Feuchtes Wetter und milde Winter bieten für zwei der grössten Bedrohungen im Weinbau optimale Bedingungen: Der Echte und der Falsche Mehltau, Oidium und Peronospora, machen Winzern das Leben schwer. Die Delinat-Winzer Grégoire Piat aus dem Bordeaux und Natalino Fasoli aus dem Veneto erzählen, wie sie dem Mehltaumit robusten Rebsorten, sogenannten PIWIs, trotzen.
Delinat-Winzer Grégoire Piat lebt und arbeitet im Bordeaux auf Château Couronneau. Sein Vater Christophe war einer der ersten Bio-Winzer in der Region. Seit einiger Zeit führt Grégoire das Weingut gemeinsam mit seinem Vater. 40 Hektar Rebfläche und 60 Hektar Wald und Wiese bilden in ihrer Gesamtheit Château Couronneau, in den oberen Hügeln von Bordeaux nahe Ligueux gelegen.
2023 war ein klimatisch hartes Jahr
Mit Starkregen, hoher Luftfeuchtigkeit und damit extremem Krankheitsdruck geriet Familie Piat im Vorjahr an ihre Grenzen. «Wir haben einen Verlust von über 60 Prozent. Und stehen dabei noch ein wenig besser da als andere Winzer, weil unser Weingut auf einer Anhöhe liegt. Zudem sind unsere Reben rundum von Wäldern geschützt.»
Durch feuchtes Wetter herrschte 2023 ein extrem hoher Krankheitsdruck 2023 im Bordeaux. Delinat-Winzer sehen eine wichtige Möglichkeit darin, dem Mehltau mit PIWIs zu trotzen.
Die Biodiversitäts-Hotspots in den Weingärten von Couronneau, wie sie die Delinat-Methode vorsieht, fördern die Nützlinge im Weingarten. Auch das macht die Reben standhafter. Dennoch: Von Merlot, der Hauptrebsorte auf Château Couronneau, hat die Familie eine Einbusse von 82 Prozent hinnehmen müssen. Dabei begann das Jahr ganz gut: milder Frühling, kein Hagel oder Frost. Auch wenn die Feuchtigkeit mit jedem Jahr zunimmt, was ein generelles Problem im Bordeaux darstellt.
Krankheitsdruck in der Blütezeit
Mit der Blüte, einem der kritischsten Momente im Weinjahr, kam auch die Feuchtigkeit und ein Mehltau, der nicht die Blätter, sondern die Trauben direkt befiel. «Es gab nicht wenige Winzer, die das Sprühen von Kupfer vervielfacht haben. Und das wollen wir nicht. Im August und September gab es dafür keinen Regen und starke Stürme», so Grégoire über das durchwachsene Jahr 2023.
Wie Delinat-Winzer dem Mehltau mit PIWIs trotzen
Für Grégoire und seinen Vater Christophe ist klar: Robuste Sorten sind die einzige Lösung, um einem derart hohen Krankheitsdruck von Echtem und Falschem Mehltau zu begegnen. Der Austausch zwischen Delinat, dem Rebenzüchter Valentin Blattner sowie der Rebschule Mercier ist für die Familie dabei besonders wichtig.
Delinat-Winzer Grégoire Piat glaubt an eine Zukunft von Bordeaux mit robusten Rebsorten.
Das Problem ist nur: «Selbst wenn ich wollte, dürfte ich nicht mehr PIWI-Sorten anpflanzen. Die Maximalgrenze für robuste Rebsorten liegt bei einem Prozent für die gesamte Appellation. Gerade wird diskutiert, ob robuste Sorten auf bestehende Stöcke umgepfropft werden dürfen.» Für Piats steht fest: «Bordeaux, wie es einmal war, wird es bald nicht mehr geben. » Ohne robuste Sorten wird in der immer feuchter werdenden Region, Anbau von Wein ohne viele Spritzungen kaum mehr möglich sein. Für Grégoire Piat war es 2023 denn auch die einzige logische Konsequenz, ein Pflanzrecht für PIWI-Sorten zu beantragen.
Weniger Vetos im Veneto
Auch auf dem Weingut La Casetta nahe San Bonifacio im Veneto legen sich die sonst fröhlichen Gesichter in Sorgenfalten, als die Sprache auf das vergangene Weinjahr kommt. Die Weingärten waren 2023 von einer 25-tägigen Regenperiode ohne Unterbrechung und darauffolgenden Starkwinden geprägt. Das nach einem trockenen Jahr 2022. Als biologisch arbeitende Winzer ist man dank der Delinat-Methode zwar mit intakten Ökosystemen gesegnet, und doch wird das Weinjahr durch zunehmende Wetterkapriolen zusehends unberechenbarer. «Obwohl wir im Vorjahr mit einem der nässesten Jahrgänge überhaupt zu kämpfen hatten, stellen wir uns auf Trockenheit im nächsten Jahr ein», so Natalino Fasoli.
Wasser bleib!
Darum nehmen sich Fasolis neben der Konzentration auf robuste Rebsorten nun verstärkt dem Wassermanagement an. Das heisst: Noch mehr Wasser sparen durch die Wiederverwendung von Wasser im Keller sowie verstärkte Regenwasser-Retention.
Zusätzlich haben Fasolis mit Unterstützung von Delinat zwei Parzellen erworben, die vollständig mit robusten Rebsorten bestückt werden sollen. «Wir haben ein EU-Projekt angemeldet, in dem wir PIWIs einmal in der Ebene und einmal in der Höhe anpflanzen, in der Nähe vom Gardasee und hier bei uns in Colognola ai Colli. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse», heisst es von Paolo Zivelonghi, Natalino Fasolis rechter Hand.
«In meiner jahrzehntelangen Winzerkarriere hatte ich nie mit so schnell wechselndem Wetter zu kämpfen», resümiert Natalino die Weinernte 2023. Dabei nimmt der Pilzdruck zu. «Die Winter sind milder, die Kälte kann dem Pilz also nichts mehr anhaben und es wird feuchter. Der Mehltau findet seine perfekten Bedingungen vor», so Natalino.
Delinat-Winzer Natalino Fasoli (re.) im Gespräch über PIWI-Sorten mit Winzerberater Daniel Wyss (mi.) und Weingut-Manager Paolo Zivelonghi (li.).
Guten Wein machen und die Natur schützen, das seien sie ihrer Familie und der Region schuldig. «Wir sind für Innovationen offen», so Paolo Zivelonghi. «Motiviert und mit guten Vorzeigebeispielen aus der Delinat-Welt vor Augen, setzen auch wir verstärkt auf robuste Sorten.» Soweit der Tenor eines Produzenten, der Wein und die Menschen darin mit jeder Faser liebt.
Das sieht man in Natalino Fasolis sorgenvollem Gesicht, wenn er über die ausgelaugten Weinbergsarbeiter nach einer intensiven Saison spricht. Und in seiner Freude über seinen Premium-Wein Amarone della Valpolicella, der ihm über den Gaumen ins Gedächtnis ruft, wieso er sich diesen klimatischen Nervenkitzel antut. «Ich bin überzeugt: In ein paar Jahren werden wir diese Top-Qualitäten auch mit robusten Sorten hinkriegen.»
Ein bewegtes Jahr neigt sich dem Ende zu, geprägt von Kriegen, Krisen und den Auswirkungen des Klimawandels. Trotzdem oder gerade deswegen möchten wir uns in unserem Jahresrückblick vorallem auf die positiven Entwicklungen konzentrieren.
Es fiel mir schon leichter, die richtigen Worte für den Jahresrückblick zu finden. Noch immer stürzen Kriege Menschen in Not und Verzweiflung. Noch immer scheint kein Ende absehbar. Einmal mehr wurden uns die Folgen des in grossen Schritten voranschreitenden Klimawandels vor Augen geführt. Extreme Trockenheit und Hitze hier, sintflutartige Regenfälle und Krankheitsdruck dort machen uns zu schaffen. Und unsere Antwort darauf? Eine Reihe fragwürdiger umweltpolitischer Entscheidungen, die die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt zu haben scheinen.
Delinat und seine Winzer setzen sich für biologische Vielfalt im Weingarten ein.
Bitte verzeihen Sie, dass ich mich trotz dieser Entwicklungen heute lieber auf die Dinge konzentrieren möchte, die wir selbst beeinflussen können. Und die mehr Freude bereiten.
Denn auch in diesem Jahr war es unglaublich inspirierend, mit wieviel Einfallsreichtum und Energie Delinat-Winzer – motiviert durch unsere Agroforst-Seminare – alles unternehmen, die Artenvielfalt in ihren Weingärten nochmals zu erhöhen. Und das teilweise unter widrigsten Umständen, wie die Beispiele in Italien, Frankreich und Spanien zeigen. Dem Thema Klimawandel im Weinbau werden wir uns übrigens ausgiebig in der nächsten WeinLese widmen.
Geniessen Sie den Delinat-Jahresrückblick 2023 in bewegten Bildern.
Forschungsarbeit und Vorstoss robuster Rebsorten
Ein heller Lichtblick war auch die Forschungsarbeit auf Château Duvivier: Die Ergebnisse durch die Inokulierung der Rebwurzeln mit Mykorrhiza-Pilzen zur Förderung der Bodenfruchbarkeit sind äusserst vielsprechend, so dass wir den Test ausweiten werden. Ebenso haben wir auf dem Château nun erstmals über 20 neue, robuste Sorten von Valentin Blattner mikrovinifiziert. Diese werden wir am nächsten Internationalen Winzer-Seminar im Mai gemeinsam mit allen Delinat-Winzerinnen und -Winzern degustieren und beurteilen.
A propos robuste Rebsorten: Angeregt von Delinat setzen immer mehr Delinat-Winzerinnen und -Winzer auf PIWIs. So hat etwa Natalino Fasoli vom Weingut La Casetta mit finanzieller Unterstützung von Delinat soeben eine 10 Hektar grosse Parzelle erworben, die ausschliesslich mit robusten Sorten bepflanzt werden soll. Und auch der Erfolg dieser Weine spricht inzwischen eine klare Sprache: Sowohl die Koo Kuu-Weine von Roland und Karin Lenz wie auch die Aventurer-Weine von Albet i Noya wurden an grossen Vergleichsdegustationen mit Gold und Silber ausgezeichnet.
Karton-Mehrwegssystem und Neuigkeiten zur Delinat-Mehrwegflasche
Unser Karton-Mehrwegsystem konnten wir inzwischen auch in Deutschland stark ausbauen. Mehr als das: Wir haben bereits erste Tests mit der Rücknahme leerer Weinflaschen durchgeführt. Erkenntnis: Einer eigenen Mehrwegflasche steht wenig im Wege. Wir werden sie voraussichtlich im 2. Halbjahr 2024 in unseren Weinabos einführen (kleiner Spoiler vorab: Sie wird unter 400 Gramm wiegen und grossartig aussehen).
Besonders gefreut haben uns auch zwei Rekorde: In den letzten Jahren haben wir die Anzahl (physischer) Weinkurse deutlich ausgebaut. Im Jahr 2023 haben wir über 190 Kurse in 30 Städten der Schweiz und Deutschlands durchgeführt und durften insgesamt 2’800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen. Welch beeindruckende Zahl. Und die nächste ist es ebenso: Am diesjährigen Green Friday kam eine Spendensumme von sage und schreibe 32’000 Franken zugunsten der Pelorus Jack Foundation zusammen. Ich danke allen Beteiligten, die diese Erfolge möglich gemacht haben. Welch grossartige Leistung von euch!
Und das führt mich zum persönlichen Aufsteller des Jahres: Zu Ihnen, unseren treuen Kundinnen und Kunden. Ihr Bekenntnis zu Delinat und Ihr Kaufentscheid für nachhaltige Produkte, aber auch die zahlreichen Anschriften mit Lob und Tadel motivieren uns, unseren Weg konsequent weiter zu gehen. Es ist eine Freude, Sie bei uns an Bord zu wissen. Von Herzen: Merssi viu mau! (Berndeutsch für «Vielen Dank»).
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen alles Gute und ein gesundes und erfolgreiches 2024!
Weihnachten naht, wir von Delinat und unsere Winzer wünschen Ihnen von Herzen einen gemütlichen, warmen Jahresausklang unter Freunden und Familie. Das neben besten Weinen und Wünschen fürs Fest.
Eines der Dinge, die Natur und Weinleidenschaft gut kann, ist Menschen verbinden. Das ist es, was unsere Arbeit so schön macht.
Wir haben unsere Delinat-Winzer gebeten, uns neben den besten Wünschen zu Weihnachten an Sie, zu verraten, was auf ihren privaten Festtisch kommt.
Veroneser Spezialitäten
Den Anfang macht Natalino Fasoli, vom Weingut La Cassetta im Winzerdorf Colognola ai Colli nahe des Gardasees gelegen. Bei ihm und seiner Familie gibt es Tortellini sowie einen Eintopf aus Rind, Huhn und allerlei Innereien. Lange geschmort, natürlich mit Wein verfeinert. Für das traditionelle Veroneser Risotto mit Amarone ist sein Amarone La Casetta 2017 freilich zu schade. Dieser macht sich in einem bauchigen Rotweinglas und in feiner Gesellschaft besonders gut.
Natalino Fasoli, Delinat-Winzerberater Dani Wyss und Paolo Zivelonghi (v.re.n.li.) auf dem Weingut La Casetta im Veneto
Von Bordeaux auf den Berg
Grégoire Piat, ansonsten auf seinem Weingut Château Couronneau im Bordeaux anzutreffen, reist zu Weihnachten auf den Berg. Dort gibt es den Signature Dish der Familie Piat: «Purée de carotte rôti» und dazu ohne Frage einen hervorragenden Wein. Gut, dass der Chateau Couronneau Sainte-Foy, Jahrgang 2019, eine feinwürzige Essenz aus Couronneaus Weinbergen mit eleganter Fruchtnote, feinkörnigem Tannin und komplexer Struktur bestimmt auch zu unbekannten Familien-Geheimrezepten wunderbar harmoniert. Schafft er es doch auch ganz für sich alleine, vor dem Kaminfeuer oder auf dem gemütlichen Sofa feierliche Stimmung zu verbreiten. Ein wahrlich festlicher Gruss aus Bordeaux.
Auch wenn 2023 durchwachsen verlief, bleiben Grégoire Piat und seine Familie positiv gestimmt.
Piemont und roher Fisch
Mit Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente im pittoresken Dörfchen Cocconato nahe Asti gelegen, reisen wir ins Piemont. Auf ihrem festlich gedeckten Familientisch gibt es rohen Fisch aus Apulien, sowie Agnolotti di Carne, ein typisches Piemonteser Pastagericht. Dazu einen dunkelfruchtigen Barbera Piemonte 2022 mit belebender Säure sowie sanften Tanninen und mehr braucht es nicht für das gelungene «Buon Natale».
Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente hat es der lebendige Barbera besonders angetan.
Winterlicher Lenz
Feierlich geht es auch bei Familie Lenz am Iselisberg im schweizerischen Thurgau zu. Hier gibt es eine, nein zwei, oder so Flaschen «Koo Kuu Edelweiss 2022» zur Veggie-Lasagne. Die verspielte feinfruchtige Weissweincuvee aus den robusten Rebsorten Souvignier Gris und Solaris bietet der Lasagne mit seinem langen Abgang aus tropischer Frucht Paroli und verbreitet unter festlichen Weinfreunden gleichzeitig naturreine Leichtigkeit im Glas.
Roland Lenz und Rebsortenforscher Valentin Blattner im Lenzer Versuchsweingarten robuster Rebsorten
Beste Weine und Wünsche fürs Fest
Was für ein Jahresausklang voller Wein-Freude!
Und, was kommt bei Ihnen auf den Tisch beziehungsweise ins Glas?
Ihr Delinat-Team wünscht Frohe Weihnachten und beste Weine und Wünsche fürs Fest!
Die anhaltende Trockenheit in Katalonien ist auch für Delinat-Winzer in Spanien eine enorme Herausforderung. Wir haben mit Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès über mögliche Lösungswege gesprochen.
Als längjähriger Delinat-Winzer beobachtet Josep Maria die Natur schon lange. Jede Rebe kennt der Katalane quasi beim Namen, das Weingut Albet i Noya leitet der 67-jährige seit er 16 Jahre alt ist.
Kommt das Gespräch auf die anhaltende Trockenheit in Katalonien im Jahr 2023, legt sich das ansonsten von Lachfalten geprägte Gesicht des Winzers in Sorgen. «Wir warten seit drei Jahren auf den Regen.»
Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya berichtet von der anhaltenden Dürre im Penedès
2020 gab es im Norden Spaniens nahe Barcelona Niederschlag im Überfluss, seitdem sitzt man in Katalonien auf dem Trockenen. «Die Tanks sind leer», so Winzer Albet i Noya, «wir haben uns auf den Regen vorbereitet, sind gewappnet alles aufzufangen, was der Himmel herunterlässt. Es muss nur kommen.»
Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya und sein Sohn Martí, der inzwischen an der Seite von Josep Maria die Geschicke am Weingut leitet, berichten von einer Versammlung mit 60 Winzern aus Katalonien zum Thema anhaltende Trockenheit. «Wir haben eine solche Trockenheit noch nie erlebt», heisst es auch dort. Das letzte Mal gab es im Jahr 1725 eine derartige Trockenperiode in Katalonien.
Diese hat 25 Jahre angedauert. «Hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt», lacht Josep Maria doch etwas gequält. Was die Ernte betrifft, so gibt es Parzellen mit nahezu hundert Prozent Ernteverlust. Der Ertrag ist hitzebedingt sehr gering.
Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.
Nicht einmal die alten Reben, die der Trockenheit in der Regel durch ihr tieferes Wurzeln besser standhalten, hätten der Hitze heuer getrotzt. «Auch in den unteren Erdschichten ist kein Wasser mehr», so Josep Maria.
Überlebt haben nur die Reben, die bewässert wurden. So wie der Versuchsweingarten mit robusten Sorten. Das bestärkt Josep Maria einmal mehr, diesen Weg zusammen mit Delinat und Valentin Blattner konsequent weiter zu gehen.
Massnahmen gegen Trockenheit
Doch gerade weil Josep Maria und Martí von Albet i Noya nicht zu den Menschen gehören, die ihre Hände in den Schoss legen und sich ihrem Schicksal ergeben, ist bereits eine Maschine für einen neuen Weingarten-Versuch durch Albet i Noyas Weingärten gefahren.
Die Idee: Wasser gleich in tiefere Schichten dringen zu lassen. So, dass kein Wind die Feuchtigkeit verwehen kann. Leitungen am Dach, eine Empfehlung der Delinat-Winzerberater, kanalisieren das Wasser in ein Aufbewahrungsbecken.
Sogar das Wasser, das an den grossen, nackten Felsen hinabrinnt, an denen sich das Weingut schmiegt, wird in Zukunft nicht mehr verloren gehen. Kommen muss es nur, das Wasser, und möge es kein einzelner Tropfen auf den heissen Stein sein.
Dazu Delinat-Winzerberater Daniel Wyss: «Im Süden Europas ist Trockenheit ein immer massiveres Problem. Auch auf unserem Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence erleben wir eine grosse Trockenheit und sinkende Erträge. Wir haben keine Bewässerung dort und versuchen mit Massnahmen der Permakultur, Agroforst, Begrünung und Retentionsmassnahmen dagegen zu halten. Ziel ist es, die Infiltration bei Starkniederschlägen zu verbessern, die Temperatur und die Evaporation zu verringern, die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern und mit Retentionsbecken das Abfliessen von Regenwasser zu verhindern.»
Anhaltende Trockenheit in Katalonien
Ein Blick auf eine Darstellung des LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in Spanien. Der Beobachtungszeitraum liegt zwischen November 2021 und November 2023.
Die Trockenheit in Katalonien ist demnach höher als in Andalusien, ein Landstrich, mit traditionell sehr hohen Temperaturen und Regen meist nur während der Wintermonate.
Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory
Delinat-Winzer wie Josep Maria Albet i Noya nahe Barcelona verzagen ob der anhaltenden Trockenheit in Katalonien dennoch nicht. Er sagt: «Wir sind bereit. Jeder Tropfen der kommt, bleibt ab jetzt im Weingut.» Dass mit ihm ein Meister der Weinbereitung am Werk ist, zeigen erste Kostproben aus dem Jahr. Die Ernte bringt auch 2023 wieder hervorragende Tropfen, wenn auch bedeutend weniger als in den Jahren zuvor.
Meine Frau und ich trinken bevorzugt gute Rotweine. Zwar sind wir keine Experten, können Rotweine also auch nicht expertenhaft beurteilen, aber wir wissen genau, was uns schmeckt und warum. So sind wir vor einigen Jahren mehr und mehr zuerst auf spanische, dann auf portugiesische Weine übergegangen. Und hier ist die Reihe der «Vale de Camelos»-Weine zu unserem klaren Favoriten geworden. Es sind kräftige Rotweine mit komplexem Charakter und vielfältigen Geschmacksnoten.
Für unseren Urlaub 2019 hatten wir uns vorgenommen, Portugal besser kennenzulernen. Eine mindestens 14-tägige Reise durch alle Gebiete Portugals sollte es sein. Als wir dann mit der Planung so weit waren, dass auch das Alentejo als ein Ziel auf unserer Liste stand, war uns klar, dass wir auch die Heimat unseres Lieblingsweines besuchen wollten!
Durch Vermittlung von Delinat gelang es uns, die Verbindung zum Weingut herzustellen. Der Kontakt über E-Mail war einfach, und schnell hatten wir für Montag, den 11. Juni einen Termin vereinbart. Es sollte eine Besichtigung des Weingutes mit Führung und einer Weinverkostung werden.
Am vereinbarten Tag machten wir uns von Albufeira aus auf den Weg. Nach über zwei Stunden Fahrt durch die Landschaft des Alentejo fanden wir schließlich zum Ziel, drei weiße Gebäude auf einer Anhöhe inmitten des Agrargebietes. Dort wurden wir vom Juniorchef, Herrn Kreikenbaum, sehr freundlich empfangen. Er führte uns kurz in die Geschichte des Gutes ein, wie vor über dreissig Jahren sein Großvater auf über 1.000 ha Brachland begann, seinen Traum von einem Paradies in die Realität umzusetzen. Es ist ein Traum, den seine Nachkommen heute immer weiter verwirklichen.
Dann erhielten wir eine zweistündige Führung über das ganze Gut. Auch den Weiler «Vale de Camelos», bei dem der gleichnamige Wein aufwächst, konnten wir besichtigen.
Herr Kreikenbaum zeigt Brigitte Frommwieser die Aufzucht der jungen Reben in Schutzröhren
Wir sahen
die Weinberge («Die Reben-Reihen werden nicht traditionell parallel zur Gefällelinie gepflanzt, sondern quer. Das hält das Regenwasser länger zwischen den Reben!») mit den blühenden Kräutern zwischen den Reben
zwischen den Weinbergen weiträumige Eukalyptus-Felder («.. sind genügsam, zwischen den Weinbergen gepflanzt geben sie dem Wein eine eigene Geschmacksnote..»)
grosse Anbauflächen mit Johannisbrot («Die Pflanzen vertragen Hitze und Wasserknappheit bestens und die Früchte sind vielseitig verwendbar, sogar als Kakao-Ersatz»).
Wir folgten den etwa tausend Schafen, die unter den Olivenbäumen weiden. Und wir sahen die Überlebensgaranten des Gutes, vier große Photovoltaik-Stationen und, vor allem, fünf große Wasser-Reservoire.
Diese Stauseen speichern in einer normalen Regenperiode genug Regenwasser, um notfalls den Wasserverbrauch des Gutes für den Rest des Jahres abdecken zu können. Diese Stauseen bieten mittlerweile auch wichtigen Lebensraum für Schildkröten, Störche und eine ganze Reihe seltener Vögel.
Bei der anschließenden Weinverkostung trafen wir noch auf Helena Manuel. Sie ist Agrar-Ingenieurin und Betriebsleiterin. Und wir unterhielten uns natürlich ausführlich mit Marta Pereira, seit drei Jahren die Önologin des Gutes und Erschafferin all der herrlichen Rotwein-Kreationen, die wir zu einer landestypischen Brotzeit und heimischem Olivenöl verkosten durften.
Es waren wunderbare Stunden, sehr interessant. Wir haben dabei auch sehr viel über ressourcenschonenden biologisch-orientierten Weinbau gelernt.
Besuche
auf Weingütern gehören zum festen Weiterbildungsprogramm des
Delinat-Verkaufsteams. Einmal pro Jahr begleiten die Leute von der
Verkaufsfront Winzerberater oder Einkäufer und erhalten so direkten
Einblick in Philosophie und Wirtschaftsweise der Winzer. Diesmal war
das Team mit Einkäufer Emil Hauser auf «Tour de France». Ein
Auszug aus dem Reisetagebuch unserer Verkaufscrew.
Reisende in Sachen Wein – das Delinat-Verkaufsteam
Montag, 28. Mai, Vormittag: Château Dudon, Sauternes
Christian Wild
Mit dem Zug sind wir am Sonntag aus der Schweiz via Paris nach Bordeaux gereist. Zum Auftakt unserer vinologischen Tour de France besuchen wir heute Château Dudon in Barsac. Das von Evelyne und Michel Allien geführte Weingut erzeugt aus weissen Sémillon- und Sauvignon-Blanc-Trauben süsse Sauternes-Weine.
Auch wenn Süsswein im Delinat-Sortiment ein Nischenprodukt darstellt, ist es für uns ein lohnenswerter Besuch, denn wir erfahren viel über die Weinerzeugung aus edelfaulen Trauben. Geerntet werden diese erst, wenn sie vom edelfaulen Pilz Botrytis cinerea befallen sind. Dieser bildet sich auf reifen Trauben bei warmem Herbstwetter und besonderen klimatischen Verhältnissen. In der Region um Sauternes und Barsac fliesst das kalte Quellwasser der Ciron ins wärmere Wasser der Garonne. Dadurch bildet sich im Herbst Nebel, welcher die Entstehung der Edelfäule begünstigt. Der Pilz macht die Beerenhaut porös, so dass Wasser verdunsten kann und sich der Zucker, die Säure und die Extrakte in der Traubenbeere konzentrieren.
Montag, 28. Mai, Nachmittag: Domaine Elisabeth, Cognac
Kevin Benz
Auch Cognac ist ein Nischenprodukt bei Delinat. Gleichwohl ist der Besuch beim stets gut gelaunten Bruno Arrivé auf seiner Domaine Elisabeth in Virollet zirka 40 Kilometer von Cognac entfernt eine wertvolle Horizonterweiterung. Der Besuch beginnt im malerischen Ort Talmond-sur-Gironde, wo Bruno auf einem Plateau direkt am Wasser Reben nach biodynamischen Richtlinien bewirtschaftet. Kerngeschäft der Familie Arrivé ist die Cognac-Herstellung, welcher sie sich schon seit 1767 verschrieben hat. 1997 ist Bruno aus Respekt vor der Natur und künftiger Generationen beim biologischen Anbau angekommen. Weil ein guter Cognac aber Jahre braucht bis er trinkfertig ist, konnte er seinen ersten Bio-Cognac erst im Jahr 2010 in Flaschen füllen. Gut Ding will eben Weile haben. Äusserst spannend und aufschlussreich ist für uns schliesslich die Degustation von Cognac in verschiedenen Reifestadien.
Dienstag, 29. Mai, Vormittag: Château Couronneau, Bordeaux
Katja Walter
Auf dieses Weingut bin ich besonders gespannt: Château Couronneau liegt beim Dorf Ligueux ganz im Osten des Bordelais, in der noch jungen Appellation Sainte-Foy Côtes de Bordeaux. Bei der Anfahrt wähnen wir uns kurz in der Toskana – eine unbefestigte, von Zypressen gesäumte Schotterstrasse führt zum idyllischen Schloss mit den vier Rundtürmen. Hier werden wir herzlich vom charismatischen Winzerpaar Bénédicte und Christophe Piat empfangen. Thema Nummer 1 ist das Wetter. Christophe berichtet, dass durch Hagel, Dauerregen und permanent hoher Luftfeuchtigkeit in der Region grosse Verluste resultieren. Besonders der enorme Pilzdruck macht den Winzern zu schaffen. Im biologischen Weinbau sind die Mittel gegen Mehltau-Krankheiten beschränkt.
Ein beeindruckender Weinkeller
Christophe zeigt uns, wie er seinen Merlot mit Guyot-Erziehung im Drahtspalier bewusst in die Höhe zieht, um die Laubwand luftiger zu machen. So kann die Feuchtigkeit schneller abtrocknen, was die Gefahr von Pilzinfektion verringert. Nach einem Rundgang durch den Keller, wo uns die Kombination von grossen Holzfässern, Barriques und mit Stahldeckel verschlossene Ton-Amphoren beeindruckt, zeigt uns Christophe seine Brunnenanlage, die er zur Dynamisierung des Wassers für die biodynamischen Präparate braucht. Dank der organischen Brunnenskulptur mit drei untereinander angelegten Becken gelingen Christophe wirkungsvolle Mittel zur Stärkung der Reben. Deshalb ärgert er sich darüber, dass demeter diese Dynamisierungsmethode nicht mehr akzeptieren will und darauf pocht, dass ein Produkt aus der Entwicklung des Verbandes zum Einsatz kommt.
Dienstag, 29. Mai, Nachmittag: Château Haut-Monplaisir, Cahors
Michele Greco
Nach knapp zweistündiger Weiterreise erreichen wir mit dem Bus den kleinen Ort Lacapelle-Cabanac, wo die Familie Fournié seit 20 Jahren das Weingut Château Haut-Monplaisir führt. Die Landschaft im Tal der Lot erstreckt sich über drei Terrassen. Die Böden der ersten Terrasse im Talgrund sind sehr fruchtbar und werden für den Anbau verschiedener landwirtschaftlicher Kulturen genutzt. Auf der zweiten Terrasse beginnt der Weinbau – die Rebberge der Familie Fournié liegen auf der dritten Terrasse. Hecken, Bäume, Büsche und Waldpartien sorgen für eine reiche Biodiversität. In den Rebbergen dominiert die Malbec-Traube, hier auch Côt oder Auxerrois genannt. Sie ergibt körperreiche, langlebige Rotweine mit tiefdunkler Farbe. Zu einem ausgezeichneten mehrgängigen Diner im Restaurant Balandre in Cahors geniessen wir die Weine von Château Haut-Monplaisir und prägen uns die Erläuterungen von Mathilde, der Tochter von Daniel und Cathy Fournié ein.
Mittwoch, 30. Mai, Vormittag: Domaine Delmas, Limoux
Camill Hadorn
Heute tauchen wir in der Region Limoux im Süden Frankreichs in die Welt der Schaumweine ein. Gastgeber sind Marlène und Bernard Delmas und ihr Sohn Baptiste. Auf der Domaine Delmas wird zu 80 Prozent Crémant erzeugt. Diese Schaumweine entstehen nach derselben Methode wie Champagner. Bernard, gelernter Koch, widmet sich seit 1992 vollständig dem Weinbau und gehörte zu den Ersten im Limoux, die den Schritt zum biologischen Anbau wagten. Und er gehört zu jenen Winzern, die mit grosser Überzeugung die Delinat-Methode umsetzen und in ihren Weinbergen die Biodiversität fördern, wo es nur geht. Das kommt beim gemeinsamen Mittagessen im noblen Château des Ducs de Joyeuse in Couiza sehr schön zum Ausdruck. Die Art und Weise, wie Bernard in seiner Tischrede Delinat und im Speziellen unserem Frankreich-Einkäufer Emil Hauser Wertschätzung zollt, gehört zu den emotionalsten Momenten dieser Reise.
Mittwoch, 30 Mai, Nachmittag: Domaine Lignères, Corbières
Christina Bertoni
Nach einer kleinen Ruhe- und Erfrischungspause erreichen wir Château La Baronne der Domaine Lignères im kleinen Ort Fontcouverte in den Corbières. Mit der stets gut gelaunten Anne Lignères machen wir uns auf einen Spaziergang durch die Reben. Uns begleiten blühender Ginster, Vogelgezwitscher und ein herrlich sattes Grün, das sich um die Reben ausbreitet. Für uns ein wunderschöner Anblick, doch den Reben behagt die grosse Feuchtigkeit weniger. Die Gefahr von Mehltau liegt in der Luft.
Reiche Biodiversität im Süden Frankreichs
Der Besuch im Keller hält eine weitere Überraschung bereit: Neben grossen Holzfudern, zahlreichen aufeinandergeschichteten Barriques und Ton-Amphoren entdecken wir sechs Sandstein-Eier. Winzer Jean Lignères möchte etwas vom Holz wegkommen und experimentiert deshalb voller Elan mit verschiedenen andern Materialien. Bei der anschliessenden Degustation kommen die Ausbauarten in unterschiedlichen Gefässen deutlich zum Ausdruck. Besonders spannend ist die Verkostung von Jungweinen aus Ton- und Sandsteingefässen. Ich bin gespannt, wie sich die Stilistik der Lignères-Weine in den kommenden Jahren verändern wird.
Donnerstag, 31. Mai, Vormittag: Château Coulon, Corbières
Christoph Dienst
Nur einen Katzensprung von der Domaine Lignères entfernt besuchen wir heute Château Coulon. Es ist Louis Favre persönlich, der uns durch die Reben führt. Auch hier dominiert aufgrund reicher Niederschläge sattes Grün zwischen den Reben. Und dann passiert etwas, das zeigt, wie gross die natürliche Vielfalt hier ist: Zwischen Mütze und Kragen von Kollege Roman Herzog hat sich eine etwa 10 Zentimeter grosse Gottesanbeterin zum Fototermin eingefunden. Ein derart imposantes Insekt kannte ich bisher nur aus dem Vivarium. Seine Anwesenheit im Rebberg zeigt, dass es ein entsprechendes Nahrungsangebot geben muss.
Wir betrachten die üppige Begrünung näher und entdecken eine unglaubliche Pflanzenvielfalt. Ein Dschungel en miniature. Ein weiteres Naturschauspiel erwartet uns bei der Degustation im Innenhof des Weinguts. Ein Bienenschwarm bewegt sich auf einen alten Baum zu. Louis hofft, dass der Schwarm den bereitgestellten Bienenstock bezieht. Wir können das Schauspiel nicht zu Ende verfolgen – die nächste Station wartet schon.
Donnerstag, 31. Mai, Nachmittag: Domaine Mon Rêve, Terrasses du Larzac
Robin Bazo
Faszinierend ist sie, die rot leuchtende Landschaft am Lac du Salagou. Hier im kleinen Ort Le Bosc lebt Sébastien Rouve auf seiner Domaine Mon Rêve seit 2007 seinen Traum vom eigenen biologischen Weingut. Im Jahr 2015 hat er durch Sturm und sintflutartige Regenfälle nicht nur viele Reben, sondern auch einen Teil seiner Reben verloren und musste sie wieder neu anpflanzen. Zum Glück war der Grossteil der Ernte zu diesem Zeitpunkt bereits eingebracht, so dass sich die Verluste in Grenzen bewegen. Wie er mit einem Lächeln auf dieses Katastrophenjahr zurückblickt und mit neuem Elan in kompromisslosem Einklang mit der Natur weitermacht, beeindruckt uns sehr.
Rote Erde am Lac du Salagou
Als wir dann auch noch seine kräftigen und komplexen Weine degustieren, wird uns erst recht klar, dass es überaus schade wäre, Weinberge in einem derart intakten ökologischen Umfeld einfach aufzugeben.
Freitag, 1. Juni: Domaine de Beaurenard, Châteauneuf-du-Pape
Pirmin Muoth
Legendär und weltberühmt ist unser nächstes Ziel: Châteauneuf-du-Pape im südlichen Rhonetal. Hier werden wir von der Familie Coulon auf ihrer Domaine de Beaurenard empfangen. Victor, der ältere Sohn von Isabelle und Daniel Coulon, zeigt uns die Reblage Boisrenard, wo gegen 100-jährige Rebstöcke wie Relikte aus vergangenen Zeiten dastehen. Jede Rebe hat eine Geschichte zu erzählen, alle zusammen strahlen sie eine wunderbare Schönheit und Weisheit aus. Victor erzählt von der Einzigartigkeit dieser Reben und wie der sandige, kalkige Boden die Eigenständigkeit des Weines prägt. In einem andern Rebberg gedeihen alle 13 für einen Châteauneuf-du-Pape zugelassenen Traubensorten bunt durcheinander im Gemischten Satz. Der Besuch ist so eindrücklich und lehrreich, dass ich meinen Kunden diese aussergewöhnlichen Weine jetzt noch kompetenter und mit ein paar spannenden Geschichten angereichert anbieten kann.
Samstag, 2. Juni: Château Duvivier, Provence
Roman Herzog
Zum Abschluss unserer Winzerreise besuchen wir Château Duvivier in der Provence. Für mich als Koordinator der verschiedenen Aktivitäten auf diesem Delinat eigenen Weingut ist es ein bisschen wie heimkommen. Kurz nach Sonnenaufgang sind wir mit Winzer Erik Bergmann bereits unterwegs in den Weinbergen. Er führt uns zu den artenreichen ökologischen Hotspots mitten in den Reben und den Wasserretentionsteichen, die im Sinne der Permakultur-Philosophie neu angelegt wurden.
Zu Hause auf Château Duvivier
Im Keller offenbart uns Erik seine Philosophie als Kellermeister. Er erklärt, welche Weinstilistik er anstrebt und weshalb er dafür ausschliesslich auf Naturhefen setzt. Gegen Mittag machen wir uns wieder auf den Heimweg in die Schweiz. Die vielen persönlichen Eindrücke und das neu erworbene Weinwissen werden uns bei der Beratung unserer Kunden wertvolle Dienste leisten.
Tee ist ein Kunstwerk und braucht eines Meisters Hand, um seine edelsten Eigenschaften zu offenbaren.
Was der japanische Kunstwissenschaftler und Autor Okakura Kakuzō über den Tee sagte, gilt auch für den Wein. Beide, Tee und Wein, haben ihre Wurzeln in Jahrtausende alten Kulturen, und beide haben ihrerseits wieder diese Kulturen beeinflusst. Sie haben Rituale begründet. Sie haben Philosophen, Schriftstellerinnen und Köche beflügelt. Sie versprechen höchsten Genuss. Im letzten Jahrhundert haben beide die Grenzen ihrer Kultur, der asiatischen und der europäischen, gesprengt. Heute machen Tee und Wein rund um den Erdball die Menschen glücklich.
Für die Teekampagne und für Delinat gehören zu diesem Glück auch Ökologie und Fairness in den Verhandlungen mit den Produzenten. Als Kunde oder Kundin wissen Sie, wie Delinat diese Werte umsetzt. Die Teekampagne tut dies auf ihre Art, nicht minder entschlossen und erfolgreich und setzt in ihrem Bereich ökologische und soziale Standards.
Kratzer im schönen Bild
Aus den grossen Teeregionen der Welt, aus Darjeeling oder Assam zum Beispiel, erreichen uns wunderschöne Bilder von Frauen, die in ihren farbigen Gewändern in einer immergrünen Hügellandschaft stehen und sorgfältig die feinen Blätter und Knospen pflücken, die einen guten Tee ausmachen. Ein genauer Blick auf die Welt des Tees zeigt allerdings, dass diese Idylle bedroht ist.
Nur gerade 10% der oft happigen Endverkaufspreise für guten Tee kommen bei den Produzenten an. Der Rest versickert in den vielen Stufen des Zwischenhandels. Der Preisdruck führt zu einer Übernutzung der Teegärten. Monokultur, Agrochemie und unsachgemässe Bearbeitung verhärten die Böden. In den oft steilen Hügelflanken der Teegärten kommt es zu kleinen und grossen Erdrutschen. Ausserdem versuchen viele Produzenten, den Preisdruck nach unten – zu den Pflückerinnen – weiterzugeben. Im Wintersemester 1985/86 gründete Professor Günter Faltin zusammen mit einigen Studenten ein Unternehmen, dem sie den kämpferisch anmutenden Namen ‚Teekampagne‘ gaben. Mit einer dreifachen Win-Strategie wollten sie die Bedürfnisse der Konsumenten und der Produzenten zusammenbringen und gleichzeitig die Natur schonen.
Motto für die Teekampagne ist eine Weisheit Leonardo da Vincis – die ebenso gut im Buch des Lao Tse stehen könnte: «In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung.» Diese Einfachheit setzt die Teekampagne in allen Bereichen des Teehandels um und fördert damit Qualität, Ökologie und Fairness.
Um die Qualität zu garantieren, bezieht die Teekampagne ihre Tees aus den besten Anbaugebieten der Welt, aus dem Darjeeling, (der Champagne des Teeanbaus) und aus Assam, das bekannt ist für seine kräftigen, oft malzig schmeckenden Tees. Die Spitzenernten werden im Frühling (First Flush: ein leichter, blumiger Schwarztee) und im Sommer (Second Flush: ein kräftiger, vollaromatischer Schwarztee) eingebracht. Alle Tees der Teekampagne weisen die Blattgradierung FTGFOP1 auf, Finest Tippy Golden Flowery Orange Pekoe. Was wie der Code eines Geheimbundes tönt, bezeichnet die Tatsache, dass der Tee dieser Qualitätsstufe aus unzerkleinerten, fein strukturierten Blättern und Blattspitzen besteht, die in reiner Handarbeit gepflückt wurden und sich durch exquisiten Geschmack auszeichnen. Jeder Tee wird auf Pestizidrückstände untersucht. Es werden nur reine Tees verkauft, deren Herkunft bis zu den einzelnen Produzenten zurückverfolgt werden kann. Sämtliche Informationen sind auf der Verpackung und der Webseite ersichtlich.
Die Ökologie war von Anfang an ein wichtiges Anliegen der Teekampagne. Es werden nur Produzenten ausgewählt, die für ihre Pflanzungen eine überdurchschnittlich gute Ökobilanz nachweisen können. Heute stammen alle Tees der Teekampagne aus biologischem Anbau. In Darjeeling führt der WWF-India zum Schutz gegen Bodenerosion ein Aufforstungsprogramm durch, das ausschließlich von der Teekampagne finanziert wird.
Fairness heisst für die Teekampagne, dass sie den Produzenten Preise bezahlt, die über dem Weltmarktpreis liegen. Bei der Teekampagne erhalten die Produzenten über 50% des Endverkaufspreises. Weil die Teepflückerinnen gewerkschaftlich gut organisiert sind, ist die Arbeit in den Teegärten besser bezahlt als in anderen landwirtschaftlichen Branchen. Die Familien wohnen in Häusern, die ihnen von den Produzenten zur Verfügung gestellt werden, und können in den zugehörigen Gärten Nahrungsmittel für die Selbstversorgung anbauen. Darüber hinaus beteiligt sich die Teekampagne finanziell an Einrichtungen wie Schulen oder Energieversorgungen, die allen Menschen einer Region zu Gute kommen.
Wer bezahlt?
Qualität, Ökologie und Fairness wollen finanziert sein und oft genug schlägt sich das in massiv erhöhten Konsumentenpreisen nieder. Nicht so bei der Teekampagne, wo von Anfang an scharf kalkulierende Ökonomen mit von der Partie waren. Sie haben Da Vincis Losung von der Einfachheit und der Vollendung auch auf die Geschäftsstruktur der Teekampagne übertragen. Die Tees werden direkt bei den Produzenten und in möglichst grossen Mengen eingekauft, und sie werden den Konsumenten nicht in winzigen Mengen weitergegeben, sondern in Grosspackungen von zumeist 1000 und 500 Gramm. Weil damit wenig Verpackungsmaterial anfällt, schonen die Grosspackungen nicht nur das Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Besonders verblüffend und für den Erfolg entscheidend ist die radikale Beschränkung auf ein kleines Angebot. Die Teekampagne begann mit einem einzigen Spitzentee aus Darjeeling, und auch heute finden sich in ihrem Webshop nur gerade 10 (zehn!) Teesorten: 6 Schwarztees, 2 Grüntees und ein Earl Grey aus Darjeeling sowie ein Schwarztee aus Assam.
Der Erfolg der Teekampagne ist nicht nur der Erfolg für eine neue Geschäftsidee. Er zeigt auch, dass immer mehr Kundinnen und Kunden über den Rand der Teetasse – oder des Weinglases – hinausschauen. Sie wollen nicht nur guten Tee und guten Wein trinken, sie wollen den Ressourcen dieser Welt Sorge tragen. Ausserdem sollen die Arbeiterinnen und Arbeiter, die ihnen den Genuss ermöglichen, überdurchschnittlich gut bezahlt werden. Kurz: Genuss soll nicht auf Kosten der Natur oder der Arbeitskräfte gehen.
Für Kundinnen und Kunden in der Schweiz hat die Teekampagne kürzlich einen eigenen Webshop eröffnet, und das ist auch der äussere Anlass, warum ich Ihnen die Teekampagne empfehle. Ich tue das mit Überzeugung. Wie Delinat zeigt auch die Teekampagne, dass ökologische und faire Landwirtschaft möglich ist und dass sich damit auch Geld verdienen lässt. Doch wenn wir Natur und Mensch, Produktion und Konsum zusammenbringen wollen, müssen wir eine gewisse Grösse haben. Und wir müssen viele sein. Die Teekampagne ist eine der vielen Initiativen für eine bessere Welt. Deshalb: Suchen Sie sich einen Tee auf www.teekampagne.ch (zur deutschen Seite) aus, der zu Ihnen passt! Meine Frau und ich haben es schon getan.
Wir befinden uns am Rande von Hamburg. Nur wenige Kilometer vom Zentrum der Grossstadt entfernt wird es richtig ländlich. Am S-Bahnhof Bergedorf holt mich der Gastgeber ab. Er ist der Veranstalter des heutigen Weinkurses «Delinat daheim» (mehr dazu unten), hat Freunde eingeladen, und telefonisch den Delinat-Experten – in diesem Fall mich, Sommelier und Kursleiter bei Delinat – gebucht. Mit jedem Kilometer Fahrt wird die Landschaft idyllischer und flacher, die Besiedlung dünner – nur noch wenige Bauernhäuser säumen die Strasse. Unser heutiger Veranstaltungsort befindet sich in einem liebevoll umgebauten Landhaus mit weitläufigem Garten.
Kaum zu glauben: Auch das ist Hamburg!
In der Küche hantiert die Gastgeberin bereits mit Delinat-Gläsern und in der Luft liegt der Duft von frisch gebackenem Brot. Die Delinat-Weine, die wir heute degustieren werden, sind im hauseigenen Weinschrank temperiert – perfekt. Im Garten werden noch schnell ein paar Blumen gepflückt, um die Tafel im angebauten Wintergarten zu schmücken. Schon treffen die ersten Gäste ein – natürlich wird erst mal angestossen. Die individuell getroffene Weinauswahl umfasst 10 Delinat-Weine aus reicher Natur. Damit jeder Gast das auch gut verträgt, servieren die Gastgeber vor dem Weinkurs noch eine feine Suppe.
Anstossen vor dem Weinkurs
Der Delinat-Weinabend beginnt mit einer Einführung in die Degustationstechnik. Dazu probieren wir zwei Weine vom Weingut Château Coulon: den frühlings-frischen Sauvignon Blanc und die beliebte Sélection spéciale – der neue Jahrgang 2015 ist gerade eingetroffen!
Die Weissweine stehen bereit.
Schnell erschnuppern die Teilnehmenden unterschiedliche Aromen und beschreiben die Säure- und Gerbstoffstruktur der Weine. Nachdem die Degustationstechnik geschult wurde, widmen wir uns nun dem Hauptthema des Abends, der Vermählung von Wein und Speisen. Auf Wunsch des Gastgebers reisen wir nach Spanien: Weinregionen, Rebsorten und klimatische Bedingungen streifen wir zunächst in der Theorie. Die spanische Tapas-Küche ist ideal, um sich gezielt mit dem Trendthema wine-& foodpairing auseinanderzusetzen. Beim Caterer wurde dafür eine bunte Auswahl der kleinen Speisen bestellt. Zur Einstimmung werden zum theoretischen Teil Salzmandeln mit dem Espriu von Albet in Noya gereicht. Die Salzigkeit der Mandeln harmoniert sehr gut mit der Frische des Schaumweins, da sind sich alle einig.
Auch ein bisschen Theorie gehört dazu. Aber die Gäste hören gespannt zu.
Nach und nach kombinieren wir die Tapas mit unterschiedlichen Weinen. Aha-Erlebnisse bleiben dabei nicht aus. Einen besonderen Eindruck hinterlässt die Vermählung des spanischen Gewürztraminers Viña Llopis mit der Dattel im Speckmantel bei den Gästen. In der Theorie würde man einem Rotwein hier den Vorzug geben. Beim Praxistest aber setzt sich der Weisswein im Vergleich mit dem Casa Benasal Elegant vom selben Weingut Pago Casa Gran klar durch.
Rot oder weiss? Nicht immer lässt sich diese Frage eindeutig beantworten.
Zum Schluss probieren wir noch den neuen Jahrgang von Albet i Noyas Spitzencuvée Reserva Martí. Der Wein ist auch ohne Tapas ein Hochgenuss und zaubert den Teilnehmenden ein Lächeln auf die Lippen. So endet nach vier genussvollen und heiteren Stunden der Delinat-Weinabend im hohen Norden – und mit einer neuen Verabredung für «Delinat daheim» im nächsten Jahr.
Wein erleben ganz individuell – das ist «Delinat daheim». Trommeln Sie ein paar Freunde zusammen, einigen Sie sich auf einen Termin und buchen Sie den Delinat-Weinexperten. Bei Ihnen zuhause vermittelt er auf spielerische Art die Grundlagen der Degustation und lässt Sie in die faszinierende Weinwelt eintauchen. Ausführliche Informationen finden Sie hier.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Der letzte Tag führt uns ins Veneto:
Von der kühleren Maremma fahren wir in Richtung Veneto, wo uns sommerliches Wetter erwartet. Als erstes erreichen wir das Weingut Savian, wo uns Wiliam und sein Vater Arnaldo herzlich empfangen. Das Wetter hat gewechselt, aber auch die Landschaft hat sich verändert. Nach den Hügeln wie im Chianti ist es hier flach – und dementsprechend einfacher zu bearbeiten.
Hier im Veneto wird der bekannte Prosecco hergestellt, der durch Massenproduktion in Verruf geraten war. Als Schutzmassnahme heisst die Prosecco-Traube seit ein paar Jahren Glera (mehr dazu hier). Der frische und saftige Savian-Prosecco mit seinen floralen und würzigen Noten zeigt, wieviel Freude ein Prosecco machen kann!
Arnaldo Savian im Gespräch mit Winzerberater Walter Fromm (Delinat, links)
Neben der Produktion von dieses italienischen Exportschlagers investiert Wiliam Savian zusammen mit einer Universität in die Erforschung neuer, pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Eine neue Merlot-Sorte wird dieses Jahr zum ersten Mal geerntet, Savian und auch wir sind gespannt auf den Wein.
Zum Abschluss unserer Reise werden wir nahe Verona von den Gebrüdern Amadio und Natalino Fasoli begrüsst. Nach vielen Stunden im Bus geniessen wir mit unseren Gastgebern ein wunderbares Abendessen in einem Restaurant hoch über den Weinbergen des Venetos.
Die Gebrüder Fasoli mit Delinat-Einkaufschefin Martina Korak (Mitte) im Weinkeller
Zum Antipasto gibt’s einen leichten Soave und einen den aussergewöhnlichen gereiften Pieve Vecchia, ein Spitzen-Wein aus der Garganega-Traube! Zum primo und secondo piatto kommen wir in den Genuss der drei roten Top-Weine der Fasolis: Der unglaublich üppige, würzige «Alteo» ist ein wirklich grosser Amarone, aber auch die ebenfalls im Amarone-Stil ausgebauten Pinot Noir Sande und der Merlot Orgno sind nicht zu verachten…
Amadio Fasoli (rechts) und sein Agronom zeigen uns Senf aus Schweizer Sativa-Samen
Nach einer intensiven Woche und mit viel neuem Wissen im Gepäck geht’s zurück in die Schweiz. Ab sofort sind die Kundenberater in St. Gallen und die Depotleiter in Bern, Basel, Olten, Zürich und Winterthur wieder für Sie da und gespannt auf Ihre Fragen.
Die Norditalien-Reise des ganzen Teams bietet uns Kundenberatern nicht nur eine schöne Abwechslung, sondern auch einen vertieften, praxisnahen Einblick in die Philosophie unserer Winzer. Am 4. Tag führt uns die Tour nach Montepulciano und in die Maremma:
Schweren Herzens verabschieden wir uns am Morgen vom Kloster und machen uns auf den Weg nach Montepulciano. In dieser berühmten Weinregion entsteht mit dem Vino Nobile einer der drei grossen Sangiovese-Weine. Alberto Brini heisst uns vor seinem Weingut Il Conventino herzlich willkommen und führt uns durch seine Kellerei und seinen Lagerkeller. Dort stehen die traditionellen 5000 l grossen Holzfässer. Seine «Botte» sind nebst französischer Eiche auch aus slawonischem Holz gefertigt, welches weniger Aromen an den Wein abgibt. So entstehen seine charaktervollen und authentischen Vino Nobile di Montepulciano.
Alberto Brini im Weinkeller
Wir geniessen die Gastfreundschaft des Winzers und machen uns gestärkt auf den Weg Richtung Montecucco in der Maremma, welches erst seit 2011 den DOCG-Status trägt. Leonardo Salustri und sein Sohn Marco führen den Familienbetrieb mit grosser Leidenschaft. Sie präsentieren uns eine der vielen kleinen Parzellen, welche alle mit Bäumen und Büschen umrandet und so natürlich vor Wildfrass geschützt sind. Vor vielen Jahren entdeckte Leonardo in einem alten Rebberg eine Rebe, die ihm wegen ihrer olivenförmigen und lockereren Beerenstruktur sofort ins Auge stach. Er veredelte und vervielfältigte diese einmalige Sorte – der Salustri-Klon war geboren.
Das Kundenberater-Team im Weinberg, links vorne Leonardo Salustri
Bei der anschliessenden Degustation überzeugen wir uns von der hohen Qualität der Weine aus diesen einmaligen Sangiovese-Rebstöcken und kosten dazu Schinken und Salami von betriebseigenen Schweinen. Als krönenden Abschluss serviert uns Marco Ihren Topwein Terre d’Alviero, welcher von 72 jährigen Rebstöcken stammt. Begeistert von diesem einmaligen Sangiovese geht’s Richtung Siena.