Problem», so die gebürtige Deutsche, sie hätten sich und ihre Reben aber früh genug an die Gegebenheiten angepasst. «Wir ernten immer nachts, damit die Trauben kühl bleiben, und die Bäume, die wir im und um die Weingärten gepflanzt haben, spenden Schatten. Das vermindert auch den Wasserbedarf der Reben. Seit wir in Absprache mit Delinat die Anzahl der Bäume vergrössert haben, hat sich auch der Humusgehalt im Weingarten erhöht und die Böden können das Wasser besser speichern», so die Winzerin.

All diese Dinge benötigten Geduld und auch finanziell einen langen Atem. Investitionen in Wasser und Wald, die sich mehr als ausgezahlt haben, so Antje. «Wir speichern unser Wasser nicht nur, wir haben auch unsere neuen Weingärten nach Höhenlinien angelegt, so dass die Reben selbst bei Starkregen viel Wasser aufnehmen und so gut wie keine Erosion stattfindet.»

Auch sie hätten dabei eine Menge an Fehlern begangen und Einbussen in Kauf genommen. «2022 haben wir zum Beispiel unsere Art des Rebschnitts umgestellt, damit die Reben noch gesünder werden. Das müssen wir und unsere Mitarbeiter erst richtig lernen. Daher gibt es 2023 alleine deswegen ein wenig Ertragseinbussen», sagt Kreikenbaum.

Wetter und Winzer machen den Wein

Aber man müsse eben mit der Zeit gehen. Nur so sei es möglich, dass ihr Einstiegs-Rotwein beim Decanter World Wine Award, für den 16’500 Weine eingereicht wurden, mit der Platinmedaille ausgezeichnet wurde. Kürzlich kam die Nationale Auszeichnung für Nachhaltige Landwirtschaft hinzu, für die sich in etwa tausend portugiesische Weingüter beworben hatten.

Auch die Umsetzung von gleichen Rechten und Bezahlungen für Frauen und Männer ist wahrgenommen und prämiert worden (Prémio Igualdade Salarial).

Valhe de Camelhos zeigt, wie naturnaher Weinbau in einem trockenen Gebiet funktioniert
Vale de Camelhos zeigt, wie naturnaher Weinbau in einem trockenen Gebiet funktioniert

Der Beweis dürfte unter anderem damit als erbracht gelten, dass in einem sehr trockenen Landstrich naturnaher, fairer Weinbau sowie die Produktion von hochwertigem Wein möglich ist. Auch wenn Länder wie die Schweiz oder Deutschland 2023 von Wetterextremen zum Grossteil verschont geblieben sind, so ist das Weinjahr 2023 dennoch in jeder Beziehung ein herausforderndes gewesen.

Wenig überraschend hatten auch die beiden Delinat-Winzerberater Daniel Wyss und Arina Schefer in diesem Jahr alle Hände voll zu tun und reisten von einem Wetterextrem ins andere: «Die Lage ist ernst, doch gerade unsere Delinat-Winzer verfügen über genügend Wissen und Stücke heiler Natur, um die Herausforderungen des Klimawandels bei weiterer Produktion von gutem Wein zu meistern. Unser Zusammenhelfen in der Hinsicht ist wichtiger denn je.»

Wenn der Winter zu warm wird

2024 ist der wärmste Februar seit 1881. In Teilen Südspaniens wurden im Januar bis zu 28 Grad gemessen. Wir haben die Delinat-Winzer Carlos Laso und Roland Lenz gefragt, wie sie und ihre Reben mit steigenden Temperaturen in der eigentlich kalten Jahreszeit umgehen.

Mit kurzärmeligem Polo begrüsst uns Delinat-Winzer Carlos Laso aus Valencia. Die schwarze Daunenjacke bleibt wieder einmal im Büro und setzt dort in der Ecke Staub an. Es ist zwar Winter, aber kalt ist es nicht. «Wir hatten im Dezember bis zu 24 Grad Lufttemperatur», erzählt der Spanier. Im Sommer häufen sich die Tage, in denen es zwischen den Rebzeilen über 35 Grad heiss wird.

Auch Delinat-Weinberater Daniel Wyss bestätigt: «Ende Januar herrschten während zwei Wochen Temperaturen von 15 bis 25 Grad Celsius in der Weinregion Roussillon nahe der spanischen Grenze. Solche und andere Rekorde werden immer häufiger. Die Gefahr von solch milden Wintern ist der zu frühe Austrieb der Reben, die bei einem allfälligen Spätfrost grosse Schäden erleiden und zu einem totalen Ernteausfall führen können.» 

Nichts wie es früher einmal war

Die grösste Herausforderung im Süden Europas sind allerdings nicht nur die steigenden Temperaturen. Carlos beunruhigt auch, dass inzwischen jede Jahreszeit anders und unberechenbar geworden ist. «Im Jahr 2022 hatten wir von Januar bis Mai 1000 Millimeter Niederschlag. 2023 waren es null.» Man kann sich auf nichts, und muss sich gleichzeitig auf alles einstellen.

Carlos Laso spiegelt die Landschaft in seinen Weinen wider
Carlos Lasos Anspruch ist, die Landschaft in seinen Weinen widerzuspiegeln

Hitze macht der Rebe weniger als Durst

Die grösste Herausforderung für die Reben ist die steigende Trockenheit, sagt Carlos Laso und blickt dabei sorgenvoll in den Norden, Richtung Katalonien. (siehe Beitrag «Anhaltende Trockenheit in Katalonien»). Inzwischen weiss die Welt von den prekären Zuständen im Landstrich rund um Barcelona. Von einer Jahrhundert-Trockenheit ist gar die Rede.

Carlos Laso nahe Valencia zählt in seinem Wasserretentions-System 16 Becken, die das Regenwasser auf der Fläche kanalisieren und zurückhalten. «2022 sind die Becken aufgrund des starken Regens fast überlaufen. In diesem Jahr sind wir heilfroh, dass wir die Becken errichtet haben. Die Unterstützung und das Know-how von Delinat sind für mich essenziell», so der Delinat-Winzer.

Im Osten viel Neues

Wasser gibt es bei Delinat-Winzer Roland Lenz am Schweizerischen Iselisberg seit November 2023 genügend. Auch wenn die Winter davor sehr trocken gewesen seien, so Lenz. Die steigenden Temperaturen beeinflussen seine Arbeiten im winterlichen Rebberg zunehmend.

Delinat-Winzer Roland Lenz (li.) und Rebenzüchter Valentin Blattner (re.) im Lenzer Versuchsweingarten.
Delinat-Winzer Roland Lenz (li.) und Rebenzüchter Valentin Blattner (re.) im Lenzer Versuchsweingarten.

«Es ist augenscheinlich, dass die Reben immer früher austreiben. Darum ergreifen wir Methoden, um den Austrieb zu verzögern», so Roland Lenz.

Wenn der Winter zu warm wird

Zum einen erfolgt bei Roland Lenz der Rebschnitt immer später im Jahr. Während man noch vor einigen Jahren mit dem Winterschnitt bereits Ende Januar fertig war, werden 2024 gerade erst die letzten Schnitte im Weingarten vorgenommen. Dass der Saftstrom in den Reben, der in «normalen» Jahren erst Anfang März eingetreten ist, bereits im Februar eingesetzt hat, stört dabei nicht weiter.

«Es geht darum, den Austrieb zu verhindern und gegen Fröste, die später im Jahr auftreten können, abzusichern», so Lenz. Eine weitere Methode besteht darin, eine sogenannte Frostrute zusätzlich stehen zu lassen. Das macht sich insbesondere bei früh austreibenden Sorten wie Muscaris, Solaris und Cabernet blanc bezahlt. Kommt der Frost, sind noch genügend Augen da, um Blüten und Fruchtkörper zu bilden.

Bordeaux ist hoch

Aufwendiger aber auch effektiver ist es, den Bordeaux-Rebschnitt bei einer Reberziehung auf zwei Meter Höhe durchzuführen. Beim Bordeaux-Rebschnitt wird nur ein einziger horizontaler Zweig stehen gelassen, der dafür über bis zu zehn Augen verfügt. Durch diese Methode verzögert sich der Austrieb noch mehr als beim späten Rebschnitt. «Nachdem hier mehr Augen stehen gelassen werden, muss man die Reben gut beobachten, um unsere gewohnt hohe Qualität zu halten. Diese Art des Rebschnitts in der Höhe eignet sich nicht für alle Rebsorten», sagt Lenz.

Roland Lenz ist sich sicher: «Wir müssen einfach flexibel bleiben. Jammern hilft nichts», so der Schweizer am Iselisberg, der durch die genaue Beobachtung seiner Reben und durch seinen Innovationsgeist seit Jahrzehnten Weinbau praktiziert, der seiner Zeit voraus zu sein scheint.

Delinat-Experte Daniel Wyss weiss durch die Beratung von Weingütern in ganz Europa: «Weingärten und Reben die durch die Delinat-Methode gestärkt werden, sind resilienter gegen zunehmende Wetterkapriolen» Das umfasst Massnahmen zur Wasserretention, den Anbau von pilzresistenten Rebsorten, Mischkulturen mit Bäumen und Sträuchern, welche auch die Biodiversität fördern, und viele zusätzliche Massnahmen, bei denen der Delinat-Winzerberater mit Rat und Know-how zur Seite steht. Auf diese Art und Weise erhalten die Reben genügend Abwehrkräfte, um klimatischen Herausforderungen in Zukunft besser standzuhalten.

Auf ein Glas mit … Hans Wüst

Über eine Dekade zeichnete der gebürtige Luzerner Hans Wüst für das Delinat-Kundenmagazin WeinLese verantwortlich. Mit Ende 2023 hat er sich in den Ruhestand begeben. In „Auf ein Glas mit Hans Wüst“ erzählt der langjährige Redaktor von Wein auf Papier und verheirateten Reben.

Hans Wüst, wie bist Du zum Wein gekommen?
Hans Wüst: Schon mit Anfang 20, als alle anderen Bier tranken, war mir der Wein lieber. Das Bier ist dann mit 50 dazu gekommen. Bereits als junger Erwachsener habe ich mich sehr für die Natur, gutes Essen und Wein interessiert. Endgültig um mich geschehen war es nach meiner ersten privaten Weinreise ins Piemont und den Kauf meines ersten Bio-Weins von dort. Bis heute ist das Piemont eines meiner liebsten Reiseziele.

Reisen und Wein

Zu dem Du ja gelegentlich auch Delinat-Kunden mitgenommen hast, oder?
Genau, neben meiner Tätigkeit als Redaktor der WeinLese habe ich gemeinsam mit Yvonne Berardi Gruppenreisen mit Delinat-Kunden zu verschiedenen Weingütern in Frankreich und Italien organisiert und geleitet. In den letzten 10 Jahren sind gegen 40 Reisen mit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zusammengekommen. Damit verbunden sind viele wunderbare Begegnungen und Erlebnisse mit wein- und naturbegeisterten Menschen.

Hans Wüst und Nina Wessely
Redaktor Hans Wüst und Redaktorin Nina Wessely bei Winzerin Renate Schütz im Piemont

Die Ruhe nach der WeinLese

Bleibst Du mit einigen Winzern auch im Ruhestand in Kontakt?
Natürlich! Zum Teil haben sich echte Freundschaften entwickelt. Beginnend damit, dass ich es bewundernswert finde, mit welcher Leidenschaft unsere Winzer Weine im Einklang mit der Natur machen. Niemand macht Bio, weil es gerade Trend ist. Ich denke, sie würden ohne Delinat nicht grossartig etwas anders machen. Es ist einfach genial mitanzusehen, wie wir da alle am gleichen Strang für die Natur und gute Weine ziehen. Und natürlich höchst zufriedenstellend, hier tatkräftig mitgeholfen zu haben.

Das wirst Du bestimmt vermissen, nicht?
Was ich an Delinat vermissen werde, weiss ich noch nicht. Noch bin ich ja mit der aktuellen Ausgabe (Anm. die Ausgabe des Kundenmagazins WeinLese73, in der dieses Interview erschien) gut beschäftigt. Reisen in meinem Ruhestand, aber ohne die Deadlines der Druckabgaben im Rücken, werde ich ja weiterhin und Winzer besuchen sowie guten Wein trinken auch. Ich werde vom Redaktor wieder zum Delinat-Kunden.

«Die WeinLese war die Krönung
meiner beruflichen Laufbahn.»

Hans Wüst, Redaktor der WeinLese

Womit sich der Kreis schliesst…
Ja, 2010 wurde ich vom Kunden zum Redaktor. Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens, obwohl nicht immer leicht umzusetzen.

Wieso das?
Wie es bei Delinat Tradition ist, habe ich die Stellenausschreibung noch bevor sie veröffentlicht wurde, über den Kundennewsletter erhalten. Von meiner Bewerbung bis zu dem Tag, an dem ich den Vertrag unterschrieben habe, sind sechs Monate vergangen. Dazwischen lagen viele Textproben, Besuche bei Winzern und mehrere Gespräche. Danach kam «Learning by Doing». Damit einher ging die wachsende Begeisterung für nachhaltigen Weinbau.

Auf ein Glas mit Redaktor Hans Wüst in seinem Garten …

Spielst Du damit auf das nächste Kapitel in deinem Leben an?
Meinst Du den Garten oder den Krimi? Ich fange mit dem Garten an. Inspiriert vom Kontakt mit unseren vielen grossartigen Winzern betreibe ich seit zwei Jahren mit meiner Schwester ein eigenes Gartenprojekt, das wir als Permakultur hegen und pflegen. Natürlich habe ich dort auch Wein angepflanzt. Heuer wird es hoffentlich die erste Ernte für die Weinproduktion geben.

Hans Wüst in seinem Weinberg
Auf ein Glas mit Redaktor Hans Wüst in der WeinLese

Wow! Und welche Reben gedeihen bei Dir?
Ich habe mich für Sauvignac entschieden. Eine tolle robuste Rebsorte. Ich spritze weder Kupfer noch Schwefel und möchte sehen, wie weit ich mit der Resistenz dieser feinduftigen Weissweinsorte komme. Die Trauben der letzten beiden Jahre, die ja erst im dritten Jahr zu Wein verarbeitet werden können, haben jedenfalls schon traumhaft geschmeckt. Letztes Jahr mussten die Tafeltrauben, die meinen Zwetschgenbaum emporranken, sogenannte vitae maritate, also verheiratete Reben, pur zum Essen reichen. Reben sind ja im Grunde Kletterpflanzen, auch diesen Trick der verheirateten Reben habe ich mir von einer unserer Winzerinnen, Renate Schütz, im Piemont abgeschaut (mehr Infos zum Thema Vitiforst finden Sie im Beitrag «Reben lieben Bäume»).

Zum Lesen, ein guter Rotwein

Krimi im Garten hattest Du also zum Glück keinen. Dafür im Wein?
2019 habe ich die «Zimmerstunde» geschrieben. Ein Lokalkrimi über einen Kommissar, der natürlich gerne Wein trinkt. Komischerweise am liebsten den gleichen wie ich.

Und das ist?
Alle Weine meines lieben Freundes Alberto Brini vom Weingut Il Conventino in Montepulciano. Den eleganten Vino Nobile liebe ich natürlich sehr, und doch ist der einfache Montepulciano Rosso vielfach der ideale Speisebegleiter aus meinem Keller.

Lieber Hans
Über 13 Jahre hast Du mit viel Beobachtungsgabe, einer Leidenschaft für Wein und Natur sowie spitzer Feder dazu beigetragen, die Delinat-Welt für unsere Kundinnen und Kunden erlebbar zu machen. Als engagierter Reiseleiter hast du zudem viele Delinat-Weinfreunde auf unvergessliche Reisen durch die natürlichsten Weinberge Europas begleitet. Und damit das Gesicht von Delinat gegen aussen massgeblich mitgeprägt. Wir danken dir von Herzen für deine Treue, dein Engagement und natürlich für die unzähligen Geschichten und wünschen dir in deinem neuen Lebensabschnitt viele aufregende Entdeckungen, Momente der Ruhe und vor allem Gesundheit. Merci viu mou!
Deine Kolleginnen und Kollegen

Guter Wein wird dich also auch im Ruhestand begleiten?
Selbstverständlich. Und auch wenn ich mich auf meine neue Freiheit freue, so höre ich nicht auf zu betonen, dass Delinat und darin insbesondere die WeinLese die Krönung meiner beruflichen Laufbahn war. Ich blicke sehr gerne auf diese spannende Zeit zurück und freue mich darauf, das Sortiment und die Weinneuheiten bei Delinat wieder als Kunde zu geniessen.

Weintipp Hans Wüst

Dieser fruchtige Il Conventino, gekeltert aus 90 Prozent Sangiovese und der Ergänzung durch die lokalen Rebsorten Canaiolo und Colorino ist für mich der ideale Pizza- und Pastabegleiter. Die grosse Kunst ist, vermeintlich Einfaches gut zu machen. Winzer Alberto Brini zeigt mit diesem Wein vor, wie das geht.

Il Conventino
Rosso di Montepulciano DOC 2020
www.delinat.com/conventino-rosso-montepulciano

Wie Delinat-Wein dem Mehltau trotzt

Feuchtes Wetter und milde Winter bieten für zwei der grössten Bedrohungen im Weinbau optimale Bedingungen: Der Echte und der Falsche Mehltau, Oidium und Peronospora, machen Winzern das Leben schwer. Die Delinat-Winzer Grégoire Piat aus dem Bordeaux und Natalino Fasoli aus dem Veneto erzählen, wie sie dem Mehltau mit robusten Rebsorten, sogenannten PIWIs, trotzen.

Delinat-Winzer Grégoire Piat lebt und arbeitet im Bordeaux auf Château Couronneau. Sein Vater Christophe war einer der ersten Bio-Winzer in der Region. Seit einiger Zeit führt Grégoire das Weingut gemeinsam mit seinem Vater. 40 Hektar Rebfläche und 60 Hektar Wald und Wiese bilden in ihrer Gesamtheit Château Couronneau, in den oberen Hügeln von Bordeaux nahe Ligueux gelegen.

2023 war ein klimatisch hartes Jahr

Mit Starkregen, hoher Luftfeuchtigkeit und damit extremem Krankheitsdruck geriet Familie Piat im Vorjahr an ihre Grenzen. «Wir haben einen Verlust von über 60 Prozent. Und stehen dabei noch ein wenig besser da als andere Winzer, weil unser Weingut auf einer Anhöhe liegt. Zudem sind unsere Reben rundum von Wäldern geschützt.»

Durch feuchtes Wetter herrschte 2023 ein extrem hoher Krankheitsdruck 2023 im Bordeaux.
Durch feuchtes Wetter herrschte 2023 ein extrem hoher Krankheitsdruck 2023 im Bordeaux. Delinat-Winzer sehen eine wichtige Möglichkeit darin, dem Mehltau mit PIWIs zu trotzen.

Die Biodiversitäts-Hotspots in den Weingärten von Couronneau, wie sie die Delinat-Methode vorsieht, fördern die Nützlinge im Weingarten. Auch das macht die Reben standhafter. Dennoch: Von Merlot, der Hauptrebsorte auf Château Couronneau, hat die Familie eine Einbusse von 82 Prozent hinnehmen müssen. Dabei begann das Jahr ganz gut: milder Frühling, kein Hagel oder Frost. Auch wenn die Feuchtigkeit mit jedem Jahr zunimmt, was ein generelles Problem im Bordeaux darstellt.

Krankheitsdruck in der Blütezeit

Mit der Blüte, einem der kritischsten Momente im Weinjahr, kam auch die Feuchtigkeit und ein Mehltau, der nicht die Blätter, sondern die Trauben direkt befiel. «Es gab nicht wenige Winzer, die das Sprühen von Kupfer vervielfacht haben. Und das wollen wir nicht. Im August und September gab es dafür keinen Regen und starke Stürme», so Grégoire über das durchwachsene Jahr 2023.

Wie Delinat-Winzer dem Mehltau mit PIWIs trotzen

Für Grégoire und seinen Vater Christophe ist klar: Robuste Sorten sind die einzige Lösung, um einem derart hohen Krankheitsdruck von Echtem und Falschem Mehltau zu begegnen. Der Austausch zwischen Delinat, dem Rebenzüchter Valentin Blattner sowie der Rebschule Mercier ist für die Familie dabei besonders wichtig.

Delinat-Winzer Grégoire Piat glaubt an eine Zukunft von Bordeaux mit robusten Rebsorten.
Delinat-Winzer Grégoire Piat glaubt an eine Zukunft von Bordeaux mit robusten Rebsorten.

Das Problem ist nur: «Selbst wenn ich wollte, dürfte ich nicht mehr PIWI-Sorten anpflanzen. Die Maximalgrenze für robuste Rebsorten liegt bei einem Prozent für die gesamte Appellation. Gerade wird diskutiert, ob robuste Sorten auf bestehende Stöcke umgepfropft werden dürfen.» Für Piats steht fest: «Bordeaux, wie es einmal war, wird es bald nicht mehr geben. » Ohne robuste Sorten wird in der immer feuchter werdenden Region, Anbau von Wein ohne viele Spritzungen kaum mehr möglich sein. Für Grégoire Piat war es 2023 denn auch die einzige logische Konsequenz, ein Pflanzrecht für PIWI-Sorten zu beantragen.

Weniger Vetos im Veneto

Auch auf dem Weingut La Casetta nahe San Bonifacio im Veneto legen sich die sonst fröhlichen Gesichter in Sorgenfalten, als die Sprache auf das vergangene Weinjahr kommt. Die Weingärten waren 2023 von einer 25-tägigen Regenperiode ohne Unterbrechung und darauffolgenden Starkwinden geprägt. Das nach einem trockenen Jahr 2022. Als biologisch arbeitende Winzer ist man dank der Delinat-Methode zwar mit intakten Ökosystemen gesegnet, und doch wird das Weinjahr durch zunehmende Wetterkapriolen zusehends unberechenbarer. «Obwohl wir im Vorjahr mit einem der nässesten Jahrgänge überhaupt zu kämpfen hatten, stellen wir uns auf Trockenheit im nächsten Jahr ein», so Natalino Fasoli.

Wasser bleib!

Darum nehmen sich Fasolis neben der Konzentration auf robuste Rebsorten nun verstärkt dem Wassermanagement an. Das heisst: Noch mehr Wasser sparen durch die Wiederverwendung von Wasser im Keller sowie verstärkte Regenwasser-Retention.

Zusätzlich haben Fasolis mit Unterstützung von Delinat zwei Parzellen erworben, die vollständig mit robusten Rebsorten bestückt werden sollen. «Wir haben ein EU-Projekt angemeldet, in dem wir PIWIs einmal in der Ebene und einmal in der Höhe anpflanzen, in der Nähe vom Gardasee und hier bei uns in Colognola ai Colli. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse», heisst es von Paolo Zivelonghi, Natalino Fasolis rechter Hand.

«In meiner jahrzehntelangen Winzerkarriere hatte ich nie mit so schnell wechselndem Wetter zu kämpfen», resümiert Natalino die Weinernte 2023. Dabei nimmt der Pilzdruck zu. «Die Winter sind milder, die Kälte kann dem Pilz also nichts mehr anhaben und es wird feuchter. Der Mehltau findet seine perfekten Bedingungen vor», so Natalino.

Delinat-Winzer Natalino Fasoli (re.) im Gespräch über PIWI-Sorten mit Winzerberater Dani Wyss (mi.) und Weingut-Manager Paolo Zivelonghi (li.)
Delinat-Winzer Natalino Fasoli (re.) im Gespräch über PIWI-Sorten mit Winzerberater Daniel Wyss (mi.) und Weingut-Manager Paolo Zivelonghi (li.).

Guten Wein machen und die Natur schützen, das seien sie ihrer Familie und der Region schuldig. «Wir sind für Innovationen offen», so Paolo Zivelonghi. «Motiviert und mit guten Vorzeigebeispielen aus der Delinat-Welt vor Augen, setzen auch wir verstärkt auf robuste Sorten.» Soweit der Tenor eines Produzenten, der Wein und die Menschen darin mit jeder Faser liebt.

Das sieht man in Natalino Fasolis sorgenvollem Gesicht, wenn er über die ausgelaugten Weinbergsarbeiter nach einer intensiven Saison spricht. Und in seiner Freude über seinen Premium-Wein Amarone della Valpolicella, der ihm über den Gaumen ins Gedächtnis ruft, wieso er sich diesen klimatischen Nervenkitzel antut. «Ich bin überzeugt: In ein paar Jahren werden wir diese Top-Qualitäten auch mit robusten Sorten hinkriegen.»

In 30 Sekunden zum richtigen Wein

So einfach findet unser neuer Delinat-Weinberater mit gezielten Fragen den
persönlich passenden Wein.

Weinkaufen ist oft knifflig. Riesenauswahl und keiner da, den man fragen kann. Erst recht im Online-Weinregal. Im Zweifelsfall gewinnt die schönste Etikette. Dabei zählen beim Wein doch die inneren Werte.

Für Bestellungen in unserem Webshop haben wir aus diesem Grund ein virtuelles Teammitglied in die Delinat-Familie aufgenommen. Der Delinat-Weinberater stellt die richtigen Fragen und spuckt nach wenigen Klicks eine persönliche Auswahl aus dem Delinat-Sortiment aus.

Der Delinat-Weinberater hilft anlassbezogen den besten Wein zu finden.
Der Delinat-Weinberater hilft anlassbezogen den besten Wein zu finden.

Finde das Besondere zu jedem Anlass

In langen Tüfteleien haben wir uns für einen anlassbezogenen Start unseres Weinberaters entschieden. Schliesslich ist es ein grosser Unterschied, ob ich einen Speisebegleiter für meinen pfiffigen Gemüse-Eintopf oder einen Tropfen für meinen Chef suche.

Nebst klassischen Fragen wie die nach Rot-, Weiss-, oder Roséwein, erkundigt sich unser Weinberater auch nach der bevorzugten Stilrichtung, dem gewünschten Geschmacksprofil oder weiteren Wünschen wie „histaminarm“ oder „säurearm“. Und selbstverständlich kann ich bei jedem Schritt entscheiden, was mich eine Flasche kosten darf.

Überraschung in 30 Sekunden gefällig?

Besonders abenteuerlustige Entdecker können natürlich auch einfach alle Optionen offen lassen und auf «Ich lasse mich überraschen!» drücken, und so mit dem Delinat-Weinberater den persönlich passenden Wein finden.

So oder so: Die Beantwortung aller Fragen beansprucht 30 Sekunden – und schon präsentiert Ihnen der Weinberater aus dem reichhaltigen Delinat-Sortiment eine ganz persönliche Selektion.

Hier geht es zum Weinberater

PS: Es gibt noch einen einfacheren und sehr genussvollen Weg, regelmässig neue Lieblingsweine zu entdecken. Nämlich mit unseren beliebten Weinabos.

Die Top-Seller 2023: Degustation in zwei Akten

Anlässlich unseres Jahresstart-Treffens in unserem Hauptsitz in St. Gallen und um einen Blick zurück zu werfen, bevor wir gewohnt positiv im Sinne reicher Natur nach vorne sehen, haben wir unsere Top-Seller des Jahres 2023 von Delinat gemeinsam degustiert. Hier die Essenz aus dem freudigen Zusammentreffen.

Die Neujahrs-Degustationsrunde Nina Wessely, Emil Hauser, Dirk Wasilewski, Kevin Benz, David Rodriguez und Martina Korak (v. li. n. re.)

Akteure:
Martina Korak: Önologin und Leitung Einkauf
Emil Hauser: Weinakademiker, verantwortlich für Frankreich, Österreich und Portugal
Dirk Wasilewski: Diplomsommelier und Leiter der Delinat-Weinkurse, CH, D, AUT
Kevin Benz: Leitung Delinat-Kundenservice, begnadeter Koch und insbesondere Degustierer
David Rodriguez: Weinakademiker, verantwortlich für Spanien, Griechenland und Schweiz

Beobachter:
Johannes Keel: Creative Director Print und Fotograf
Nina Wessely: Weinakademikerin und Redaktorin WeinLese

Schauplatz:
Delinat Weindepot und Headquarter, St. Gallen

Degustiert werden die Top-Seller 2023 von Delinat:

Prosecco Savian 2022, Weingut Le Contrade aus Veneto, Italien

Terra Rossa Riesling 2022, Weingut Hirschhof aus Rheinhessen, Deutschland

Bonarossa 2021, Weingut Maggio Vini aus Sizilien, Italien

Pastoret 2021, Weingut Josep Girones Llop aus Katalonien, Spanien

Château Coulon Sélection spéciale 2021, Weingut Château Coulon aus Corbières, Frankreich

Möge das Schauspiel beginnen

Erster Akt:

Auftritt Dirk Wasilewski und Kevin Benz sowie Prosecco Savian. Feine Perlage steigt aus den Delinat-Gläsern auf, der Verkostungsleiter schwenkt das Glas und kostet.

Kevin: Ja und Birne. Dazu würde ich noch etwas Salziges reichen. Mit Salz bekommen auch Weine mehr Aromentiefe. Das Erlebnis wird insgesamt frischer.

Dirk: Das sage ich in meinen Schaumwein-Degustationen auch gerne. Dieser Prosecco Savian ist ein wunderbarer Wein zum Kochen. Beispielsweise beim Risotto – den Reis damit ablöschen und natürlich nicht das Gläschen für die Köchin, den Koch vergessen.

Dirk: Grüner Apfel, jede Menge grüner Apfel, dazu eine feine Mousseux, nicht ganz so lang, wir haben hier ja auch einen Frizzante (Anm. Frizzante hat weniger Druck in der Flasche als Sekt)

Dirk Wasilewski leitet seit Jahrzehnten die Degustationen von Delinat. 2023 konnte er seinen Rekord tausender Besucher erneut brechen.
Dirk Wasilewski leitet seit Jahrzehnten die Degustationen von Delinat. 2023 konnte er seinen Rekord tausender Besucher erneut brechen.

Im Fazit also ein würdiger Kandidat der Top5-Seller 2023 von Delinat: Für Party- und Terrassenauftakte genauso genial geeignet, wie für den gemütlichen mediterran angehauchten Kochabend.

Reise nach Deutschland

Die Kostproben werden entleert. Riesling Terra Rossa 2022 aus Rheinhessen tritt auf den Plan und kommt in die Gläser.

Kevin: Feiner Wein. Der bringt schon etwas mehr Reife mit. Reifes Steinobst, Aprikose dazu diese Nuance Kiwi. Das macht es interessant. Und ein feines Gaumengefühl. Merkbare Restsüsse, die aber toll in den Wein integriert ist. Schön.


Kevin Benz stärkt als Leitung des freundlichsten Kundendienstes der Welt seinem Team den Rücken.
Kevin Benz stärkt als Leitung des freundlichsten Kundendienstes der Welt seinem Team den Rücken.

Dirk: Ja und die Säure kommt zum Schluss auch noch richtig gut durch. Eine tolle Balance mit einem für einen Riesling direkt cremigen Mundgefühl haben wir hier. Stachelbeere kommt dann auch noch mit. Kombinieren würde ich diesen Wein mit etwas Asiatischem, eventuell sogar leicht pikanten.

Kevin: Stimmt die Restsüsse im Wein und die fruchtige Aromatik harmonieren hier mit umami-trächtigen Gerichten besonders.

Zurück nach Italien

Zweiter Akt:
Martina Korak, Emil Hauser und David Rodriguez treten auf. Viel Zeit haben auch sie nicht. Schliesslich gilt es das neue Jahr weintechnisch genauso harmonisch und erfolgreich auszurichten wie es der Kosmos von Delinat gewohnt ist. Ein weintechnisches Fazit aus 2023 darf es für unsere Kunden dennoch sein.

Bonarossa 2021 gelangt in die Gläser.

Martina: Der schöne Schmelz am Gaumen gefällt mir immer wieder von Neuem besonders gut. Feine Kräutrigkeit und diese warme Frucht. Sogar im Winter wird einem da warm ums Herz.

Önologin Martina Korak strahlt nicht nur durch aussergewöhnliche Herzlichkeit sondern auch durch enorme Weinfachkompetenz.
Önologin Martina Korak strahlt nicht nur durch aussergewöhnliche Herzlichkeit sondern auch durch enorme Weinfachkompetenz.

Emil: Er ist gefährlich trinkanimierend. Diese feine Frucht mit dieser Leichtigkeit ist schon sehr verführerisch.

David: Und stellt Euch vor dazu haben wir noch eine Pasta, Lasagne oder auch eine feine Pizza. Dann haben wir ein perfektes Gespann.

Weiter geht es nach Spanien

Die Zeit drängt. Das neue Jahr ist noch jung, und doch schon gut gefüllt mit freudigen, Bio-Wein-Aussichten bei Delinat. In der Degustation geht es weiter mit dem nächsten Top-Seller aus 2023.

Selbstverständlich nicht ernst gemeinte Überlegungen von Fotografen, die an Besenstielen hängen, für die Aufnahmen aus der Vogelperspektive, werden verworfen. Pastoret 2021, wie alle Weine bei Delinat, ein Bio-Wein, diesmal aus Spanien, gelangt ins Glas.

Dirk: Hier sind wir wieder mehr auf der erdig, blättrigen Seite. Die Frucht tritt ein wenig in den Hintergrund.

David: Das ist bei Weinen dieses Winzers meist so. Immerhin ist dieser Wein ja auch zwölf Monate im kleinen Eichenfass, sprich Barrique.

David Rodriguez kennt seine Weine und Winzer wie seine Westentasche. Bei diesen rennt der Weinakademiker durch seine Freundlichkeit und Weinfachkompetenz seit Jahrzehnten offene Türen ein.
David Rodriguez kennt seine Weine und Winzer wie seine Westentasche. Bei diesen rennt der Weinakademiker durch seine Freundlichkeit und Weinfachkompetenz seit Jahrzehnten offene Türen ein.

Martina: Jetzt. Nach ein paar Schwenkern, kommt auch die Schwarzbeerigkeit zum Tragen. Erinnert schon fast ein wenig an Backpflaume.

Emil: Und trocken ist dieser Wein keineswegs. Aber die Balance zwischen doch merklichem Restzucker, Tanninen und Frucht ist schon sehr gelungen.

Kevin: Dazu kombinieren würde ich vielleicht eine dunkle Schokolade mit Fleur de Sel, oder auch ein pikantes Gericht. Die Süsse im Wein und das Pikante vertragen sich gut. Das geht sich auch mit dem Gerbstoff, den ja scharfe Gerichte verstärken, noch gut aus. Erst kürzlich hatten wir den Pastoret mit einer würzigen Grillplatte und Süsskartoffeln. Das hat optimal gepasst.

Die Top5 im Bio-Wein Kosmos von Delinat komplettiert Frankreich

Der letzte Wein im Bunde der Top-Seller 2023 von Delinat ist an der Reihe: Château Coulon Sélection spéciale 2021

Dirk: Wow, was für eine schöne brotige Würze. Durchaus komplex dieser Wein. Zu fein geschmorter Lammkeule oder Ratatouille sehe ich diesen Wein glänzen.

Kevin: Oder für sich alleine. Jedes Jahr gibt es einen Engpass, der Wein ist für einige Monate nicht verfügbar. Sobald der neue Jahrgang dann da ist, gehen bei uns Unmengen an Bestellungen für den Neuen Jahrgang Château Coulon ein. Das Genuss-Preisverhältnis ist eben auch sehr gut.

Emil: Frische Beeren, Würze, Tiefgang und Länge – dieser Wein ist nicht umsonst ein Top-Seller 2023 von Delinat. Komplex und doch gut trinkig, das schaffen nicht viele Tropfen.

Auf Du-und-Du mit Frankreichs Winzern: Weinakademiker Emil Hauser glänzt durch unvergleichliche Leidenschaft für den Wein und die Menschen in der Delinat-Weinwelt.
Auf Du-und-Du mit Frankreichs Winzern: Weinakademiker Emil Hauser glänzt durch unvergleichliche Leidenschaft für den Wein und die Menschen in der Delinat-Weinwelt.

Kevin: Ausserdem bringt der Château Coulon ausreichend Säure mit, um beispielsweise ein Maroni-Steinpilzrisotto zu begleiten. Durch die Säure bekommt die Komposition noch mehr Lebendigkeit. Mit der Luft (Anm. der Wein ist schon einige Minuten geöffnet und im Glas) kommt jetzt fast noch etwas Karamell und Kaffee hinzu. Schön!

Ein toller Wein! Beziehungsweise fünf tolle Weine, die beliebtesten aus 2023! Die Delinat-Kunden haben guten Geschmack bewiesen. Möge das Jahr 2024 nahtlos oder noch geschmackvoller daran anschliessen…

Winzerliche Weihnachten: beste Weine und Wünsche fürs Fest

Weihnachten naht, wir von Delinat und unsere Winzer wünschen Ihnen von Herzen einen gemütlichen, warmen Jahresausklang unter Freunden und Familie. Das neben besten Weinen und Wünschen fürs Fest.

Eines der Dinge, die Natur und Weinleidenschaft gut kann, ist Menschen verbinden. Das ist es, was unsere Arbeit so schön macht.

Wir haben unsere Delinat-Winzer gebeten, uns neben den besten Wünschen zu Weihnachten an Sie, zu verraten, was auf ihren privaten Festtisch kommt.

Veroneser Spezialitäten

Den Anfang macht Natalino Fasoli, vom Weingut La Cassetta im Winzerdorf Colognola ai Colli nahe des Gardasees gelegen. Bei ihm und seiner Familie gibt es Tortellini sowie einen Eintopf aus Rind, Huhn und allerlei Innereien. Lange geschmort, natürlich mit Wein verfeinert. Für das traditionelle Veroneser Risotto mit Amarone ist sein Amarone La Casetta 2017 freilich zu schade. Dieser macht sich in einem bauchigen Rotweinglas und in feiner Gesellschaft besonders gut.

Natalino Fasoli, Delinat-Winzerberater Dani Wyss und Paolo Zivelonghi (v.re. n. li.) auf dem Weingut La Casetta im Veneto
Natalino Fasoli, Delinat-Winzerberater Dani Wyss und Paolo Zivelonghi (v.re.n.li.) auf dem Weingut La Casetta im Veneto

Von Bordeaux auf den Berg

Grégoire Piat, ansonsten auf seinem Weingut Château Couronneau im Bordeaux anzutreffen, reist zu Weihnachten auf den Berg. Dort gibt es den Signature Dish der Familie Piat: «Purée de carotte rôti» und dazu ohne Frage einen hervorragenden Wein. Gut, dass der Chateau Couronneau Sainte-Foy, Jahrgang 2019, eine feinwürzige Essenz aus Couronneaus Weinbergen mit eleganter Fruchtnote, feinkörnigem Tannin und komplexer Struktur bestimmt auch zu unbekannten Familien-Geheimrezepten wunderbar harmoniert. Schafft er es doch auch ganz für sich alleine, vor dem Kaminfeuer oder auf dem gemütlichen Sofa feierliche Stimmung zu verbreiten. Ein wahrlich festlicher Gruss aus Bordeaux.

Auch wenn die heurige Ernte durchwachsen verlief, bleiben Grégoire Piat und seine Familie positiv gestimmt
Auch wenn 2023 durchwachsen verlief, bleiben Grégoire Piat und seine Familie positiv gestimmt.

Piemont und roher Fisch

Mit Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente im pittoresken Dörfchen Cocconato nahe Asti gelegen, reisen wir ins Piemont. Auf ihrem festlich gedeckten Familientisch gibt es rohen Fisch aus Apulien, sowie Agnolotti di Carne, ein typisches Piemonteser Pastagericht. Dazu einen dunkelfruchtigen Barbera Piemonte 2022 mit belebender Säure sowie sanften Tanninen und mehr braucht es nicht für das gelungene «Buon Natale».

Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente hat es der lebendige Barbera besonders angetan
Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente hat es der lebendige Barbera besonders angetan.

Winterlicher Lenz

Feierlich geht es auch bei Familie Lenz am Iselisberg im schweizerischen Thurgau zu. Hier gibt es eine, nein zwei, oder so Flaschen «Koo Kuu Edelweiss 2022» zur Veggie-Lasagne. Die verspielte feinfruchtige Weissweincuvee aus den robusten Rebsorten Souvignier Gris und Solaris bietet der Lasagne mit seinem langen Abgang aus tropischer Frucht Paroli und verbreitet unter festlichen Weinfreunden gleichzeitig naturreine Leichtigkeit im Glas.

Roland Lenz und Rebsortenforscher Valentin Blattner im Lenzer Versuchsweingarten robuster Rebsorten
Roland Lenz und Rebsortenforscher Valentin Blattner im Lenzer Versuchsweingarten robuster Rebsorten

Beste Weine und Wünsche fürs Fest

Was für ein Jahresausklang voller Wein-Freude!

Und, was kommt bei Ihnen auf den Tisch beziehungsweise ins Glas?

Ihr Delinat-Team wünscht Frohe Weihnachten und beste Weine und Wünsche fürs Fest!

Unser Weihnachtsmenü 2023

Beim Reden kommen die Leute zusammen, sagt ein Sprichwort. Und wo spricht es sich besser als bei wohlgedecktem Tisch in festlicher Gesellschaft? Für die kommenden freudigen Zusammenkünfte Anlässe, haben wir ein feines Weihnachtsmenü für Sie zusammengestellt. Nicht allzu aufwendig, nachkochbar und vor allem sehr gut.

Genauer gesagt, hat Sandra Kollegger das vegetarische Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang für uns kuratiert. Sie war langjährige Chefköchin in einem der besten Restaurants Österreichs, bevor sie sich als «Kosa kocht» selbstständig machte. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass ich selten eine in ihrer Einfachheit derart bestechende Küche, wie die von Sandra probiert habe. Ihre Gerichte sind von der raren Sorte, die Magen und Seele gleichermassen nähren.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schon vorab frohe Festtage und guten Appetit!

P.S. Wir haben uns erlaubt, einige der Weine aus unserem Sortiment zum vegetarischen Weihnachtsmenü, oder mit dem Huhn als Fleischvariante zu empfehlen.

Vorspeise: Cremige Polenta | rote Rande | saure Zwiebel

Cremige Polenta, rote Bete und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü
Cremige Polenta, rote Rande und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü

(2 Portionen als Hauptgang, 4 Portionen als Vorspeise)
Polenta:
20 g Butter
ca. 400 ml Gemüsefond
50 ml Sahne
110 g ein Minuten Polenta
Salz, Muskatnuss, Rosmarin

Butter in einen kleinen Topf geben und braun werden lassen.
Mit Gemüsefond aufgiessen. Sahne dazugeben, aufkochen und Polenta einrieseln lassen.
Gut durchrühren und kurz kochen lassen. Mit Salz, Muskatnuss und Rosmarin abschmecken.

Rote Rande:
1 grosse rote Rande
Rosmarin
Salz, Pfeffer
2 EL Olivenöl

Die rote Rande schälen und in 1 cm dicke Stifte schneiden. Mit Salz, Pfeffer und Rosmarin würzen. Mit Olivenöl marinieren und auf einem Blech mit Backpapier verteilen. Bei 180 °C Heissluft für ca. 20 Minuten backen.

Saure Zwiebel:
1 roter Zwiebel
4 EL Essig
6 EL Wasser
Salz

Wasser, Essig und Salz aufkochen. Die Zwiebel schälen und in feine Spalten schneiden. Die geschnittenen Zwiebeln einmal in dem Essig Sud aufkochen lassen und zugedeckt ziehen lassen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Zu diesem Rezept empfehlen wir Ihnen den feinwürzigen Anthémis de Beaurenard, 2020 aus Châteauneuf-du-Pape. Mit diesem Wein starten Sie schon mit ordentlich Konzentration in den feierlichen Abend. Und doch schmiegen sich die erdigen Noten der roten Rande aus der Vorspeise so elegant an die des Südfranzosen, das klar wird: hier handelt es sich um ein «Perfect match». Insbesondere für spezielle Abende.

Hauptgang (vegetarisch): Gefüllte Zwiebel | Pilzgulasch

Gefüllte Z.wiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü
Gefüllte Zwiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü

(4 Portionen)
Semmelifülle:
1 kleiner Zwiebel
2 EL Öl
250 g Semmeliwürfel oder Weissbrot-Würfel
500 ml Milch
1 Ei
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Frische Kräuter
100 g geriebene Karotten

Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Das Öl in eine Pfanne geben und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Die Milch dazugeben und aufkochen lassen. Die Semmeliwürfel in eine Schüssel geben und mit der heissen Milch übergiessen. Die restlichen Zutaten dazugeben und vorsichtig vermengen. Für ca. 10 Minuten ziehen lassen.

2 grosse Zwiebeln:
Die Zwiebeln schälen und oben und unten grosszügig abschneiden und halbieren. Die Zwiebelschichten vorsichtig lösen damit ca. 12–16 kleine Zwiebelschälchen entstehen. Die Schälchen mit der Semmelifülle füllen und auf ein Blech mit Backpapier stellen. 

Die gefüllten Zwiebeln für ca. 20–25 Minuten bei 180°C Ober-/Unterhitze in den Backofen schieben. Die Abschnitte und das Innere der Zwiebel für das Gulasch verwenden.

Pilzgulasch:
250 g Champignons oder andere Pilze
Zwiebelabschnitte
2 EL Öl
1 EL Tomatenmark
1 EL Paprikapulver
½ Liter Gemüsesuppe oder Wasser
Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran
1 TL Maisstärke
50 ml Schlagobers (Schlagsahne)

Die Zwiebelabschnitte kleinschneiden und in etwas Öl goldbraun anbraten. Die Pilze gut waschen, putzen und klein schneiden. Zur Zwiebel geben und mitrösten. Tomatenmark dazugeben und kurz rösten. Die restlichen Gewürze dazugeben und mit Gemüsesuppe aufgiessen. Das Gulasch kurz kochen lassen. Die Maisstärke mit kaltem Wasser anrühren und die Sauce damit binden. Das Gulasch mit etwas Schlagobers verfeinern und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die gefüllten Zwiebeln auf dem Gulasch anrichten und mit frischen Kräutern garnieren.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Dieses bodenständige Rezept erinnert uns nur zu gut wieder daran, dass wahre Grösse in den einfachen Dingen steckt. Dem schliesst sich unsere Weinempfehlung an: der Conterocca 2021, Toskana IGT aus dem Naturparadies der Familie Salustri in der toskanischen Maremma betört durch feinwürzige Noten, und elegante Fruchtigkeit. Leichtfüssigkeit in Weinform, die unserem Gaumen unisono mit dem Umami im Gericht meldet: hier findet Wohlgeschmack statt.

Hauptgang (Fleisch): Brathuhn | geschmortes Kraut | Kartoffeln | Zwiebel

Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023.
Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023

(4 Portionen)
1 ganzen Huhn oder 4 Hühnerkeulen
½ Kopf Weisskraut (Braunschweiger)
8 Kartoffeln
2 Zwiebeln
4 Zehen Knoblauch
1 TL Salz
1 TL Paprikapulver
Pfeffer
Rosmarin
4 EL Olivenöl
2 EL Butter

Das Huhn in vier Teile zerteilen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Das Kraut in vier Spalten schneiden und in ein Blech legen.

Die Kartoffeln schälen und zum Kraut geben. Zwiebeln und Knoblauch schälen, Spalten schneiden und zum Kraut geben. Das Gemüse mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Olivenöl marinieren und die Hühnerteile auf dem Gemüse verteilen. Die kleine Butterstücke auf das Huhn legen und das Blech bei 160 Grad Heissluft für ca. 45 Minuten in den Backofen schieben.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir empfehlen: Bou Bela 2021, Douro DOP: Steillagen, alte Rebstöcke und das Handwerk einer Winzerin, Rita Marques, die bei den ganz grossen wie Dirk Niepoort gelernt hat, bevor sie selbst gross wurde. Rita Marques versteht es ihre Herkunft in Flaschen zu füllen. Dieser feinwürzige Rotwein, kräutrig und im kleinen Holz ausgebaut, erzählt von Biodiversität, in dem sich der Wiedehopf besonders zuhause fühlt, und von einfachen Ofengerichten, die begleitet von einem komplexen Wein wie Bou Bela zum Überflieger werden.

Wer im Hauptgang lieber auf Weisswein setzt, dem sei der Aventurer blanc von Albet i Noya aus dem spanischen Penèdes ans Herz gelegt. Winzer Josep Maria zeigt mit diesem Weisswein aus robusten Rebsorten nicht nur zu welcher ziselierten Stilistik diese resilienten Reben fähig sind, darüber hinaus ist der Wein auch allem Zweifel erhaben in der Frage: ist er ein guter Speisenbegleiter? Die korrektere Frage in diesem Fall dürfte wohl eher lauten: Reicht eine Flasche aus?

Dessert: Gebackene Apfelradl

Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023.
Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023

Zutaten für Apfelradl (ca. 20 Stück):
3 Stück Äpfel (geschält und entkernt)
200 g Butterschmalz (für die Pfanne)

Für den Backteig:
200 ml Milch
280 g Mehl (griffig)
200 ml Weisswein
2 Stück Eier
1 Prise Salz
1 Prise Vanillezucker
1 Schuss Rum

Zum Wälzen:
1 Teelöffel Zimt
100 Gramm Kristallzucker

Zum Bestreuen:
1 Esslöffel Staubzucker

Zwei Drittel des Mehls mit Milch und Dotter glattrühren. Den Weisswein und Rum in den Teig rühren. Eiklar mit Vanillezucker und Salz steif schlagen und unter die Masse ziehen, das restliche Mehl unterrühren. Die Äpfel schälen, in Scheiben schneiden und durch den Backteig ziehen. In Butterschmalz goldbraun backen, abtropfen und in Zimt-Zucker wälzen. Mit Staubzucker bestreuen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir stellen uns vor, wie die feine Kruste der Apfelradl im Mund bricht, feine Zimtaromatik und die Süsse des Staubzuckers, stimmen in dieses Konzert des guten Geschmacks ein, vermischen sich mit Apfelfrucht. Und jetzt: eine Erfrischung, ein ebenso leicht an Apfel erinnerndes Prickeln auf der Zunge, das uns für den nächsten Bissen vorbereitet. Wir sind beim Crémant d´Alsace Resérve 2020 der Domaine Meyer im Elsass gelandet. Feines Mousseux, leichte Biskuit- und Quittentöne, die einen harmonischeren Abgang im Wein, wie auch für das Menü wohl kaum bieten könnten.

Delinat-Weihnachtsmenü-Köchin Sandra Kollegger

Sandra Kollegger in der Küche
Spitzenköchin Sandra Kollegger hat für uns das Delinat-Weihnachtsmenü 2023 kuratiert. (c) Monika Reiter

Sandra Kollegger stand nach internationalen Stationen der Küche von Andreas Döllerer im Restaurant Döllerer sieben Jahre als Chefköchin vor. Das Restaurant ist mit zwei Michelin Sternen und der Höchstbewertung von fünf Hauben des Guides Gault Millau ausgezeichnet. Die Österreicherin verbindet kulinarische Tradition mit internationalen Techniken. Seit einigen Jahren fungiert die Steirerin als selbstständige Köchin, berät Unternehmen und kocht für österreichische Medien. Für Delinat hat Sandra ein vegetarisches Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang und begleitet von unseren besten Bio-Weinen für die Festtage 2023 zusammengestellt.

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Die anhaltende Trockenheit in Katalonien ist auch für Delinat-Winzer in Spanien eine enorme Herausforderung. Wir haben mit Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès über mögliche Lösungswege gesprochen.

Als längjähriger Delinat-Winzer beobachtet Josep Maria die Natur schon lange. Jede Rebe kennt der Katalane quasi beim Namen, das Weingut Albet i Noya leitet der 67-jährige seit er 16 Jahre alt ist.

Kommt das Gespräch auf die anhaltende Trockenheit in Katalonien im Jahr 2023, legt sich das ansonsten von Lachfalten geprägte Gesicht des Winzers in Sorgen. «Wir warten seit drei Jahren auf den Regen.»

Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya im Gespräch mit Weinakademiker David Rodriguez von Delinat
Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya berichtet von der anhaltenden Dürre im Penedès

2020 gab es im Norden Spaniens nahe Barcelona Niederschlag im Überfluss, seitdem sitzt man in Katalonien auf dem Trockenen. «Die Tanks sind leer», so Winzer Albet i Noya, «wir haben uns auf den Regen vorbereitet, sind gewappnet alles aufzufangen, was der Himmel herunterlässt. Es muss nur kommen.»

Landwirte in ihrer Existenz bedroht

Inzwischen ist die anhaltende Trockenheit in Katalonien auch in internationalen Medien gelandet. Bilder von ausgetrockneten Landstrichen gehen um die Welt. So berichtete das Schweizer Fernsehen SRF zuletzt von einer Ausweitung der Beschränkungen im Wasserverbrauch für Privathaushalte und Landwirtschaft. Letztere muss 40 Prozent des Wassers einsparen, heisst es beim SRF. Werden diese Massnahmen verschärft, so seien wohl viele Landwirte in ihrer Existenz bedroht.

Winzer formieren sich

Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya und sein Sohn Martí, der inzwischen an der Seite von Josep Maria die Geschicke am Weingut leitet, berichten von einer Versammlung mit 60 Winzern aus Katalonien zum Thema anhaltende Trockenheit. «Wir haben eine solche Trockenheit noch nie erlebt», heisst es auch dort. Das letzte Mal gab es im Jahr 1725 eine derartige Trockenperiode in Katalonien.

Diese hat 25 Jahre angedauert. «Hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt», lacht Josep Maria doch etwas gequält. Was die Ernte betrifft, so gibt es Parzellen mit nahezu hundert Prozent Ernteverlust. Der Ertrag ist hitzebedingt sehr gering.

Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.
Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.

Nicht einmal die alten Reben, die der Trockenheit in der Regel durch ihr tieferes Wurzeln besser standhalten, hätten der Hitze heuer getrotzt. «Auch in den unteren Erdschichten ist kein Wasser mehr», so Josep Maria.

Überlebt haben nur die Reben, die bewässert wurden. So wie der Versuchsweingarten mit robusten Sorten. Das bestärkt Josep Maria einmal mehr, diesen Weg zusammen mit Delinat und Valentin Blattner konsequent weiter zu gehen.

Massnahmen gegen Trockenheit

Doch gerade weil Josep Maria und Martí von Albet i Noya nicht zu den Menschen gehören, die ihre Hände in den Schoss legen und sich ihrem Schicksal ergeben, ist bereits eine Maschine für einen neuen Weingarten-Versuch durch Albet i Noyas Weingärten gefahren.

Die Idee: Wasser gleich in tiefere Schichten dringen zu lassen. So, dass kein Wind die Feuchtigkeit verwehen kann. Leitungen am Dach, eine Empfehlung der Delinat-Winzerberater, kanalisieren das Wasser in ein Aufbewahrungsbecken.

Sogar das Wasser, das an den grossen, nackten Felsen hinabrinnt, an denen sich das Weingut schmiegt, wird in Zukunft nicht mehr verloren gehen. Kommen muss es nur, das Wasser, und möge es kein einzelner Tropfen auf den heissen Stein sein.

Dazu Delinat-Winzerberater Daniel Wyss: «Im Süden Europas ist Trockenheit ein immer massiveres Problem. Auch auf unserem Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence erleben wir eine grosse Trockenheit und sinkende Erträge. Wir haben keine Bewässerung dort und versuchen mit Massnahmen der Permakultur, Agroforst, Begrünung und Retentionsmassnahmen dagegen zu halten. Ziel ist es, die Infiltration bei Starkniederschlägen zu verbessern, die Temperatur und die Evaporation zu verringern, die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern und mit Retentionsbecken das Abfliessen von Regenwasser zu verhindern.»

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Ein Blick auf eine Darstellung des LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in Spanien. Der Beobachtungszeitraum liegt zwischen November 2021 und November 2023.

Die Trockenheit in Katalonien ist demnach höher als in Andalusien, ein Landstrich, mit traditionell sehr hohen Temperaturen und Regen meist nur während der Wintermonate.

Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory
Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory

Delinat-Winzer wie Josep Maria Albet i Noya nahe Barcelona verzagen ob der anhaltenden Trockenheit in Katalonien dennoch nicht. Er sagt: «Wir sind bereit. Jeder Tropfen der kommt, bleibt ab jetzt im Weingut.» Dass mit ihm ein Meister der Weinbereitung am Werk ist, zeigen erste Kostproben aus dem Jahr. Die Ernte bringt auch 2023 wieder hervorragende Tropfen, wenn auch bedeutend weniger als in den Jahren zuvor.

Bordeaux quo vadis?

Die Region im Südwesten Frankreichs kämpft mit Imageproblemen, Absatzrückgang und steigendem Krankheitsdruck. Die Delinat-Winzer Christophe und Grégoire Piat zeigen auf Château Couronneau vor, wie eine Lösung aussehen und schmecken kann.

Bis zu 6000 Euro Förderung pro Hektar bei Weingartenrodung im Bordeaux. Davon berichtete das internationale Weinmagazin Decanter kürzlich und schliesst damit nur an eine Menge Berichte an, die von Problemen in der bekanntesten Weinregion der Welt erzählen.

Noch bis 20. Dezember 2023 können Bordeaux-Winzer ihren Antrag auf Rodung stellen. Insgesamt wird mit einer Flächenminimierung von knapp neun Prozent gerechnet. Erste Weingärten aus der Region mit insgesamt 108.000 Hektar Rebfläche werden ab Anfang Januar gerodet.

Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs
Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs

Bordeaux und seine zwei Gesichter

Erstgenannter Grund für diese Rodungsprämien ist die Eindämmung der goldgelben Vergilbung. Das ist eine Rebenkrankheit, die in brach liegenden Weingärten frei wüten kann und in Folge natürlich auch vor den wertvollsten Grand Crus nicht halt macht. Die Investitionssumme für die Förderungen beträgt geschätzte 67 Millionen Euro.

Tatsächlich ist die neuerliche Prämienvergabe für Rodungen als verlängerter Arm der bereits in den 2000er-Jahren bemängelten Überproduktion in der Prestigeregion zu verstehen. Das ist bedingt durch die zwei Gesichter der Rotwein-Region: Auf der einen Seite stehen die grossen Namen von Mouton Rothschild bis hin zu Cheval blanc, die der gesamten Region ihre internationale Strahlkraft verleihen.

Demgegenüber befinden sich die Weine im Einstiegssegment. Diese können von grossen Namen kaum mehr profitieren. Bordeaux ist zwar bekannt, aber wird als zu teuer wahrgenommen. Covidbedingte Absatzeinbussen, ein Rückgang im Pro-Kopf-Konsum, insbesondere im Rotwein, und vor allem der Klimawandel machen Bordeaux zu einer Weinregion an der Kippe. Bordeaux, wie es einmal war, wird kaum weiter bestehen können.

Die Zukunft des Weins im Bordeaux

Steigende Feuchtigkeit und damit einhergehender Krankheitsdruck, sowie die Nachfrage nach neuen Weinstilistiken, werfen insbesondere die Frage nach dem «Gehen mit der Zeit» im Weingarten auf.

Hier sind robuste Rebsorten, sogenannte PIWIs, und Bio die Schlagwörter der Stunde. Wein der Zukunft berichtete. Der Fokus «Bio» wird im Südwesten Frankreichs schon etwas länger praktiziert. 2021 war mit 25’310 Hektar bereits mehr als ein Viertel der Region biozertifziert.

Pioniere auf diesem Gebiet und nun auch was den Anbau von PIWIs im Bordeaux betrifft, sind Christophe und Grégoire Piat vom Delinat-Weingut Couronneau.

Einige PIWIs wachsen bereits auf Château Couronneau, eine Erweiterung der Fläche hat Nachwuchswinzer Grégoire bereits beantragt. Somit setzt die Familie wiederholt die notwendigen ersten Schritte im Bordeaux.

Wir bei Delinat sind stolz darauf, gemeinsam mit derart wegweisenden Winzern die blühende Zukunft einer der bekanntesten Regionen der Welt mitzugestalten.

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