Wein & Schokolade – Empfehlungen der Delinat-Kursleiterin im ZDF-Fernsehgarten

Die Anfrage aus der ZDF-Fernsehgarten-Redaktion kam überraschend. Man sei bei Recherchen im Internet auf einen Artikel gestossen, in dem ich über Wein-und Schokolade-Degustationen spreche, und man würde mich gerne als Expertin zu diesem Thema in die Livesendung auf dem Mainzer Lerchenberg einladen.

Delinat-Kursleiterin Dorit Schmitt gibt im ZDF-Fernsehgarten Wein & Schokolade Empfehlungen.
© Dorit Schmitt, private Aufnahmen

Der Sendetermin war für den 23. August geplant, und ich schlug eine Sommeredition Wein & Schokolade vor, mit dem Fokus auf Sommerweinen. Zu diesen wählte ich anschliessend die passenden Schokoladen aus. Und danach begann der spannende Teil, mich für einen Live-Auftritt im Fernsehen vorzubereiten, wohl wissend, dass über eine Million Zuschauer vor dem TV-Gerät sitzen würden. Die fachliche Expertise meinerseits machte mir dabei keine Sorgen, eher die Frage, die wohl jede Frau umtreibt: Was ziehe ich bloss an?! Ein paar Outfits später war auch dieses «Problem» gelöst.

Von den sechs Weinen und Schokoladen wurden drei ausgewählt, die eine grosse Bandbreite abdeckten: ein Crémant zu weisser Schokolade mit roten Früchten, ein Riesling zu einer Vollmilchschokolade mit Zitrusfrüchten und Meersalz und ein Rosé zu einer bolivianischen Wildpflückung mit 70% Cacao. Eine Cuvée aus Gewürztraminer und Moscatel fand aus Zeitmangel leider keine Platz mehr in der Sendung. Wie die Degustation vor laufender Kamera schliesslich ablief, kann im Video angeschaut werden.

Die Delinat-Wein & Schokolade-Paarungen

Drei spannende Kombinationen von Wein & Schokolade wurden ausprobiert.
© Dorit Schmitt, private Aufnahmen

Crémant de Limoux, Delmas Cuvée des Sacres Brut aus Frankreich & weisse Schokolade mit roten Früchten (Cranberries, Erdbeeren, Preiselbeeren)

Gewürztraminer-Cuvée Viña Lopis aus Valencia & weisse Schokolade mit Rosen

Rosé aus Valencia, Pago Casa Gran Brisamar rosado & Zartbitterschokolade (70%), Wildpflückung aus Bolivien
(Hinweis: Der Pago Casa Gran Brismar rosado ist aktuell nicht verfügbar, als Alternative empfehlen wir Ihnen den Cantarana von Albet i Noya)

Alle, die neugierig geworden sind, wann Wein & Schokolade im Zusammenspiel harmoniert, können sich bereits zu den Delinat-Kursterminen im Herbst anmelden. Die Wein & Schokolade-Tour führt mich dieses Mal nach: Köln, Braunschweig, Bremen, Berlin, Hamburg, Stuttgart, Nürnberg, Frankfurt sowie nach Zürich, St. Gallen, Bern, Basel und Olten.


Die Wein & Schokolade-Expertin
Dorit Schmitt wurde 1968 in Neumarkt in der Oberpfalz geboren. Heute lebt sie in der Nähe von Karlsruhe. Nach dem Abschluss des Studiums zur Diplom- Kommunikationsdesignerin arbeitet sie seit 1997 bis auf wenige Ausnahmen als selbstständige Unternehmerin. 2006 verschrieb sie sich beruflich komplett dem Genuss, wobei sie sich zuerst auf die Kombination von edlen Weinen und feiner Schokolade spezialisierte. 2006 genoss sie an der Weinakademie Krems eine sensorische Ausbildung. 2007 eröffnete sie in ihrer Heimatstadt Neumarkt das Feinkostgeschäft CHATEAU et CHOCOLAT, das sie 2011 aus privaten Gründen wieder aufgab. Heute gibt sie das Onlinemagazin «Aromenspiele» heraus und arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin, Bloggerin und Sommelière.

Der Klimawandel und die Weinlese 2020

In weiten Teilen Europas ist die Weinlese in vollem Gange. Nicht überall wirkt sich der Klimawandel gleich aus. Während in südlichen Region höhere Temperaturen zu deutlich früherem Erntebeginn führten, ist dies in nördlichen Regionen diesmal weniger der Fall. Wetterextreme wie Dürre oder Starkregen hielten sich 2020 bisher fast überall in Grenzen. Allgemein können Delinat-Winzer eine gute Traubenqualität bei eher unterdurchschnittlicher Menge einfahren.

Weinlese 2020

Spanien

Bei den Winzern in Spanien dominiert dieses Jahr ein Thema: Wasser und die damit verbundenen Folgen. «Im Norden haben regelmässige Niederschläge und erhöhte Temperaturen zu einem noch nie dagewesenen Krankheitsdruck geführt», sagt Raúl Ripa von der Bodega Quaderna Via in der Navarra.

Katalonien ist besonders stark vom Falschen Mehltau betroffen. Auf der Bodega Albet i Noya rechnet man mit Ernteausfällen zwischen 20 und 40 Prozent.

Gute Ernte auf dem Weingut Pago Casa Gran
Dank langjährigen Investitionen ins Wassermanagment konnten die Reben auf dem Weingut Pago Casa Gran auch während längeren Trockperioden auf genügend Wasserreserven zugreifen.

Carlos Laso vom Weingut Pago Casa Gran in Valencia war letztes Jahr stark von Wetterextremen (Frost, Starkregen, Dürre) betroffen. Damals zeigte sich, wie wichtig es in trockenen Gebieten ist, Wasser zurückhalten zu können, wenn es in grossen Mengen vom Himmel fällt. Durch umfassende Permakulturmassnahmen gelingt es Carlos heute, den Reben auch in grossen Trockenperioden jederzeit genügend Wasser zuzuführen, so dass eine optimale Traubenreife möglich ist. Heuer blieb er von Wetterxtremen mehr oder weniger verschont und kann zu einem normalen Zeitpunkt ernten. In südlichen Regionen Spaniens wurde heuer dagegen rund zehn Tage früher als üblich mit der Lese begonnen.

Frankreich

Weinlese auf der Domaine Lignères
Auf der Domaine Lignères ist die Ernte bereits in vollem Gange.

Das ist auch bei Jean und Anne Lignères in den Corbières (Südfrankreich) der Fall. Hier wird seit dem 24. August von Hand gelesen. Damit sind sie gegenüber anderen Winzer der Region um rund zehn Tage im Vorsprung. «Wir wollen frisches Traubengut mit weniger Alkohol ernten», begründet Jean Lignères. Weil die Trauben dank Biodynamik und anhaltender warmen Temperaturen ohne Wetterextreme schon früh optimal gereift sind, fällt die Ernte diesmal früher aus.

Italien

Gute Traubenqualität in Süditalien
Gute Traubenqualität trotz früher Ernte auf der Masseria Falvo.

Rund zehn Tage früherer Erntebeginn und eine gute Traubenqualität melden auch unsere Winzer aus Süditalien. «Wir begannen mit der Ernte nach Mitte August, sind also sehr früh dran, aber die Qualität stimmt», sagt Ermanno Falvo von der Masseria Falvo in Kalabrien. Die frühe Ernte ist auf drohenden Trockenstress zurückzuführen, der laut Ermanno klimabedingt ist. «Wir denken deshalb darüber nach, in Notbewässerungssysteme und in die Rodung und Neubepflanzung von Weinbergen mit dürreresistenteren Reben zu investieren.»

Noch weiter südlich, auf Sizilien, begann die Ernte auf dem Weingut Maggio bereits am 10. August, was laut Massimo Maggio aber nicht aussergewöhnlich ist. «Wir hatten keinen sehr heissen Sommer und nur einen Starkregen kurz vor Erntebeginn, sodass wir schöne und gesunde Trauben mit guter Weinperspektive ernten können.»

Im nördlichen Italien war der Sommer eher kühl. Von Klimawandel war hier in diesem Jahr wenig zu spüren, so dass der Erntebeginn im langjährigen Durchschnitt liegt. «Der Ertnezeitpunkt wird heuer weder durch atmosphärische Ereignisse noch durch den Klimawandel beeinflusst. Wir werden wie üblich Mitte September beginnen und die Ernte nach drei bis vier Wochen abschliessen», sagt Alberto Brini vom Weingut Il Conventino in der Toskana.

Auf der Azienda Poggio Ridente startet bald die Ernte der roten Trauben
Winzerin Cecilia Zucca zeigt sich erfreut sich ob der diesjährigen Traubenqualität.

Auf der Azienda Poggio Ridente im Piemont zeigt sich ein ähnliches Bild: «Die roten Trauben werden wir etwas früher ernten, aber nicht viel. Wir beginnen etwa ab 10. September», verrät Cecilia Zucca. Gleichwohl hat die Lese hier bereits am 17. August begonnen, denn für den Rosé müssen die Pinot-Nero-Trauben gelesen werden, bevor sie voll ausgereift sind.

Deutschland

Ein gutes Weinjahr für Tobias und Ellen Zimmer auf dem Weingut Hirschhof
Die Ernte auf dem Weingut von Tobias und Ellen Zimmer hat bereits Ende August begonnen.

Noch weiter nördlich ist der Klimawandel bei Delinat-Winzer diesmal ebenfall kaum ein Thema. «Ein sehr gut verlaufener Sommer ohne Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit oder Starkregen», bilanziert Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof in Rheinhessen. Die Ernte begann am 27. August und damit eine gute Woche früher als im Durchschnitt. Grund dafür: milder Winter, früher Austrieb, harmonische Vegetationsperiode. Auf dem Hirschof wird sich die Ernte aber noch hinziehen. Tobias Zimmer: «Spätsorten wie Riesling und Spätburgunder benötigen noch Zeit.»

Österreich

Erst Mitte September und somit zu einem «normalen Zeitpunkt» beginnen Kathi und Daniel Bauer vom Weingut Bauer-Pöltl im österreichischen Mittelburgenland mit der Weinlese. Daniel Bauer: «2020 wird ein normaler Jahrgang, eher auf der trockenen Seite, aber ohne Hitze- oder Trockenstress. Beschatten der Traubenzone war dieses Jahr nicht notwendig, da weder zu heiss noch zu intensive Sonneneinstrahlung.»

Schweiz

Bio-Winzer Roland Lenz spricht von einem erfreulichen Weinjahr
Auf dem Weingut von Roland Lenz begann die Traubenernte Ende August.

Von einem «sehr erfreulichen Weinjahr» spricht Roland Lenz vom grössten Schweizer Bioweingut. Die befürchtete Trockenheit analog Vorjahr blieb aus, Ende August konnte mit der Ernte von gesundem Traubengut bei etwas geringerem Behang begonnen werden.

Wie Carlos Laso dem Klimawandel dank Permakultur trotzt

Es war vor ziemlich genau vier Jahren, als ich Carlos Laso bei einem Beraterbesuch auf seinem Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia ein Bewässerungskonzept nach dem Konzept der Permakultur präsentiert habe. Carlos spürte in seinen Weinbergen schon damals die Auswirkungen des Klimawandels deutlich: Entweder herrschte während ausgedehnten Trockenperioden Wassermangel, was zu grossem Stress bei den Reben führte, oder es fiel sintflutartig Regen, der zu Überschwemmungen und Erosion im Weinberg führte.

Permakultur und Wassermanagment

Planung des ersten Retentionsbecken nach den Prinzipien der Permakultur.
Das Beobachten und Planen sind zwei zentrale Aspekte der Permakultur. Delinat-Winzerberater Daniel Wyss (Mitte) unterstützt Carlos Laso (rechts) bei der Umsetzung des Wassermanagements.

Carlos Laso ist ein innovativer Winzer mit einer unglaublichen Offenheit für neue Ideen. Innert kürzester Zeit setzte er das vorgeschlagene Bewässerungskonzept nach den Prinzipien der Permakultur um, legte Teiche und Versickerungsgräben an, die das Regenwasser speichern und dann nach und nach an die Reben abgeben. Das Ganze schien bestens zu funktionieren, bis sich im Herbst 2019 das spanische Wetterphänomen «La Gota Fría» über seinen Reben entlud: Sintflutartige Regenfälle, wie sie in den letzten drei Jahrzehnten nie vorgekommen waren, überfluteten die neu geschaffenen Rückhaltebecken, füllten sie mit Sedimenten und beschädigten sie teilweise erheblich. Carlos liess alles wieder instand stellen und hob weitere Becken und Gräben aus. Kaum war alles wieder im Lot, folgte im Januar dieses Jahres bereits der nächste Härtetest. Sturm Gloria, unüblich für diese Jahreszeit, füllte wiederum alle Becken. Dieses mal ohne Beschädigungen.

Retentionsbecken verhindern den Trockenheitsstress auf dem Weingut Pago Casa Gran
Verschiedene Retentionsbecken helfen dabei, dass Wasser langfristig auf dem Gelände zu speichern.

In Sommer dann eine freudige Überraschung: Eine Grundwasserquelle, die auf dem Familienbetrieb bis in die 1960er Jahre intakt war, dann aber versiegte, sprudelt jetzt wieder. Für Carlos ist klar, dass das Grundwasserreservoir einerseits durch die in den letzten Jahren ausgehobenen Retentionsbecken und Gräben sowie durch die ausgiebigen Regenfälle in diesem Frühjahr aufgefüllt wurde. Selbst jetzt im Hochsommer sprudelt noch Wasser aus der alten Quelle. Motiviert durch diesen Erfolg, treibt Carlos den Ausbau der Permakultur-Massnahmen immer weiter. Er verfügt jetzt über total neun Teiche, der grösste misst 30 x 60 m.

Üppige Vegetation dank Permakultur-Massnahmen
Die üppige Vegetation in den Weinbergen von Pago Casa Gran beweist, dass nicht nur die Reben von den den angelegten Retentionsbecken profitieren.

Das Beispiel von Pago Casa Gran zeigt, wie wichtig es ist, Wasser dann zurückzuhalten, wenn es verfügbar ist. Die Verfügbarkeit von Wasser in trockenen Regionen ist essenziell für die optimale Reifung der Trauben. Bei zu grossem Trockenstress zeigen sich überreife Aromen, zu tiefe Säurewerte und unreife Tannine. Kann kein Wasser zugeführt werden, bleibt oft nur die vorzeitige Ernte noch nicht optimal reifer Trauben. Die Verfügbarkeit von Wasser ist aber auch im Frühjahr von grosser Bedeutung für die gesamte Entwicklung der Rebe während des Vegetationszyklus.

Besuch auf Vale de Camelos

Meine Frau und ich trinken bevorzugt gute Rotweine. Zwar sind wir keine Experten, können Rotweine also auch nicht expertenhaft beurteilen, aber wir wissen genau, was uns schmeckt und warum. So sind wir vor einigen Jahren mehr und mehr zuerst auf spanische, dann auf portugiesische Weine übergegangen. Und hier ist die Reihe der «Vale de Camelos»-Weine zu unserem klaren Favoriten geworden. Es sind kräftige Rotweine mit komplexem Charakter und vielfältigen Geschmacksnoten.

Für unseren Urlaub 2019 hatten wir uns vorgenommen, Portugal besser kennenzulernen. Eine mindestens 14-tägige Reise durch alle Gebiete Portugals sollte es sein. Als wir dann mit der Planung so weit waren, dass auch das Alentejo als ein Ziel auf unserer Liste stand, war uns klar, dass wir auch die Heimat unseres Lieblingsweines besuchen wollten!

Durch Vermittlung von Delinat gelang es uns, die Verbindung zum Weingut herzustellen. Der Kontakt über E-Mail war einfach, und schnell hatten wir für Montag, den 11. Juni einen Termin vereinbart. Es sollte eine Besichtigung des Weingutes mit Führung und einer Weinverkostung werden.

Am vereinbarten Tag machten wir uns von Albufeira aus auf den Weg. Nach über zwei Stunden Fahrt durch die Landschaft des Alentejo fanden wir schließlich zum Ziel, drei weiße Gebäude auf einer Anhöhe inmitten des Agrargebietes. Dort wurden wir vom Juniorchef, Herrn Kreikenbaum, sehr freundlich empfangen. Er führte uns kurz in die Geschichte des Gutes ein, wie vor über dreissig Jahren sein Großvater auf über 1.000 ha Brachland begann, seinen Traum von einem Paradies in die Realität umzusetzen. Es ist ein Traum, den seine Nachkommen heute immer weiter verwirklichen.

Dann erhielten wir eine zweistündige Führung über das ganze Gut. Auch den Weiler «Vale de Camelos», bei dem der gleichnamige Wein aufwächst, konnten wir besichtigen.

Herr Kreikenbaum zeigt Brigitte Frommwieser die Aufzucht der jungen Reben in Schutzröhren

Wir sahen

  • die Weinberge («Die Reben-Reihen werden nicht traditionell parallel zur Gefällelinie gepflanzt, sondern quer. Das hält das Regenwasser länger zwischen den Reben!») mit den blühenden Kräutern zwischen den Reben
  • zwischen den Weinbergen weiträumige Eukalyptus-Felder («.. sind genügsam, zwischen den Weinbergen gepflanzt geben sie dem Wein eine eigene Geschmacksnote..»)
  • grosse Anbauflächen mit Johannisbrot («Die Pflanzen vertragen Hitze und Wasserknappheit bestens und die Früchte sind vielseitig verwendbar, sogar als Kakao-Ersatz»).

Wir folgten den etwa tausend Schafen, die unter den Olivenbäumen weiden. Und wir sahen die Überlebensgaranten des Gutes, vier große Photovoltaik-Stationen und, vor allem, fünf große Wasser-Reservoire. 

Diese Stauseen speichern in einer normalen Regenperiode genug Regenwasser, um notfalls den Wasserverbrauch des Gutes für den Rest des Jahres abdecken zu können. Diese Stauseen bieten mittlerweile auch wichtigen Lebensraum für Schildkröten, Störche und eine ganze Reihe seltener Vögel. 

Bei der anschließenden Weinverkostung trafen wir noch auf Helena Manuel. Sie ist Agrar-Ingenieurin und Betriebsleiterin. Und wir unterhielten uns natürlich ausführlich mit Marta Pereira, seit drei Jahren die Önologin des Gutes und Erschafferin all der herrlichen Rotwein-Kreationen, die wir zu einer landestypischen Brotzeit und heimischem Olivenöl verkosten durften. 

Es waren wunderbare Stunden, sehr interessant. Wir haben dabei auch sehr viel über ressourcenschonenden biologisch-orientierten Weinbau gelernt.

Ein Zehntel

Eigentlich sollte der 22. Mai als Tag der Biodiversität an den armseligen Zustand der Natur erinnern. Diese Botschaft aber wird wie alles andere, was wirklich wichtig wäre, im seit Wochen anhaltenden Lärm um das Virus ungehört verhallen.

«Corona, Corona, Corona! Hände waschen, Abstand halten, Mund- und Nasenschutz! Wir haben begriffen und wir bemühen uns weiter. Corona hat die Gesellschaft gelähmt, die Wirtschaft abstürzen lassen und die Zahl der Arbeitslosen nach oben getrieben. Das alles darf aber doch nicht dazu führen, dass Politik und Journalismus sich nur noch mit diesem einen Thema beschäftigen.» Danke, Franz Alt, für diese klaren Worte!

Was die Pandemie ausgelöst hat, ist erstaunlich. Die Vehemenz, mit der agiert wird und die Bereitschaft, schier unbeschränkte Mittel einzusetzen, hätte noch vor wenigen Monaten niemand für möglich gehalten. Aktuell wird die Summe auf 15 Billionen Dollar geschätzt, die weltweit zur Linderung der Pandemie eingesetzt werden wird. Das sind 15 Millionen Millionen. Eine Summe, die niemand sich vorstellen kann, selbst das Vermögen der Reichsten sieht daneben wie Taschengeld aus.

Auch wenn die Frage unbequem ist, muss sie gestattet sein: «Lohnt» sich das? Und darauf gibt es keine Antwort, so lange man sich an die allgemein gültigen Regeln der Ethik hält. Denn wie viel ist ein Menschenleben wert?

Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann: Im Verhältnis zu anderen Risiken wird Corona überbewertet. Die Probleme, die das Sterben der Arten auslösen wird, sind um ein Vielfaches grösser. Dasselbe gilt für den Klimawandel. Die Szenarien, die auf uns warten, wenn wir es nicht schaffen, diesen tödlichen Trend in sehr kurzer Zeit zu stoppen, kann sich niemand richtig vorstellen. Es wird schlimmer sein, es kommt schleichend und wenn wir es realisieren, kann es nicht mehr gestoppt oder gar umgedreht werden. Den Dürren und Seuchen folgen Hungersnöte und Öko-Kriege. Schon heute sterben jährlich Millionen Menschen an schlechter Luft, Hunger und am Kampf um Ressourcen. Das ist erst ein kleiner Vorgeschmack, über den es kaum Statistiken gibt.

Im Unterschied zu Corona aber ist der «Impfstoff» gegen Artensterben und Klimawandel bereits vorhanden. Die Wissenschaft ist sich einig: Wir kennen die Ursachen und wir kennen die Heilmittel. Es fehlt nur am Willen. Die Politik ist mit sich selbst beschäftigt und die Konzerne streben noch immer nach dem schnellen Profit. Braucht es vielleicht eine Revolution, um die alten Akteure abzulösen? Warum kommt nicht mehr Widerstand aus der Gesellschaft?

Positiv an der Corona-Krise ist, dass jetzt sichtbar wird, wozu die Menschheit in der Lage ist. Obwohl die Massnahmen viele Menschen existenziell einschränken, haben wir uns brav daran gehalten, sind bereit, zu verzichten, Geduld zu üben und Unmengen an Steuergeld auszugeben. Warum tun wir das nicht für die Natur und fürs Klima?

Die kurze Antwort: Weil wir Egoisten sind. Corona bedroht uns hier und jetzt. Wer brav ist, kann sich schützen. Wenn wir aufs Fliegen verzichten, um das Klima zu schützen, dann haben wir keinen direkten Vorteil davon.

Würden wir nur einen Zehntel des Aufwands gegen Corona in Artenschutz und Klima investieren, wäre das mehr als alles bisher dagewesene und wahrscheinlich genügend, beide Risiken abwenden zu können. Wir könnten eine Million Menschen 10 Jahre lang mit guten Gehältern beschäftigen, sie endlich die längst bekannten Massnahmen für Klima- und Artenschutz umsetzen lassen und zusätzlich noch viel Geld für Innovationen und Technik ausgeben. 10% der Corona-Gelder würden reichen.

Biodiversität dank Schafen im Weinberg

Ein kleines Beispiel, wie mit klugen Strategien und ganz ohne Mehraufwand dem Artenschwund entgegen gewirkt werden kann, zeigt das aktuelle Bild der Schafherde im Weinberg von Quaderna Via in Navarra. Auch wenn es schwer zu glauben ist, erhöhen die Schafe mit ihrem Grasen im Weinberg die Vitalität des Bodens, die Pflanzenvielfalt, die Fruchtbarkeit, vermindern Erosion und beugen Pilzkrankheiten vor. Den Schafen wiederum tun die Kräuter gut, die in artenreichen Delinat-Weinbergen in grosser Vielfalt wachsen. Solche und tausende anderer Beispiele zeigen, dass Lösungen vorhanden wären, viele sogar zum Nulltarif.

Die Geburtsstunde des Bioweins: erste Richtlinien für Bio-Weinbau in Europa bereits 1983

Mit der EU-Öko-Verordnung wurden 1992 erstmals europaweit geltende Kontrollvorschriften für biologischen Landbau eingeführt. Diese galten auch für den Anbau von Weintrauben, nicht aber für deren Verarbeitung im Keller. Dafür gibt es in der EU erst seit 2012 rechtsverbindliche Bio-Richtlinien. Die Bezeichnung «Biowein» für ökologisch erzeugte Weine darf offiziell deshalb erst seit dem Jahrgang 2012 verwendet werden. 

Biowein Richtlinien

Schon viel früher, nämlich 1983, schuf Delinat eigene Biorichtlinien für Weinanbau und -bereitung in Europa, was damals nicht ganz einfach war.

«Das war eine harte Zeit …»

Delinat-Gründer Karl Schefer erinnert sich: «Das war gleichermassen eine harte, aber auch spannende Zeit. Es fehlte uns an Wissen, Geld, Infrastruktur und vor allem an Mitstreitern. Weinhandel und Behörden hatten sich geschlossen gegen uns gestellt. Genau genommen hatten wir nur eines: Die sichere Überzeugung, dass unsere Idee richtig ist. Dass natürlich gewachsener Wein besser sein muss. Beseelt von dieser Idee haben wir die notwendige Kraft geschöpft, die es brauchte, um einige Dutzend Abstürze zu überwinden. Kraft gaben uns die damaligen Winzer-Pioniere, die wie wir vom Grundgedanken überzeugt waren.

Schon 1982 trafen sich sieben charismatische Persönlichkeiten im appenzellischen Speicher, wo wir in drei Tagen die ersten Delinat-Richtlinien formuliert haben, die 1983 in Kraft traten. Das war die Geburtsstunde des Bioweins, weil diese Richtlinien, anders als alle anderen, auch die Weinbereitung und nicht nur die Traubenproduktion definiert hatten. Darauf waren wir sehr stolz.»

Bio-Honig aus reicher Natur: die Delinat-Imker

Europa ist der zweitgrösste Honigproduzent weltweit und kann seinen Bedarf trotzdem nur zu 60% decken. Importe aus China, Südamerika und anderswo decken den Rest. Europa ist damit auch einer der grössten Importeure von Honig.

Das begehrte Produkt schürt die Versuchung, mit unlauteren Methoden die Mengen zu erhöhen. Kaum bekannt ist die Tatsache, dass Honig das am dritthäufigsten gefälschte Lebensmittel ist. Das ZDF hat am 14.10.2019 eine bemerkenswerte Doku ausgestrahlt: «Fake Honig».

Eine Biene auf der Suche nach Nektar, welcher zu kostbarem Honig wird.
Die Grundsätze der Delinat-Imkerei
Die Richtlinien definieren Standort (Umwelt), Behausung, Fütterung, Honiggewinnung, Bienen-Behandlung und analytische Kontrolle. Die Details dazu finden Sie unter: www.delinat.com/imkerei

Die Delinat-Imker

Unsere kleinen Imkereien produzieren authentischen Honig in naturbelassenen Regionen Europas. Dank ihrer langjährigen Erfahrung und dem Wissen über die besten Weideplätze gewinnen sie köstliche Honige von höchster Qualität. Doch Umweltverschmutzung und Klimawandel machen das immer schwieriger.

Hier stellen wir Ihnen unsere engagierten Bio-Imker aus Bulgarien, Italien und Spanien einmal vor:

Nureitin Nieziew, Bulgarien
Gerada

Imker Nureitin Nieziew aus Bulgarien überlässt seinen Bienen genügend Honig

Der 48-jährige Nureitin Nieziew strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Diese schöpft er wohl aus der kaum besiedelten Region am Rusenski Lom-Naturpark. Es gibt für eine Imkerei kaum einen besseren Ort auf Erden. Die Bienenhäuser stehen weit abseits von Industrie und anderer Verschmutzung.

Für Bienen ist das ein Schlaraffenland. Ausgedehnte Linden- und Robinienwälder (Scheinakazie) laden zum Schlemmen ein. Nureitin ist sichtlich stolz auf seine gesunden Völker. 1994 hat er das Handwerk von seinem Onkel gelernt. Die Imkerei spielt eine wichtige Rolle in der Familiengeschichte.

Nureitin hält seine Völker sehr naturnah. So verwendet er ausschliesslich eigenes Bienenwachs für die Herstellung der Waben. Zur Überwinterung der Bienen lässt er genügend eigenen Honig in den Stöcken, eine Fütterung mit Zucker oder Sirup kommt für ihn nicht in Frage. Seiner Meinung nach ebenso wichtig für die Gesundheit der Völker ist die Wahl der Königinnen. Seine stammen von den eigenen Völkern und werden gezielt auf Robustheit gezüchtet.

Nureitin hält seine Völker sehr naturnah. So verwendet er ausschliesslich eigenes Bienenwachs für die Herstellung der Waben. Zur Überwinterung der Bienen lässt er genügend eigenen Honig in den Stöcken, eine Fütterung mit Zucker oder Sirup kommt für ihn nicht in Frage. Seiner Meinung nach ebenso wichtig für die Gesundheit der Völker ist die Wahl der Königinnen. Seine stammen von den eigenen Völkern und werden gezielt auf Robustheit gezüchtet.

Leider ist die Varroa-Milbe trotz Abgeschiedenheit auch hier eingeschleppt worden und macht den Bienen zu schaffen. Regelmässige Behandlungen mit Ameisensäure halten den gefährlichen Blutsauger in Schach, so dass Nureitins Völker trotz der Plage gesund und kräftig sind.

Angela Ronca & Francesco Apicella, Italien
La Bottega delle Api

Imker Francesco Apicella aus Italien produzieren seit vielen Jahren Honig für Delinat

Alles begann vor 30 Jahren in Cava dei Tirreni im Hinterland der bezaubernden Amalfi-Küste. Das hügelige Gebiet wird von Einheimischen auch «kleine Schweiz» genannt. Aus Freude an den Bienen und im Bewusstsein um ihren Stellenwert in der Natur haben Francesco Apicella und seine Frau Angela Ronca damals einem alten Imker vier Bienenbeuten abgekauft.

Anders als ausgebildete Profis mussten die Roncas die Imkereikunst von Grund auf erlernen, was ein steiniger Weg war. Die Freude an der Arbeit mit den Bienen überwog und die vielen Schwierigkeiten traten in den Hintergrund. «Noch heute stellt uns die anspruchsvolle Arbeit mit den Bienen immer wieder vor Herausforderungen. Mit den Jahren haben wir durch Beobachtung aber viel von der Natur gelernt». So kennen sie inzwischen die genaue Blütezeit der besten Trachten, um die Bienen genau zum richtigen Zeitpunkt an optimale Weideplätze zu bringen.

Vor allem im Winter bietet das milde mediterrane Klima grosse Vorteile. Es gibt immer genügend Trachtpflanzen, von welchen sich die Bienen ernähren können. Zum Beispiel der immergrüne Erdbeerbaum (Arbutus) und andere Heidekraut-Gewächse. Eine Fütterung der Bienen kommt für die überzeugten Bio-Imker natürlich nicht in Frage.

Die wohl grösste gesundheitliche Belastung für Roncas Bienen ist die Varroa-Milbe. Oxalsäure hilft, doch die Behandlungen sind aufwändig und können den Befall nicht verhindern, nur mindern. Die Gesundheit der Völker hängt jedoch von vielen anderen Faktoren ab. Zentral ist die Wahl der Königin. «Wir legen Wert auf unsere eigene Zucht, um die Genetik von robusten Bienen zu fördern». Wichtig ist den Roncas auch die Weitergabe ihres hart erarbeiteten Wissens. Ihre Imkerei ist deshalb auch eine Bienenschule, welche Kurse für Schüler und Erwachsene anbietet.

Flavio Piovesan, Italien
Apicoltura Piovesan

Imker Flavio Piovesan aus Italien besitzt 700 Bienenvölker und produziert klimaneutralen und biologischen Honig

Flavio Piovesan stammt aus einer Bauernfamilie und setzte sich schon früh für eine nachhaltige Landwirtschaft ein. «Man nannte uns Alternative», sagt der 63-jährige Imker. Es gab eine kleine Gruppe, die vor der Zeit der Zertifizierungen schon nach biologischen Grundsätzen arbeitete. In einem solchen Betrieb übernahm Flavio die Verantwortung für die Bienen. Daraus entstand die erste zertifizierte Bio-Imkerei Italiens. Seine Frau Alessandra ist Biologin und arbeitete 15 Jahre lang in der Bienenforschung am Institut in Legnaro. Heute umfasst die Imkerei 700 Völker.

Flavio hat keine gravierenden Probleme mit der Varroa-Milbe. Er beugt mit Thymol und Oxalsäure vor, was sich sehr bewährt. Die Rahmen der Waben stammen aus eigener Produktion. Wie in der Delinat-Imkerei vorgeschrieben, werden die Bienen nicht gefüttert, was für Flavio kein Problem ist. Es gibt Pflanzen, die bis spät in den Herbst hinein blühen und Nahrung bieten. Und natürlich lässt Flavio seinen emsigen Insekten bei der Honigentnahme genügend eigenen Vorrat. Im Frühjahr blühen Hartriegel und Löwenzahn schon sehr früh, sodass die «Durststrecke» nur wenige Wochen dauert. Den Frühlingshonig überlässt der weise Imker dann ganz den Bienen, damit die Völker kräftig in die Saison starten.

Flavio ist in all seinem Handeln sehr konsequent. Nachhaltigkeit ist für ihn Grundlage für alle Entscheidungen. So deckt er den gesamten Energiebedarf für seine Imkerei durch die eigene Solaranlage ab. Flavios Honig ist also nicht nur bio und gesund, sondern auch klimaneutral.

Luisa Fernández Alonso, Spanien
Olaya

Luisa Fernández aus Spanien produziert mit ihrer Imkerei Olaya seit 2004 biologischen Honig

Die 54-jährige Luisa Fernández wirkt eher wie eine Unternehmerin als eine Imkerin – und tatsächllich ist sie studierte Betriebswirtin. Was 1997 aus Bewunderung für die Bienen als Hobby begann, hat sich zu einer Berufung entwickelt. Es ging Luisa nicht nur um die Bienenhaltung, sondern um einen Beitrag an die nachhaltige Entwicklung wirtschaftlich bedrohter Regionen im ländlichen Asturien.

Schon wenige Jahre nach Beginn ihrer Imkerei (Olaya S.L.) wurde Luisa klar, dass die traditionellen Methoden zu sehr von der Natur abgerückt sind. Sie entschloss sich 2004 zur Umstellung auf biologische Imkerei: «Wir erachten es als unsere Pflicht, alles für eine nachhaltige Entwicklung in dieser Region zu tun. Insbesondere die Bienenhaltung kann viel für eine artenreiche und gesunde Natur tun. Antibiotika und Akarizide haben hier keinen Platz».

Um Verunreinigungen zu vermeiden, verwendet Luisa nur eigenes Wachs für die Waben. «Wir setzen auf eigene Königinnen. Milben und andere Parasiten begegnen wir mit natürlichen Mitteln wie Ameisen-, Essig-, Milch- und Oxalsäure, sowie ätherischen Ölen». Gegen die Widrigkeiten der Natur kann Luisa die Bienen leider nicht schützen. Trockenheit, Nässe und Waldbrände, die in den letzten Jahren häufiger auftreten, stellen sie immer wieder vor grosse Herausforderungen.

Es ist die Ironie des Schicksals: Luisa hat über die Jahre eine Allergie auf Bienengift entwickelt. Dank Aufteilung der Arbeiten funktioniert der kleine Familienbetrieb trotzdem tadellos. Die Unterstützung durch Luisas Schwester, ihrer Tochter und zwei Gehilfen lässt zu, dass Luisa selbst sich mehr mit dem Honig beschäftigt. Trotzdem lässt sie es sich nicht nehmen, Besucher persönlich zu betreuen und ihnen die Bienen – in gebührendem Abstand – zu zeigen.

Sylvia & Christoph Gaupp, Spanien
Imkerei Gaupp-Berghausen

Christoph Gaupp (Imkerei Gaupp-Berghausen) aus Spanien verzichtet wie alle Delinat-Imker auf die Fütterung im Winter und lässt seinen Bienen genügend eigenen Honig

Vor 40 Jahren wanderte das österreichische Paar nach Spanien aus. Ein Zuhause fand es in Torronteras, einem verlassenen Dorf auf 1030 Metern über Meer, in der Sierra de Guadalajara. Die letzten Einwohner verliessen Torronteras Anfang der 1960er und überliessen das Dorf dem Zerfall.

Sylvia und Christoph Gaupp lebten 15 Jahre lang ohne Strom, bauten ihr Haus auf den Ruinen selbst auf und lebten vom Verkauf selbst hergestellter Produkte aus biologischer Produktion. Eines Tages befand sich ein fremdes Rind unter Gaupps Herde. Vergeblich suchten sie nach dem Besitzer des Tieres und so nahmen sie es auf. Nach einiger Zeit tauchte ein Bauer in Torronteras auf, der von dieser Geschichte gehört hatte und eine Kuh vermisste. Es war tatsächlich sein Tier, das nach einer Odyssee von 60 Kilometern bei Gaupps eine «zweite Weide» gefunden hatte.

Und wie das Leben so spielt, war dieser Bauer Imker und weckte so bei den Gaupps das Interesse für die Bienen. Heute führen Tochter Malva und ihr Partner David die Imkerei und Honig ist auch ihr Haupterwerb. Aber die Imkerei ist schwierig in dieser immer trockener werdenden Region. Wenn das Wasser ausbleibt, blüht es nicht richtig und die Bienen hungern. Das ist in den letzten Jahren zum generellen Problem geworden. Gegen die Varroa-Milbe gehen die Gaupps erfolgreich mit Thymol und Oxalsäure vor. Trotzdem verenden Jahr für Jahr ein paar Völker.

Die Gaupps vermehren ihre Völker über die Zucht eigener Könniginnen und verzichten wie alle Delinat-Imker auf Fütterung im Winter. Es wird genügend eigener Honig in den Stöcken gelassen, so dass die Bienen dank gesunder, natürlicher Nahrung mit viel Energie in den Frühling starten können.

Unser Honig-Sortiment

Eine Biene auf der Suche nach Nektar auf einer Sonnenblume

Um Ihnen einen ungetrübten Genuss zu garantieren, werden unsere Honige in umfassenden Analysen auf Qualität, Ursprung, Pestizidrückstände und vieles mehr geprüft.

Die Honigsorten stammen von Kleinbetrieben und oft sind nur sehr kleine Mengen verfügbar. Doch genau das macht Delinat-Honig attraktiv und authentisch – höchste Qualität, individuell und keine Massenware.

Auch dieses Jahr finden Sie ein sorgfältig ausgewähltes Angebot an handwerklich hergestellten Sortenhonigen. Besonders attraktiv sind die beliebten Probierpakete dunkler, heller und bunt gemischter Sorten.

-> zum Honig-Sortiment

Auf gutem Weg. Und noch viel zu tun.

Dankbar blicken wir auf ein arbeitsreiches Jahr zurück. 

Wir haben es geschafft, die Versandlogistik wieder in die eigenen Hände zu nehmen mit dem Ziel, den Kartonmüll zu reduzieren und die Lieferung ökologischer zu gestalten. Wir wussten, dass der Umzug, das Einrichten des Lagers und vor allem die Inbetriebnahme der neuen Prozesse eine grosse Herausforderung bedeutet. 

Der Kraftakt gelang. Aber natürlich nicht ohne Schwierigkeiten und Pannen. Besonders in den ersten Monaten des Jahres lief nicht alles rund. Sollten Sie das zu spüren bekommen haben, so bitten wir um Entschuldigung. Herzlichen Dank für Ihr Verständnis und Ihre Geduld!

Schon jetzt kommen in der Schweiz über die Hälfte der robusten Versandkartons zur Wiederverwendung zurück. Langfristig streben wir 80% an. In Deutschland hat sich das System mit der DHL-Rückbox nicht bewährt. Wir suchen nach Alternativen und hoffen, bis Frühling ein Sammelsystem anbieten zu können. Bitte bewahren Sie die Kartons so lange auf. Vielen Dank, dass Sie diesen Kreislauf unterstützen. Und dass Sie Versandkartons mit Gebrauchsspuren tolerieren, das ist heute leider nicht selbstverständlich. 

Es freut mich, dass wir im 2019 unseren Kunden noch ein gutes Stück «näher gekommen» sind: In diesem Jahr haben nämlich über 2‘000 Weinfreunde einen unserer 150 Weinkurse besucht, ein neuer Rekord. Sie fanden in 30 Städten quer durch Deutschland und die Schweiz statt. Diesen Winter haben wir in Hamburg ausserdem unseren ersten Standort in Deutschland eröffnet. Im Frühling wird in München ein neuer Verkaufspunkt entstehen. Delinat-Kundinnen und -Kunden mögen den persönlichen Austausch, daher werden wir weitere Treffpunkte anstreben.

Vinya Laia, einer der beliebtesten Delinat-Weine, begeistert seit 20 Jahren seine Fans. Josep Maria Albet i Noya hat die Parzellen über all die Jahre mit zusätzlichen Bäumen, Hecken und Trockenmauern angereichert und seine langjährige Önologin Marga Torres, deren Tochter Laia Namensgeberin war, hat «ihren Wein» zum persönlichen Spitzenprodukt gemacht. Dadurch, aber auch durch das Alter der Reben, ist der Wein heute deutlich komplexer und tiefgründiger. Das Jubiläumspaket, bei dem man zu 12 bestellten Flaschen eine Magnum geschenkt bekommt, war innerhalb weniger Wochen ausverkauft. Wer leer ausging, bekommt im Februar den neuen Jahrgang, natürlich zu denselben Konditionen. Vinya Laia ist wahrscheinlich der erfolgreichste Biowein weltweit und auch dafür sind wir Ihnen und allen treuen Kundinnen und Kunden sehr dankbar!

In Extremsituationen zeigt sich die Wichtigkeit und Auswirkung der Delinat-Methode besonders deutlich. Mindestens zwei Winzern haben die Permakultur-Massnahmen in diesem Jahr entscheidend geholfen: Bei Pago Casa Gran in Südspanien wäre ohne diese Arbeiten wohl ein Grossteil der Reben von Starkregen weggeschwemmt worden. Dasselbe auf Château Duvivier in der Provence. Während die Schäden rundherum enorm sind, haben diese Weingüter das Wasser zurückhalten und einsickern lassen können. Ein wertvoller Schatz – denn die nächste Trockenperiode wird nicht lange auf sich warten lassen.

2021 treten unsere Energie-Anforderungen in Kraft. Dann müssen unsere Winzer mindestens 30% ihres Energiebedarfs selbst produzieren. Die meisten erzeugen den Strom mit Photovoltaik, oft deutlich über dem Minimum. Das aber ist erst der Anfang. Wir streben eine klimaneutrale Weinproduktion an. Dazu gehören ausser einer energieeffizienten Produktion auch Lösungen in Verpackung, Transport, Entsorgung usw. Die grösste Herausforderung wird sein, die Glasproduktion klimaneutral zu gestalten. Denn die Flaschenherstellung verschlingt hinter der Weinproduktion am meisten Energie. Am besten wäre, die Flaschen mehrmals zu nutzen. Das ist ein hehres Ziel, das uns noch ganz schön beschäftigen wird. Bis dahin verwenden wir vorzugsweise Leichtglas. Man glaubt es kaum – manche Weinflaschen wiegen glatt das Doppelte von anderen und dies ohne praktischen Nutzen.

Dann noch dies – ich kann es selbst kaum glauben: Delinat wird 40. Dass wir den Trend zum nachhaltigen Weinbau in Europa massgebend beeinflussen konnten, erfüllt mich mit Freude. Doch leider ist es nichts zu dem, was notwendig wäre, um die sich abzeichnenden Katastrophen zu vermeiden. Das stimmt mich traurig und ich bin sehr dankbar, dass mich meine Tochter mit ihrer jugendlichen Frische inzwischen tatkräftig unterstützt und meine trüben Gedanken zu vertreiben weiss. Doch auch sie ist sich bewusst, dass beherztes Handeln notwendig ist und wir nicht auf die Politik zählen dürfen, wenn wir die grossen Probleme lösen wollen.

Sie, liebe Kundin, lieber Kunde, haben bewiesen, dass Sie verstanden haben und Ihr Handeln konsequent ausrichten. Denn sonst würden Sie sich nicht für unsere Produkte interessieren. Dafür, dass Sie Delinat wählen, danken wir Ihnen.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben auch im Namen unseres Teams und unserer Winzer und Imker/innen alles Gute im neuen Jahr und viele schöne Stunden mit Delinat-Weinen aus reicher Natur.

Wald und Wein

Bio, regional und saisonal sind heute bei Lebensmitteln wichtig. Ins Schwarze treffen wir gleich bei allen dreien mit Produkten aus dem nahen Wald. Denn gerade im Herbst liefert der Wald kulinarische Köstlichkeiten in Fülle; wobei Wild und Pilze die bekanntesten sind. Begleitet von gehaltvollen Weinen, bieten sie uns kulinarische Höhenflüge.

Bereits im Mai lohnt sich ein Abstecher in den Wald. Bärlauch riecht mir eigentlich zu stark nach Knoblauch, aber vernünftig bemessen, schätze ich ihn als Teil der Füllung für Ravioli; begleitet vom Rosé Cuvée des Amis von Château Duvivier ein Gedicht. Im Frühjahr pflücke ich ein paar junge Triebspitzen von Lärche oder Rottanne und lege sie in Weinbrand ein – oder in feinstes Olivenöl. Im Herbst verfeinert der Lärchenweinbrand den Wildjus, und das Tannenöl würzt dezent Blattsalat und Rosenkohl.

Wald und Wein
Gerade im Herbst gibt der Wald einiges her für eine frische, schmackhafte Küche.

Nebst Wild und Pilzen gehören natürlich Waldbeeren zum herbstlichen Menü: wilde Brombeeren, schwarzer Holunder, Schlehen (Schwarzdorn) sowie Hagebutten von Wildrosen. Meine Gäste überraschend, wähle ich als Nachspeise eine Panna cotta aus Rahm, der mit ein paar Arvenholzspänen aufgekocht wird, begleitet von Waldbeeren und gerösteten Arvennüsschen. Das geht natürlich ebenso gut mit Lärchenholz und Pinienkernen.

Weine zu Wild und Pilzen

Hirschentrecôte gebraten
Château Duvivier Les Mûriers
sterne
Rehschnitzel an Wildrahmsauce
Château Coulon Sélection spéciale

sterne
Rehnüsschen mit Lärchenzweigen
Albet i Noya Reserva Martí

sterne
Steinpilze gebraten an Kräutern
Harm Grüner Veltliner Ried Silberbichl

sterne

Die Rezepte finden Sie auf der Produktseite des jeweiligen Weins unter «Genusstipps».

Reh auf Lärchenzweig

Zu den südlichen Wäldern gehören die Kastanien: Das Mehl eignet sich sehr gut zum Backen von Kuchen. Ich gebe es auch gerne einer würzigen Brotmischung bei. Gekochte Kastanien verleihen Wildgerichten einen würzig-süsslichen Kick. Kommen weitere zuckerhaltige Beilagen dazu, gilt es, einen gehaltvollen, aromatischen Wein zu wählen, der dieser Süsse standhält. Beispielsweise den La Colle des Lignères der Domaine Lignères aus dem Languedoc. Leichtere Rotweine wirken dagegen rasch säuerlich-flach.

Auf kulinarische Entdeckungsreise begibt sich, wer ein Rehnüsschen oder auch eine ganze Rehkeule bei 80 Grad zusammen mit ein paar Lärchenzweigen in Pergament einwickelt, langsam auf 70 Grad Kerntemperatur gart und danach im heissen Öl kurz anbrät. Mit ein paar sautierten Waldpilzen zaubern wir so herrlich-herbstliche Köstlichkeiten auf den Teller, im Idealfall begleitet von Albet i Noyas imposanter Reserva Martí. Mit jedem Jahrgang überzeugt mich dieser Wein von Neuem: Einst eine gut gemachte Bordeaux-Kopie – heute ein eigenständiges, charaktervolles Gewächs, immer mit dem unverwechselbaren Charme, den auch Josep Maria Albet i Noya auszeichnet.

Zu den gesundheitlichen Aspekten von Wild und Pilzen gibt es Kontroverses zu berichten: Wildfleisch ist reich an leicht verdaulichem Eiweiss, Vitamin B und verschiedenen Mineralstoffen. Kritisch bewertet wird dagegen ein möglicher Bleigehalt aufgrund der Munition, mit der Wild erlegt wird. Doch steht Wild ja nicht ganzjährig auf unserer Speisekarte. Ähnliches gilt für Pilze: wenig Kalorien, aber schwer verdaulich. Und auch 30 Jahre nach Tschernobyl wird in einigen Regionen noch immer Cäsium gemessen; besonders beim Maronenröhrling und Semmelstoppelpilz. Doch in kleinen Mengen als Würzpilz genossen, überwiegt das kulinarische Erlebnis. Und ganz wichtig: Ich pflücke nur Pilze, die ich sicher kenne, damit es nicht mein letzter Waldspaziergang war.

Wein und Wild

Welche Weine passen grundsätzlich zu Wild? Eigentlich wäre die Antwort ganz einfach: Mit Wild harmonieren viele Weine, ob weiss, rosé oder rot, schäumend oder still. Zu Reh, Hirsch und Gams sind gehaltvolle Spätburgunder/Pinot Noir, Syrah und Cabernet Sauvignon klassisch. Zum etwas fetteren Wildschwein darf es ein aromatischer Rotwein mit frischer Säure sein oder eine Riesling Spätlese. Zu Hase ein junger, fruchtiger Rotwein – oder wiederum ein Riesling mit etwas Restsüsse und zu Wildgeflügel beispielsweise eine Cuvée aus Südfrankreich, basierend auf Syrah. Entscheidend ist aber, wie das Wild zubereitet wird. Und was wir dazu servieren. Gebratenes Fleisch entwickelt süssliche Röstaromen. Dazu wähle ich gerne einen gehaltvollen Rotwein aus dem Barrique, der ruhig spürbares Tannin zeigen darf. In Rotwein geschmortes Wild kombiniert man idealerweise mit dem gleichen Rotwein: beispielsweise einem einfachen Spätburgunder als Sauce und einem gereiften Gewächs erster Lage als Begleitung. Kniffliger wird die Weinwahl bei den Beilagen. Zum klassischen, meist süsslichen Rotkraut muss der Wein genügend Alkohol, Aromen und Körper aufweisen, was bei vielen erstklassigen Rotweinen aus dem Süden Europas der Fall ist. Ebenso gut passt auch ein gehaltvoller Weisswein mit etwas Restsüsse. Gleiches gilt für Früchte als Beilage. Der Schluck Wein nach dem Preiselbeerkompott wird kaum die grosse Erleuchtung sein. Doch muss ja nicht jedem Bissen gleich ein Schluck Wein folgen. Heute nehme ich mir mehr Zeit zum Geniessen. Entweder esse ich – oder ich trinke. Dazwischen dürfen ein paar Minuten vergehen; für ein kurzes Gespräch oder einen Blick aus dem Fenster. So treffen Speise und Wein nicht mehr ungebremst aufeinander …

Alle fürs Klima

Die Jungen gehen auf die Strasse, verteidigen ihr Recht auf eine Zukunft. Und bringen damit Bewegung in Politik und Gesellschaft. Es ist ganz erstaunlich, was die Schulstreiks bewirken. Die Klimakrise ist in den Medien präsent wie nie – und doch ist es nicht genug. 

Ein bisschen wie diese engagierten Jugendlichen haben wir uns in all den Jahren gefühlt, in denen wir gegen Pestizide, aber auch gegen unsinnige Gesetze gekämpft haben. Man fühlt sich so machtlos. Wir verstehen die Demonstrierenden. Und wir unterstützen ihr Anliegen: Unsere Mitarbeiter/innen, die an Demos fürs Klima teilnehmen wollen, dürfen das in ihrer Arbeitszeit tun.

Wir hoffen, dass sich der Druck der Strasse auf die Klimapolitik auswirkt. Der Klimawandel ist real, wir erleben ihn hautnah. Alle Delinat-Winzer sind betroffen, Dürren und Extremwetter nehmen zu, von Portugal bis zur Mosel, von Bordeaux bis ins Burgenland. Und es bleibt nicht mehr viel Zeit.

Ganz erfreulich ist, dass nachhaltige Lösungen möglich und auch wirtschaftlich sind – das beweisen unsere Winzer auf eindrückliche Weise. Man muss nur wollen und ein bisschen Mut aufbringen. Es reicht allerdings nicht, wenn wir unser privates Konsumverhalten ändern: Auch auf wirtschaftlicher und politischer Ebene muss etwas passieren.

Wenn auch Sie zu den Demonstrierenden gehören, dann danken wir für Ihr Engagement. Wenn Sie die Schulstreiks nicht gutheissen, dann fragen wir Sie: Wie können wir noch das Ruder herumreissen und unseren Planeten retten? Vielen Dank für Ihre Kommentare unten.

Die Jungen vernetzen sich in den Sozialen Medien. Falls Sie dort unterwegs sind: Unter Hashtag #AllefürsKlima finden Sie Aktionen an Ihrem Wohnort – und unter #wine4future unsere Beiträge für Klimaschutz im Weinbau.