Pago Casa Gran
Carlos Laso Galbis ist ein umtriebiger Mensch: Wenn er nicht gerade mit seinen Reben oder den Oliven-, Aprikosen- und Mandelkulturen beschäftigt ist, steht er seinen beiden Schwestern mit Rat und Tat zur Seite. Diese führen seit dem Tod des Vaters gemeinsam die familieneigene Möbelfabrik in Moixente rund 70 Kilometer landeinwärts von Valencia.
Carlos Leidenschaft gehört seit dem Jahr 2000 aber eindeutig dem Weinbau. Das landschaftlich reizvolle Valles de les Alcusses im Hinterland von Moixente ist bekannt für eine gut erhaltene und teilweise wieder aufgebaute Iberer-Siedlung. Diese liegt auf einem schmalen Hochplateau, an dessen Fuss sich das Weingut Pago Casa Gran mit 45 Hektar Reben erstreckt.
Gewürztraminer aus Spanien
Auf den kalk-, lehm- und sandhaltigen Böden scheinen sich die roten Sorten Monastrell, Garnacha Tintorera (Alicante Bouschet), Syrah, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot gleichermassen wohlzufühlen, wie die weissen Moscatel und Gewürztraminer, aus denen der Viña Llopis gekeltert wird. Der Gewürztraminer ist wohl eine Exklusivität für diese Region: Carlos` Vater lernte die Sorte in Deutschland kennen und schätzen und hat sie nach Spanien gebracht. Auf Pago Casa Gran werden die Trauben teilweise von Hand, teilweise maschinell geerntet. Für die Vinifikation im neuen Kellergebäude ist Önologe Juan Vincente Alcañiz zuständig.
Zustupf für Delinat-Philosophie
Seit 2005 bewirtschaftet Carlos seine Trauben biologisch. Derzeit investiert er vor allem in eine höhere Biodiversität. Im Rahmen eines in Spanien landesweit ausgeschriebenen staatlichen Förderprogramms hat er ein Projekt eingereicht, das wesentlich auf den neuen Delinat-Richtlinien beruht. Das Projekt wurde gutgeheissen, so dass Carlos eine willkommene finanzielle Unterstützung für seine geplanten Massnahmen erhält. Alle grösseren Rebparzellen werden mit einer Reihe Olivenbäumen aufgewertet. Dazu müssen jeweils zwei Zeilen Reben ausgerissen werden. Bereits seit 2005 lässt Carlos die Begrünung im Weinberg stehen. Diese trocknet im Sommer zwar aus, über den Winter blüht sie aber wieder auf. Der Winzer ist überzeugt, dass diese natürliche Konkurrenz den Reben förderlich ist. Seit einiger Zeit experimentiert er mit neuen, speziellen Samenmischungen, von denen er sich noch bessere Ergebnisse verspricht.