Sobremesa: Wenn Winzer kochen

Sobremesa, so nennen die Spanier es, wenn Leute zusammenkommen, um gemeinsam zu tafeln. Dabei ist das Essen und der Wein wichtig, aber auch die Gespräche und die Menschen, die an besagter Tafel zusammenkommen. Wie das aussehen kann, haben Delinat-Winzer Francisco Ruiz und Alberto Ramírez aus der Rioja gezeigt und für Delinat einige ihrer liebsten Gerichte aufgetischt.

Es ist früh. Die Sonne streckt ihre Strahlen noch eben über die Weinhügel der Rioja. In der Küche des Weinguts Viñedos Ruiz Jiménez von Francisco Ruiz und seiner Familie wirbelt bereits ein scharfes Messer über den Zwiebeln aus dem eigenen Garten.

Delinat-Winzer Francisco Ruiz beim Kochen. Sämtliches Gemüse stammt aus seinem Garten.

Wer die ganze Süsse aus den Tomaten für sein Gericht haben will, muss eben früh aufstehen. Ohne stundenlanges Köcheln auf leiser Flamme geht da nichts. Das hat Francisco Ruiz tausendfach erprobt. Er ist der Winzer am Weingut Viñedos Ruiz Jiménez, nahe Alfaro gelegen. Und er ist der Koch des Weinguts. «Wir organisieren auch Veranstaltungen hier bei uns. Deshalb haben wir eine echte Profiküche hier. Und meistens koche ich», sagt der Spanier und widmet sich wieder den Zwiebeln. Eine Gruppe von 30 Personen schreckt den Winzer keineswegs. «Ich liebe das Kochen. Vor mehr als 20 Jahren habe ich damit aus Interesse zu Hause begonnen, seitdem koche ich», sagt Francisco. Und das jeden Tag. Ob das Mittagessen für das Team oder für Weingutsgäste oder für eine Gruppe von Delinat, die auf dem Weingut vorbeischaut: «Ich passe mich immer den Gästen an. Neulich, als Dani und Arina (Anm.: unsere Delinat-Winzerberater) hier waren, gab es natürlich vegetarisches Essen», lächelt der Winzerkoch.

Gemüse aus dem Garten

Die Zutaten für die heutigen Speisen stammen aus dem familieneigenen Garten. Wie eigentlich immer. «Mein Vater kümmert sich um die tausend Quadratmeter voller Obst und Gemüse», erläutert der Spanier. Und die ganze Familie ist versorgt, erzählt Francisco. Der Winzer ist dabei, das Gemüse für das Gemüsenest zu schneiden, das es heute in der Bodega gibt.

Zucchini, Auberginen, und Tomaten wandern da unter Franciscos flotte Hand, werden geteilt, und schon landen sie in der Pfanne. Dann und wann umrühren, Zwiebeln brutzeln, Tomaten köcheln, alles ist in Wein- und Speisenharmonie auf dem Weingut Viñedos Ruiz Jiménez in der Rioja.

Zeit für Rock´n Roll

Bald hat die Sonne ihre Strahlen über der Rioja ausgestreckt, die Tomaten geben inzwischen ihre gesuchte Süsse ab, der Wein steht ideal temperiert für das Menü bereit. Da poltert ein knapp zwei Meter hoher Hüne mit einer flotten Rockballade auf den Lippen in die Küche. Alberto Ramirez. Auch er ist Delinat-Winzer in der Rioja, und Koch. Beziehungsweise, fragt man bei den beiden Freunden genauer nach: Kochgehilfe. Francisco vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez gibt den Kochlöffel-Takt vor. Alberto singt dazu und unterstützt Francisco beim Schnippeln und mit seinen Weinen vom nahe gelegenen Weingut Las Cepas.

Delinat-Winzer Alberto Ramírez ist Küchengehilfe Nummer eins und degustiert das Gemüse.

Weinmachen und Singen

Das Weingut Las Cepas von Alberto Ramírez liegt wenige Autominuten von Franciscos Weingut Viñedos Ruiz Jiménez entfernt. Auf dem Weingut seines Freundes Francisco hat er heute eine Gemüselasagne vor. Die Idee dazu kommt von Francisco. Er hat einige Monate im Rahmen eines Austauschprogramms auf einem Weingut im Piemont gearbeitet. «Ich liebe Essen. Egal, wo ich hinkomme, ich frage immer nach einer lokalen Spezialität.

Durch das Essen der Regionen lernt man Leute und Landstriche kennen», sagt Francisco und reicht Alberto ein Gläschen Rotwein für zwischendurch. Dieser wird später auch noch gut zum Gemüsenest passen, das die beiden zubereiten. 25 Jahre lang lieferte Albertos Familie Trauben an die ortsansässige Kooperative.

Bis Alberto eines Tages meinte: «Ich möchte selbst Wein machen.» Und wer den Zwei-Meter-Mann im charakteristischen Hemd mit praktischem Gilet darüber sowie eindrücklicher Baritonstimme einmal erlebt hat, der weiss: Albertos Ansagen folgen Taten. Und so ging der damalige Jungwinzer in die Welt hinaus, um Wein zu verkaufen. «Bald traf ich auf Delinat. Und heute gehen meine Weine in 36 Länder», erinnert sich der Spanier. Seine Weine zollen dabei seinen grossen Leidenschaften Respekt: der Rebe, der Region und der Musik.

Denn Alberto ist Winzer und Sänger. «Ich möchte andere Weine machen. So arbeite ich gerne mit Rebsorten, die schon kurz vor dem Verschwinden waren, wie Maturana Tinta und Graciano. Bei unserem Rotwein «Gotaladrón» spielt beispielsweise Graciano und nicht der für die Region typische Tempranillo die erste Geige», erzählt Alberto. Für die richtigen Reben nimmt Alberto auch gerne Wege auf sich. «Manche meiner Kollegen meinen, ich sei nicht mehr ganz richtig im Kopf, weil meine Weinberge so in der Region verteilt sind. Aber ich meine: Nehmen wir unsere Parzelle 700 Meter über dem Meeresspiegel und bestockt mit über 90-jährigen Garnacha-Reben – sollen wir uns so etwas etwa entgehen lassen?»

Garnacha in der Höhe

Die konzentrierten Trauben von solch besonderen Lagen gelangen dann beispielsweise in den «Loatum», einer Cuvée aus Garnacha, Tempranillo und der alten Rebsorte Graciano. Diese passt wunderbar zu gegrilltem Gemüse, wie es an diesem Tag auf den Tisch kommt. Auch wenn es zur Lasagne aus Franciscos Reiserezeptbuch ein Wein vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez sein darf. In der Küche des Weinguts Viñedos Ruiz Jiménez widmet sich Alberto heute dem Gemüse aus dem Garten seines Winzer-Nachbarn Francisco. Auch hier ist behutsame Handarbeit gefragt, auch wenn Alberto zu seiner Lasagne lieber einen Wein seines Nachbarn kredenzt.

«Am besten lernt man eine Region kennen, wenn man sich durchschmaust und trinkt», lacht Alberto Ramírez. Dabei gibt es oft riesige Unterschiede von einem Weingut zum anderen. Auch kulinarische Traditionen und Zubereitungsarten sind von Dorf zu Dorf oft verschieden. Dieser Meinung ist auch Francisco Ruiz: «Wir sind 400 Winzer, die hier in der Region Wein machen. Die Region ist dieselbe, und doch werden alle Weine unterschiedlich.

Zum Gemüse aus meines Vaters Garten geniesse ich schon am liebsten Weine aus meinem Keller», sagt der Winzer und stösst mit seinem Freund Alberto an. Zwei Freuden kombinieren: den Wein geniessen, den man selbst gemacht hat, und dazu Auberginen aus dem eigenen Garten. «Das befriedigt einen schon sehr», meint Francisco.

Im Glas: «Osoti Vendimia Selecionada». Wunderbar zu Pasta aller Art und eben auch zu Gemüselasagne. Mit diesem Rotwein schwingt die Schönheit der Region im Glas mit, hinterlässt Eindruck, überfährt aber aufgrund seiner doch subtilen Art keineswegs seinen gemüsigen Speisebegleiter. Und ja: Auch im Fall von Francisco Ruiz und seinen Weinen vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez fällt der Wein wie der Winzer aus.

Francisco Ruiz war der erste biologisch arbeitende Winzer in der Region. Das Gleichgewicht von Natur und Wein war dem besonnenen Spanier schon immer ein Anliegen. Und auch wenn beide ein sehr ähnliches, ein für viele Winzer typisches dunkelblaues Gilet tragen, aus der gleichen Region stammen, ja sich seit Kindertagen kennen, so könnten sie und ihre Weine unterschiedlicher kaum sein.

Kaum ein Winzer hat in einer derart klaren Art und Weise wie Francisco Ruiz sein Ziel verfolgt. Bis zu dem Punkt, an dem die Viñedos Ruiz Jiménez in der Rioja dastehen, wie sie dastehen. Ein Leuchtturm-Weingut der Region, blühende Weinberge, ausdrucksstarke Trauben, kaum verbogen, von einem nachsichtigen und vorausschauenden Winzer. Zurückhaltend, beobachtend, mit einer Menge Know-how und doch einer ganz klaren Richtung, geben Wein und Winzer das Ziel vor: ein Aushängeschild für die Region sein, das der Rioja auf dem internationalen Weinparkett ein würdiger Vertreter ist.

Würdig und gesellig

Ein Anspruch, den man individuell bestätigen kann und der von zahlreichen internationalen Auszeichnungen unterstrichen wird. Noch etwas, was die Weine von Viñedos Ruiz Jiménez ausnehmend gut beherrschen, ist es, Speisen zu begleiten. Der «Osoti Vendimia Selecionada, ist ein perfekter Begleiter für gesellige Abende und spontane Kochaktionen unter Winzern und für ein befreundetes Schweizer Weinhandelsunternehmen.

Beim Essen und guten Wein kommen die Leute überall gerne zusammen.

Denn das betonen sowohl Francisco als auch Alberto mehrmals: Die Beziehung mit Delinat ist besonders und konsistent und basiert auf Freundschaft. Da gehört eine anständige «sobremesa» zum guten Ton. Das lässt sich auch Winzer Alberto nicht zweimal sagen. Denn als die klassische Musik im Weinkeller, in dem die feinen Gemüsegerichte verschmaust werden, verklingt, sieht Alberto seine Zeit gekommen und setzt zum Gesang an.

Francisco beschallt seine Weine mit Sonaten der ganz grossen Klassikgenies ihrer Zeit. Er ist sich sicher, dass das die Weine noch runder werden lässt. Alberto lebt seine Musik als Mittel, sich auszudrücken. Im Moment ist es die grosse Freude an dieser feinen Zusammenkunft über Gemüse und Wein. Über die kulinarische Einheit, die Gemüsenest, Trüffel und Tempranillo bilden, und die Auberginen mit der Graciano-Traube.

Ein Beginn, zwei Rezepte

Francisco beginnt sein Kochen stets mit einem Spaziergang durch den Gemüsegarten. An diesem Tag kommen Zucchini, Aubergine, Karotte, grünen Paprika, Zwiebel, Pilze, Tomaten und grüner Spargel mit in die Winzerküche.*

Zucchini, Aubergine, Karotte, grünen Paprika, Zwiebel, Pilze, Tomaten und grüner Spargel in Stücke schneiden. Nun das Gemüse je nach Kochgrad, den dieses verlangt, nach und nach in die Pfanne zum Olivenöl geben.

Die Reihenfolge wäre demnach: Zwiebel anrösten, danach grünen Paprika und Karotte hinzumengen. Nach einer Weile die Aubergine hinzugeben. Abschliessen mit Spargel, Zucchini und danach den Pilzen und Tomaten.

Sobald das Gemüse bissfest gegrillt ist, gibt es die Möglichkeit von:

Gemüsenest mit pochiertem Ei und Trüffel

Gemüsenest mit pochiertem Ei und Trüffel: Ein cremiger Aromentraum zum Dahinschmelzen.

Dafür je ein Ei pro Person bereitstellen. Wasser mit einem Schuss Essig und ein wenig Salz in einem Topf erwärmen, bis es beinahe kocht. Mit dem Löffel so umrühren, bis ein regelrechter Strudel in der Mitte des Topfes entsteht. In diesen Strudel ein Ei – ausgelöst aus seiner Schale – gleiten lassen. Nach zwei Minuten erhält man ein pochiertes Ei, dass aussen fest und innen flüssig ist.

Mit dem gebratenen Gemüse ein Nest formen. Das pochierte Ei in der Mitte des Gemüsenestes platzieren. Frische Trüffel darüber reiben. Alles vermengen und dann probieren. Guten Appetit!

Gemüselasagne

Gemüselasagne mit frischem Gemüse aus dem Garten. Ein feines Glas Wein, macht das Vergnügen perfekt.

In einer Ofenform eine Schicht des gegrillten Gemüses platzieren. Darauf Lasagneblätter legen. Darauf eine weitere Schicht Gemüse, und so weiter, bis die Ofenform gefüllt ist. Mit einer Schicht aus Tomate und Schmelzkäse abschliessen. Für 15 bis 20 Minuten bei 180 Grad Celsius in den Ofen geben.

Y ya – todo listo, para el sobremesa!

*Der Fototermin fand naturgemäss, wie das bei Printprodukten und auch bei unserer WeinLese so ist, eine Weile vor dem Erscheinungstermin statt – zum Reifezeitpunkt des genannten Gemüses.

WeinLese-Angebot: Best of La Rioja

Bei diesen Weinen fängt der Gaumen zu singen an. Francisco Ruiz Jimenez vom Weingut Viñedos Ruiz Jimenez und Alberto Ramirez aus der Bodega Las Cepas bringen mit ihren Weinen das Beste aus der Rioja zu uns.
-> Zum Probierpaket «Best of La Rioja»

Osoti Vendimia Selecionada Rioja DOCa 2021
Ein Meisterwerk an Terroir und Subtilität: Francisco Ruiz gelingt es mit Bravour, die Finessen der Landschaft im Wein zu transportieren. Unterstützt wird er dabei von den Granden der klassischen Musik. Diese besingen die Fässer, während die Trauben zu vinophilen Grössen heranreifen.
www.delinat.com/osoti-rioja

Las Cepas Gotaladrón Rioja DOCa 2020
Graciano, eine beinahe vergessene Rebsorte aus der Region, deren sich Alberto Ramírez gerne angenommen hat. Denn sie ergibt fantastische Weine. Wie diese Cuvée Gotaladrón, die im Ensemble mit Garnacha und Tempranillo zeigt, was sie kann.
www.delinat.com/las-cepas-gotaladron

Loatum Rioja DOCa 2020
Eleganz und Fülle dank der Kombination von Garnacha und Tempranillo mit der seltenen Graciano-Traube. Rioja, wie er leibt und lebt, mit merklich Barrique, für Freunde dieser Stilistik.
www.delinat.com/loatum

Sehnsuchtsdestination Südfrankreich

Zirpende Grillen, den Geruch von Pinien und wilden Kräutern in der Nase. Wir kennen das: Diese Erinnerungen werden zur Sehnsucht, gerade wenn wir hierzulande langsam darüber nachdenken, wann wir wohl die Heizung anwerfen.

Zum Glück hat Delinat einige sehr feine Weine aus der Region im Programm, die ein wenig mediterranes Flair auf den Küchentisch bringen. Oder wir statten den guten Delinat-Winzern in Südfrankreich noch rasch einen Besuch ab, bevor hierzulande dicke weisse Flocken die Landschaft einkleiden.

Das haben wir im Rahmen der Weinberater-Reise 2024 zu den Delinat-Winzern in Südfrankreich getan und können nun mit gutem Gewissen sagen: Südfrankreich ist eine Reise wert. Denn einmal im Jahr heisst es für die Weinberater von Delinat: reisen. Und zwar zu Winzern in deren Weingüter. Jedes Jahr in eine andere Region. Besser kann man Wein und seine Herkunft nicht verstehen und diese Begeisterung dann im Depot, via E-Mail oder Telefon an unsere Kunden weiterleiten.

Südfrankreich mit seinen tollen Weinen und lieben Leuten ist allemal eine Reise wert.
Südfrankreich mit seinen tollen Weinen und lieben Leuten ist allemal eine Reise wert.

Da wäre zum einen Winzer Louis Fabre, ganz in der Nähe von Narbonne gelegen. Er und seine Familie keltern nicht nur einen der beliebtesten Weine, den Château Coulon Sélection speciale, der immer wieder mit mediterraner Lebensfreude und Trinkigkeit überzeugt. Sie waren auch mit die ersten Bio-Winzer der Region. «Mit der Natur und unseren Weinen im Einklang zu sein, das war mir immer schon wichtig», erzählt Louis Fabre.

Ein wahres Familienunternehmen

Besonders erfreut den Delinat-Winzer, dass inzwischen auch jeder in seiner Familie einen Platz auf dem Weingut gefunden hat. Mein Sohn André hat einen eigenen Obstgarten angelegt und produziert Cidre. Die angrenzenden Weingärten profitieren natürlich von dieser biodiversen Vielfalt. Wenn uns jemand besuchen kommt, dann zeigt ihnen meine Tochter Jeanne das Weingut.

Sie hat lange Zeit in Argentinien gelebt und jahrelang im Tourismus gearbeitet. Sie weiss also, wie man die Liebe zu einer Region und zu einem Wein nach aussen kehrt und mit anderen teilt. Nach begangenen Weingärten und degustierten Tropfen geht es zurück in das charmante Städtchen Narbonne und hier zu «Chez Marius». In diesem Lokal gibt es Oktopus und Auberginen mit Tomaten und wilden Kräutern inmitten alter Stadt- und Klostermauern. Eine gelungene Hommage an den kraftvollen Süden. Gut geschlafen haben wir im Hotel La Résidence, einer Keimzelle der Gastlichkeit und mitten im Zentrum gelegen.

Wenn Weinberater reisen

Die nächste persönliche Begegnung fand mit den Machern eines unserer elegantesten Weine, dem Roches d‘Aric, statt: den Winzern Jean und Anne Lignères aus Moux. Der Allgemeinmediziner des Dörfchens und seine Frau Anne machen seit Jahrzehnten Wein in Delinat-Qualität. Sie stärken die Reben, sind stolz auf die vielen unterschiedlichen Terroirs, die sie in ihren Weinen zeigen. «All das ist Südfrankreich, all das sind elegante Weine aus gesunden Rebbergen», sagt Anne Lignères.

Die Weinberaterreise 2024 war ein voller Erfolg.
Delinat-Winzer in Südfrankreich: Die Weinberaterreise 2024 war ein voller Erfolg.

Wer abseits von preisgekrönten Weinen auch noch Lust auf ein weltweit gefragtes Eis hat, ist in der kleinen Ortschaft Moux beziehungsweise in der Nachbargemeinde Lézignan genau richtig. Von hier stammt das Eis «Louise Les Glaces», das in Sternerestaurants rund um den Globus angeboten wird.

Von sandroten Träumen

Ein Traum ging in Erfüllung, als Sébastien Rouve der örtlichen Kooperative mitteilte, er werde künftig nicht mehr liefern, sondern produziere seine Weine selbst.

Seit 2010 arbeitet er nun auch eng mit Delinat zusammen. Der Franzose kennt seine Region und die Böden vor Ort wie seine Westentasche. Daher weiss auch nur er, wie man derart elegante Tropfen in einem Landstrich fertigbringt, in dem wenige Meter weiter Kakteen wachsen. Wird es einem hier zu heiss, kennt Sébastien Rouve zudem die perfekte Erfrischung inmitten roter Erde, die bereits an Wüste erinnert.

Dieser besondere Schiefer wird «ruffes» genannt, das kühle natürliche Nass Lac du Salagou. Eine natürliche Seeoase in rotem Stein. Hier kann man die Weine von Mon Rêve wie den «La Tradition» wunderbar Revue passieren lassen, oder eine willkommene Siesta am Seeufer einlegen. Für das leibliche Wohl sorgt zudem die Seetaverne «Auberge du Lac». Hier gibt es Bier aus der Region und französische Klassiker von der Krabbenterrine bis hin zur Crème brûlée.

Päpstliches Finale und Natur pur

Die letzte Station der Weinberater-Reise führte zur Domaine Beaurenard. Frédéric Coulon, Winzer in achter Generation, zeigte uns seine vor Natur nur so strotzenden Weingärten in Rasteau und Châteauneuf-du-Pape. Ausgestattet mit einem Know-how zu naturnahem Weinbau, das einen nur so staunen lässt, sowie mit einem prominenten Kameraobjektiv.

Durch dieses nimmt der Franzose die Tier- und Pflanzenwelt nicht nur im Wein, sondern auch im Bild in den Weinkeller mit. Umgeben von Fotografien aus den Weingärten, durften wir dann Tropfen wie La Tradition de Beaurenard oder Anthémis de Beaurenard degustieren. War man einmal vor Ort, öffnet man mit der Flasche Wein natürlich noch viel mehr ein Tor zur besuchten Landschaft und zu den Menschen. Und sonst macht man es eben andersherum – man holt sich die Weingärten mit dem Wein in die Stube und kann dabei schon einmal den Besuch planen.

Weiterlesen:

Das war die Weinberaterreise – im Detail
Hier kommen Sie zu allen Weinen aus der Weinberaterreise

Sehnsuchtsdestination Südfrankreich: Die Adressen

Bistro Chez Marius
3 Place de Lamourguier
11100 Narbonne
chezmarius-narbonne.fr

Hôtel La Résidence ***
6 Rue du 1er Mai
11100 Narbonne
tél :+33 (0)4 68 32 19 41
hotelresidence.fr

Restaurant Le Verger des Papes
2 Rue du Château
84230 Châteauneuf-du-Pape
Tel. +33 (0)4 90 83 50 40
vergerdespapes.com

Auberge du Lac Les Crémades,
34700 Le Puech
Tel. +33 4 67 44 45 40
auberge-du-lac-restaurant-le-puech.metro.bar

La compagnie des desserts
4 Rue des Romains
11200 Lézignan-Corbières
compagniedesdesserts.com
louiseglaces.com

Delinat-Wein aus Portugals Biodiversitätsoase

Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum erzählt von ihrem Leben und Wirken in einer der reichsten Biodiversitätsoasen Portugals und wie dort Delinat-Wein entsteht. Die Geschichte, wie eine Geschäftsbeziehung in Freundschaft überging.

Es ist drei Uhr nachts. Zwischen den Rebzeilen von Vale de Camelos im Alentejo sieht man die Lichtkegel der Stirnlampen hin und her kreisen. Es ist Lesezeit und diese findet hier nachts statt. Die Stimmung ist so besonders in solchen Nächten.

Die Sterne leuchten klar über unseren Rebzeilen, darunter die Lichtkegel der Mitarbeitenden. Es ist speziell, hier so in den Tag hineinzuarbeiten. Zu sehen, wie die Sonne langsam über die Rebzeilen klettert. Sobald die Trauben beim Weingut angekommen sind, ist das Kellerteam dran. Das Leseteam ruht sich aus, um beim Absinken der Temperaturen wieder loszulegen.

Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit ganz besonders.
Die Stimmung im Tal der Kamele ist zu jeder Jahreszeit besonders.

Junge Leute von überallher, aber vor allem aus der Umgebung, helfen uns während der Lese. Dieser tolle Nachthimmel, die Ruhe am Nachmittag auf unserem Weingut, auf dem es abseits der Lese nachmittags immer rundgeht, das sind schon besondere Momente im Weinjahr. Auch 2024 durften wir uns wieder über eine tolle Ernte freuen.

Biopionier im Alentejo

Schon im Jahre 2007 fiel auf Vale de Camelos die Entscheidung, den Wein biologisch an- und auszubauen. Aber nicht nur der 30 Hektar grosse Rebberg wurde auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, ebenso die übrigen nahezu 1000 Hektar der Farm. Ökologische Landwirtschaft steht bei uns für ganzheitliche Nachhaltigkeit.

Auf 260 Hektar spenden trockenresistente Johannisbrotbäume, auch Carobbäume genannt, Schatten und liefern die Basis für gesundes Johannisbrotmehl und veganes Verdickungsmittel. Verschiedene Sorten von Olivenbäumen auf einer Fläche von 80 Hektar verarbeiten wir schonend zum nativen Olivenöl Extra Virgen.

Seltene, vom Aussterben bedrohte Vogelarten finden ein Biotop in den angelegten Stauseen und in der abwechslungsreichen Landschaft auf der Farm, die Raum schaffen für eine reichhaltige Biodiversität. Bei uns laufen die Schafe durch die Olivenhaine, den Rebberg und über die anderen Flächen und ersetzen bodenverdichtende Mähmaschinen.

Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.
Schafe in den Weinbergen sind im «Tal der Kamele» keine Seltenheit.

Mit ihren Hufen lockern sie den Boden auf und düngen ihn ganz natürlich. Ein Zuchtprogramm für die fast ausgestorbenen Campaniça- Schafe garantiert uns Nachwuchs für die nächsten Jahre. Auch der Iberische Luchs, der in Europa vom Aussterben bedroht war, hat bei uns eine neue Heimat gefunden. Wir nehmen teil an einem europäischen Schutzprogramm, das dem Luchs wieder Schutzräume bietet, und haben hierfür Rückzugsräume direkt am Flussufer aus der Bewirtschaftung genommen, um so eine durchgängige Fläche zu schaffen, die der Luchs mit seinem Nachwuchs besiedeln kann.

Unser Imker platziert seine Bienenvölker in der Blütezeit. So sind die Blühsträucher, die wir um den Rebberg gepflanzt haben, nicht nur schön anzuschaun, sondern auch ein Frühwarnsystem für Schädlingsbefall. Sie sind ebenfalls Teil der Ernte und haben somit vielfältige Funktionen. Wir alle profitieren vom wunderbaren Biohonig, der hier produziert wird, ebenso von Granatapfel- und Quittenmarmelade und von der Carobschokolade.

Ein Besuch von Delinat

Mit unserem bestens ausgebildeten Frauenteam in Weinberg und Keller und unseren international agierenden Beratern haben wir unsere Vorstellung von kräftigen und fruchtigen Weinen aus autochthonen Rebsorten in Kombination mit unserem Syrah als internationaler Traube exakt umgesetzt.

Unsere Bioweine haben wir ganz bewusst auch zu verschiedenen konventionellen Weinwettbewerben geschickt. Damit haben wir bewiesen, dass «Bio» ein Qualitätsmerkmal ist und stolz, die ersten Medaillen gewonnen (zuletzt eine Platinmedaille im Wettbewerb gegen 18’000 Weine aus aller Welt). Neben den Auszeichnungen erhielten wir Aufmerksamkeit, Anerkennung und auch den ersten Besuch von Delinat. Damit begann eine inspirierende und professionelle Zusammenarbeit.

In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns gegenseitig Impulse gegeben, uns gemeinsam entwickelt und pflegen eine sehr freundschaftliche Geschäftsbeziehung. Das ist schon sehr besonders. Weinbau mit Herausforderung In einem sehr heissen Landstrich im Süden Portugals, der nahezu verdorrt war, haben wir die Chance genutzt um aufzubauen, wiederzubeleben und so, etwas Wertvolles zu schaffen. Dabei stehen wir für Tradition und Moderne gleichermassen. Portugal hat ein jahrhundertelanges Weinanbauwissen.

Auf einer Versuchsfläche haben wir eine Vielzahl portugiesischer Rebsorten angebaut, um zu sehen, wie diese sich bei uns entwickeln. Die Mühe hat sich gelohnt. Denn nun haben wir vier weitere Hektar mit lokalen Rebsorten gepflanzt: Tinto Cão (der rote Hund), Alfrocheiro und Tinta Caiada.

Der Mensch und die Natur machen den Wein

Traditionell findet am Ende der Lese ein grosses Fest mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Neben feinem Essen, Musik und gutem Wein gehört für uns ebenso dazu, dass wir die Weintrauben mit den Füssen treten – wie in alten Zeiten. Diese wunderbare Methode nutzen wir, um wie einst den Wein in Amphoren gären zu lassen und ihn abgefüllt als perfekte Synergie aus Altem und Neuem anzubieten.

Um interessierten Besuchern und unseren Kunden nicht nur von unseren Weinen und anderen Produkten zu erzählen, haben wir einen Verkostungsraum eingerichtet, der das portugiesische Lebensgefühl und unsere Arbeit abbildet. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende – denn Tradition und Moderne sind eine inspirierende Kombination.

Wir sind froh, in Delinat einen zuverlässigen Partner zu haben. Delinat begleitet uns auf unserem Weg, fordert aber gleichzeitig auch unterstützt. Wir freuen uns, Ihnen, liebe Kunden und Kundinnen, mit jedem Jahrgang erneut das Ergebnis unserer fruchtbaren Zusammenarbeit und des gemeinsamen Engagements zu präsentieren.

Herbstzeit ist Pilzzeit

Weinberater und Leiter des Delinat-Weindepots in Olten, Harald Giacomelli, gibt Einblick in seine Sammelleidenschaften. Und vor allem in ansonsten geheime und wunderbar-herbstliche Familienrezepte, denn Herbstzeit ist Pilzzeit.

Die Liebe zum Pilzesuchen habe ich von meinen Vater geerbt. Dabei war er der grosse Pilzesucher, beziehungsweise Finder. Er stand in noch dunkler Nacht bereits im Wald – nach dem Motto: «Der frühe Vogel fängt den Wurm.»

Die reiche Pilzwelt übt seit jeher eine Faszination auf Delinat-Depotleiter Harald Giacomelli aus.
Herbstzeit ist Pilzzeit: Die reiche Pilzwelt übt seit jeher eine Faszination auf Delinat-Depotleiter Harald Giacomelli aus.

Schon als Kind begleitete ich meinen Vater auf seinen Streifgängen durch den Wald, um Pilze und Kräuter zu suchen. So richtig und regelmässig damit begonngen habe ich allerdings erst in den letzten zehn Jahren. Dazu muss ich sagen: Meine Pilz-Kenntnisse sind nicht riesig und trotzdem kommt auch bei meinem Wissen schon einiges Gutes zusammen: Steinpilze, Maronenröhrlinge, Eierschwämmchen und Trompetenpfifferlinge, Hallimasche, Gemeiner Riesenschirmling (Parasol), Totentrompeten, Schopftintlinge, Violetter Lacktrichterling und natürlich meine Lieblinge – die Morcheln. Für sie habe ich in meiner Region leider noch keine guten Fundplätze. Das sollte sich ab nächstem Frühling jedoch ändern …

Vor einigen Tagen jedenfalls bin ich wieder einmal fündig geworden. Abgesehen davon, dass so ein paar Stunden im Wald wie ein Lebenselixier aus frischer Luft und dunklem Grün auf mich wirken. Dann beschäftige ich mich den ganzen Sonntag mit Pilzen. Zuerst im Wald und dann natürlich auch in der Küche.

Nach dem groben Reinigen vor Ort und daraufhin fein säuberlich nochmals zu Hause, landen meine Pilze dann in Risottis, frischen Bandnudeln, Omelettes, in Schmorgerichten, oder ganz einfach «trifolati».

Funghi trifolati: Pilze sautieren

Pilze "trifolati" sind eine wunderbare Ergänzung zu allerhand Herbstgerichten und für sich alleine eine Köstlichkeit.
Pilze «trifolati» sind eine wunderbare Ergänzung zu allerhand Herbstgerichten und für sich alleine eine Köstlichkeit.

Dafür beginne ich grosse Pilze wie Steinpilze und Maronenröhrlinge in Streifen zu schneiden.

Danach Knoblauch halbieren, den Keimling entfernen und anschliessend mit dem Messerrücken zerquetschen. Mit ein paar gehackten Petersilienstielen in reichlich Butter und einem Schuss Olivenöl (Olio Extra Vergine di Oliva) in einer weiten, schweren Pfanne leicht andünsten.

Pilze bei hoher Flamme hinzufügen und kräftig anbraten, bis sie eine geschmeidige, aber noch knackige Konsistenz erreichen. Bei Bedarf etwas heisses Wasser oder frisch zubereitete Gemüsebrühe hinzufügen – meine besteht aus Zwiebel, Stangensellerie, Karotte und Petersilienstielen.

Leicht salzen und etwas pfeffern. Mit einer Handvoll gehackter glattblättrigen Petersilie abschmecken.

Diese trifolati sind perfekt als Beilage zu einem saignant (blutig) gebratene, Fleisch, auf frischen Eiernudeln, für ein köstliches Pilzrisotto, oder ganz einfach mit frischem Brot und einem guten Tropfen Weisswein.

Weinbegleitung: 50 Anni Grillo, Sicilia DOP: Massimo Maggios über 50-jährige Grillo-Rebstöcke in Sizilien haben schon einige Frühlinge ins Land ziehen sehen. In ihrer Essenz ergeben sie einen Weisswein der Extraklasse. Schmeichelhafte, gereifte gelbe Früchte, Vanille und ein cremiges, zartschmelzendes Finale – und damit wunderbar zu sautierten Pilzen.

Risotto ai fungi porcini Steinpilze

Insbesondere Risotto ist nur so gut, wie seine Zutaten.
Insbesondere Risotto ist nur so gut, wie seine Zutaten.

Ausreichend frische Gemüsebrühe zubereiten. Dafür Gemüse grob hacken. Ich verwende gerne eine kleine Zwiebel, ein bis zwei Sellerie-Stengel, eine kleine Karotte, vier bis fünf Petersilienstängel, ein frisches Lorbeerblatt, einen Bund frischen Thymian, zwei bis drei Pfefferkörner im Ganzen und einige Prisen Salz.

Zubereitung:
Einen Teil der Steinpilze und weiteren Pilze klein würfeln und einen Teil (die schönen und festen) trifolare, sprich sautieren.

Für das Risotto:
Eine kleine Eschalotte (Edelzwiebel), denn diese haben eine leicht knoblauchige Note, in dünne Streifen schneiden und in etwas Butter, mit einem Schuss qualitativ hochwertigen Olivenöl langsam ziehen lassen, bis die Eschalotten schön weich sind. Eventuell ein wenig Gemüsebouillon hinzugiessen.

Verwenden Sie echten, originalen Carnaroli-Reis aus den lombardischen oder piemontesischen riserie (Reisfeldern) – zum Beispiel in Bio-Qualität von Slow Food.

Gut eine Handvoll Reis pro Person langsam bräunen. Den Reis mit einem Schöpflöffel Gemüsebouillon ablöschen. Beim Pilzrisotto verzichte ich auf Wein, da dieser für mich zu viel Säure abgibt.

Sobald der Reis die Gemüsebouillon aufgesogen hat, ein bis zwei Schöpflöffel der Bouillon nachgiessen. Ständig und kräftig rühren bis der Reis wieder nach Gemüsebouillon ruft. Der Reis muss immer alle Gemüsebouillons aufsaugen. Erst danach aufgiessen. Und vor allem: Ständig rühren! «Risotto ist eine Diva und Divas darf man nicht vernachlässigen, denn das rächt sich …»

Kurz nach dem Ablöschen die gewürfelten Pilze hinzufügen. Gerne püriere ich die gewürfelten Pilze mit etwas Gemüsebouillon, um eine sehr cremige Konsistenz des Risottos zu erreichen.

Kurz vor dem Garende reichlich Bouillon aufgiessen und vermengen, Casserolle vom Herd nehmen und mit je einem Löffel frisch geriebenen Parmiggiano Reggiano (30 Monate gereift) pro Person und reichlich Butter mantecare (cremig rühren). Wichtig: das Carnaroli-Korn muss aussen mürbe sein aber im Kern bissfest. Falls nötig mit etwas Maldon-Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.

Kurze Zeit ruhen und leicht auskühlen lassen – somit kommen alle Geschmacksnoten besser zur Geltung.

Anrichten
Auf einen vorgewärmten, flachen Teller anrichten, den Tellerboden kräftig mit der flachen Hand klopfen, sodass der Reis sich schön verteilt und die Cremigkeit nach oben zieht. Risotto mit porcini trifolati anrichten und etwas frische glattblättrige Petersilie darüber streuen. Servieren e buon appetito!

Weinbegleitung
Jumi, Terre di Cosenza DOC
In den ökologisch intakten Weinbergen der Masseria Falvo reifen prachtvolle Trauben ebenso wie schmackhafte Pfirsiche. Die Einheimischen nennen sie Pircoca. Ihr Duft klingt in diesem charakterstarken Weisswein aus Kalabrien an und verleiht herbstlichen Gerichten eine frühlingshafte Leichtigkeit.

Conterocca, Toscana IGT
Der feinwürzige Sangiovese der Familie Salustri aus der Maremma, mit ihrer salzhaltigen Luft, ist ein perfekter Risotto Begleiter, der die Cremigkeit des Risottos gelungen abrundet.

Mit Roland Lenz im Sortengarten

Der regenreiche Sommer 2024 stellte die Neuzüchtungen im Sortengarten des Delinat-Winzers Roland Lenz auf eine harte Probe. Von den 600 gepflanzten PIWI-Reben haben sich nur etwa 15 Sorten in Bezug auf Resistenz, Wuchs und Ertrag als vielversprechend erwiesen.

An einem heissen Augusttag inspizierte Roland Lenz die unbehandelten Reben in seinem Sortengarten, um zu sehen, wie sie den anspruchsvollen Sommer überstanden hatten. Diese neuen Sorten stammen vom Züchter Valentin Blattner, der sie vor wenigen Jahren gezüchtet und für weitere Tests an Lenz anvertraut hatte. Obwohl sie genetisch überlegen und mit Mehrfachresistenzen ausgestattet sind, zeigte sich, dass nur wenige Sorten unter extremen Wetterbedingungen wie in diesem Sommer bestehen können.

Olivier Geissbühler auf Besuch bei Delinat-Winzer Roland Lenz in seinem Sortengarten.

Strenge Selektion mit Absicht

Die strenge Selektion hat ihren Grund: Roland und Valentin wollen nur die besten Rebsorten für die Zukunft auswählen. Halbresistente PIWI-Sorten gibt es bereits viele, doch besonders ältere Sorten wie Regent werden zunehmend anfälliger für den Mehltau und erfordern immer noch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Da Mehltaupilze im Laufe der Zeit mutieren und Resistenzen umgehen können, wird im Sortengarten nur das Beste behalten.

Damit soll sichergestellt werden, dass die Sorten auch in zehn oder zwanzig Jahren gegen Pilzinfektionen resistent sind und nur minimaler Pflanzenschutz notwendig bleibt. Den Standort des Sortengartens am Hüttwilersee hat Roland Lenz bewusst gewählt. Das feuchte Mikroklima erhöht den Stress für die Reben, da es optimale Bedingungen für Pilzinfektionen schafft. «Hier herrscht perfektes Pilzwetter», erklärt Lenz. Deshalb bleibt nur ein Bruchteil der gepflanzten Reben gesund – auch wenn sie bereits als resistent gelten. Ältere Sorten wie Regent hätten hier keine Überlebenschance, ist Roland Lenz überzeugt.

Überleben trotz aller Widrigkeiten

Roland Lenz in seinem Sortengarten am Hüttwilersee.
Roland Lenz in seinem Sortengarten am Hüttwilersee.

Dass einige Reben trotz dieser widrigen Umstände gesund bleiben, ist bemerkenswert. Lenz hält bei einer vielversprechenden Neuzüchtung inne und begutachtet Blätter und Trauben. «Das kräftige Grün und der Blattglanz zeigen die Gesundheit der Pflanze», erklärt er. Kleine Nekrosen – Bereiche, in denen die Rebe einen Pilzbefall abwehren musste – deuten darauf hin, dass die Pflanze effizient reagiert hat, indem sie befallene Zellen isoliert hat, um die Ausbreitung des Pilzes zu stoppen.

Doch nicht nur die Krankheitsresistenz überzeugt Lenz. Auch die Trauben der Rebe sind vielversprechend: «Locker angeordnet, mittelgross und gut belüftet – ideal für den Winzer.» Eine lockere Traubenstruktur hilft, Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, was besonders in nassen Jahren wichtig ist. Auch der Wuchs der Rebe stimmt Lenz zufrieden: «Wir mussten nur wenige Blätter entfernen, und die offene Struktur spart uns Arbeitsstunden. »

Nun bleibt nur zu hoffen, dass auch der Wein dieser Sorte überzeugt. Um dies herauszufinden, wird Roland Lenz eine detaillierte Most-Analyse durchführen. Sollte das Ergebnis positiv sein, wird er die Reben vermehren und rund 100 davon in einem neuen Weingarten anpflanzen. In den kommenden Jahren soll die Entwicklung der Sorte weiter beobachtet werden. Falls sie weiterhin überzeugt, könnte sie als neue Rebsorte offiziell zugelassen werden. Das würde es anderen Winzern ermöglichen, sie bei Rebschulen zu erwerben und in ihren Weinbergen zu kultivieren. In besonders nassen Jahren wie 2024 wäre eine solche superresistente PIWISorte ein echter Gewinn. Sie könnte den Winzern schlaflose Nächte ersparen und wäre ein bedeutender Schritt in Richtung eines nachhaltigen Weinbaus.

Die Zutaten für einen guten Wein

Was macht guten Wein aus? Die Antwort erscheint erst leicht. Bis einem in den Sinn kommt: Und was ist, wenn das Wetter nicht mitspielt? Sich unbeliebte Bewohner im Weingarten einschleichen, oder der Winzer im Keller einmal einen schlechten Tag hat? Unsere Önologin Martina Korak hat sich der Frage angenommen, und die Antwort gewohnt prägnant und elegant auf den Punkt gebracht.

Unsere Redaktorin Nina legte für diesen Beitrag das Thema fest: «Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise in der Weinbereitung ». Nichts einfacher als das!

Önologin Martina Korak mit guten Zutaten und gutem Wein.

Die Vorspeise sind natürlich die Trauben, die Hauptspeise ist die Gärung und als krönender Abschluss der Ausbau, sei es im Stahltank, im Holz oder in der Amphore. Aber wenn guter Wein im Rebberg entsteht, dann stimmt die These nicht. Und was, wenn das Wetter nicht mitspielt, was in den vergangenen Jahren öfter vorgekommen ist? Wenn die Reben unter zu viel Wasser oder zu grosser Trockenheit leiden? Gibt es dann keinen guten Wein aus diesen Trauben?

Kein Wein nach Rezept

Man vergisst gerne, dass es für die Weinbereitung kein Rezeptbuch gibt. Ein guter Wein ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels zahlreicher Faktoren, die von der Arbeit im Weinberg bis hin zur Vinifikation im Weinkeller reichten. Jeder dieser Schritte erfordert tiefes Wissen, Erfahrung und Hingabe. Und eine angepasste und schnelle Reaktion auf klimatische Veränderungen. Der Rebschnitt, der im Winter erfolgt, legt den Grundstein für die Ernte im kommenden Jahr. Er beeinflusst die Menge und die Qualität der Trauben.

Ziel ist es, das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Fruchtbildung zu optimieren, um die bestmögliche Weinqualität zu erzielen. Dabei muss der Winzer aber auch das vergangene Jahr berücksichtigen. Können die Reben mit genügend Kraft und potentiellem Ertrag ins neue Jahr starten? Nach dem Rebschnitt folgt die Pflege des Weinbergs. Hier sind Bodenpflege, Laubarbeiten, Pflanzenschutz und Ertragsregulierung wichtig.

Ist das Wetter feucht und somit der Krankheitsdruck grösser, muss der Winzer die Reben öfter behandeln, mehr in Laubarbeiten investieren, damit sich die Trauben schnell abtrocknen, und schauen, dass die Böden befahrbar sind. In sehr heissen Perioden kann es sinnvoll sein, einen Teil des Blattwerks nicht zu entfernen oder die Laubwand so zu gestalten, dass die Trauben vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden und somit die Temperatur in der Traubenzone gesenkt wird. Das Bodenmanagement muss angepasst werden, damit möglichst wenig Wasser verdunstet.

Ein Jahr, ein Zeitpunkt

Der Verlauf des Jahres bestimmt den richtigen Erntezeitpunkt. Dieser kann von Jahr zu Jahr um zwei bis drei Wochen variieren. Die Trauben sollten weder überreif noch unreif geerntet werden und auf alle Fälle möglichst gesund sein. Der Zustand und die Reife der Trauben bestimmen auch den Wein, der daraus vinifiziert wird.

Sind die Trauben sehr konzentriert, wird der Winzer eher einen kräftigen Wein mit einem langen Ausbau in Betracht ziehen. Sind die Trauben von Pilzkrankheiten geplagt, ist eine strenge Traubenselektion angesagt, um nur die gesunden Beeren zu verwenden. Der Weintyp bestimmt auch den Ausbau des Weines. Kräftige Tannine rufen nach einem längeren Ausbau, um diese weicher zu machen.

Wein und Speisen gehören zusammen, wie Ying und Yang. In der kommenden Ausgabe der WeinLese (Erscheinungstermin Oktober 2024) haben Winzer sogar für Delinat aufgekocht...
Wein und Speisen gehören zusammen, wie Ying und Yang. In der kommenden Ausgabe der WeinLese (Erscheinungstermin Oktober 2024) haben Winzer sogar für Delinat aufgekocht…

Das Fazit ist, dass die Weinbereitung wohl am besten mit der Zubereitung einer Speise verglichen werden kann, egal ob nun Vor-, Haupt- oder Nachspeise. Man nehme die schmackhaftesten Zutaten, vereine sie mit viel Liebe, schmecke sie ab und geniesse sie mit Achtung für alle, die etwas dazu beigetragen haben.

Martina Korak studierte in Wädenswil Önologie. Seit 2000 arbeitet sie bei Delinat. Sie ist zuständig für den Weineinkauf in Italien und für die Qualitätssicherung.

Weiterlesen:
Die Delinat-Methode, Was ist eigentlich Biodiversität?
Aus der WeinLese: Die Kunst des Wein-und-Speisenkombinierens

Die Traubenernte auf den Delinat-Weingütern ist in vollem Gange

Die Traubenernte ist der Höhepunkt eines jeden Weinjahres. Besonders bei den Delinat-Winzerinnen und -Winzern, die sich dem ökologischen Weinbau verschrieben haben, ist die Ernte von qualitativ hochwertigen Trauben ein entscheidender Moment.

Gesundes Traubenmaterial ist das A und O für einen hochwertigen Wein.
Gesundes Traubenmaterial ist das A und O für einen hochwertigen Wein.

Das Jahr 2024 stellte unsere Winzerinnen und Winzer einmal mehr vor grosse Herausforderungen. Extreme Wetterereignisse sind auch im Weinbau eine direkte Folge des Klimawandels und fordern den biologischen Anbau besonders heraus. Begonnen hat es bereits im Frühling: Dank warmem Wetter zum Frühlingsbeginn trieben vielerorts die Reben sehr früh aus. Das erhöht das Risiko eines Frostereignises. Und tatsächlich: Anfang Mai wurde es in den nördlichen Weinregionen noch einmal richtig kalt. Vor allem in Deutschland und Österreich kämpften die Winzer mit dem Spätfrost.

Auch der Sommer war von Extremen geprägt: In Nordeuropa, etwa in Deutschland, Frankreich und Norditalien, sorgten teils heftige und lang anhaltende Regenfälle für eine erhöhte Gefahr von Pilzkrankheiten, besonders dort, wo die Reben bereits vom Frost angeschlagen waren.

Ernte in Windeseile

Beim Delinat-Weingut Moser in Österreich führte das aussergewöhnliche Wetter zur «verrücktesten, kürzesten und intensivsten Ernte aller Zeiten». Nach einem sehr heissen Sommer in Österreich startete das Team von «Vitikultur Moser» bereits am 22. August mit der Ernte, mit dem Ziel nicht zu hohe Zuckergehalte und eine schöne Säure in den Trauben zu erhalten.

In Windeseile wurden sogar am Wochenende und mit verstärkter Manpower die Trauben gelesen. Denn es zeichnete sich ein Wetterumschwung ab: Ab dem 12. September wurden grosse und langanhaltende Regenfälle gemeldet. Das hätte sich negativ auf das Traubenmaterial ausgewirkt. Am Tag vor dem Regen blieb das Ernte-Team des Delinat-Weinguts deshalb in den Weinbergen, bis es fast dunkel wurde. Doch die Mühe hat sich gelohnt: Sämtliche Trauben konnten vor den verheerenden Regenfällen in den Keller gebracht werden und Mosers schauen mit Optimismus auf den neuen Jahrgang: «Die Rotweine sind verrückt konzentriert und die Weissweine zeigen sich ausgewogen und mit einem guten Potential», so das erste vielversprechende Fazit.

Der österreichische Delinat-Winzer Niki Moser hat einen heissen Sommer und eine Ernte in Eiltempo hinter sich.
Der österreichische Delinat-Winzer Niki Moser hat einen heissen Sommer und eine Ernte in Eiltempo hinter sich.

Reduzierter Ertrag wegen Trockenheit und Hitze

Regionen wie Spanien und Süditalien kämpften mit Hitze und Dürreperioden: Langanhaltende Trockenperioden sorgen für einen reduzierten Ertrag. «Hier hat es seit April keinen Tropfen geregnet und wir haben keine Bewässerungsanlagen für unsere Reben», erzählt Salvatore Mero vom Delinat-Weingut Felline in der Primitivo-Hochburg Manduria in Apulien. Das habe dazu geführt, dass zum Teil auch über 50-jährige Reben den heissen und trockenen Sommer nicht überlebt haben. Mengenmässig schätzt er, dass dieses Jahr wohl nur die Hälfte des normalen Ertrages geerntet wird, qualitativ soll es aber keine Einbussen geben.

Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès ist einmal mehr froh, dass er bereits viele robusten Traubensorten in seinen Weingärten gepflanzt hat. Denn trotz sehr spärlichen Niederschlägen konnte sich bei ihm an manchen Orten der Falsche Mehltau ausbreiten. Das führte vor allem bei der autochthonen Sorte Macabeo für grosse Schäden, trotz Pflanzenschutzmittel-Behandlungen. Umso eindrücklicher ist es, wenn man sieht, dass direkt daneben die unbehandelten Neuzüchtungen kerngesund heranwachsen.

Delinat-Winzer Josep Maria Albet in Noya prüft die Qualität seiner neugezüchteten Sorten.
Delinat-Winzer Josep Maria Albet in Noya prüft die Qualität seiner neugezüchteten Sorten.

Blick in die Zukunft: Wie der ökologische Weinbau den Herausforderungen begegnet

Trotz der Schwierigkeiten, mit denen die Delinat-Winzer 2024 konfrontiert waren, zeigt sich der ökologische Weinbau als robust und zukunftsweisend. Klimaveränderungen erfordern Anpassungen in der Bewirtschaftung der Weinberge. Hierbei spielen die Diversifizierung der Pflanzen, das Verständnis der Naturzyklen und der Einsatz von innovativen ökologischen Methoden eine zentrale Rolle.

Die Delinat-Winzerinnen und -Winzer beweisen jedes Jahr erneut, dass Weinbau im Einklang mit der Natur nicht nur möglich, sondern auch zukunftsfähig ist. Durch ihre Arbeit schützen sie nicht nur die Umwelt, sondern sorgen auch dafür, dass die Weine, die sie herstellen, die Charakteristik und Qualität der jeweiligen Region optimal widerspiegeln.

Das Weinjahr 2024 hat erneut gezeigt, dass der ökologische Weinbau in Europa vor grossen Herausforderungen steht. Doch durch den Einsatz nachhaltiger Methoden und den Verzicht auf chemisch-synthetische Mittel konnten die Delinat-Winzer trotz den Widrigkeiten eine hochwertige Ernte erzielen. Die Kombination aus Biodiversität, sorgfältiger Ernte und natürlichen Schutzmassnahmen ist ein zukunftsweisendes Modell für den Weinbau in Zeiten des Klimawandels. Die Weine, die in diesem Jahr entstehen, spiegeln nicht nur den Charakter der Trauben wider, sondern auch das Engagement und die Hingabe der Winzer, die sich für eine gesunde und lebendige Natur einsetzen.

Ernte beim portugiesischen Delinat-Weingut Casa de Mouraz.
Ernte auf dem portugiesischen Delinat-Weingut Casa de Mouraz.

Auf ein Glas mit … Nora Sophie Griefahn

Mit 20 Jahren gründete Nora Sophie Griefahn die gemeinnützige Cradle to Cradle NGO in Berlin. Heute arbeiten mehr als tausend Ehrenamtliche und eine Bürogemeinschaft von 40 Personen daran, das Denken in Kreisläufen zu fördern und so auch den Menschen zum Nützling für die Umwelt zu machen.

Wie kam es zur Gründung der Cradle to Cradle NGO in Berlin?
Nora Sophie Griefahn: Wir wollten ein Umdenken in der Gesellschaft anregen. Schon als wir noch Studierende waren, haben mein Co-Gründer und ich die Idee von Cradle to Cradle verinnerlicht. Das erste Buch zu diesem Thema ist 2002 erschienen. Wir haben unsere NGO während meines Studiums der Umweltwissenschaften 2012 gegründet. Seitdem sind wir als Organisation gewachsen. Mehr als tausend Ehrenamtliche unterstützen uns bei Projekten in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich. Im Büro in Berlin arbeiten wir mit 40 Kollegen und Kolleginnen an der Umsetzung von Cradle to Cradle.

Nora Sophie Griefahn
Nora Sophie Griefahn steht der Cradle to Cradle NGO vor. Heute arbeiten 40 Personen und mehr als tausend ehrenamtliche Mitglieder daran, zirkuläres Denken wieder in unserer Gesellschaft zu etablieren. Dafür ist es auch höchste Zeit!

Was kann man sich unter Cradle to Cradle und unter Ihrer Arbeit vorstellen?
Bei Cradle to Cradle verstehen wir den Menschen als potenziellen Nützling, der durch sein Handeln einen echten ökologischen, ökonomischen und sozialen Mehrwert erzielen kann. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in Kreisläufen denken und unser Handeln danach ausrichten. Also Produkte so zu designen und herzustellen, dass alle darin verwendeten Ressourcen nach ihrer Nutzung weiter in Kreisläufen geführt werden können. Mit Cradle to Cradle NGO bringen wir diesen Ansatz in die Breite, kooperieren dazu auch mit Politik, Wissenschaft Privatwirtschaft und zeigen anhand von Beispielen auf, dass Cradle to Cradle funktioniert.

Persönlich

Nora Sophie Griefahn wurde 1992 geboren. 2012 gründete sie während des Studiums der Umweltwissenschaften die Cradle to Cradle NGO, die sich mit der Bewusstseinsbildung und der praktischen Umsetzung von zirkulären Prozessen im Sinne des Cradle-to-Cradle-Ansatzes beschäftigt. Prominente Projekte sind die Sanierung einer ehemaligen Apotheke in einem Berliner Plattenbau nach Cradle to Cradle sowie die Umsetzung von Grosskonzerten der Bands Die Ärzte und Die Toten Hosen auf dem Flugfeld des ehemaligen Flughafens Berlin Tempelhof. Jährlich findet der Cradle to Cradle Congress statt, an dem bisher mehr als 6000 Personen teilgenommen haben, die in Zukunft noch zirkulärer denken wollen. Nora Griefahn hat vier Kinder und lebt mit ihrem Mann in Berlin.

Cradle to Cradle NGO und die Ärzte

Was sind das für Beispiele?
Wir haben mit dem «Labor Tempelhof» und dem «C2C LAB» bereits zwei Transformationsprojekte umgesetzt, die zeigen, wie Cradle to Cradle angewendet werden kann. Mit dem «Labor Tempelhof » zeigen wir das auch in diesem Sommer wieder anhand von drei Grosskonzerten, die wir gemeinsam mit unseren Partnern nach Cradle to Cradle ausrichten. Und mit dem «C2C LAB» haben wir 2018/19 eine Einheit in einem stark sanierungsbedürftigen Plattenbau nach C2C-Kriterien saniert und machen so C2C im Bauwesen sichtbar und erlebbar.

Sie arbeiten ja auch mit Bands wie den Ärzten oder den Toten Hosen für C2C zusammen.
Genau. Die beiden Bands haben uns bereits 2022 vier Konzerte mit jeweils 60’000 Besuchenden zur Verfügung gestellt, um zu zeigen, wie Grossveranstaltungen der Zukunft aussehen können. Wir haben für diese Konzerte und auch für die Konzerte in diesem Sommer jeden einzelnen Bereich hinterfragt. Wie kann eine zukunftsfähige Ernährung an einer solchen Veranstaltung aussehen? Wie gehen wir mit Wasser bei einem solchen Konzert um? Welche Textilien, also zum Beispiel Merchandise-Shirts, braucht es, damit möglichst nur positive Auswirkungen entstehen?

Ein wesentlicher Punkt waren die Toiletten, nicht wahr?
Wir haben bei den Konzerten unter anderem Trockentoiletten eingesetzt, in denen Urin und feste Rückstände getrennt aufgefangen und gesammelt werden, um den darin enthaltenen Phosphor zurückzugewinnen. Aus den festen Resten wurde Humus und aus dem Urin Flüssigdünger hergestellt. Wir möchten so auch dazu beitragen, dass in Deutschland ein technischer Rahmen entstehen kann, um Nährstoffe, die unseren Körper verlassen, wieder nutzbar zu machen, zum Beispiel in der Landwirtschaft. Auch beim Bier und bei anderen Getränken war es wichtig, im Kreislauf zu denken: sowohl bei den Getränken selbst als auch bei der Frage, wie sie ausgegeben werden. Da haben wir auf ein Mehrwegsystem gesetzt, dessen Vorteile Sie ja auch gut kennen.

Kreislaufgedanken um Delinat

Das stimmt natürlich. Was halten Sie von unserer Delinat-Mehrwegflasche?
Ich finde es gut, dass Delinat auf Mehrweg setzt! Wir arbeiten ja bei unseren Veranstaltungen wie dem C2C Congress oder bei Events in unserem C2C LAB schon seit vielen Jahren mit Delinat zusammen, weil wir viele Werte teilen und auch Delinat sehr vertraut mit dem Kreislaufdenken ist. Und das nicht nur bei den Flaschen, sondern auch durch Qualitätsvorgaben wie Weinbau im Rahmen einer regenerativen Landwirtschaft. Lineares Denken und Handeln sind nichts Natürliches, das haben wir uns selbst beigebracht. Um Kreisläufe zu schaffen, müssen wir uns die richtigen Fragen stellen, wie: Wie kann ich den Gegenstand und seine Bestandteile im Kreislauf führen, um seine Ressourcen immer wieder nutzen zu können? So wie die leere Flasche Wein.

Was kann ich als Privatperson tun?
Auf Produkte setzen, die nach dem C2CPrinzip gedacht und hergestellt werden. Sich immer wieder die Frage stellen: «Was passiert mit dem Gegenstand, wenn ich ihn nicht mehr brauche?» Und es ist gut, sich immer wieder damit zu beschäftigen, welche Vorteile es für die Umwelt und die eigene Gesundheit hat, C2C-Produkte zu verwenden. Zum Glück gibt es bereits in vielen Sektoren tolle Beispiele.

Cradle to Cradle in Zukunft

Und wird Cradle to Cradle auch einmal in der Mitte der Gesellschaft ankommen?
Ich denke schon, dass ich es noch erleben werde, dass wir wieder mehr in Kreisläufen denken. Kinder denken automatisch in Kreisläufen, wir dürfen es ihnen nur nicht abtrainieren. Dorthin müssen wir wieder zurückkommen. Wir haben auch keine andere Wahl, da wir schon heute ein Problem mit unseren Ressourcen haben. Wir müssen es schaffen, Rohstoffe, Gesundheit und auch Biodiversität – all diese Themen – ganzheitlich und gemeinsam zu bedenken.

Ganzheitlich bedenken: Können Sie uns ein Beispiel geben?
Delinat ist dafür ein gutes Beispiel: Es bringt nicht viel, Themen wie Biodiversität, erneuerbare Energie oder Ressourcenkreisläufe getrennt voneinander zu denken und anzugehen. Denn all diese Themen sind miteinander verbunden, sie alle sind Teil des Kreislaufs. Überspitzt gesagt: Es würde am Ziel vorbeigehen, wenn ich zwar Wein in einer regenerativen Landwirtschaft anbaue, ihn dann aber beispielsweise mithilfe von Kohlestrom in Einweg-Getränkedosen abfüllen würde. Wir müssen aufhören, diese Bereiche als voneinander unabhängig zu betrachten.

Weintipp von Nora Sophie Griefahn

Noch vor Kindern und Stillen war der Delinat-Wein Château Coulon unangefochtener Favorit bei Nora Sophie Griefahn. Die Samtigkeit und gleichzeitig der Nachdruck und die verführerische Frucht, die dieser Südfranzose mit sich bringt, überzeugen nicht nur auf ganzer Linie, sondern ergeben ein rundes, grosses Ganzes.

Château Coulon Sélection spéciale
Corbières AOP
https://www.delinat.com/chateau-coulon-selection-speciale

Korken, Kartons, Kreativität: Die schönsten DIY-Kreationen unserer Kundinnen und Kunden

Bei uns dreht sich bekanntlich alles um nachhaltigen Genuss – nicht nur bei unseren Weinen. Auch bei der Verpackung setzen wir auf ein cleveres Kreislaufsystem: Unsere Versandkartons und neuerdings auch die ersten Flaschen werden so oft wie möglich wiederverwendet. Unsere Kundinnen und Kunden gehen noch einen Schritt weiter und zeigen uns, dass Nachhaltigkeit auch kreativ und schön sein kann. Immer wieder erreichen uns Bilder von kunstvollen und nützlichen Objekten, die aus unseren Korken und Kartons entstanden sind – von dekorativen Schmuckstücken bis hin zu originellen Ordnungshelfern.

Upcycling ist eine grossartige Möglichkeit, Kreisläufe zu schliessen – vor allem für Materialien, die nicht auf Anhieb recycelt werden können. Dinge, die auf den ersten Blick als Abfall erscheinen, werden zu echten Unikaten. Besonders bei unseren Korken freuen wir uns, wenn sie ein zweites Leben bekommen!

Schöner kann man unsere Delinat-Schnecke nicht in Szene setzen: Kundin Ilga hat aus unseren Korken Ohrringe gezaubert.

Ein echtes Mammutprojekt war diese Wandverkleidung von Kundin Sabine


3500 Korken waren dafür nötig – und natürlich viel Zeit und Geduld: «Wir haben fast ein Jahr lang immer wieder geklebt und gepuzzelt. Das dauert sehr lange, wenn man Perfektionist ist. Im Schnitt haben wir etwa eine Stunde für eine Serie gebraucht.»

Wer nicht so viele Korken übrig hat, kann sich entweder eine Kiste mit gebrauchten Delinat-Korken besorgen, oder sich an ein kleineres Projekt wagen – wie diesen wunderschönen Adventsstern von unserer Kundin Christine.

Korken für den Garten

Auch dieses tolle Vogelhäuschen von unserem Kunden Jonas wollen wir euch nicht vorenthalten. Eigentlich sollte es nur ein kleines Häuschen werden. «Und eine Flasche Wein später war ich dabei, winzige Bänkli, Töpfli und sogar ein Mini-Vogelhäusli zu bauen.»

Unsere robusten Mehrwegkartons dürfen natürlich gerne den Weg zurück zu uns finden. Aber auch hier machen wir eine Ausnahme, wenn sie einem höheren Zweck dienen. Und nichts ist wohl wichtiger, als immer genügend Toilettenpapier vorrätig zu haben. «Diese Rollenkartons hängen schon seit Jahren in beiden Toiletten und erfreuen uns immer noch», erzählt Kundin Eva.

Dass in den Kartons nicht nur Natur in Flaschen Platz hat, zeigt uns unsere Kundin Judith: «Die sind auch super, um Bienenschwärme einzufangen.»

Wenn auch Sie eine Idee haben, wie unsere Verpackungen ein zweites Leben bekommen können, teilen Sie sie uns mit. Wir freuen uns über weitere Inspirationen und sind stolz auf Ihre Kreativität!

Mit Schauspieler, Umweltaktivist und Delinat-Fan Hannes Jaenicke unterwegs in München: Mehrwegflasche, mehr Freude!

Gemeinsam mit Schauspieler Hannes Jaenicke haben wir in München einigen unserer treuen Kundinnen und Kunden persönlich ihr Rotwein-Päckli übergeben. Der Anlass? Zwei der drei Weine aus unserem DegustierService sind erstmals in die Delinat-Mehrwegflasche gefüllt. Dafür schwang sich Hannes auf ein Cargobike unseres Partners «pickshare» und fuhr quer durch München, um die Päckli auszuliefern.

Schauspieler und Umweltaktivist lieferte für Delinat Weinpakete in München auf dem Cargobike aus.
Sven Janisch (re.) und seine Frau haben sich beim Genuss einer Flasche Château Coulon verliebt.

Es war ein bisschen wie bei einem Blind Date: Jedes Mal, wenn sich eine Münchner Wohnungstür öffnete, waren wir neugierig, die Menschen hinter den Bestellungen persönlich kennenzulernen. Für die Kunden war es sicher genauso aufregend – nicht nur wegen des besonderen Paketboten.

Vom Ritter empfangen

Empfangen wurden wir überaus herzlich – ob vom aufgeregten Hund, einem waschechten Ritter, einer grossen Ladung Mehrwegkartons oder gleich der ganzen Familie. Bei einem gemütlichen Plausch lernten wir nicht nur unsere Kunden kennen, sondern auch ihre persönlichen Anekdoten zu unseren Weinen.

Jürgen und Caroline Polster mit ihrer Tochter.
Jürgen und Caroline Polster mit ihrer Tochter.

Sven Janisch erinnerte sich gerne zurück: «Vor zwölf Jahren haben meine Frau und ich bei einem romantischen Dinner in Paris eine feine Flasche Rotwein bestellt. Die hat uns so gut geschmeckt, dass wir uns auf eine lange Suche gemacht haben… Bis wir endlich bei Delinat und dem Château Coulon gelandet sind.» Solche Geschichten zeigen uns, dass Wein nicht nur ein Genussmittel ist – er verbindet Menschen und schafft Erinnerungen.

Sogar auf einen echten Ritter trifft Hannes Jaennicke bei der Paketlieferung.

Unsere Kunden und die Mehrwegflasche

Und was sagen die Kunden zu unseren neuen Mehrwegflaschen? «Schicke Sache, gute Sache! Wir werden versuchen, unseren Beitrag zu leisten», verspricht uns Jürgen Polster. «In anderen Bereichen klappt es doch auch, also finde ich es eine gute Idee! Ausprobieren muss man es auf jeden Fall!»

Genau das haben wir uns bei Delinat auch gedacht: Da es noch kein Pfandsystem für Wein gibt und die Einwegflasche eine echte Umweltsünderin ist, haben wir die Mehrwegflasche auf den Weg gebracht.
Jürgens Frau Caroline schwört übrigens auf unsere Weine: «Wenn ich Delinat-Wein trinke, habe ich keinen Kater und keine Kopfschmerzen. Daher: Nur noch Delinat!» Das freut uns natürlich sehr!

Der Hund im Bild hätte wohl auch noch gerne einen Karton voller Wein oder Leckerlies von Hannes Jaenicke bekommen.
Der Hund im Bild hätte wohl auch noch gerne einen Karton voller Wein oder Leckerlies von Hannes Jaenicke bekommen.

Der Tag mit Schauspieler und Delinat-Fan Hannes Jaenicke und unseren Münchner Kunden war für uns eine tolle Gelegenheit, einmal persönlich zu erleben, wer hinter unseren Bestellungen steht.

Die wunderbare Tour mit unserer Mehrwegflasche und Schauspieler Hannes Jaennicke in bewegtem Bild.

Es war schön zu hören, wie jeder seine eigene Geschichte mit den Delinat-Weinen hat – und die positive Resonanz auf unsere neue Mehrwegflasche live mitzuerleben. Das motiviert und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

1 2 3 92