Weingut Le Contrade, William Savian
Winzer William Savian und Delinat-Önologin Martin Korak in den Weinbergen von Le Contrade.
William Savian gehört zu jenen Biowinzern, die möglichst im Einklang mit der Natur arbeiten ohne aber auf neuste Technologien zu verzichten. Im kleinen Dorf Annone Veneto, auf halbem Weg zwischen Venedig und Triest, hat er das Weingut Le Contrade zusammen mit seinem Vater Arnaldo zu einem der modernsten der Region aufgerüstet. Im Keller hilft der Computer bei der Überwachung der Weine. Vom Dach liefern Solarzellen einen grossen Teil der benötigten Energie direkt von der Sonne. Besonders gefordert sind die Winzer beim Kampf gegen den Falschen Mehltau. Da die Weinberge von Le Contrade nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegen, sorgt oftmals Morgennebel vom Meer her für zu(viel) Feuchtigkeit und somit Infektionsdruck. Auch hier setzt William Savian auf umweltfreundliche Technik: Bei der Behandlung der Reben mit Kupfer kommt ein raffinierter Turbo mit Spritznebelrückführung zum Einsatz. Damit konnte er die Kupferdosen in den letzten Jahren immer stärker reduzieren.
Wertvolle Kanal- und Teichlandschaft
Ein Kanal mit grosszügigem Schilfgürtel und wertvoller Feuchtflora ist eine wertvolle Ausgleichsfläche für die Weinberge von Le Centade
Bei all dieser modernen Technik kommt auf Le Contrade auch die Biodiversität nicht zu kurz. Die Rebgärten, die direkt an die Cantina angrenzen, sind umgeben und durchzogen von Wassergräben und Teichen mit vielfältiger Feuchtflora sowie einem grossen Kanal mit zehn Meter breitem Schilfgürtel. Einzelne Bäume und Hecken durchbrechen die Rebkulturen. Auf den Weinbergsböden dominiert Spontanbegrünung. Es laufen aber auch Versuche mit einer speziellen Leguminoseeinsaat, welche für grössere Artenvielfalt sorgen soll.
Weissweine in der Mehrheit
Le Contrade ist ein 31 Hektar grosser Betrieb. 27 davon sind mit Reben (60 Prozent weiss; 40 Prozent rot) bepflanzt. Dominant sind regionstypische, autochthone Sorten wie die weissen Pinot Grigo, Lison (Tokay) und Verduzzo (alle weiss) sowie Refosco (rot). Hinzu kommen Chardonnay und Riesling (weiss) sowie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon und Merlot (rot). Insgesamt produziert William Savian jährlich rund 220 000 Flaschen Wein.
Ein «Staats-Geschenk»
Auf dem Weingut sind zwei Generationen aktiv: Vater Arnaldo mit Sohn William Savian.
Das rote Spitzengewächs mit dem Namen Bainsizza erinnert an die Anfänge des Weinguts. 1925 erhielt Marco Savian von der Regierung das Landwirtschaftsgut Bainsizza für seine Verdienste im Ersten Weltkrieg zugeteilt. Zuerst produzierte er hier Getreide und Offenwein für den Hausgebrauch. Später wurde das Gut unter zwei Söhnen aufgeteilt. Arnaldo Savian übernahm den Bereich Weinbau, den er jetzt zusammen mit Sohn William führt. Mit der Umstellung auf biologischen Anbau wurde bereits 1983 begonnen. Seit 1993 ist der ganze Betrieb biozertifiziert.