Meine Frau und ich trinken bevorzugt gute Rotweine. Zwar sind wir keine Experten, können Rotweine also auch nicht expertenhaft beurteilen, aber wir wissen genau, was uns schmeckt und warum. So sind wir vor einigen Jahren mehr und mehr zuerst auf spanische, dann auf portugiesische Weine übergegangen. Und hier ist die Reihe der «Vale de Camelos»-Weine zu unserem klaren Favoriten geworden. Es sind kräftige Rotweine mit komplexem Charakter und vielfältigen Geschmacksnoten.
Für unseren Urlaub 2019 hatten wir uns vorgenommen, Portugal besser kennenzulernen. Eine mindestens 14-tägige Reise durch alle Gebiete Portugals sollte es sein. Als wir dann mit der Planung so weit waren, dass auch das Alentejo als ein Ziel auf unserer Liste stand, war uns klar, dass wir auch die Heimat unseres Lieblingsweines besuchen wollten!
Durch Vermittlung von Delinat gelang es uns, die Verbindung zum Weingut herzustellen. Der Kontakt über E-Mail war einfach, und schnell hatten wir für Montag, den 11. Juni einen Termin vereinbart. Es sollte eine Besichtigung des Weingutes mit Führung und einer Weinverkostung werden.
Am vereinbarten Tag machten wir uns von Albufeira aus auf den Weg. Nach über zwei Stunden Fahrt durch die Landschaft des Alentejo fanden wir schließlich zum Ziel, drei weiße Gebäude auf einer Anhöhe inmitten des Agrargebietes. Dort wurden wir vom Juniorchef, Herrn Kreikenbaum, sehr freundlich empfangen. Er führte uns kurz in die Geschichte des Gutes ein, wie vor über dreissig Jahren sein Großvater auf über 1.000 ha Brachland begann, seinen Traum von einem Paradies in die Realität umzusetzen. Es ist ein Traum, den seine Nachkommen heute immer weiter verwirklichen.
Dann erhielten wir eine zweistündige Führung über das ganze Gut. Auch den Weiler «Vale de Camelos», bei dem der gleichnamige Wein aufwächst, konnten wir besichtigen.
Herr Kreikenbaum zeigt Brigitte Frommwieser die Aufzucht der jungen Reben in Schutzröhren
Wir sahen
die Weinberge («Die Reben-Reihen werden nicht traditionell parallel zur Gefällelinie gepflanzt, sondern quer. Das hält das Regenwasser länger zwischen den Reben!») mit den blühenden Kräutern zwischen den Reben
zwischen den Weinbergen weiträumige Eukalyptus-Felder («.. sind genügsam, zwischen den Weinbergen gepflanzt geben sie dem Wein eine eigene Geschmacksnote..»)
grosse Anbauflächen mit Johannisbrot («Die Pflanzen vertragen Hitze und Wasserknappheit bestens und die Früchte sind vielseitig verwendbar, sogar als Kakao-Ersatz»).
Wir folgten den etwa tausend Schafen, die unter den Olivenbäumen weiden. Und wir sahen die Überlebensgaranten des Gutes, vier große Photovoltaik-Stationen und, vor allem, fünf große Wasser-Reservoire.
Diese Stauseen speichern in einer normalen Regenperiode genug Regenwasser, um notfalls den Wasserverbrauch des Gutes für den Rest des Jahres abdecken zu können. Diese Stauseen bieten mittlerweile auch wichtigen Lebensraum für Schildkröten, Störche und eine ganze Reihe seltener Vögel.
Bei der anschließenden Weinverkostung trafen wir noch auf Helena Manuel. Sie ist Agrar-Ingenieurin und Betriebsleiterin. Und wir unterhielten uns natürlich ausführlich mit Marta Pereira, seit drei Jahren die Önologin des Gutes und Erschafferin all der herrlichen Rotwein-Kreationen, die wir zu einer landestypischen Brotzeit und heimischem Olivenöl verkosten durften.
Es waren wunderbare Stunden, sehr interessant. Wir haben dabei auch sehr viel über ressourcenschonenden biologisch-orientierten Weinbau gelernt.
Besuche
auf Weingütern gehören zum festen Weiterbildungsprogramm des
Delinat-Verkaufsteams. Einmal pro Jahr begleiten die Leute von der
Verkaufsfront Winzerberater oder Einkäufer und erhalten so direkten
Einblick in Philosophie und Wirtschaftsweise der Winzer. Diesmal war
das Team mit Einkäufer Emil Hauser auf «Tour de France». Ein
Auszug aus dem Reisetagebuch unserer Verkaufscrew.
Reisende in Sachen Wein – das Delinat-Verkaufsteam
Montag, 28. Mai, Vormittag: Château Dudon, Sauternes
Christian Wild
Mit dem Zug sind wir am Sonntag aus der Schweiz via Paris nach Bordeaux gereist. Zum Auftakt unserer vinologischen Tour de France besuchen wir heute Château Dudon in Barsac. Das von Evelyne und Michel Allien geführte Weingut erzeugt aus weissen Sémillon- und Sauvignon-Blanc-Trauben süsse Sauternes-Weine.
Auch wenn Süsswein im Delinat-Sortiment ein Nischenprodukt darstellt, ist es für uns ein lohnenswerter Besuch, denn wir erfahren viel über die Weinerzeugung aus edelfaulen Trauben. Geerntet werden diese erst, wenn sie vom edelfaulen Pilz Botrytis cinerea befallen sind. Dieser bildet sich auf reifen Trauben bei warmem Herbstwetter und besonderen klimatischen Verhältnissen. In der Region um Sauternes und Barsac fliesst das kalte Quellwasser der Ciron ins wärmere Wasser der Garonne. Dadurch bildet sich im Herbst Nebel, welcher die Entstehung der Edelfäule begünstigt. Der Pilz macht die Beerenhaut porös, so dass Wasser verdunsten kann und sich der Zucker, die Säure und die Extrakte in der Traubenbeere konzentrieren.
Montag, 28. Mai, Nachmittag: Domaine Elisabeth, Cognac
Kevin Benz
Auch Cognac ist ein Nischenprodukt bei Delinat. Gleichwohl ist der Besuch beim stets gut gelaunten Bruno Arrivé auf seiner Domaine Elisabeth in Virollet zirka 40 Kilometer von Cognac entfernt eine wertvolle Horizonterweiterung. Der Besuch beginnt im malerischen Ort Talmond-sur-Gironde, wo Bruno auf einem Plateau direkt am Wasser Reben nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet. Kerngeschäft der Familie Arrivé ist die Cognac-Herstellung, welcher sie sich schon seit 1767 verschrieben hat. 1997 ist Bruno aus Respekt vor der Natur und künftiger Generationen beim biologischen Anbau angekommen. Weil ein guter Cognac aber Jahre braucht bis er trinkfertig ist, konnte er seinen ersten Bio-Cognac erst im Jahr 2010 in Flaschen füllen. Gut Ding will eben Weile haben. Äusserst spannend und aufschlussreich ist für uns schliesslich die Degustation von Cognac in verschiedenen Reifestadien.
Dienstag, 29. Mai, Vormittag: Château Couronneau, Bordeaux
Katja Walter
Auf dieses Weingut bin ich besonders gespannt: Château Couronneau liegt beim Dorf Ligueux ganz im Osten des Bordelais, in der noch jungen Appellation Sainte-Foy Côtes de Bordeaux. Bei der Anfahrt wähnen wir uns kurz in der Toskana – eine unbefestigte, von Zypressen gesäumte Schotterstrasse führt zum idyllischen Schloss mit den vier Rundtürmen. Hier werden wir herzlich vom charismatischen Winzerpaar Bénédicte und Christophe Piat empfangen. Thema Nummer 1 ist das Wetter. Christophe berichtet, dass durch Hagel, Dauerregen und permanent hoher Luftfeuchtigkeit in der Region grosse Verluste resultieren. Besonders der enorme Pilzdruck macht den Winzern zu schaffen. Im biologischen Weinbau sind die Mittel gegen Mehltau-Krankheiten beschränkt.
Ein beeindruckender Weinkeller
Christophe zeigt uns, wie er seinen Merlot mit Guyot-Erziehung im Drahtspalier bewusst in die Höhe zieht, um die Laubwand luftiger zu machen. So kann die Feuchtigkeit schneller abtrocknen, was die Gefahr von Pilzinfektion verringert. Nach einem Rundgang durch den Keller, wo uns die Kombination von grossen Holzfässern, Barriques und mit Stahldeckel verschlossene Ton-Amphoren beeindruckt, zeigt uns Christophe seine Brunnenanlage, die er zur Dynamisierung des Wassers für die biodynamischen Präparate braucht. Dank der organischen Brunnenskulptur mit drei untereinander angelegten Becken gelingen Christophe wirkungsvolle Mittel zur Stärkung der Reben. Deshalb ärgert er sich darüber, dass demeter diese Dynamisierungsmethode nicht mehr akzeptieren will und darauf pocht, dass ein Produkt aus der Entwicklung des Verbandes zum Einsatz kommt.
Dienstag, 29. Mai, Nachmittag: Château Haut-Monplaisir, Cahors
Michele Greco
Nach knapp zweistündiger Weiterreise erreichen wir mit dem Bus den kleinen Ort Lacapelle-Cabanac, wo die Familie Fournié seit 20 Jahren das Weingut Château Haut-Monplaisir führt. Die Landschaft im Tal der Lot erstreckt sich über drei Terrassen. Die Böden der ersten Terrasse im Talgrund sind sehr fruchtbar und werden für den Anbau verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen genutzt. Auf der zweiten Terrasse beginnt der Weinbau – die Rebberge der Familie Fournié liegen auf der dritten Terrasse. Hecken, Bäume, Büsche und Waldpartien sorgen für eine reiche Biodiversität. In den Rebbergen dominiert die Malbec-Traube, hier auch Côt oder Auxerrois genannt. Sie ergibt körperreiche, langlebige Rotweine mit tiefdunkler Farbe. Zu einem ausgezeichneten mehrgängigen Diner im Restaurant Balandre in Cahors geniessen wir die Weine von Château Haut-Monplaisir und prägen uns die Erläuterungen von Mathilde, der Tochter von Daniel und Cathy Fournié ein.
Mittwoch, 30. Mai, Vormittag: Domaine Delmas, Limoux
Camill Hadorn
Heute tauchen wir in der Region Limoux im Süden Frankreichs in die Welt der Schaumweine ein. Gastgeber sind Marlène und Bernard Delmas und ihr Sohn Baptiste. Auf der Domaine Delmas wird zu 80 Prozent Crémant erzeugt. Diese Schaumweine entstehen nach derselben Methode wie Champagner. Bernard, gelernter Koch, widmet sich seit 1992 vollständig dem Weinbau und gehörte zu den Ersten im Limoux, die den Schritt zum biologischen Anbau wagten. Und er gehört zu jenen Winzern, die mit grosser Überzeugung die Delinat-Methode umsetzen und in ihren Weinbergen die Biodiversität fördern, wo es nur geht. Das kommt beim gemeinsamen Mittagessen im noblen Château des Ducs de Joyeuse in Couiza sehr schön zum Ausdruck. Die Art und Weise, wie Bernard in seiner Tischrede Delinat und im Speziellen unserem Frankreich-Einkäufer Emil Hauser Wertschätzung zollt, gehört zu den emotionalsten Momenten dieser Reise.
Mittwoch, 30 Mai, Nachmittag: Domaine Lignères, Corbières
Christina Bertoni
Nach einer kleinen Ruhe- und Erfrischungspause erreichen wir Château La Baronne der Domaine Lignères im kleinen Ort Fontcouverte in den Corbières. Mit der stets gut gelaunten Anne Lignères machen wir uns auf einen Spaziergang durch die Reben. Uns begleiten blühender Ginster, Vogelgezwitscher und ein herrlich sattes Grün, das sich um die Reben ausbreitet. Für uns ein wunderschöner Anblick, doch den Reben behagt die grosse Feuchtigkeit weniger. Die Gefahr von Mehltau liegt in der Luft.
Reiche Biodiversität im Süden Frankreichs
Der Besuch im Keller hält eine weitere Überraschung bereit: Neben grossen Holzfudern, zahlreichen aufeinandergeschichteten Barriques und Ton-Amphoren entdecken wir sechs Sandstein-Eier. Winzer Jean Lignères möchte etwas vom Holz wegkommen und experimentiert deshalb voller Elan mit verschiedenen andern Materialien. Bei der anschliessenden Degustation kommen die Ausbauarten in unterschiedlichen Gefässen deutlich zum Ausdruck. Besonders spannend ist die Verkostung von Jungweinen aus Ton- und Sandsteingefässen. Ich bin gespannt, wie sich die Stilistik der Lignères-Weine in den kommenden Jahren verändern wird.
Donnerstag, 31. Mai, Vormittag: Château Coulon, Corbières
Christoph Dienst
Nur einen Katzensprung von der Domaine Lignères entfernt besuchen wir heute Château Coulon. Es ist Louis Favre persönlich, der uns durch die Reben führt. Auch hier dominiert aufgrund reicher Niederschläge sattes Grün zwischen den Reben. Und dann passiert etwas, das zeigt, wie gross die natürliche Vielfalt hier ist: Zwischen Mütze und Kragen von Kollege Roman Herzog hat sich eine etwa 10 Zentimeter grosse Gottesanbeterin zum Fototermin eingefunden. Ein derart imposantes Insekt kannte ich bisher nur aus dem Vivarium. Seine Anwesenheit im Rebberg zeigt, dass es ein entsprechendes Nahrungsangebot geben muss.
Wir betrachten die üppige Begrünung näher und entdecken eine unglaubliche Pflanzenvielfalt. Ein Dschungel en miniature. Ein weiteres Naturschauspiel erwartet uns bei der Degustation im Innenhof des Weinguts. Ein Bienenschwarm bewegt sich auf einen alten Baum zu. Louis hofft, dass der Schwarm den bereitgestellten Bienenstock bezieht. Wir können das Schauspiel nicht zu Ende verfolgen – die nächste Station wartet schon.
Donnerstag, 31. Mai, Nachmittag: Domaine Mon Rêve, Terrasses du Larzac
Robin Bazo
Faszinierend ist sie, die rot leuchtende Landschaft am Lac du Salagou. Hier im kleinen Ort Le Bosc lebt Sébastien Rouve auf seiner Domaine Mon Rêve seit 2007 seinen Traum vom eigenen biologischen Weingut. Im Jahr 2015 hat er durch Sturm und sintflutartige Regenfälle nicht nur viele Reben, sondern auch einen Teil seiner Reben verloren und musste sie wieder neu anpflanzen. Zum Glück war der Grossteil der Ernte zu diesem Zeitpunkt bereits eingebracht, so dass sich die Verluste in Grenzen bewegen. Wie er mit einem Lächeln auf dieses Katastrophenjahr zurückblickt und mit neuem Elan in kompromisslosem Einklang mit der Natur weitermacht, beeindruckt uns sehr.
Rote Erde am Lac du Salagou
Als wir dann auch noch seine kräftigen und komplexen Weine degustieren, wird uns erst recht klar, dass es überaus schade wäre, Weinberge in einem derart intakten ökologischen Umfeld einfach aufzugeben.
Freitag, 1. Juni: Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape
Pirmin Muoth
Legendär und weltberühmt ist unser nächstes Ziel: Châteauneuf-du-Pape im südlichen Rhonetal. Hier werden wir von der Familie Coulon auf ihrer Domaine de Beaurenard empfangen. Victor, der ältere Sohn von Isabelle und Daniel Coulon, zeigt uns die Reblage Boisrenard, wo gegen 100-jährige Rebstöcke wie Relikte aus vergangenen Zeiten dastehen. Jede Rebe hat eine Geschichte zu erzählen, alle zusammen strahlen sie eine wunderbare Schönheit und Weisheit aus. Victor erzählt von der Einzigartigkeit dieser Reben und wie der sandige, kalkige Boden die Eigenständigkeit des Weines prägt. In einem andern Rebberg gedeihen alle 13 für einen Châteauneuf-du-Pape zugelassenen Traubensorten bunt durcheinander im Gemischten Satz. Der Besuch ist so eindrücklich und lehrreich, dass ich meinen Kunden diese aussergewöhnlichen Weine jetzt noch kompetenter und mit ein paar spannenden Geschichten angereichert anbieten kann.
Samstag, 2. Juni: Château Duvivier, Provence
Roman Herzog
Zum Abschluss unserer Winzerreise besuchen wir Château Duvivier in der Provence. Für mich als Koordinator der verschiedenen Aktivitäten auf diesem Delinat eigenen Weingut ist es ein bisschen wie heimkommen. Kurz nach Sonnenaufgang sind wir mit Winzer Erik Bergmann bereits unterwegs in den Weinbergen. Er führt uns zu den artenreichen ökologischen Hotspots mitten in den Reben und den Wasserretentionsteichen, die im Sinne der Permakultur-Philosophie neu angelegt wurden.
Zu Hause auf Château Duvivier
Im Keller offenbart uns Erik seine Philosophie als Kellermeister. Er erklärt, welche Weinstilistik er anstrebt und weshalb er dafür ausschliesslich auf Naturhefen setzt. Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Heimweg in die Schweiz. Die vielen persönlichen Eindrücke und das neu erworbene Weinwissen werden uns bei der Beratung unserer Kunden wertvolle Dienste leisten.
Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hand, um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren.
Was der japanische Kunstwissenschaftler und Autor Okakura Kakuzō über den Tee sagte, gilt auch für den Wein. Beide, Tee und Wein, haben ihre Wurzeln in Jahrtausende alten Kulturen, und beide haben ihrerseits wieder diese Kulturen beeinflusst. Sie haben Rituale begründet. Sie haben Philosophen, Schriftstellerinnen und Köche beflügelt. Sie versprechen höchsten Genuss. Im letzten Jahrhundert haben beide die Grenzen ihrer Kultur, der asiatischen und der europäischen, gesprengt. Heute machen Tee und Wein rund um den Erdball die Menschen glücklich.
Für die Teekampagne und für Delinat gehören zu diesem Glück auch Ökologie und Fairness in den Verhandlungen mit den Produzenten. Als Kunde oder Kundin wissen Sie, wie Delinat diese Werte umsetzt. Die Teekampagne tut dies auf ihre Art, nicht minder entschlossen und erfolgreich und setzt in ihrem Bereich ökologische und soziale Standards.
Kratzer im schönen Bild
Aus den grossen Teeregionen der Welt, aus Darjeeling oder Assam zum Beispiel, erreichen uns wunderschöne Bilder von Frauen, die in ihren farbigen Gewändern in einer immergrünen Hügellandschaft stehen und sorgfältig die feinen Blätter und Knospen pflücken, die einen guten Tee ausmachen. Ein genauer Blick auf die Welt des Tees zeigt allerdings, dass diese Idylle bedroht ist.
Nur gerade 10% der oft happigen Endverkaufspreise für guten Tee kommen bei den Produzenten an. Der Rest versickert in den vielen Stufen des Zwischenhandels. Der Preisdruck führt zu einer Übernutzung der Teegärten. Monokultur, Agrochemie und unsachgemässe Bearbeitung verhärten die Böden. In den oft steilen Hügelflanken der Teegärten kommt es zu kleinen und grossen Erdrutschen. Ausserdem versuchen viele Produzenten, den Preisdruck nach unten – zu den Pflückerinnen – weiterzugeben. Im Wintersemester 1985/86 gründete Professor Günter Faltin zusammen mit einigen Studenten ein Unternehmen, dem sie den kämpferisch anmutenden Namen ‚Teekampagne‘ gaben. Mit einer dreifachen Win-Strategie wollten sie die Bedürfnisse der Konsumenten und der Produzenten zusammenbringen und gleichzeitig die Natur schonen.
Motto für die Teekampagne ist eine Weisheit Leonardo da Vincis – die ebenso gut im Buch des Lao Tse stehen könnte: «In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung.» Diese Einfachheit setzt die Teekampagne in allen Bereichen des Teehandels um und fördert damit Qualität, Ökologie und Fairness.
Um die Qualität zu garantieren, bezieht die Teekampagne ihre Tees aus den besten Anbaugebieten der Welt, aus dem Darjeeling, (der Champagne des Teeanbaus) und aus Assam, das bekannt ist für seine kräftigen, oft malzig schmeckenden Tees. Die Spitzenernten werden im Frühling (First Flush: ein leichter, blumiger Schwarztee) und im Sommer (Second Flush: ein kräftiger, vollaromatischer Schwarztee) eingebracht. Alle Tees der Teekampagne weisen die Blattgradierung FTGFOP1 auf, Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe. Was wie der Code eines Geheimbundes tönt, bezeichnet die Tatsache, dass der Tee dieser Qualitätsstufe aus unzerkleinerten, fein strukturierten Blättern und Blattspitzen besteht, die in reiner Handarbeit gepflückt wurden und sich durch exquisiten Geschmack auszeichnen. Jeder Tee wird auf Pestizidrückstände untersucht. Es werden nur reine Tees verkauft, deren Herkunft bis zu den einzelnen Produzenten zurückverfolgt werden kann. Sämtliche Informationen sind auf der Verpackung und der Webseite ersichtlich.
Die Ökologie war von Anfang an ein wichtiges Anliegen der Teekampagne. Es werden nur Produzenten ausgewählt, die für ihre Pflanzungen eine überdurchschnittlich gute Ökobilanz nachweisen können. Heute stammen alle Tees der Teekampagne aus biologischem Anbau. In Darjeeling führt der WWF-India zum Schutz gegen Bodenerosion ein Aufforstungsprogramm durch, das ausschließlich von der Teekampagne finanziert wird.
Fairness heisst für die Teekampagne, dass sie den Produzenten Preise bezahlt, die über dem Weltmarktpreis liegen. Bei der Teekampagne erhalten die Produzenten über 50% des Endverkaufspreises. Weil die Teepflückerinnen gewerkschaftlich gut organisiert sind, ist die Arbeit in den Teegärten besser bezahlt als in anderen landwirtschaftlichen Branchen. Die Familien wohnen in Häusern, die ihnen von den Produzenten zur Verfügung gestellt werden, und können in den zugehörigen Gärten Nahrungsmittel für die Selbstversorgung anbauen. Darüber hinaus beteiligt sich die Teekampagne finanziell an Einrichtungen wie Schulen oder Energieversorgungen, die allen Menschen einer Region zu Gute kommen.
Wer bezahlt?
Qualität, Ökologie und Fairness wollen finanziert sein und oft genug schlägt sich das in massiv erhöhten Konsumentenpreisen nieder. Nicht so bei der Teekampagne, wo von Anfang an scharf kalkulierende Ökonomen mit von der Partie waren. Sie haben Da Vincis Losung von der Einfachheit und der Vollendung auch auf die Geschäftsstruktur der Teekampagne übertragen. Die Tees werden direkt bei den Produzenten und in möglichst grossen Mengen eingekauft, und sie werden den Konsumenten nicht in winzigen Mengen weitergegeben, sondern in Grosspackungen von zumeist 1000 und 500 Gramm. Weil damit wenig Verpackungsmaterial anfällt, schonen die Grosspackungen nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Besonders verblüffend und für den Erfolg entscheidend ist die radikale Beschränkung auf ein kleines Angebot. Die Teekampagne begann mit einem einzigen Spitzentee aus Darjeeling, und auch heute finden sich in ihrem Webshop nur gerade 10 (zehn!) Teesorten: 6 Schwarztees, 2 Grüntees und ein Earl Grey aus Darjeeling sowie ein Schwarztee aus Assam.
Der Erfolg der Teekampagne ist nicht nur der Erfolg für eine neue Geschäftsidee. Er zeigt auch, dass immer mehr Kundinnen und Kunden über den Rand der Teetasse – oder des Weinglases – hinausschauen. Sie wollen nicht nur guten Tee und guten Wein trinken, sie wollen den Ressourcen dieser Welt Sorge tragen. Ausserdem sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihnen den Genuss ermöglichen, überdurchschnittlich gut bezahlt werden. Kurz: Genuss soll nicht auf Kosten der Natur oder der Arbeitskräfte gehen.
Für Kundinnen und Kunden in der Schweiz hat die Teekampagne kürzlich einen eigenen Webshop eröffnet, und das ist auch der äussere Anlass, warum ich Ihnen die Teekampagne empfehle. Ich tue das mit Überzeugung. Wie Delinat zeigt auch die Teekampagne, dass ökologische und faire Landwirtschaft möglich ist und dass sich damit auch Geld verdienen lässt. Doch wenn wir Natur und Mensch, Produktion und Konsum zusammenbringen wollen, müssen wir eine gewisse Grösse haben. Und wir müssen viele sein. Die Teekampagne ist eine der vielen Initiativen für eine bessere Welt. Deshalb: Suchen Sie sich einen Tee auf www.teekampagne.ch (zur deutschen Seite) aus, der zu Ihnen passt! Meine Frau und ich haben es schon getan.
Wir befinden uns am Rande von Hamburg. Nur wenige Kilometer vom Zentrum der Grossstadt entfernt wird es richtig ländlich. Am S-Bahnhof Bergedorf holt mich der Gastgeber ab. Er ist der Veranstalter des heutigen Weinkurses «Delinat daheim» (mehr dazu unten), hat Freunde eingeladen, und telefonisch den Delinat-Experten – in diesem Fall mich, Sommelier und Kursleiter bei Delinat – gebucht. Mit jedem Kilometer Fahrt wird die Landschaft idyllischer und flacher, die Besiedlung dünner – nur noch wenige Bauernhäuser säumen die Strasse. Unser heutiger Veranstaltungsort befindet sich in einem liebevoll umgebauten Landhaus mit weitläufigem Garten.
Kaum zu glauben: Auch das ist Hamburg!
In der Küche hantiert die Gastgeberin bereits mit Delinat-Gläsern und in der Luft liegt der Duft von frisch gebackenem Brot. Die Delinat-Weine, die wir heute degustieren werden, sind im hauseigenen Weinschrank temperiert – perfekt. Im Garten werden noch schnell ein paar Blumen gepflückt, um die Tafel im angebauten Wintergarten zu schmücken. Schon treffen die ersten Gäste ein – natürlich wird erst mal angestossen. Die individuell getroffene Weinauswahl umfasst 10 Delinat-Weine aus reicher Natur. Damit jeder Gast das auch gut verträgt, servieren die Gastgeber vor dem Weinkurs noch eine feine Suppe.
Anstossen vor dem Weinkurs
Der Delinat-Weinabend beginnt mit einer Einführung in die Degustationstechnik. Dazu probieren wir zwei Weine vom Weingut Château Coulon: den frühlings-frischen Sauvignon Blanc und die beliebte Sélection spéciale – der neue Jahrgang 2015 ist gerade eingetroffen!
Die Weissweine stehen bereit.
Schnell erschnuppern die Teilnehmenden unterschiedliche Aromen und beschreiben die Säure- und Gerbstoffstruktur der Weine. Nachdem die Degustationstechnik geschult wurde, widmen wir uns nun dem Hauptthema des Abends, der Vermählung von Wein und Speisen. Auf Wunsch des Gastgebers reisen wir nach Spanien: Weinregionen, Rebsorten und klimatische Bedingungen streifen wir zunächst in der Theorie. Die spanische Tapas-Küche ist ideal, um sich gezielt mit dem Trendthema wine-& foodpairing auseinanderzusetzen. Beim Caterer wurde dafür eine bunte Auswahl der kleinen Speisen bestellt. Zur Einstimmung werden zum theoretischen Teil Salzmandeln mit dem Espriu von Albet in Noya gereicht. Die Salzigkeit der Mandeln harmoniert sehr gut mit der Frische des Schaumweins, da sind sich alle einig.
Auch ein bisschen Theorie gehört dazu. Aber die Gäste hören gespannt zu.
Nach und nach kombinieren wir die Tapas mit unterschiedlichen Weinen. Aha-Erlebnisse bleiben dabei nicht aus. Einen besonderen Eindruck hinterlässt die Vermählung des spanischen Gewürztraminers Viña Llopis mit der Dattel im Speckmantel bei den Gästen. In der Theorie würde man einem Rotwein hier den Vorzug geben. Beim Praxistest aber setzt sich der Weisswein im Vergleich mit dem Casa Benasal Elegant vom selben Weingut Pago Casa Gran klar durch.
Rot oder weiss? Nicht immer lässt sich diese Frage eindeutig beantworten.
Zum Schluss probieren wir noch den neuen Jahrgang von Albet i Noyas Spitzencuvée Reserva Martí. Der Wein ist auch ohne Tapas ein Hochgenuss und zaubert den Teilnehmenden ein Lächeln auf die Lippen. So endet nach vier genussvollen und heiteren Stunden der Delinat-Weinabend im hohen Norden – und mit einer neuen Verabredung für «Delinat daheim» im nächsten Jahr.
Wein erleben ganz individuell – das ist «Delinat daheim». Trommeln Sie ein paar Freunde zusammen, einigen Sie sich auf einen Termin und buchen Sie den Delinat-Weinexperten. Bei Ihnen zuhause vermittelt er auf spielerische Art die Grundlagen der Degustation und lässt Sie in die faszinierende Weinwelt eintauchen. Ausführliche Informationen finden Sie hier.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Der letzte Tag führt uns ins Veneto:
Von der kühleren Maremma fahren wir in Richtung Veneto, wo uns sommerliches Wetter erwartet. Als erstes erreichen wir das Weingut Savian, wo uns Wiliam und sein Vater Arnaldo herzlich empfangen. Das Wetter hat gewechselt, aber auch die Landschaft hat sich verändert. Nach den Hügeln wie im Chianti ist es hier flach – und dementsprechend einfacher zu bearbeiten.
Hier im Veneto wird der bekannte Prosecco hergestellt, der durch Massenproduktion in Verruf geraten war. Als Schutzmassnahme heisst die Prosecco-Traube seit ein paar Jahren Glera (mehr dazu hier). Der frische und saftige Savian-Prosecco mit seinen floralen und würzigen Noten zeigt, wieviel Freude ein Prosecco machen kann!
Arnaldo Savian im Gespräch mit Winzerberater Walter Fromm (Delinat, links)
Neben der Produktion von dieses italienischen Exportschlagers investiert Wiliam Savian zusammen mit einer Universität in die Erforschung neuer, pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Eine neue Merlot-Sorte wird dieses Jahr zum ersten Mal geerntet, Savian und auch wir sind gespannt auf den Wein.
Zum Abschluss unserer Reise werden wir nahe Verona von den Gebrüdern Amadio und Natalino Fasoli begrüsst. Nach vielen Stunden im Bus geniessen wir mit unseren Gastgebern ein wunderbares Abendessen in einem Restaurant hoch über den Weinbergen des Venetos.
Die Gebrüder Fasoli mit Delinat-Einkaufschefin Martina Korak (Mitte) im Weinkeller
Zum Antipasto gibt’s einen leichten Soave und einen den aussergewöhnlichen gereiften Pieve Vecchia, ein Spitzen-Wein aus der Garganega-Traube! Zum primo und secondo piatto kommen wir in den Genuss der drei roten Top-Weine der Fasolis: Der unglaublich üppige, würzige «Alteo» ist ein wirklich grosser Amarone, aber auch die ebenfalls im Amarone-Stil ausgebauten Pinot Noir Sande und der Merlot Orgno sind nicht zu verachten…
Amadio Fasoli (rechts) und sein Agronom zeigen uns Senf aus Schweizer Sativa-Samen
Nach einer intensiven Woche und mit viel neuem Wissen im Gepäck geht’s zurück in die Schweiz. Ab sofort sind die Kundenberater in St. Gallen und die Depotleiter in Bern, Basel, Olten, Zürich und Winterthur wieder für Sie da und gespannt auf Ihre Fragen.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Am 4. Tag führt uns die Tour nach Montepulciano und in die Maremma:
Schweren Herzens verabschieden wir uns am Morgen vom Kloster und machen uns auf den Weg nach Montepulciano. In dieser berühmten Weinregion entsteht mit dem Vino Nobile einer der drei grossen Sangiovese-Weine. Alberto Brini heisst uns vor seinem Weingut Il Conventino herzlich willkommen und führt uns durch seine Kellerei und seinen Lagerkeller. Dort stehen die traditionellen 5000 l grossen Holzfässer. Seine «Botte» sind nebst französischer Eiche auch aus slawonischem Holz gefertigt, welches weniger Aromen an den Wein abgibt. So entstehen seine charaktervollen und authentischen Vino Nobile di Montepulciano.
Alberto Brini im Weinkeller
Wir geniessen die Gastfreundschaft des Winzers und machen uns gestärkt auf den Weg Richtung Montecucco in der Maremma, welches erst seit 2011 den DOCG-Status trägt. Leonardo Salustri und sein Sohn Marco führen den Familienbetrieb mit grosser Leidenschaft. Sie präsentieren uns eine der vielen kleinen Parzellen, welche alle mit Bäumen und Büschen umrandet und so natürlich vor Wildfrass geschützt sind. Vor vielen Jahren entdeckte Leonardo in einem alten Rebberg eine Rebe, die ihm wegen ihrer olivenförmigen und lockereren Beerenstruktur sofort ins Auge stach. Er veredelte und vervielfältigte diese einmalige Sorte – der Salustri-Klon war geboren.
Das Kundenberater-Team im Weinberg, links vorne Leonardo Salustri
Bei der anschliessenden Degustation überzeugen wir uns von der hohen Qualität der Weine aus diesen einmaligen Sangiovese-Rebstöcken und kosten dazu Schinken und Salami von betriebseigenen Schweinen. Als krönenden Abschluss serviert uns Marco Ihren Topwein Terre d’Alviero, welcher von 72 jährigen Rebstöcken stammt. Begeistert von diesem einmaligen Sangiovese geht’s Richtung Siena.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Am dritten Tag steht Chianti auf dem Programm:
Nach einer ruhigen Nacht besichtigen wir die Rebberge und die Kellerei von San Vito. Das Weingut liegt in Fior die Selva, etwa 15 km von Florenz, auf einem Hügel. Es ist von Wald, Wiesen und Seen umgeben. Auch Olivenhaine gibt es dort – sowie ein vorzügliches Olivenöl. Ursprünglich war das Gut ein Jagdsitz. Auch heute gibt es noch viele Hirsche, Rehe und Wildschweine, die gerne von den Reben kosten. Sangiovese, der traditionell in grossen Holzfässern zum Chianti ausgebaut wird, spielt hier – wie überall in der Toskana – die Hauptrolle. Interessant sind aber auch die internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon und Merlot, die zusammen mit dem Sangiovese zu einem „Super Tuscan“ ausgebaut werden.
Degustation in der Tenuta San Vito
Nach kurzer Fahrt durchs Chianti Classico erreichen wir die Kellerei von Badia a Coltibuono, wo uns Besitzer Roberto Stucchi in Empfang nimmt. Er zeigt uns die nahen Sangiovese-Lagen und führt uns durch die top-moderne Kellerei. Der Verarbeitungsprozess funktioniert hier lediglich durch Gravitationskraft. So sind die Anlagen auf mehreren Etagen übereinander gebaut. Zuoberst werden die Trauben angeliefert und auf der nächsten Ebene entrappt. Auf dem untersten Stock stehen die riesigen Gärtanks und die Abfüllmaschinen.
Die dicken Mauern des Klosters Badia a Coltibuono bieten Schutz
Gelagert werden die Weine aber im Kloster Badia a Coltibuono selbst. Auf dem Weg dorthin überrascht und ein heftiger Hagelsturm, der die Strasse bedeckt und Bäche die Weinberge herunterfliessen lässt. Schliesslich erreichen wir doch noch das Kloster, wo wir uns hinter den dicken Mauern in Sicherheit bringen.
Ganz nebenbei erfahren wir die Geheimnisse der Pasta-Herstellung
Bekannt ist Badia a Coltibuono auch für Restaurant und Kochkurse. Die Chef-Köchin demonstriert die Herstellung von frischer Pasta mit toskanischer Bechamelsauce, was uns das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Roberto entführt uns dann in den imposanten, Jahrhunderte alten Fasskeller, wo die Chiantis reifen. Alte Chianti Classico Riserva bis zurück zum Jahrgang 1937 sind dort gelagert. Gern würden wir hier einmal durchprobieren, aber diese Weine sind ganz besonderen Gelegenheiten vorbehalten…
Wer würde nicht gern mal einen Abend hier in der Schatzkammer verbringen?
Zum Abschluss des Tages degustieren wir aufmerksam verschiede Jahrgänge der überaus eleganten und authentischen Chianti, den neuen Top-Wein Monte Bello und werden schliesslich erneut mit einem leckeren Nachtessen verwöhnt.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Hier der Bericht vom zweiten Tag:
Nach einer ruhigen Nacht in Cocconato gehts am Morgen weiter durch das Asti-Gebiet in die bekannte Region Agliano Terme. Auf dem Weingut La Luna del Rospo werden wir von der deutschen Quereinsteigerin Renate Schütz herzlich begrüsst. Schon bei der Einfahrt zum Weingut sind wir von der üppigen und wilden Natur beeindruckt.
Leben und Arbeiten im Naturparadies
Auf dem Rundgang durch die Weinberge philosophieren wir mit Renate Schütz über die Spontanbegrünung und die wohl einmalige Einbettung der Rebberge. Hier wird Biodiversität aktiv gelebt, eine Vielfalt an natürlich wachsenden Pflanzen und Kleinlebewesen aller Art bevölkern das Weingut. Wilde Maulbeer- und Kirschbäume schaffen einen natürlichen Rückzugsort für Insekten. Diese dienen den Vögeln als Nahrungsquelle, die sich nun nicht mehr an den Trauben bedienen müssen.
Eindrucksvoller Rundgang durch die Rebberge mit Renate Schütz
Renate Schütz hat sich hier ein Naturparadies geschaffen, das in fast allen Punkten die höchste Stufe der strengen Delinat-Richtlinien erreicht. Oft habe sie Ratschläge von Experten in den Wind geschlagen und auf ihr Herz gehört, um dieses Ziel zu erreichen, erzählt sie uns. Das Resultat ist eindrücklich und zeigt, dass auch unkonventionelle Wege zum Ziel führen können. Die Trauben wachsen in einem Weinberg, der einem wilden Garten Eden gleicht mit einer Vielzahl von Pflanzen und Tieren.
Blumen, Kräuter und Sträucher zieren den Weinberg
Das Monferrato ist das ursprüngliche, klassische Barbera-Gebiet. So entstehen hier überaus elegante, harmonische und authentische Barbera-Weine. Aber auch eine anspruchsvolle Cuvée aus Nebbiolo und Grignolino dürfen wir probieren. Im Keller ist Renate Schütz die Chefin, Tochter Laura bringt eigene Ideen ein – das erste Resulat ist ein charakterstarker, fruchtiger Weisswein aus der klassischen piemontesischen Weissweinsorte Cortese.
Nach einer Degustation und einem reichhaltigen Mittagsbuffet geht’s weiter in die Toskana zum Weingut Tenuta San Vito.
Die Reise des ganzen Teams in eine bestimmte Weinregion bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung zum beruflichen Alltag im Büro, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie und Bewirtschaftungsweise unserer Winzer. So entsteht wichtiges Knowhow für eine kompetente Kundenberatung.
Vom tristen Wetter in der Schweiz geht’s los Richtung Süden, Destination Piemont. Nach einer sechsstündigen Fahrt kommen wir im malerischen Dorf Cocconato an, welches hoch über der Region Monferrato thront.
Das pittoreske Dorf Cocconato
Dort werden wir von Delinat-Winzerin Cecilia Zucca und Luigi Dezzani herzlich begrüsst. Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen führen Sie uns durch Ihre Rebflächen, welche an verschiedenen Lagen an den Hängen rund ums Dorf liegen. Luigi und der Agronom Francisco berichten uns begeistert von Ihren Plänen. Sie experimentieren seit einigen Jahre mit Viognier und sogar Riesling! Viel Engagement widmen sie der autochthonen Sorte Busanello. Sie ist dem Boden gut angepasst und daher viel eher resistent gegen die im Piemont verbreiteten Pilzkrankheiten als die internationalen Sorten.
Das Delinat-Team geniesst die Aussicht übers Monferrato
Wir probieren einen frischen, jungen Busanello mit Frischkäse und Salami aus der Region und dürfen bereits ein erstes Fassmuster vom neuen Barbera-Dolcetto degustieren. Der Tag wird mit einem typisch piemontesischen Essen im altehrwürdigen Hause der Familie abgerundet. Nach einem Vitello Tonnato begeistert uns ein Risotto, gekocht mit Albarosso-Wein, ebenfalls begleitet von einem Wein dieser Kreuzung aus Nebbiolo und Barbera. Der Vermouth nach alten Familienrezept von Luigi Dezzani schliesst unseren ersten Abend im Piemont perfekt ab.
Als ich als gelernter Koch vor zehn Jahren meine Stelle als Kundenberater bei Delinat antrat, war es die Symbiose von Wein und Speisen aus reicher Natur, die mich speziell gereizt hat. Ich bin ein Naturmensch. Mein Herz schlägt für regionale, frische Küche und Weine aus biologischem Anbau, wie sie Delinat mit ihren eigenen strengen Richtlinien fördert. In meiner Freizeit bewege ich mich am liebsten draussen in der Natur, sei es zu Fuss oder auf dem Bike.
Wertvolle Weiterbildung
Christian Wild (rechts) mit Arbeitskollege Kevin Benz (links) bei Winzer Antoine Kaufmann.
Die jährliche Reise zusammen mit einem Mitglied aus unserem Einkaufs- oder Beraterteam in eine bestimmte Weinregion bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung zum beruflichen Alltag im Büro, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Wenn man vor Ort sieht, in welchem Umfeld die Trauben reifen, wie der Winzer denkt und arbeitet, kann man die Kunden viel fundierter und kompetenter beraten, als wenn man sich bloss auf schriftliche Unterlagen und mündliche Aussagen aus zweiter und dritter Hand abstützen kann. Gibt es einen anderen Weinhändler, der seinen Leuten an der Verkaufsfront ein derart wertvolles Weiterbildungsangebot offeriert? Ich kenne keinen.
Starke Eindrücke vor Ort
Kompetenz im Kundenservice Beratungskompetenz im Kundenservice hat bei Delinat einen hohen Stellenwert. Durch ständige hausinterne Weiterbildung und regelmässige Degustationen wird diese ständig verbessert. Viel zum Know-how tragen auch mehrtägige Reisen zu Delinat-Winzern in ganz Europa bei, welche die Teammitglieder an der Verkaufsfront einmal pro Jahr zusammen mit einem Einkäufer oder einem Winzerberater unternehmen. Christian Wild (44), gelernter Koch, war kürzlich mit Einkäufer Emil Hauser in Südfrankreich unterwegs. An dieser Stelle berichtet er von den Erkenntnissen aus dieser Reise für seine Kundenberatung am Telefon und online.
Die Südfrankreich-Reise im vergangenen Herbst zusammen mit meinem Arbeitskollegen Kevin Benz und Frankreich-Einkäufer Emil Hauser hat für mich spannende Einblicke und viele neue Erkenntnisse gebracht, die ich für die Kundenberatung nutzen kann. Wie viel habe ich schon gelesen und gehört über die zahlreichen Versuche, die auf unserem eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence zugunsten eines Weinbaus mit funktionierendem Ökosystem gemacht werden. Dies einmal «eins zu eins» vor Ort mitzuerleben und von Winzer Antoine Kaufmann aus erster Hand erläutert zu bekommen, offenbarte mir einen völlig neuen Hintergrund. Im Languedoc beeindruckte mich bei Louis Fabre auf Château Coulon besonders, dass es auch grosse Biobetriebe (160 Hektar Reben) gibt, die sich nie mit dem Minimum zufriedengeben, sondern mit enormem Aufwand eine ökologische Vernetzung der verschiedenen Weinberge vorantreiben. Hier konnten wir auch live die letzten Erntetage miterleben. Beeindruckend, wie die vielköpfige Erntetruppe – hier la colle genannt – mit flinken Händen dafür sorgt, dass das reife Traubengut rasch und unverletzt in den Keller gelangt. Bei den Gebrüdern Jean und Paul Lignères in den Corbières verblüfften das extrem grosse Fachwissen und die Risikobereitschaft, Weine ohne oder mit nur wenig Schwefelzugabe zu vinifizieren. Auf der Domaine von Bernard Delmas wurde mir so richtig bewusst, was es braucht, um einen guten Schaumwein (Crémant oder Blanquette de Limoux) auf den Markt zu bringen. Nämlich viel Zeit (fünf Jahre) und ein feines Gespür für die klassische Champagnermethode. Hier hat mich überdies die wunderschöne Gegend begeistert.
Französische Küche, neu entdeckt
Gleiches gilt seit dieser Reise auch wieder für die französische Küche. Aufgrund nicht immer positiver Erfahrungen hatte ich in den vergangenen Jahren doch einige Vorbehalte. Diese sind jetzt beseitigt. Egal ob wir bei unseren Winzern am Tisch zu Gast waren oder in einem Restaurant gespeist haben – bei mir ist die Lust auf französische Küche und Weine wieder deutlich gestiegen. Und ich habe ein paar neue Wein- und Speisekombinationen kennengelernt, die ich gerne an unsere Kunden weitergebe. Die zwei Kilo, die ich seither zu viel auf den Rippen habe, nehme ich gerne in Kauf. Mit ein paar schönen Wander- und Biketouren lässt sich das Gewicht sicher wieder ins Lot bringen.
Weintipp Christian Wild
Mein Lieblings-Südfranzose
Das Brüderpaar Jean und Paul Lignères aus dem Languedoc imponiert mir schon deshalb, weil sie mit grosser Leidenschaft zwei Berufe unter einem Hut vereinen – beide sind Arzt und Winzer – letzteres mit unglaublichem Engagement. Das spürt natürlich besonders gut, wer bei ihnen zu Gast ist, aber auch schon, wer eine Flasche Wein der Domaine Lignères kredenzt. Mein Liebling ist der Las Vals Notre Dame, eine tiefgründige, vielschichte und kräftige Cuvée mit dunkelbeeriger Frucht aus den einheimischen Traubensorten Syrah, Carignan und Grenache sowie angenehm dezenten Röstaromen. Ein Gedicht zu dunklem Fleisch wie Entrecôte, Côte de Boeuf und Lamm, aber auch zu Kartoffelgratin, Ratatouille oder Pilzrisotto. Oder einfach als Meditationswein an einem stillen Winterabend in der guten Stube. Mit dieser Vielseitigkeit, die in keiner Situation langweilig wirkt, ist er auch ein Top-Mitbringsel bei Einladungen. Vive la France!