Ein Hoch auf rote Terrassenweine

Wenn der Herd in der Küche vom Grill auf der Terrasse abgelöst wird, wenn appetitanregende Röstaromen in freier Natur die Luft schwängern, dann kommen bei mir etwas andere Weine auf den Tisch als in den andern Jahreszeiten: leicht, frisch und fruchtig müssen sie sein. Richtige Terrassenweine eben!

Zum Aperitif ist noch ein frischer und leichter Weisswein angesagt. Sobald fein duftendes Grillgut auf dem Teller landet, kommt der Rotwein ins Spiel. Ob zu mariniertem Fleisch, mit frischen Kräutern verfeinertem Fisch oder zu würzigem Gemüse vom Grill, hier greife ich gerne zu roten Tropfen. Aber Rotwein ist nicht gleich Rotwein. Mit steigenden Temperaturen im Sommer fällt die Wahl mit Vorteil auf leichte Rotweine – also lieber keine komplexen Weine, die von kräftigen Gerbstoffen (Tannin) und vom Barriquefass geprägt sind. Frisch und fruchtig, mit einer angenehmen Säure, sollen die Weine in diesem Fall sein. Um Frische und Fruchtigkeit zu unterstützen, kühle ich die Weine auf 12 bis 13 °C ab. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 14 bis 16 °C. Diese ist bei hohen Aussentemperaturen schnell erreicht – ein Weinkühler liefert meist gute Dienste.

Wegen seiner mediterranen Frucht und der feinen Würzigkeit ist der Vinya Laia von Bio-Pionier Albet i Noya mein ganz persönlicher Favorit für den Sommer. Beim Chateau Coulon aus Südfrankreich gefallen mir die kräftige und elegante Struktur, die bestens mit den Röstaromen der Grilladen harmoniert. Mit seinen intensiv fruchtigen Aromen macht die PIWI-Cuvée KOO KUU Kirschrot aus dem Thurgau der Freiluftküche alle Ehren. Der Casa Benasal von Carlos Laso aus dem Hinterland von Valencia gehört ebenfalls zu meinen Favoriten  – er punktet mit beerigen Fruchtaromen und feiner Würzigkeit. Und wer auch im Sommer gerne etwas schwerere Tropfen bevorzugt, wird seine helle Freude haben am Nemaro aus Apulien.

Für alle unsere unkomplizierten Terrassenweine aus reicher Natur gilt: Die beerigen Aromen nehmen die Röstaromen und die Würzigkeit der Grilladen wunderbar auf. Und die frische Säure und die feinen Gerbstoffe machen Lust auf ein weiteres Glas. Hier stimmt nicht nur der Geschmack, sondern auch das Preis-Genussverhältnis.

Welches sind Ihre Wein-Vorlieben für heisse Sommerabende? Weiss oder rot? Haben Sie spezielle Tipps? Verraten Sie uns unten im Kommentarfeld Ihre Lieblingskombinationen für eine gelungene Sommer-Tafel!

Spargel – bio oder konventionell?

Kulinarisch gehört Spargel für mich zu den sehnlichst erwarteten Frühlingsboten. Schon im März hätte ich die Möglichkeit, Spargel aus Peru, Spanien oder Griechenland zu kaufen. Auch wenn es zuweilen schwerfällt: Als umweltbewusster Liebhaber von möglichst frischem Spargel warte ich bis Mitte oder gar Ende April zu. Gerade aus Peru eingeflogener Spargel hat nicht nur eine miserable CO2-Bilanz, der Anbau in den trockenen Regionen verbraucht auch enorme Mengen an Wasser, das den Einheimischen fehlt. Vor diesem Hintergrund lohnt sich das Warten auf Spargel aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, zumal alle drei Länder über Regionen verfügen, die von April bis Juni hervorragende Qualität auf den Markt bringen. Ob weisser, grüner oder gar violetter Spargel ist mir einerlei. Bei der Farbe zählt die Abwechslung.

Lohnt sich der Mehrpreis für Bio-Spargel?

Spargel

Wichtig neben der regionalen Herkunft ist für mich der Anbau. Ich kaufe wenn immer möglich Spargel aus biologischem Anbau. Der ist zwar teurer als konventionell angebaute Stangen. Diesem Nachteil stehen aber lauter Vorteile gegenüber. Biobauern verzichten beim Spargelanbau genauso wie im Weinbau auf chemisch-synthetische Dünger und Spritzmittel. Unerwünschtes «Unkraut» wird von Hand entfernt. Um Pilzbefall vorzubeugen, werden die Spargelpflanzen weiter auseinander gesetzt – Mindererträge werden in Kauf genommen. Sind Spritzmittel gleichwohl nötig, kommen Kupferlösungen oder noch besser Pflanzen stärkende Kräutertees zum Einsatz.
Solche Massnahmen rechtfertigen den Mehrpreis, weil sie Boden, Wasser und Umwelt schonen, aber auch garantieren, dass nur Spargel ohne Pestizidrückstände auf den Tisch kommt.
Mein persönliches Fazit: Wer Umwelt, Klima und Menschen nicht schaden möchte, sollte Spargel aus fernen Ländern meiden, sich in Geduld üben und dann während der kurzen Saison auf regionalen Bio-Spargel setzen

Biodiversität auf dem Teller und im Glas

Auch dieses Jahr freue ich mich auf vielfältige Spargelgerichte inklusive passender Weinbegleitung. Einer meiner Favoriten zu diesem herrlichen Frühlingsgemüse ist der Grüne Veltliner. Andreas Harm, der von Delinat für seine grossen Anstrengungen zugunsten artenreicher Rebberge zum Biodiversitätswinzer 2021 gewählt wurde, hat ein gutes Händchen für diese beliebete Traubensorte. Ein Glas seines Harm Grüner Veltliner Ried Silberbichl und frischer Spargel von der Donau, aus Baden oder dem Schweizer Mittelland in Bioqualität, und die Welt ist für mich auch in schwierigen Zeiten schwer in Ordnung.

Wein & Schokolade – Empfehlungen der Delinat-Kursleiterin im ZDF-Fernsehgarten

Die Anfrage aus der ZDF-Fernsehgarten-Redaktion kam überraschend. Man sei bei Recherchen im Internet auf einen Artikel gestossen, in dem ich über Wein-und Schokolade-Degustationen spreche, und man würde mich gerne als Expertin zu diesem Thema in die Livesendung auf dem Mainzer Lerchenberg einladen.

Delinat-Kursleiterin Dorit Schmitt gibt im ZDF-Fernsehgarten Wein & Schokolade Empfehlungen.
© Dorit Schmitt, private Aufnahmen

Der Sendetermin war für den 23. August geplant, und ich schlug eine Sommeredition Wein & Schokolade vor, mit dem Fokus auf Sommerweinen. Zu diesen wählte ich anschliessend die passenden Schokoladen aus. Und danach begann der spannende Teil, mich für einen Live-Auftritt im Fernsehen vorzubereiten, wohl wissend, dass über eine Million Zuschauer vor dem TV-Gerät sitzen würden. Die fachliche Expertise meinerseits machte mir dabei keine Sorgen, eher die Frage, die wohl jede Frau umtreibt: Was ziehe ich bloss an?! Ein paar Outfits später war auch dieses «Problem» gelöst.

Von den sechs Weinen und Schokoladen wurden drei ausgewählt, die eine grosse Bandbreite abdeckten: ein Crémant zu weisser Schokolade mit roten Früchten, ein Riesling zu einer Vollmilchschokolade mit Zitrusfrüchten und Meersalz und ein Rosé zu einer bolivianischen Wildpflückung mit 70% Cacao. Eine Cuvée aus Gewürztraminer und Moscatel fand aus Zeitmangel leider keine Platz mehr in der Sendung. Wie die Degustation vor laufender Kamera schliesslich ablief, kann im Video angeschaut werden.

Die Delinat-Wein & Schokolade-Paarungen

Drei spannende Kombinationen von Wein & Schokolade wurden ausprobiert.
© Dorit Schmitt, private Aufnahmen

Crémant de Limoux, Delmas Cuvée des Sacres Brut aus Frankreich & weisse Schokolade mit roten Früchten (Cranberries, Erdbeeren, Preiselbeeren)

Gewürztraminer-Cuvée Viña Lopis aus Valencia & weisse Schokolade mit Rosen

Rosé aus Valencia, Pago Casa Gran Brisamar rosado & Zartbitterschokolade (70%), Wildpflückung aus Bolivien
(Hinweis: Der Pago Casa Gran Brismar rosado ist aktuell nicht verfügbar, als Alternative empfehlen wir Ihnen den Cantarana von Albet i Noya)

Alle, die neugierig geworden sind, wann Wein & Schokolade im Zusammenspiel harmoniert, können sich bereits zu den Delinat-Kursterminen im Herbst anmelden. Die Wein & Schokolade-Tour führt mich dieses Mal nach: Köln, Braunschweig, Bremen, Berlin, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt sowie nach Zürich, St. Gallen, Bern, Basel und Olten.


Die Wein & Schokolade-Expertin
Dorit Schmitt wurde 1968 in Neumarkt in der Oberpfalz geboren. Heute lebt sie in der Nähe von Karlsruhe. Nach dem Abschluss des Studiums zur Diplom- Kommunikationsdesignerin arbeitet sie seit 1997 bis auf wenige Ausnahmen als selbstständige Unternehmerin. 2006 verschrieb sie sich beruflich komplett dem Genuss, wobei sie sich zuerst auf die Kombination von edlen Weinen und feiner Schokolade spezialisierte. 2006 genoss sie an der Weinakademie Krems eine sensorische Ausbildung. 2007 eröffnete sie in ihrer Heimatstadt Neumarkt das Feinkostgeschäft CHATEAU et CHOCOLAT, das sie 2011 aus privaten Gründen wieder aufgab. Heute gibt sie das Onlinemagazin «Aromenspiele» heraus und arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin, Bloggerin und Sommelière.

Prickelnde Sommerdrinks

Wein mischen mit anderen Getränken – Sünde oder Sommerspass? Wir meinen zweiteres!

Die Tradition des Mixdrinks stammt ursprünglich aus Amerika. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten schüttelte man schon vor dem Ersten Weltkrieg Drinks. Aus den 70er Jahren stammen Klassiker wie der Kir Imperial mit Himbeerlikör und der Kir Royal, der mit Crème de Cassis zubereitet wird. Heute ist die Vielfalt an Mixgetränken mit oder ohne Alkohol enorm. Neben den üblichen Verdächtigen wie Weiss- oder Schaumwein eignen sich sogar auch leichte Rotweine hervorragend für erfrischende Sommer-Cocktails.

Ich habe Ihnen in diesem Blog-Beitrag meine persönlichen Cocktail-Favoriten zum Nachmixen zusammengestellt.

Ritz

Ein prickelnder Cocktail als Aperitif für die Sommerparty.

Zutaten (pro Person)
1 Schuss Prosecco, z.B. Prosecco
2 cl Cognac
2 cl Cointreau
2 cl Orangensaft

Zubereitung
Den Cognac mit Cointreau, Orangensaft und Eis in einem Shaker schütteln. Anschliessend in eine Cocktailschale geben, mit Prosecco auffüllen und kühl servieren.

Melonensekt

Eine süsse Variante zu normalen Sektgetränken, die köstlich erfrischend schmeckt.

Zutaten (pro Person)
1/4 Melone
1 Schuss DELSECCO
3 cl Weisswein
1/2 Tl Zucker

Zubereitung
Die Melone schälen und das Fruchtfleisch in kleine Würfel schneiden. Mit dem Weisswein und dem Zucker im Mixer fein pürieren.  Das Melonenpüree und crushed Eis in die Sektschale oder Longdrinkglas geben und mit eiskaltem Sekt auffüllen.

Prickelnder Pfirsich

Zutaten (4 Personen)
1 reifer Pfirsich
4 cl Pfirsichlikör
4 cl Pfirsichsirup
1 Schuss Eugène Meyer Crémant d‘Alsace

Zubereitung
Pfirsich waschen, trocken reiben, halbieren und den Stein entfernen. Pfirsich in möglichst dünne Spalten schneiden. Wenn Sie mögen, können Sie den Pfirsich auch häuten. Dafür die Frucht am Stielansatz leicht anritzen und mit kochendem Wasser übergiessen. Danach lässt sich die Haut ganz einfach abziehen. In weite Cocktailgläser je 1-2 Pfirsichspalten, 1 cl Pfirsichlikör und -sirup geben. Mit gut gekühltem Crémant auffüllen.

ErdbeerRosé

Zutaten (4 Personen)
1/2 l Rosé (z.B. Duvivier Cuvée des Amis rosé)
2 dl Mineralwasser
2 TL Zucker oder Honig
100 g Erdbeeren
Eis

Zubereitung
2 TL Zucker (oder Honig) in 2 dl Wasser auflösen, 1/2 l Rosé zugeben. 100 g Erdbeeren, in feine Scheiben geschnitten, in ein Glas legen, mit Rosé aufgiessen und auf Eis servieren.

Hemingway

Unbedingt ausprobieren: Ein prickelnder Drink, der erfrischend schmeckt.

Zutaten (pro Person)
5 cl Pastis oder Pernod
150 ml Albet i Noya Espriu Brut Reserva

Zubereitung
Eisgekühlten Pastis in ein Sektglas giessen. Mit Schaumwein auffüllen und Eiswürfel dazugeben.

ThaiRiesling

Zutaten (4 Personen)
1/2 l Riesling (z.B. Timo Dienhart Riesling vom Schiefer)
2 dl Mineralwasser
Limettensaft
Mangosirup
Zitronengras
Zitronenscheibe

Zubereitung
Riesling und Mineralwasser in ein Gefäss geben. Fügen Sie Limettensaft und Mangosirup nach Geschmack hinzu. Mit Zitronengras und einer Zitronenscheibe dekorieren und auf Eis servieren.

Purple Passion

Zutaten (pro Person)
5 cl Tempranillo (z.B. El Molino)
2 Erdbeeren
4 Blätter Basilikum
2 cl aufgelösten Rohrzucker
Eiswürfel

Zubereitung
Pro Person 2 Erdbeeren, 4 Blätter Basilikum und 2 cl aufgelösten Rohrzucker in einem Shaker zerdrücken. Eiswürfel und 5 cl Tempranillo zugeben und schütteln. Durch ein Sieb giessen und im Weinglas servieren.

Sauerkirschsorbet mit Rosé-Spumante

Zutaten (8 Personen)
100 g Zucker
250 g Süsskirschen
450 g Sauerkirschen
1 El Ahornsirup
je 1,5 El Kirschlikör und Zitronensaft
1 Flasche Pago Casa Gran Lalía rosado

Zubereitung
8 Gläser zum Servieren in den Froster stellen. Zucker in 100 ml Wasser aufkochen, dann abkühlen lassen. Beide Kirschsorten separat waschen, halbieren und entsteinen. Süsskirschen mit Ahornsirup, Kirschlikör und Zitronensaft vermengen. Sauerkirschen mit dem Zuckersirup sehr fein pürieren und durch ein feines Sieb streichen. Kirschmasse in eine Metallschüssel geben und mindestens 5 Stunden einfrieren. Zwischendurch immer wieder umrühren.

Sobald die Masse fest ist, noch mal in der Küchenmaschine cremig pürieren und erneut kurz einfrieren. Mit den marinierten Kirschen in den gefrosteten Gläsern anrichten und mit dem Schaumwein übergiessen.

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Ausprobieren!

Wald und Wein

Bio, regional und saisonal sind heute bei Lebensmitteln wichtig. Ins Schwarze treffen wir gleich bei allen dreien mit Produkten aus dem nahen Wald. Denn gerade im Herbst liefert der Wald kulinarische Köstlichkeiten in Fülle; wobei Wild und Pilze die bekanntesten sind. Begleitet von gehaltvollen Weinen, bieten sie uns kulinarische Höhenflüge.

Bereits im Mai lohnt sich ein Abstecher in den Wald. Bärlauch riecht mir eigentlich zu stark nach Knoblauch, aber vernünftig bemessen, schätze ich ihn als Teil der Füllung für Ravioli; begleitet vom Rosé Cuvée des Amis von Château Duvivier ein Gedicht. Im Frühjahr pflücke ich ein paar junge Triebspitzen von Lärche oder Rottanne und lege sie in Weinbrand ein – oder in feinstes Olivenöl. Im Herbst verfeinert der Lärchenweinbrand den Wildjus, und das Tannenöl würzt dezent Blattsalat und Rosenkohl.

Wald und Wein
Gerade im Herbst gibt der Wald einiges her für eine frische, schmackhafte Küche.

Nebst Wild und Pilzen gehören natürlich Waldbeeren zum herbstlichen Menü: wilde Brombeeren, schwarzer Holunder, Schlehen (Schwarzdorn) sowie Hagebutten von Wildrosen. Meine Gäste überraschend, wähle ich als Nachspeise eine Panna cotta aus Rahm, der mit ein paar Arvenholzspänen aufgekocht wird, begleitet von Waldbeeren und gerösteten Arvennüsschen. Das geht natürlich ebenso gut mit Lärchenholz und Pinienkernen.

Weine zu Wild und Pilzen

Hirschentrecôte gebraten
Château Duvivier Les Mûriers
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Rehschnitzel an Wildrahmsauce
Château Coulon Sélection spéciale

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Rehnüsschen mit Lärchenzweigen
Albet i Noya Reserva Martí

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Steinpilze gebraten an Kräutern
Harm Grüner Veltliner Ried Silberbichl

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Die Rezepte finden Sie auf der Produktseite des jeweiligen Weins unter «Genusstipps».

Reh auf Lärchenzweig

Zu den südlichen Wäldern gehören die Kastanien: Das Mehl eignet sich sehr gut zum Backen von Kuchen. Ich gebe es auch gerne einer würzigen Brotmischung bei. Gekochte Kastanien verleihen Wildgerichten einen würzig-süsslichen Kick. Kommen weitere zuckerhaltige Beilagen dazu, gilt es, einen gehaltvollen, aromatischen Wein zu wählen, der dieser Süsse standhält. Beispielsweise den La Colle des Lignères der Domaine Lignères aus dem Languedoc. Leichtere Rotweine wirken dagegen rasch säuerlich-flach.

Auf kulinarische Entdeckungsreise begibt sich, wer ein Rehnüsschen oder auch eine ganze Rehkeule bei 80 Grad zusammen mit ein paar Lärchenzweigen in Pergament einwickelt, langsam auf 70 Grad Kerntemperatur gart und danach im heissen Öl kurz anbrät. Mit ein paar sautierten Waldpilzen zaubern wir so herrlich-herbstliche Köstlichkeiten auf den Teller, im Idealfall begleitet von Albet i Noyas imposanter Reserva Martí. Mit jedem Jahrgang überzeugt mich dieser Wein von Neuem: Einst eine gut gemachte Bordeaux-Kopie – heute ein eigenständiges, charaktervolles Gewächs, immer mit dem unverwechselbaren Charme, den auch Josep Maria Albet i Noya auszeichnet.

Zu den gesundheitlichen Aspekten von Wild und Pilzen gibt es Kontroverses zu berichten: Wildfleisch ist reich an leicht verdaulichem Eiweiss, Vitamin B und verschiedenen Mineralstoffen. Kritisch bewertet wird dagegen ein möglicher Bleigehalt aufgrund der Munition, mit der Wild erlegt wird. Doch steht Wild ja nicht ganzjährig auf unserer Speisekarte. Ähnliches gilt für Pilze: wenig Kalorien, aber schwer verdaulich. Und auch 30 Jahre nach Tschernobyl wird in einigen Regionen noch immer Cäsium gemessen; besonders beim Maronenröhrling und Semmelstoppelpilz. Doch in kleinen Mengen als Würzpilz genossen, überwiegt das kulinarische Erlebnis. Und ganz wichtig: Ich pflücke nur Pilze, die ich sicher kenne, damit es nicht mein letzter Waldspaziergang war.

Wein und Wild

Welche Weine passen grundsätzlich zu Wild? Eigentlich wäre die Antwort ganz einfach: Mit Wild harmonieren viele Weine, ob weiss, rosé oder rot, schäumend oder still. Zu Reh, Hirsch und Gams sind gehaltvolle Spätburgunder/Pinot Noir, Syrah und Cabernet Sauvignon klassisch. Zum etwas fetteren Wildschwein darf es ein aromatischer Rotwein mit frischer Säure sein oder eine Riesling Spätlese. Zu Hase ein junger, fruchtiger Rotwein – oder wiederum ein Riesling mit etwas Restsüsse und zu Wildgeflügel beispielsweise eine Cuvée aus Südfrankreich, basierend auf Syrah. Entscheidend ist aber, wie das Wild zubereitet wird. Und was wir dazu servieren. Gebratenes Fleisch entwickelt süssliche Röstaromen. Dazu wähle ich gerne einen gehaltvollen Rotwein aus dem Barrique, der ruhig spürbares Tannin zeigen darf. In Rotwein geschmortes Wild kombiniert man idealerweise mit dem gleichen Rotwein: beispielsweise einem einfachen Spätburgunder als Sauce und einem gereiften Gewächs erster Lage als Begleitung. Kniffliger wird die Weinwahl bei den Beilagen. Zum klassischen, meist süsslichen Rotkraut muss der Wein genügend Alkohol, Aromen und Körper aufweisen, was bei vielen erstklassigen Rotweinen aus dem Süden Europas der Fall ist. Ebenso gut passt auch ein gehaltvoller Weisswein mit etwas Restsüsse. Gleiches gilt für Früchte als Beilage. Der Schluck Wein nach dem Preiselbeerkompott wird kaum die grosse Erleuchtung sein. Doch muss ja nicht jedem Bissen gleich ein Schluck Wein folgen. Heute nehme ich mir mehr Zeit zum Geniessen. Entweder esse ich – oder ich trinke. Dazwischen dürfen ein paar Minuten vergehen; für ein kurzes Gespräch oder einen Blick aus dem Fenster. So treffen Speise und Wein nicht mehr ungebremst aufeinander …

Albet i Noyas Reserva Martí – mein Göttertropfen

Es gibt wenige Weine, bei denen es mir die Sprache verschlägt. Und noch weitaus weniger, bei denen meine Partnerin und ich gleichermassen begeistert sind. Albet i Noyas Reserva Martí gehört in diese seltene Kategorie. Ich freue mich immer auf den neuen Jahrgang, bin fast ein wenig nervös und kann kaum erwarten, was der gute Josep Maria aus seinen reichen Weinbergen gezaubert hat.

Kein Wein für Ungeduldige

Sieben Jahrgänge kenne ich von Albets Flagschiff nun schon, und doch ist es bei jedem neuen Jahrgang stets dasselbe Spiel: Der erste Schluck Sekunden nach dem Entkorken lässt mich fast etwas enttäuscht zurück. Doch die Reserva Martí will eben entdeckt werden. Mit etwas Belüftung zaubert der zweite Schluck schon Minuten ein breites Lächeln auf mein Gesicht und dann muss ich mich sehr zurückhalten: Diese verführerischen reifen Frucht-Aromen, die perfekt eingebundenen Röst-Noten nach Vanille und Mokka, unbeschreiblich! Ein kraftvoller und dichter Wein, elegant und harmonisch, wie ihn nur ein Albet i Noya hinkriegt.

Albet i Noya Reserva Martí
Biopionier Albet i Noya bei einer Reserva Martí – Vertikale: Besser als der aktuelle Reserva Martí sind nur noch die älteren Jahrgänge …

Echte Königsklasse aus dem Naturparadies

Natürlich bin ich nicht ganz unvoreingenommen. Seit ich das blühende Paradies besuchen durfte, aus dem die Trauben für die Reserva Martí stammen, passt für mich alles zusammen: das Bild der reichen Vielfalt im Weinberg, der eindrückliche Barrique-Keller und das Gaumen-Erlebnis – das ist quasi zur logischen Kette verschmolzen. 

Das Weingut Albet i Noya – Ein Naturparadies im Penedés

Die Reserva Martí ist nicht ganz günstig. Sie ist aber jeden Franken bzw. Euro Wert, das beweist sie regelmässig an unserer «Königsklasse»-Degustation. Dort steckt sie sündhaft teure Ikonen-Weine wie den Opus One locker in die Tasche. Ganz ehrlich: Die Wahl für die einsame Insel wäre für mich die Reserva Martí. Ein grosser Wein für ganz besondere Momente. 

Ich wünsche Ihnen, dass Sie Gelegenheit finden werden, diesen Göttertropfen selbst kennen zu lernen

Zeit für Frühlingsgenüsse

Es riecht nach Frühling! Wir freuen uns auf knackige Salate, junges, zartes Gemüse und aromatische Kräuter. Da kommen die ersten Weissweine des neuen Jahrgangs gerade recht: Diese sind jetzt so richtig frisch und riechen extrem nach Frühling. Mit ihren ausgeprägten, jugendlichen Fruchtaromen sind sie ideale Apéro- und Feierabendweine. Genau so viel Spass machen sie aber zu passenden Speisen. Ich habe ein wenig in meiner Rezeptsammlung gestöbert und dabei ein paar erfrischende und spannende Kombinationen entdeckt.

Weisswein im Frühling

Der Riesling Terra Rossa vom traditionsreichen Hirschhof in Rheinhessen ist geprägt durch aromatische Fülle und harmonisches Süsse-Säurespiel. Damit passt er ausgezeichnet zu einer Gemüsegratin mit Sbrinz und frischen Kräutern. Die fruchtigen Aromen nehmen die Kräuter (Petersilie, Kerbel) auf und die dezente Restsüsse pfuffert die Würzigkeit des Käses bestens.

Gemüse-Couscous mit Auberginen verlangt nach einem Weisswein mit frischer, lebendiger Säure, welche die Röstaromen der Aubergine elegant begleiten. Der dezent blumig-würzige Soave La Casetta aus dem Hause Fasoli im Veneto ist hier eine gute Wahl.

Auf die erste Spargeltarte der Saison freue ich mich schon jetzt. Hier fällt meine Wahl auf den Villa Veredus blanc. Der sehr aromatische Sauvignon Blanc mit Aromen von Zitrusfrüchten und Johannisbeerblüten unterstützt die grünlichen Aromen vom Spargel. Und die angenehme Säure des Weines belebt die Eier-Käsefüllung und den Mürbeteig.

Die mediterran gefüllten Hühnchenfilets wecken bei mir erste Feriengefühle. Der Maison Coulon Chardonnay aus dem südfranzösischen Languedoc verstärkt diese noch. Die würzige und reiffruchtige Aromatik des Weines wird von der frischen und aromatischen Füllung (Zitronenthymian und getrocknete Tomaten) belebt. Im Gegenzug nimmt der Wein die würzige und röstige Aromatik des Hühnchens sehr gut auf.

Ein dampfender Teller Spaghetti macht das ganze Jahr über Spass. Eine Variante, die besonders gut zum Frühling passt: Zitronenspaghetti mit Kräutergarnelen. Klar dass dazu ein Italiener her muss: Der leichte und frische Grillo Zibibbo von Massimo Maggio aus Sizilien passt wunderbar. Seine dezenten Muskatnoten harmonieren sowohl mit den Zitronenaromen in der Sauce als auch mit den Garnelen.

Bis ich meine ersten Zucchini im Hausgarten ernten kann, dauert es noch eine Weile. Doch der Albet i Noya Xarel.lo aus Katalonien, den ich zu einer Zucchini-Feta-Tarte mit Minze zu kredenzen gedenke, liegt im Keller parat. Die feine Zitrusnote und der Blütenduft des Weines harmonieren perfekt mit der Würze der Tarte und die frische Säure pfuffert die Salzigkeit des Fetakäses hervorragend.

Ich wünsche Ihnen einen genussvollen Frühling mit diesen oder eigenen Kombinationen.

6 Foodpairing-Tipps für den Sommer

So macht der Sommer kulinarisch Spass: Kühle Weissweine bereiten in der warmen Jahreszeit  viel Vergnügen, vor allem wenn man sie mit passenden leichten Speisen kombiniert. Reisen Sie genussvoll durch den Sommer – hier sind sechs heisse Tipps:

Verdejo und das Meer

Spanien hat nicht nur als Rotweinland viel zu bieten – auch beim Weisswein. Verdejo ist eine autochthone Rebsorte aus der prestigeträchtigen Weinregion Rueda. Aromatisch ist der Verdejo mit dem Sauvignon Blanc verwandt. Zitrusaromen und blumige Noten betören die Nase, eine frische, von moderater Säure geprägte Struktur bezirzt den Gaumen.

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Das sind Eigenschaften, die nach dem Meer rufen: Die Aromatik des Verdejos vermählt sich wunderbar mit den Röst- und Salzaromen gegrillter Meeresfrüchte. Natürlich kann man ihn auch schlicht als süffigen «Terrassenwein» mit etwas Salzgebäck geniessen.

Riesling-Flirt mit Asien

Riesling, meine Lieblingssorte, gehört heute zu den gefragtesten Weissweinen – nicht nur in Deutschland. Herzstück eines guten Rieslings ist das perfekte Zusammenspiel von Süsse und Säure. Kommt noch eine Spur Mineralität hinzu, ist die Weinseligkeit vollkommen. Ein Riesling mit schön ausbalanciertem Süsse-/Säurespiel ist der ideale Begleiter zu asiatischen Gerichten wie Yakitori-Spiessen.

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Die Süsse des Weines puffert wunderbar die Würzigkeit der Speise, die Säure gibt dem Gericht den entscheidenden Frische- Kick. Diese reizvolle Spannung ergibt sich auch, wenn Riesling auf einen rezenten und gereiften Hartkäse wie Gruyère trifft.

Gewürztraminer im Tapas-Land

Beim Gedanken an Gewürztraminer habe ich normalerweise üppige Aromen, das Elsass und eine deftige Schlachtplatte vor Augen. Doch es kommt vor, dass das Elsass fremdgeht, etwa nach Spanien. Dann vermittelt Gewürztraminer ganz andere Eindrücke. Im Gaumen überrascht er mit feinen Gewürzaromen, Noten von exotischen Früchten und frischer Säure.

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Deshalb passt Gewürztraminer bestens zu Tapas in verschiedenen Variationen. Perfekt zu einer schlichten Dattel im Speckmantel oder zu gereiftem Manchego, wenn sich Salzigkeit des Käses und dezente Restsüsse des Weines wie ein glückliches Liebespaar umarmen.

Vinho Verde – einfach so

Portugal ist bekannt für schweren Portwein und einen überaus reichen Schatz an autochthonen Rebsorten. Einige davon prägen den Vinho Verde, ein trendiger Weisswein aus dem kühlen Norden des Landes. Es gibt ihn auch in den Spielarten Rosé und Rot. Die Trauben für den Vinho Verde werden meist früh gelesen. Das garantiert knackige Säure und niedrigen Alkoholgehalt. Die Aromastruktur erinnert an exotische Früchte. Somit eignet sich Vinho Verde bestens als Aperowein an heissen Sommertagen.

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Mein Tipp: einfach solo geniessen!

Schnitzeljagd mit Grünem Veltliner

Auch Österreich hat ein paar autochthone Rebsorten, die wundervolle Weine hergeben. Dazu gehört der Grüne Veltliner. Ich gehe mit meinen österreichischen Sommelier-Kollegen einig: In einer Umfrage haben sie übereinstimmend festgestellt, dass zum famosen Wiener Schnitzel kein Wein besser passt, als Grüner Veltliner.

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Die würzigen Aromen, in Österreich als «Pfefferl» bezeichnet, und die feinen Zitrusnoten des Weines gehen mit Wiener Schnitzel und Kartoffel-Vogerlsalat eine perfekte Liaison ein.

Passerina und die Vielfalt

Passerina, die wenig bekannte autochthone Traubensorte aus Mittelitalien, ist ein richtiges Multitalent. Sie schmeckt als Tafeltraube, ergibt – rechtzeitig gelesen – geschmeidige Weissweine mit schönem Säuregerüst und macht auch als prickelnder Spumante eine gute Falle.

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Als trocken ausgebauter Weisswein lässt sich der feine Tropfen aus Mittelitalien auf viele Kombinationen ein: Meeresfrüchte, Gemüseintöpfe, Teigwaren mit Pesto, Fischgerichte, Geflügel – alles paletti, wenn nicht zu stark gewürzt!

Jetzt ist Spargelzeit!

Ich liebe Spargel. Als lang ersehnter Frühlingsbote ist er für mich jedes Jahr wieder eine kulinarische Offenbarung – kalorienarm, gesund, schmackhaft und erst noch erschwinglich! Für Weinliebhaber ist Spargel gleichzeitig immer wieder eine grosse Herausforderung. Seine leichte Bitternote stellt viele Weine, insbesondere Rotweine, aber auch säurebetonte Rieslinge, vor Probleme.

Spargel und Wein

Jedes Jahr stellt sich die Frage neu: Welcher Wein passt zum Spargel?

Grüner Veltliner: der Spargelwein schlechthin

Zu weissem oder grünem Spargel kommt bei mir oft ein Grüner Veltliner auf den Tisch. Seine würzig pfeffrige Art passt prima zu praktisch jedem Spargelgericht. Mein Tipp: der Grüne Veltliner vom biodynamischen Weingut Meinklang. Zwar dominieren beim Grünen Veltliner aus dem Burgenland aufgrund des pannonischen Klimas (trockene Sommertage, kühle, frische Nächte) in der Regel eher Frucht und Fülle. Doch witterungsbedingt war das Weinjahr 2014 so speziell, dass die würzigen Noten und das legendäre «Pfefferl» beim aktuellen Meinklang-Jahrgang besonders ausgeprägt sind. Eine gute Alternative ist der Grüne Veltliner vom Weingut Harm aus der Wachau. Dieser etwas komplexere Wein überzeugt mit vielschichtigen Aromen und terroirtypischer Mineralität.

Wem die weisse Paradesorte aus Österreich weniger zusagt, muss natürlich nicht auf Wein zu Spargel verzichten. Zum klassischen Spargelgericht mit Rohschinken und Sauce Hollandaise ist auch ein feinfruchtiger Rivaner (Müller-Thurgau) oder ein aromatischer Weissburgunder eine gute Wahl. In beiden Fällen ist das traditionsreiche Weingut Hirschhof in Rheinhessen eine empfehlenswerte Adresse. Auch Albet i Noyas Biodiversitätswein 2015 , eine floral-fruchtige weisse Cuvée, harmoniert bestens mit dem edlen Gemüse.

Keine Regel ohne Ausnahme…

Zum Schluss ein Tipp für all jene Spargelfans, die Weisswein nicht vertragen oder nicht mögen: Die Kombination von Spargel und Rotwein ist zwar in aller Regel schwierig. Das Tannin vom Wein und die Bitternote vom Spargel schaukeln sich hoch, es droht ein bitter-metallisches Geschmackserlebnis. Manchmal aber lohnt es sich halt doch, nicht eisern an Grundprinzipien festzuhalten. Als ich kürzlich zu weissem Spargel eine Flasche 20 Arpents, einen Cabernet Franc von der Domaine du Bel Air aus der Loire kredenzte, war ich positiv überrascht, wie gut sich Wein und Spargel vertrugen.

 

Cuvée des Amis – verlockend auch zu Fisch

Weisswein zu Fisch ist die Regel – Rosé eine gute Alternative. Aber Achtung: Nicht jeder Rosé passt zu jedem Fisch. Die Cuvée des Amis von Château Duvivier zum Beispiel, ruft nach Meeresfisch.

Frühling in der Provence mit Cuvée des Amis
Frühling in der Provence mit Cuvée des Amis

Bleiben wir im eigentlichen Rosé-Land, dem Süden Frankreichs. Helle, leichte und fruchtige Rosés ohne viel Tannin wie der Domaine Mon Rêve vom Lac du Salagou harmonieren perfekt zu feinfaserigem, eher geschmacksneutralem Fisch. Aus dem Süsswasser sind dies etwa Felchen, Egli und Forelle, aus dem Meerwasser gehören Seezunge und Wolfsbarsch dazu.

Rosé und Fisch: ideale Partner
Rosé und Fisch: ideale Partner

Viele Meerwasserfische sind fester in der Textur und aromatischer als Süsswasserfische. Das verlangt in der Regel nach einem kräftigeren Rosé. Dazu gehört die Cuvée des Amis von Château Duvivier. Probieren Sie diesen Tropfen einmal zu Lachs aus dem Salzwasser. Die kräftigen, würzigen Aromen des Weines harmonieren prächtig mit diesem Fisch. Wem die Kombination nicht behagt, hat mit dem Spitzen-Rosé von Château Duvivier auch abseits vom Meer gute Alternativen. Der elegante Kraftprotz ist auch gut Freund mit nahrhaften Gemüsekuchen und würzigen asiatischen Gerichten.

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