Eugène Meyer
Heute führt Sohn François Meyer den Familienbetrieb in Bergholtz.
In wenig anderen Weinregionen fühlen sich die Winzer derart der Tradition verpflichtet wie im Elsass. Weder die Modesorte Chardonnay noch der ominöse Barriqueausbau fanden hier viele Liebhaber.
Typische Elsässer Spezialitäten
Die Familie Meyer hat vor über 50 Jahren im Winzerdorf Bergholtz auf halbem Weg zwischen Mulhouse und Colmar ein Weingut übernommen, auf dem schon seit 1620 Weinbau betrieben wird. Heute sind François und Sylvie Meyer die treibenden Kräfte. Vater Eugène hilft aber nach wie vor tatkräftig mit. Sie pflegen hier typisch elsässische Sorten wie Riesling, Gewürztraminer oder Pinot Gris. Daraus bringen sie sowohl rassig trockene, aber auch edelüsse «Vendanges tardives» (Spätlesen) hervor. Eine besondere Spezialität ist ihr «Crémant d'Alsace», den sie aus Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir keltern.
«Brennnessel-Meyer» wird zum Vorbild
Eugène Meyer, Biowinzer der ersten Stunde, mit Delinat-Einkäufer Emil Hauser
Umstellung auf eine ökologische Bewirtschaftung war die vorübergehende Erblindung von Eugène Meyer wegen eines Giftes, das er gegen die rote Spinne spritzte. Durch eine homöopathische Behandlung gewann er seine Sehkraft zurück. Seither kommen zur Stärkung und zum Schutz der Trauben nur noch Naturpräparate wie Kuhmistkompost und Hornkiesel, ein Pflanzentee aus Schachtelhalm, Brennnessel, Schafgarbe und Farn sowie geringen Dosen von Kupfer und Schwefel zum Einsatz. «Damit haben wir nicht nur die Rebkrankheiten gut im Griff, sondern zusammen mit einer Dauerbegrünung im Rebberg auch eine ausreichende Nährstoffversorgung sowie eine gute Grundlage für mehr Biodiversität», freut sich François Meyer. Während sie vor 40 Jahren in der Region noch als «Brennnessel-Meyer» und «Spinner» verhöhnt wurden, sind sie heute im Elsass als Biowinzer bestens akzeptiert.
Uralter Jahresplan für die biodynamische Bewirtschaftung der Reben