Wir haben es in der Hand: Ja zu Biodiversität

Die Biodiversität ist unser allerwichtigstes Gut: Sie ist die Grundlage und die Voraussetzung für funktionierende Ökosysteme, sauberes Wasser und saubere Luft, für Bodenfruchtbarkeit und Nahrungsmittelversorgung. Sie ist unverzichtbar für medizinische Forschung, für Klimastabilität, aber auch für unsere Kultur und sogar die wirtschaftliche Stabilität. Kurz: Ohne Biodiversität ist alles nichts.

In diesem Wissen ist es schändlich, wie fahrlässig wir mit ihr umgehen. Die Biodiversität in der Schweiz ist einem miserablen Zustand. Das Bundesamt für Umwelt kam 2023 in einem Bericht zur Erkenntnis, dass die Biodiversität nicht mehr in der Lage ist, langfristig die Bereitstellung der Ökosystemleistungen zu gewährleisten. Ein Drittel aller Tier- und Pflanzenarten ist bedroht oder bereits ausgestorben, die Hälfte der natürlichen Lebensräume bedroht. Eigentlich sollte es für alle klar sein: Es ist Zeit zu handeln.

Wir haben es in der Hand: Ja zu Biodiversität

Doch wie bei jeder Umweltinitiative ist es dasselbe Spiel: Einflussreiche und mächtige Gegner schüren Angst, investieren Millionen von Franken in gezielte Falschinformationen, fragwürdige Studien und Halbwahrheiten (mehr dazu bei future3 und im Tagesanzeiger), die unter anderem auch durch eine Armada von Schreiberlingen auf allen erdenklichen Plattformen verbreitet werden. Nun soll also die Biodiversitätsinitiative, über die wir am 22. September abstimmen, extrem und nicht umsetzbar sein.

«Wenn wir uns weiterentwickeln wollen, müssen wir zurück zur Natur.» Roland Lenz, Delinat-Winzer

Doch was ist wirklich extrem? Extrem ist es, nichts zu tun. Denn das daraus resultierende Artensterben führt zu Kosten in Milliardenhöhe. Gemäss Schätzungen des Bundesrats würden sie in der Schweiz ab 2050 bei jährlich 14 bis 16 Milliarden Franken liegen, wenn wir jetzt nicht handeln (mehr dazu). Die Initiative verpflichtet Bund und Kantone, unsere Lebensgrundlagen endlich zu schützen. Für den Schutz der Biodiversität wären gemäss Schätzungen zwischen 375 bis 443 Millionen Franken pro Jahr notwendig. Das sind nur 0.1 Prozent der Staatsausgaben der Schweiz.

Zum Vergleich: Eine Studie der eidg. Forschungsanstalt WSL hat aufgezeigt, dass über ein Drittel aller Subventionen vollständig biodiversitätsschädigend ist. Das sind 15 Milliarden. Weitere 19 Milliarden (fast die Hälfte aller Subventionen) sind partiell biodiversitätsschädigend und CHF 6 Mrd. (14 %) je nach Umsetzung biodiversitätsschädigend (mehr dazu). Ist diese vom Steuerzahler bezahlte Biodiversitäts-Zerstörung nicht extremer?

Schützen wir die Grundlage unseres Lebens und die Schönheit der Natur. Wir haben es in der Hand: Ja zu Biodiversität!

Ein Winzer, sanft wie die Hügel der Maremma

Biodiversitätswinzer des Jahres 2024: Marco Salustri macht Wein in einem kleinen toskanischen Dorf, das seit dem 13. Jahrhundert existiert. Der Ort ist umrahmt von Marcos 120 Hektar Land, einem Refugium für Mensch, Tier und Natur. Auf 30 Hektar keltert er Wein. So wie auch unseren Biodiversitäts-Wein «Marco Salustri B».

Marco Salustri ist einer der Menschen, die nicht viel sprechen. Sein Handeln hat dafür umso mehr Gewicht. Und das, was er denkt und fühlt, spiegelt der Italiener in seinen Weinen wider. Marco Salustri ist am liebsten da, wo er und seine Trauben her sind. Im kleinen Dörfchen Poggio del Sasso in der toskanischen Maremma. Er bindet auch niemandem auf die Nase, was ihn, seine Herkunft und seine Weine ausmacht. Umso grösser ist dafür das erfreute Staunen, wenn sich dem Besucher am Rande einer kleinen, geschlängelten Strasse Marcos Biodiversitäts-Paradies erschliesst. So weit das Auge reicht erblickt man die sanften Hügel der Maremma und weit entfernt das Meer. Dieses liegt gerade noch nahe genug, um mit seiner klimatisch ausgleichenden Funktion bis in seine Weingärten zu gelangen.

Ein Winzer wie seine Weine

Marco Salustri

Marco Salustri steht auf der Terrasse am Weingut und erklärt mit sanfter Stimme und unverkennbarem Maremmer Dialekt seine Region. Im einfachen schwarzen T-Shirt zeichnet er mit den Armen die Hügelketten nach, erzählt, wo was in seinem Naturreich gedeiht. Wo die Wildschweine sich am liebsten tummeln, wo die für die Region typischen Eichen am besten gedeihen und wie seine kleine Tochter an Regentagen kaum vorankommt, weil sie alle Schnecken rettet und ins Gras zurückverfrachtet. Die Liebe zu seiner Herkunft und zum Winzerhandwerk, das seine Familie betreibt, ist mit jedem verschluckten C – so der buchstabenhungrige Maremmer Dialekt – zu spüren. Nein, Marco Salustri posaunt es nicht heraus, dass er und seine Familie hier ein regelrechtes Refugium für Mensch und Tier erschaffen haben. Auch nicht, dass er vom Weinmachen eine ganze Menge versteht. Umgekehrt heisst er alle herzlich willkommen, die diese 120 Hektar reiche Natur von seinem Agriturismo aus erleben möchten. Und er schenkt gerne ein, wenn ein Weinfreund seine Tropfen darin zu degustieren wünscht.

Jahrzehnte der Freundschaft

An seinen ersten Kontakt mit Delinat kann Marco sich noch gut erinnern. «Wir waren uns sofort sympathisch. In der hohen Priorität, die wir einer konsequent ökologischen Arbeitsweise und der Biodiversität einräumen, haben wir uns gefunden», lächelt Marco. Das war 1999.

In den Jahren darauf folgten viele Besuche von Delinat in Marcos entlegener Biodiversitäts-Oase. «Die guten Erinnerungen mit Delinat sind zahlreich. Und ich finde auch den Austausch mit anderen Delinat-Winzern und das gemeinsame Ausprobieren und Lernen zur Förderung der Biodiversität grossartig», sagt Marco Salustri.

Auch Önologin und Einkaufsleiterin Martina Korak erinnert sich gerne an die Besuche auf dem Weingut der Salustris: «Es ist jedes Mal ein besonderes Highlight, Marco und seinen Vater Leonardo auf ihrem Weingut zu treffen und mitzuerleben, wie sehr die beiden mit ihrer Region und ihren Weingärten verwachsen sind.»

Biodiversitätswinzer 2024: Ein Winzer sanft wie die Hügel der Maremma

Ausblick auf die Weinberge der Familie Salustri

Über die Auszeichnung zum Biodiversitätswinzer des Jahres freut sich Marco Salustri besonders. «Es ist so schön, wenn Dinge, die einem so am Herzen liegen, auch noch so wertgeschätzt werden», sagt der Winzer und lächelt verlegen in sein Glas hinein. Im Glas glänzt der ganze Stolz der Familie in betörendem Rubinrot. Es ist der Wein aus dem Salustri-Sangiovese-Klon. «Diesen Klon geben wir seit Generationen von einer zur anderen weiter», erzählt der Winzer. Es ist das Wichtigste für ihn, die Trauben im Weingarten so zu respektieren und zu behandeln, dass sie ihre Herkunft auch als Wein widerspiegeln. «Mit dem ersten Schluck in die wunderschöne Maremma zu transportieren und die Arbeit und das Engagement, das in jeder Flasche steckt, schmeckbar zu machen», das wünscht sich Marco Salustri für seine Delinat-Weinfreunde.

Dafür wird er auch nicht müde, gemeinsam mit Delinat an Ideen zu tüfteln, um sein Weingut und auch seine Olivenhaine der Natur noch näher zu bringen. Noch heuer soll die neue Presse für das Olivenöl fertig werden, das Dach bedeckt von Solarpanels sein. Dieser Schritt zur Nutzung der Sonnenenergie war aufgrund der historischen Mauern, in denen sich das Weingut befindet, bis dato nicht möglich. Auf diesen darf man keine Panels montieren. «Mit Delinat finden wir immer Wege, den biologischen Weg im Wein zu verbessern», lächelt der Winzer und streichelt der schwarz-weissen Katze liebevoll über den Kopf, die sich mit lautem Schnurren an seine Knöchel schmiegt. Schliesslich hat sie vor dem Weinkeller auch lange auf diese Liebkosung gewartet.

Biodiversitätswein 2024

Mit dem «Marco Salustri B» sendet unser Biodiversitätswinzer 2024, Marco Salustri, besondere Grüsse aus der toskanischen Maremma. Dieser feine Tropfen ist aus dem familieneigenen Sangiovese-Klon gekeltert. Zwetschgen, Waldbeeren und Vanille gehen am Gaumen eine unnachahmliche Symbiose ein. Der Wein ist weich, geschmeidig, unterlegt mit feinkörnigem Tannin und frisch im Abgang. Hier ist Marco Salustri ein Rubin der Biodiversität geglückt.

Der Biodiversitätswein von Marco Salustri wird im Paket mit einer gratis Flasche feinstem toskanischem Olivenöl verschickt.
Der Biodiversitätswein von Marco Salustri, ein Winzer, sanft wie die Hügel der Maremma, wird im Paket mit einer gratis Flasche feinstem toskanischem Olivenöl verschickt.

Marco Salustri B
Toscana Indicazione Geografica Tipica 2022

Das Biodiversitätspaket des Jahres

Zum Internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai hat unser Biodiversitätswinzer 2024, Marco Salustri, einen ganz besonderen Wein ersonnen. Der «Marco Salustri B» ist ein reinsortiger Rotwein aus dem familieneigenen Klon der Sangiovese-Traube, dem Salustri-Klon. Die Trauben werden nur von Hand geerntet, nur das beste Traubengut gelangt in den «Marco Salustri B». Ein Wein mit einem intensiven Bukett und Aromen, aus denen seine Herkunft spricht. Präsente, gereifte Tannine machen diesen vollmundigen Wein mit mineralischen und fruchtigen Noten zu einem echten Rubin der Biodiversität und zu grosser WeinmacherKunst.

Zur Feier der Biodiversität hat Marco Salustri darüber hinaus eigens ein Biodiversitäts-Olivenöl für Delinat abgefüllt. Es ist ein Blend aus den wichtigsten Sorten in den Hainen der Salustris, Leccino und Frantoio. Die Oliven werden allesamt per Hand, in mehreren Lesedurchgängen für die perfekte Reife geerntet und ergeben ein kräftiges Premium-Olivenöl mit fruchtigen Noten. Gönnen Sie sich dieses wunderbare Biodiversitätspaket bestehend aus fünf Flaschen Wein und einer Flasche Olivenöl als Geschenk und lassen Sie sich den köstlichen Tropfen aus der toskanischen Maremma auf der Zunge zergehen.

Das Biodiversitätspaket 2024 enthält 5 Flaschen von Salustris Biodiversitäts-Sangiovese von Marco Salustri. Dazu gibt es eine Flasche feinstes Maremmer Olivenöl geschenkt.
Der Preis des Pakets liegt bei 84 Euro. -> Zum Biodiversitätspaket




Der 20. Mai ist Weltbienentag: Wie steht es um die Bienen?

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Zur aktuellen Situation der Bienen haben wir Michael Eyer, Bienenexperte und Imker, befragt.

Wie steht es dieses Jahr generell um die Gesundheit der Bienen?

Vielen Wildbienen geht es aufgrund von Lebensraumverlust und intensiver Landwirtschaft schlecht. Die Hummeln haben auch mit veränderten Umwelteinflüssen zu kämpfen, wie zum Beispiel mit steigenden Temperaturen.
Auch die Honigbienen sind dieses Jahr stark gefordert. Aufgrund der warmen Phase im Februar/März flogen Sie sehr früh und begannen zu früh mit der Brutaufzucht. Dadurch verbrauchten Sie viel Energie, was sie im Allgemein anfälliger macht.
Zudem blühte dieses Jahr im Schweizer Mittelland vieles gleichzeitig und oft zehn bis 14 Tage verfrüht, was gut mit den erhöhten Temperaturen der Meeresoberflächen zusammenpasst. Wenn alles gleichzeitig blüht, entsteht eine Konkurrenzsituation unter den zu bestäubenden Pflanzen, und die Honigbienen ziehen Raps und Ahornbäume den Obstbäumen vor, was sich auch auf die Bestäubungsleistung auswirken kann.

Bienenexperte Michael Eyer bei der Forschung im freien Feld (c.) A. Aebi
Bienenexperte Michael Eyer bei der Forschung im freien Feld (c.) A. Aebi


Honigbienen fliegen erst ab einer Temperatur von zehn bis 12 Grad Celsius. Die vergangenen Kälte- und Nässeperioden führten entsprechend dazu, dass Sie oft nur einige Stunden am Tag fliegen konnten. Jedoch sind für die Bestäubung von Kulturpflanzen und Obstblüten auch verschiedene Wildbienenarten sehr wichtig. Einige von ihnen, wie Hummeln, Mauerbienen und Sandbienen, können bereits bei kühleren Temperaturen fliegen und wichtige Bestäubungsleistungen erbringen.
Sind wir mal auf die diesjährige Obst- und Rapsernten gespannt. Die Blütenhonigernte dürfte im Mittelland mancherorts bescheidener ausfallen als in guten Jahren.

Was sind aktuelle Themen in der Bienenforschung?

In der Schweiz wurde soeben eine Rote Liste der bedrohten Wildbienenarten veröffentlicht. 59 Arten, der 615 bewerteten Arten sind ausgestorben. 45 Prozent, das heisst rund die Hälfte der Wildbienenarten, sind nach den neuen Zahlen gefährdet und weitere 9.4 Prozent der Wildbienenarten wurden als nahe zu bedroht eingestuft.
Des Weiteren hat eine Schweizer Studie gezeigt, dass Honigbienen besser überwintern, wenn agrarökologische Fördermassnahmen umgesetzt werden.
In der Schweiz wird momentan auch erforscht, welche Pflanzenschutzmittel in Pollen und Bienenbrot von Honigbienen zu finden sind.
Eine aktuelle Studie in acht europäischen Ländern hat aufgezeigt, dass Pflanzenschutzmittelcocktails aus der Landwirtschaft Hummeln auf Feldebene beeinträchtigen.

Ein Blick in das Zuhause der Honigbienen (c.) Michael Eyer
Ein Blick in das Zuhause der Honigbienen (c.) Michael Eyer

In der Varroa-Forschung hat ein neue Studie aus den USA hervorgebracht, dass sich die Varroa-Milben von der Hämolymphe der Honigbienenpuppen ernähren, was für deren Kontrolle nützlich sein könnte.
Interessant sind auch Ergebnisse aus Kirchhain (DE), wo eine Brutstoppmethode in Kombination mit einer Oxalsäure-/Sommerbehandlung vielversprechende Resultate brachte. In Europa gibt es auch laufende Forschungsprojekte zur Wiederherstellung der Bestäuber-Populationen.

Was ist aus ökologischer Sicht der Unterschied zwischen Honigbienen und Wildbienen?

Die Honigbienen werden von Imkern umsorgt, während Wildbienen mehrheitlich auf sich selbst gestellt sind und daher Umwelteinflüssen viel stärker ausgesetzt sind.
Honigbienen sind staatenbildende Insekten. In einem Volk gibt es eine Königin, etwa 40’000 Arbeiterbienen und etwa 1’000 Drohnen (männliche Bienen). Nur die Königin überwintert mit ca. 20’000 Arbeiterinnen. Sie bilden dafür eine Wintertraube und benötigen für die Wärmeproduktion viel eingelagerten Honig. Von den aktuell rund 570 in der Schweiz vorkommenden Wildbienenarten sind ca. 90 Prozent solitär lebend. Des Weiteren gibt es auch parasitische Lebensweisen (Kuckucksbienen), kommunale (einige Sandbienen-Arten) und primitiv-eusoziale Lebensweisen (z.B. Hummeln).
Über 60 Prozent der Wildbienenarten nisten im Boden. Eine weitere Besonderheit der Wildbienen ist, dass 30 Prozent aller Wildbienenarten auf Pollen bestimmter Pflanzenfamilien und -arten spezialisiert sind.

Für die Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen sind sowohl Honigbienen als auch Wildbienen von zentraler Bedeutung und werden durch Käfer, Motten, Fliegen/Moskitos und Wespen ergänzt. Mehr Infos: FIBL-Merkblatt „Wildbienen und Bestäubung“ ; https://www.fibl.org/de/shop/1633-wildbienen

Bienen und Pflanzenschutzmittel

Was haben chemisch-synthetische Pestizide oder zum Beispiel Glyphosat für einen Einfluss auf die Bienen?

Glyphosat kann sich indirekt auf Bestäuber auswirken, indem wichtige Futterpflanzen nicht mehr vorhanden sind. Dies kann insbesondere für Wildbienen problematisch sein.
Des Weiteren haben Pflanzenschutzmittel oft subletale Auswirkungen auf Bestäuber, die die Bienen nicht direkt töten, aber ihre Gesundheit oder ihr Verhalten beeinträchtigen und so die Populationen langsam reduzieren.
Eine Studie der Universität Konstanz hat gezeigt, dass hungernde Hummeln weniger gut in der Lage sind die Regulierung der Nesttemperatur durchzuführen, wenn sie mit Glyphosat versetztem Zuckerwasser gefüttert wurden. Auch die Darmflora von Honigbienen kann durch glyphosathaltige Produkte beeinträchtigt werden, was Sie anfälliger für Infektionen machen kann.

Was sollte sich ändern, damit Wildbienen-Populationen wieder besser überleben können?

Generell sollte der wirtschaftliche Nutzen der Bestäubung und anderer Ökosystemdienstleistungen viel stärker gewichtet werden. Denn eine ertragreiche Obst-, Beeren-, Gemüse- und Ölproduktion hängt von einer vielfältigen und ausreichend grossen Zahl von Insekten und Bienen und damit von einer intakten Bestäubungsleistung ab.

Es wäre wichtig, Monitoringdaten zu gefährdeten Wildbienenarten so rasch wie möglich in konkrete Förderprojekte umzusetzen und entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig sollten die Testprotokolle im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel auf verschiedene Wildbienenarten angepasst/erweitert werden und stärker auf die Fortpflanzungsmerkmale fokussieren.

Mit welchem Honig Bienen schützen

Was gibt es zu beachten beim Honigkauf?

Idealerweise sollte man Honig aus nachhaltiger Produktion kaufen. Zudem ist Importhonig aus China und der Türkei häufiger mit Sirupen verfälscht als einheimischer Honig.

Wie kann Honig nachhaltig produziert werden?

Für die Produktion von nachhaltig produziertem Honig gibt es verschiedene Labels, die zum Beispiel den Einsatz von Varroa-Bekämpfungsmitteln und einen zertifizierten Wachskreislauf vorschreiben. Als Standortanforderung für Biohonige muss die Bienenweide im Umkreis von drei Kilometern 50 Prozent nachhaltige Bewirtschaftung aufweisen.

Warum gibt es so wenig deutschsprachige Fachliteratur über Honig?

Es gibt ziemlich viel Literatur über Honig, wenn man gezielt danach sucht. Zum Beispiel auf der folgenden Homepage von Stefan Bogdanov, einem ehemaligen Schweizer Bienenforscher: https://www.bee-hexagon.net/deutsch/die-produkte/honig/
Ich selbst durfte während meiner Ausbildung an einem Projekt mitarbeiten, bei dem die Honigherstellung im dunklen Bienenstock mittels Computertomographie untersucht wurde. Dabei konnten wir unterschiedliche Zellfüll-, Umlagerungs- und Mundwerkzeugverhalten dokumentieren, die alle Teil des Honigreifungsprozesses sind.; „Geheimnisse um Honigproduktion durch Bienen enthüllt“, https://ira.agroscope.ch/de-CH/publication/37028
Auch folgendes Buch ist sehr empfehlenswert: „Kulinarisches Erbe der Alpen – Honig der Alpen“; https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/A1060483012

Etwas, das ich vergessen habe zu fragen?

Ja, nämlich dass strukturreiche Rebberge für viele Wildbienenarten sehr nützlich sein können, indem sie wertvolle Lebensräume und wichtige Nahrungspflanzen zur Verfügung stellen. Speziell Abbruchkanten, Lössböschungen, kiesige Feldwege, sandige Böden, Totholzstrukturen, Markstängel und Steinmauern bieten für zahlreiche Insekten kleine Nistmöglichkeiten.


Energiespendendes Naturparadies auf dem Balkon

Was unsere Winzer auf ihren Weingütern im grossen Stil umsetzen, macht im Kleinen auch in Ihrem privaten Umfeld Sinn. Ein Garten ist ideal für eine grosse Pflanzenvielfalt mit insektenfreundlichen Wildblumen, biologischem Gemüse oder auch Reben. Auch wenn der Garten fehlt, lässt sich dies ohne Weiteres auf Ihrem Balkon, der Dachterrasse oder auf einem Flachdach bewerkstelligen. Hier bieten sich zusätzlich Möglichkeiten zur Nutzung der Sonnenenergie.

Die Delinat-Methode kann auch zuhause umgesetzt werden.

Wichtig ist, dass die Töpfe, die bepflanzt werden, genügend gross sind, und die Versorgung mit Wasser gesichert ist. Das Balkongeländer kann vom Garten her mit einer Rebe berankt werden oder sie kann in einen Topf gepflanzt und auf den Balkon gestellt werden. Eine ideale Beschattung für Balkon und Dachterrasse ist Ihnen so sicher. Wichtig: Pflanzen Sie eine robuste Rebe (PIWI), die keinen Pflanzenschutz benötigt.

Balkone sind meist regengeschützte und warme Orte. Tomaten gedeihen hier besonders gut. In kleineren Töpfen fühlen sich trockentolerante Küchenkräuter wie Rosmarin, Thymian und Oregano sehr wohl. Sie sind nicht nur attraktiv für Insekten, sondern bieten auch Gaumenfreuden für die Küche. Möglich sind auch Basilikum, Koriander, Schnittlauch und Petersilie, die aber mehr Wasser benötigen.

Damit Wildbienen den Balkon besuchen und Gemüse oder Obst bestäuben, sind Wildblumen in einem Topf und ein Insektenhotel ideal. Verfügen Sie über einen grossen Balkon oder eine Dachterrasse, sind grosse Töpfe mit kleinen Sträuchern, Obstbäumen oder gar eine Terrassenbegrünung mit Wildblumen möglich. Bei genügend Fläche hat auch ein Balkonkomposter Platz, falls die Möglichkeit fehlt, einen Quartierkompost zu benützen.

Nisthilfen für Fledermäuse, Meisen, Gartenrotschwänze oder anderes Gefieder steigern die Biodiversität in Ihrem privaten Umfeld noch mehr. Und diese sorgen erst noch dafür, dass Ihnen weniger Stechmücken und Fliegen um die Ohren schwirren.

Die Delinat-Richtlinien verlangen von unseren Winzern, dass sie einen Grossteil der benötigten Energie auf dem eigenen Hof aus erneuerbaren Quellen (Sonne, Wind, Wasser) produzieren. Dies ist auch für Sie mit einer Solaranlage sehr einfach möglich. Eine grössere Anlage für Solarstrom oder Solarwärme auf dem Dach ist natürlich perfekt. Es ist aber auch möglich, sinnvoll und weniger kostenintensiv, am Geländer ein kleines Balkonkraftwerk zur Produktion von Solarstrom zu installieren. Diese sind in Deutschland schon ab zirka 500 bis 1200 Euro erhältlich, in der Schweiz etwa ab 1500 Franken.

Schauspieler, Umweltaktivist und Delinat-Fan: Hannes Jaenicke im Gespräch mit Karl Schefer

Umweltaktivist und Schauspieler Hannes Jaenicke (l.) hat sich mit Delinat-Gründer Karl Schefer über aktuelle Themen ausgetauscht.

Hannes Jaenicke gehört zu den gefragtesten deutschen Schauspielern. Darüber hinaus engagiert er sich als Dokumentarfilmer, Buchautor und Umweltaktivist. Mit Delinat-Gründer Karl Schefer spricht er über ökologisches Konsumverhalten und die Glaubwürdigkeit von Bio-Labels.

Gerade war Hannes Jaenicke das erste Mal zu Besuch auf einem Delinat-Weingut. Seine Eindrücke schildert er im Video.

Jaenicke: Es ist paradox, wenn nicht sogar schizophren: Wir Menschen sorgen uns zunehmend ums Klima und Artensterben, und trotzdem wehren wir uns gegen jegliche Form von Umdenken und Nachhaltigkeit. Der CO2-Ausstoss steigt weiter, die Plastikvermüllung ebenso, und der Absatz von Bio-Lebensmitteln in Deutschland ist erstmalig seit Jahrzehnten rückläufig. Warum geben wir im internationalen Vergleich am meisten Geld für Autos und Küchen, aber am wenigsten für Lebensmittel aus?

Schefer: In Deutschland hat die Inflation als Folge der gestiegenen Energiepreise diesen Trend sicherlich verschärft. Aber es war auch vor dem Ukraine-Krieg eine eher geringe Wertschätzung für hochwertige Lebensmittel erkennbar. 2021 gaben immerhin noch 67 Prozent der Befragten an, für nachhaltige Produkte höhere Preise zu akzeptieren. Heute liegt dieser Wert noch bei mickrigen 30 Prozent.

Jaenicke: Das hat vielleicht auch mit der Verwässerung der «Bioszene» zu tun. Die Anforderungen von EU-Bio sind nur noch unwesentlich höher als für die konventionelle Landwirtschaft.

Schefer: Ja, es lohnt sich, genauer hinzusehen. Bio ist nämlich nicht gleich Bio. Seit die Großverteiler auf diesen Zug aufgesprungen sind, wurden die Anforderungen immer mehr aufgeweicht. Das hat mitunter dazu geführt, dass viele Landwirte nicht aus Überzeugung umgestiegen sind, sondern weil bessere Preise lockten. Ich bezeichne diese Entwicklung als Industrie-Bio. Die Massenware, die bei Discountern angeboten wird, hat mit dem, was wir bei Delinat unter Bio verstehen nichts gemein. Für uns ist das EU-Biosiegel überhaupt kein Maßstab.

Hannes Jaenicke liess sich am Reinhardt-Seminar in Wien zum Schauspieler ausbilden und spielte in über 70 Kinofilmen und Fernsehproduktionen (u.a. im Tatort und anderen Krimiserien) mit. Engagiert kämpft er gegen die Ausrottung bedrohter Tierarten und für ein Umdenken in Sachen Klimaschutz. Für diesen Einsatz wurde er mehrfach mit Preisen ausgezeichnet. Er ist Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen.

Jaenicke: Interessanterweise hat Delinat schon vor Jahrzehnten eigene Richtlinien für seine Winzer erlassen. Kann es sein, dass die sehr strenge Delinat-Methode selbst überzeugte Biowinzer gelegentlich überfordert?

Schefer: Es stimmt, die Delinat-Richtlinien sind sehr anspruchsvoll. Uns reicht es nicht, qualitativ hochwertige Weine ohne Chemie zu erzeugen. Wir verlangen von unseren Winzern, dass sie die Biodiversität im Weinberg fördern und so das Ökosystem stärken. Das geschieht zum Beispiel mit Hilfe von Permakultur– oder Agroforstkonzepten – beide sind gerade grosse Trendthemen. Unsere Richtlinien schreiben aber schon lange den Bau von Teichen und Gräben zur effizienten Regenwassernutzung sowie die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern zwischen den Reben vor. Wie positiv sich das auswirkt, kann man eindrücklich auf unserem Modell- und Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence erleben.

Weinberge werden zu Naturparadiesen

Jaenicke: Die Weine von Delinat genießen den Ruf, aus den ökologischsten Weingärten Europas zu stammen. Wie können Sie das untermauern?

Schefer: Was wir auf unserem eigenen Weingut in der Provence umsetzen, ist die Blaupause für alle Winzer, mit denen wir zusammenarbeiten. Denn diese erklären sich bereit, konsequent nach der Delinat-Methode zu arbeiten. Wenn ich schaue, wie sich die Rebberge von langjährigen Partnerwinzern im Vergleich zu anderen Weingütern entwickelt haben, kann ich heute selbstbewusst und mit gutem Gewissen behaupten, dass Delinat-Weine aus den natürlichsten Weingärten Europas kommen.

Jaenicke: Für wie realistisch halten Sie die Zielvorgabe, wonach bis 2030 der Anteil des ökologischen Landbaus in Deutschland bzw. der Europäischen Union bei über 30 Prozent liegen soll?

Schefer: Wenn diese Zielsetzung auf den aktuellen EU-Bioanforderungen basiert, bringt uns das nicht viel weiter. Es reicht schlicht nicht, wenn auf 30 Prozent der Landwirtschaftsfläche auf Kunstdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Es braucht den kompletten Ausstieg aus der Agrochemie. Und auch die im biologischen Landbau erlaubten Pflanzenschutzmittel in Form von Kupfer- und Schwefellösungen müssen drastisch zurückgefahren werden, weil auch sie für die Umwelt schädlich sind. Kupfer ist ein Schwermetall, das den Boden belastet und Schwefel ist ein Insektengift. Die große Trendwende wird jedoch erst einsetzen, wenn die Politik endlich zur Einsicht kommt, die konventionelle Landwirtschaft nicht mehr zu subventionieren.

«Schmetterlinge sollen wieder in den Rebbergen fliegen» Karl Schefer, 1980

Jaenicke: Delinat propagiert und fördert als Alternative das Anpflanzen neuer, robuster Rebsorten, die keinen Pflanzenschutz mehr brauchen. Ist es realistisch zu glauben, dass beliebte Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Spätburgunder, Riesling oder Chardonnay solch unbekannten neuen Sorten weichen sollen?

Schefer: In vielen Weinregionen führt kein Weg daran vorbei, wenn man den nachhaltigen Weinanbau ernst nimmt. Wo es feucht oder heiss-feucht ist, können an herkömmlichen europäischen Reben ohne Pflanzenschutzmittel keine Trauben reifen . Bei unserem wichtigsten Winzer in Spanien läuft derzeit ein Züchtungsprojekt mit neuen, pilzresistenten Traubensorten, sogenannten PIWIs, die eine gute Resistenz gegen Krankheiten entwickeln. Das ist jedoch ein mehrjähriger Prozess, obwohl es schon heute Sorten mit guter Resistenz gibt. In der Schweiz haben wir mit dem Weingut Lenz einen Winzer, der mit großem Erfolg bereits vollständig auf solche Sorten umgestiegen ist. Und auch mehrere unserer Winzer in Deutschland, Frankreich oder Italien haben auf unsere Empfehlung hin angefangen, auf bestehende robuste Sorten auszuweichen.

Jaenicke: Der Kampf gegen die übermächtige Agrarlobby aus Erzeugern, Chemie- und Pharmaunternehmen und verarbeitender Industrie erinnert mich an Don Quijote oder David und Goliath. Viele Politiker agieren wie Marionetten dieser Lobbyisten und fürchten sich vor mutigen Schritten. Dabei geht es um unsere Umwelt und unser aller Gesundheit! Im «Spiegel» war kürzlich zu lesen, dass allein in Deutschland das Gesundheitswesen pro Jahr mit 60 Milliarden Euro aufgrund von ungesunder Ernährung belastet wird. Wie können wir die Wichtigkeit von wertvollen, gesunden und ökologisch hergestellten Produkten besser hervorheben? Was halten Sie von einem Pflichtfach für Ökologie, Ernährung und Nachhaltigkeit schon ab der 1. Klasse der Grundschule?

Schefer: Eine gute Idee. Doch da ist die Politik gefordert, entsprechende Anreize zu setzen. Auch beim erwachsenen Verbraucher muss ein Umdenken einsetzen: Beim Motoröl für das Auto darf es nur vom Besten sein, beim Olivenöl wird dann das billigste in den Warenkorb gepackt. Würde ehrlich gerechnet, wären Bioprodukte nicht teurer als andere. Denn ohne die massiven Agrar-Subventionen aus Brüssel für konventionelle Landwirtschaft wären deren Erzeugnisse sogar teurer als Bio-Lebensmittel. Erst recht, wenn auch noch die Kosten für Umweltschäden aufgerechnet würden, welche durch billige Massenproduktion verursacht werden.

Jaenicke: Wein scheint mir ein gutes Beispiel dafür, dass Bio nicht unbedingt teurer sein muss. Neben teuren gibt es auch sehr preiswerte Gewächse …

Schefer: Das ist richtig, aber Achtung: Für die 3.64 Euro, die der deutsche Konsument durchschnittlich für einen Liter Wein zu zahlen bereit ist, gibt es im ehrlichen Bio-Segment kein Angebot. Dafür sind Arbeitsaufwand und Ertragsbeschränkungen für ein auf Qualität bedachtes Weingut zu gross. Unsere günstigsten Weine liegen knapp unter acht Euro. Das erachte ich als fairen Preis. Alles unter fünf Euro ist Massenware, bei der höchstens minimale ökologische Anforderungen erfüllt werden.

Jaenicke: Bei einer Langzeitstudie der Hochschule Geisenheim aus dem Jahr 2020 wussten lediglich 60 Prozent der befragten Weinkonsumenten, dass es Bioweine gibt. Viele gaben sich obendrein skeptisch. Zwei Drittel der Studienteilnehmenden hielten «Bio» bei Wein sogar für eine Verbrauchertäuschung. Das Wissen über Biowein und dessen Herstellung ist offenbar gleich null. Wie kann und will Delinat solchen Defiziten entgegenwirken?

Schefer: Bio hat heute viele Gesichter – leider nicht nur strahlende. Winzer, welche die Natur über Jahre mit der Chemiekeule traktiert haben, mutieren jetzt plötzlich vom Saulus zum Paulus. Dabei müssen sie sich die Frage gefallen lassen, ob sie es aus Überzeugung tun, oder nicht doch eher als Trittbrettfahrer mit der Aussicht auf bessere Preise unterwegs sind. Für überzeugte und echte Biowinzer ist es zu einer Herausforderung geworden, sich von «Pseudo-Bio» abzugrenzen, was die Konsumenten häufig verunsichert. Es braucht ein verständliches, glaubwürdiges Marketing. Bei Delinat vermitteln wir kontinuierlich über unsere Medien, welche Anstrengungen die Delinat-Winzer in Europa unternehmen, um diese besonderen Weine zu erzeugen. Das Storytelling muss dabei auch von den Winzern selbst kommen. Vor allem die jungen Winzer sind da schon höchst ambitioniert unterwegs.

Mit gutem Gewissen geniessen: Die Delinat-Weinabos sind ein Motor für die Biodiversität


Jaenicke: Ich bin neuerdings begeisterter Delinat-Wein-Abonnent. Delinat behauptet, mit seinen Weinabos die Biodiversität in Europas Weinbergen ganz direkt und gezielt zu fördern. Wie funktioniert das?

Schefer: Für Leute, die unsere Weinabos noch nicht kennen, mag das seltsam klingen. Dabei ist es ganz einfach: Die Delinat-Richtlinien schreiben Artenvielfalt vor, definieren exakte Maßnahmen und Methoden. Delinat-Winzer sind besonders motiviert, in die Artenvielfalt zu investieren, wenn sie im Gegenzug eine längerfristige Abnahmegarantie für die beachtliche Menge an Wein kriegen, die wir für die Bestückung der vielen Abopakete benötigen. Der «DegustierService» – unter diesem Namen sind die Delinat-Weinabos zusammengefasst – erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit. Deshalb ist er im Laufe der Jahre zu einem starken Motor für die Biodiversität im Weinberg geworden. Jedes neue, zusätzliche Abo bringt diesen Motor noch etwas mehr auf Touren. Ist das nicht großartig!

Die Dürre ist ein leiser Killer

Der Hitzesommer 2022 stellte viele Winzer in ganz Europa vor grosse Herausforderungen. Einmal mehr zeigte sich: Delinat-Winzer sind häufig etwas besser gewappnet – die reiche Biodiversität, ein lebendiger Boden mit hohem Humusanteil und tief wurzelnde Reben helfen, das wenige Wasser im Boden zu halten und das Allerschlimmste zu verhindern.

Nach dem aussergewöhnlich nassen Jahrgang 2021 war der Sommer 2022 das genaue Gegenteil: In grossen Teilen Europas war es aussergewöhnlich trocken und zuweilen auch sehr heiss. Grossflächige Brände, ausgetrocknete Gewässer und Dürren waren die Folge. Dies stellt die Landwirtschaft vor riesige Herausforderungen. Die Winzer in Europa litten unter der extremen Trockenheit und mussten Ernteausfälle wegen der Hitze und Trockenheit hinnehmen. Wie erlebten Delinat-Winzer den Hitzesommer 2022?

Südliches Klima in Deutschland

Hirschhof-Winzer Tobias Zimmer traf im Hitzesommer 2022 auf Verhältnisse, wie sie sonst nur im tiefen Süden anzutreffen sind.
Hirschhof-Winzer Tobias Zimmer traf im Hitzesommer 2022 auf Verhältnisse, wie sie sonst nur im tiefen Süden anzutreffen sind.

«Bei uns in Rheinhessen hat es in diesem Jahr bereits im Winter und im Frühjahr deutlich weniger Niederschläge gegeben als sonst», sagt Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof. Ab Juni gab es praktisch keine nennenswerten Regenmengen mehr. «Über den ganzen Sommer hinweg herrschten beständige Temperaturen zwischen 26 und 37 °C», so der Delinat-Winzer. Die Reben, speziell die jüngeren Anlagen, seien über den Sommer hinweg sehr kleinwüchsig gewesen. Die Trauben blieben bis Ende August ebenfalls klein und nur mässig mit Saft gefüllt. Man habe auch schon früh vertrocknende Blätter in der Traubenzone gesehen. Tobias Zimmer hat die Junganlagen so gut es ging bewässert, doch für komplette Bewässerungsmassnahmen ist das Weingut Hirschhof nicht eingerichtet. Was erfreulich ist: Die Qualität der Trauben verspreche trotz allem einen tollen Jahrgang. Laut Tobias Zimmer sollte die Klimaveränderungen bereits bei der Rebenzüchtung vermehrt berücksichtigt werden: «Die Sommer werden wahrscheinlich in Zukunft ähnlich trocken und heiss ausfallen, und dafür sollten tolerante Sorten gezüchtet werden.»

Sehr ausgeprägt war die Dürre auch an der Mosel, wo Timo Dienhart seine Reben bewirtschaftet. «Ich fühlte mich diesen Sommer wie ein spanischer Winzer», sagt Timo. Das sei für die Mosel nicht normal und habe dazu geführt, dass ganze Waldabschnitte förmlich vertrockneten. «Die Dürre ist ein leiser Killer», so der Delinat-Winzer. Man habe langsam mit ansehen müssen, wie auch die Reben immer stärker um ihr Überleben kämpften. In solchen Zeiten zahlt sich eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung aus: Der humusreiche Untergrund seiner Rebberge konnte Wasser speichern und in extremen Trockenphasen an die Rebstöcke abgeben. Trotzdem musste Timo Dienhart vor allem junge Pflanzen zum Teil bewässern, ansonsten hätte stellenweise ein Totalausfall gedroht. Der positive Aspekt eines solch trockenen Sommers ist der verminderte Krankheitsdruck auf die Reben: «Pilzkrankheiten waren bei mir 2022 kein Thema.» Den Erntezeitpunkt schätzte Timo Dienhart auf rund zwei Wochen früher als im Durchschnitt der letzten 20 Jahre. Wenn man 40 bis 50 Jahre zurückblicke, habe man dieses Jahr sogar rund einen Monat früher geerntet als damals.

Prekäre Lage in Spanien

Josep Maria Albet i Noya rechnet mit Ertragseinbussen von rund 20 Prozent.
Josep Maria Albet i Noya rechnet mit Ertragseinbussen von rund 20 Prozent.

Auch in Spanien war die Lage angespannt, die Trockenheit aussergewöhnlich. Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès berichtet, dass es von Januar bis Ende August gerade einmal 180 Liter Niederschlag gab. Die grossen Retentionsbecken auf dem Weingut waren praktisch leer. Die Trockenheit trieb ausserdem die Wildtiere auf der Suche nach Wasser in die Weinberge. Eine Parzelle mit Trauben, die bereits eine gute Reife erreicht hatten, sei von den Wildschweinen kahl gefressen worden. In anderen Parzellen wurden lediglich die reifsten Trauben weggefressen. Josep Maria und sein Team versuchten das Problem zu mildern, indem sie den Tieren in ihrem Revier Tränken aufstellten, damit sie nicht in die Weinberge ausweichen. In Spanien war vor Erntebeginn im August allgemein von Ertragseinbussen von rund 20 Prozent die Rede.

Die grosse Ausnahme in Spanien war dieses Jahr das Weingut Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia. Winzer Carlos Laso kriegte im ersten Quartal so viel Regen (rund 550 Liter) wie sonst über das ganze Jahr. Zudem zahlten sich seine neu gebauten Rückhaltebecken gerade bei Starkregen aus. Er konnte viel Wasser für den Sommer speichern. «Der kleine Bach, der in ein Sammelbecken mündet, führte im August immer noch etwas Wasser», freut sich Carlos. Denn es war auch bei ihm ein heisser Sommer: Seit Mitte Juni verzeichnete er immer wieder Temperaturen um die 35 bis vereinzelt fast 40 Grad.

Die Permakultur-Massnahmen und Rückhaltebecken auf dem Weingut Pago Casa Gran machten sich dieses Jahr bezahlt.
Die Permakultur-Massnahmen und Rückhaltebecken auf dem Weingut Pago Casa Gran machten sich dieses Jahr bezahlt.

Vor dem Verdursten gerettet

Auch auf dem Delinat-Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence war es monatelang aussergewöhnlich trocken. Dies bekamen selbst die neuen, robusten Rebsorten zu spüren. Speziell auch die jüngeren Pflanzen mussten sporadisch mit einigen Litern Wasser vor dem Verdursten gerettet werden. Glücklicherweise gab es schliesslich Ende August rund 40 Millimeter Regen, was schlimmere Schäden verhinderte. Trotzdem reiften wegen der Dürre die Trauben sehr heterogen, das heisst, während einige Beeren bereits reif waren, zeigten sich andere Beeren an derselben Traube noch fast grün. Dies sorgte für eine schwierige Ernte und Ertragseinbussen.

Dramatische Lage in Norditalien

Der über 650 Kilometer lange Po, war dieses Jahr praktisch ausgetrocknet.
Der über 650 Kilometer lange Po, war dieses Jahr praktisch ausgetrocknet.

Italiens Norden registrierte die schlimmste Trockenperiode seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 70 Jahren. Die wichtigste Lebensader, der über 650 Kilometer lange Po, war praktisch ausgetrocknet, in fünf Regionen wurde der Wassernotstand ausgerufen. Diese Extremsituation bekam auch Winzerin Cecilia Zucca vom Weingut Poggio Ridente im Piemont zu spüren. Bei bestimmten Rebsorten musste sie Ertragsausfälle von rund 30 Prozent hinnehmen. «Unsere wichtigste Rebsorte, die Barbera, hat stark gelitten. Der Nebbiolo scheint die Trockenheit etwas besser verdaut zu haben», sagt Cecilia. Und weiter: «Nach diesem Sommer sollte allen klar sein, dass wir Wasser, das im Winter vom Himmel fällt, sorgfältig speichern müssen, um es den Reben bei Trockenheit zugänglich zu machen.»

Nordschweiz kam glimpflich davon

Roland Lenz wurde vor grösseren Ertragsausfällen durch Trockenstress verschont.
Roland Lenz wurde vor grösseren Ertragsausfällen durch Trockenstress verschont.

Etwas erfreulicher ist der Sommer 2022 beim Schweizer Delinat-Winzer Roland Lenz verlaufen: Bei ihm im Kanton Thurgau hat es zum Sommerbeginn noch ein paar Mal geregnet, und auch im August haben noch einmal einzelne Gewitter für Niederschläge gesorgt. Vor grösserem Ertragsausfall durch Trockenstress wurde er somit verschont. Unterstützend wirkten dabei sicher auch seine vitalen Böden, die durch den hohen Humusgehalt das Wasser wie ein Schwamm speichern konnten. Dazu kommt die Begrünung, die sich auch im August immer noch saftig grün präsentierte. Die Begrünung hat Roland Lenz gewalzt. Die so entstandene Mulchschicht hielt den Boden auch an sehr heissen Tagen kühl und feucht.

Video-Reise zu Öko-Pionieren

Video-Blogger Olivier Geissbühler besuchte Delinat-Vorzeigeweingüter

In der WeinLese Nummer 61 haben wir im Februar 2021 die Vision vom ökologisch perfekten Weingut skizziert. Reiche Biodiversität, lebendige Böden, robuste Rebsorten und grüne Energie sind zentrale Elemente. Unser Video-Blogger Olivier Geissbühler hat jetzt mit seiner Kamera sechs Delinat-Winzer besucht, die in einzelnen Bereichen bereits nahe am perfekten Weingut sind. In den Video-Interviews erzählen die Winzer, in welchen Bereichen sie die Nase vorn haben.

Reiche Biodiversität

Trockensteinmauer auf dem Weingut Albet i Noya im Penedès

Josep Maria Albet i Noya, Penedès, Spanien
«Biodiversität bedeutet biologische Vielfalt. Es ist unser Ziel, möglichst viele verschiedene Pflanzen und Kleinlebewesen in unseren Rebbergen zu haben, um so einen natürlichen Kreislauf aufzubauen, bei dem Nützlinge Schädlinge in Schach halten. Das funktioniert schon ganz gut. Ein wichtiges Element sind die über acht Kilometer Trockensteinmauern, welche die Terrassen unserer Steillagen stützen. Sie bieten ein Habitat für vielerlei Lebewesen, die wir nicht alle kennen. Wir haben schon bis zu 60 Zentimeter lange Echsen beobachtet. Zwischen den Steinen hausen sogar kleine Frösche, die nachts zu singen beginnen.»

Lebendige Böden

Timo Dienhart setzt auf eine artenreiche Begrünung und lebendige Böden

Timo Dienhart, Mosel, Deutschland
«Wir legen grössten Wert auf natürliche Vielfalt und funktionierende Kreisläufe. Grundlage dafür ist ein lebendiger Boden. Wir säen gezielt unsere standortgerechte, artenreiche Begrünung mit 20 verschiedenen Komponenten, darunter zahlreiche Leguminosen. So erhalten und steigern wir den Humusaufbau, die Bodenfruchtbarkeit und schützen unsere Steillagen vor Erosion. Es entsteht ein lebendiger, blühender Teppich, der vielen Insekten und Vögeln Heimat bietet. Biodynamische Präparate und unser wertvoller Trester-Rebholz-Kompost helfen mit, die Bodenorganismen mit Futter zu versorgen, sodass diese ständig aktiv sind und ihrerseits die Reben mit Energie versorgen können.»

Biologische Hotspots

Ein Lebensturm dient in den Weinbergen des Weinguts Pflüger als Hotspot für Insekten und Vögel

Alexander Pflüger, Pfalz, Deutschland
«Leider ist auch bei uns in der Pfalz die biologische Vielfalt im Weinbau generell verarmt und einer Monokultur gewichen. Die Schaffung von biologischen Hotspots trägt dazu bei, die Artenvielfalt zu fördern und unsere Weinberge zu einem funktionierenden Ökosystem zu entwickeln. Einer unserer auffälligsten Bio-Hotspots ist der vier Meter hohe Lebensturms am Dürkheimer Herrenberg. Der Aufbau aus den verschiedensten Materialien wie Reisig, Hölzern, Steinen sowie das Anbringen von Nistkästen lockt Wildbienen, Wespen und unsere heimischen Singvögel an. Die Vitalität und die Balance dieses Systems spiegeln sich auch in unseren Weinen wider.»

Permakultur

Permakultur: Wasserretentionsbecken auf Château Duvivier

Erik Bergmann, Provence, Frankreich
«Auf Château Duvivier haben wir uns intensiv mit Lösungen für einen zukunftsgerichteten Weinbau in Zeiten des Klimawandels auseinandergesetzt. Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit, Starkregen, Sturmwinde und Überschwemmungen stellen uns vor grosse Herausforderungen. Um diese zu meistern, bietet die Permakultur gute Ansätze. Dadurch können Ökosysteme gestärkt und die Bodenfruchtbarkeit erhöht werden. Durch das Anlegen von Teichen und Sickergruben konnten wir erreichen, dass Regenwasser nicht ungenutzt abgeschwemmt, sondern gesammelt und den Reben in Trockenperioden zugänglich gemacht wird.»

Grüne Energie

Solaranlage auf dem Dach der Azienda Le Contrade

William Savian, Veneto, Italien
«Unsere Azienda Le Contrade ist klimaneutral. Mittels Solaranlage erzeugen wir weit mehr Strom, als wir brauchen. Wir produzieren zwar noch nicht alle Energie selbst, denn für die Erzeugung von Dampf für die Sterilisation der Abfüllanlage sowie für den Traktor sind wir nach wie vor auf fossile Brennstoffe angewiesen. Diese kompensieren wir aber mit unserer überschüssigen Solarenergie. So gesehen sind wir energieautark. Aber klar: Unser Ziel ist es, nur noch erneuerbare Energien zu nutzen. Wir haben auch bereits einen Versuch mit einem Elektrotraktor gemacht. Allerdings fehlt den heutigen Modellen noch die Marktreife.»

Robuste Sorten

PIWI auf dem Vormasch: Auf dem Weingut Lenz setzt man auf robuste Rebsorten

Roland Lenz, Thurgau, Schweiz
«Eine zukunftsorientierte Bioweinproduktion ist in unserem Klima nachhaltig nur mit pilzresistenten Traubensorten (PIWI) zu realisieren. Weil wir zu dieser Einsicht gekommen sind, setzen wir seit einiger Zeit vollständig auf robuste Sorten, die nicht oder nur minimal gespritzt werden müssen. Wir haben damit nur gute Erfahrungen gemacht. Es braucht viel weniger Hilfsstoffe und Traktorfahrten, was den Boden schont und auch zu weniger Abfall durch Fäulnis führt. Zudem finden unsere Weine aus den neuen, noch wenig bekannten Sorten grossen Anklang.»

Biodiversität ist nicht nur «nice-to-have»

Seit 1992 gilt der 22. Mai als «Internationaler Tag der biologischen Vielfalt». Ein weiterer Feiertag, den niemand braucht?

Schmetterling im Weinberg

Nun ja, ein «Feiertag» ist das nicht. Ein Tag zum Nachdenken aber schon, besonders in diesen Zeiten. Zwei Jahre Pandemie und der Krieg in der Ukraine rütteln an den Grundpfeilern unserer Gesellschaft. Was diese Ereignisse noch an Leid und Not für die Menschen dort bringen werden, ist unvorstellbar und unabsehbar.

Weltweit wird neben steigenden Preisen für fossile Energien und anderen Rohstoffen vor allem die sich anbahnende Ernährungskrise zu spüren sein. Was wollen wir da noch mit dem Biodiversitätsverlust, gibt es nicht dringendere Probleme, die jetzt Vorrang haben müssen? Die Agrarlobby spürt Rückenwind: Gerade erst hat der Syngenta-Chef die Abkehr vom Biolandbau gefordert. Arten- und Klimaschutz sollen weiter zurückgefahren werden, damit die Ernährung und die Energieversorgung sichergestellt werden können.

Doch diese Sichtweise greift zu kurz: Der intensive Einsatz giftiger Pestizide in der konventionellen Landwirtschaft schadet Biodiversität und Klima massiv – und mittel- und langfristig gefährdet das Artensterben die Lebensmittelproduktion. «Der Schutz der Biodiversität ist kein nice-to-have in guten Zeiten» formuliert es Bruno Oberle, Chef der Weltnaturschutzunion in einem Interview. Wirksamer Klimaschutz und Förderung der Artenvielfalt sind eine Notwendigkeit – auch unter den aktuellen Bedingungen.

Eine Abkehr vom Bio-Landbau ist daher das Letzte, was es ist jetzt braucht. Im Gegenteil: Mehr denn je sind jetzt Produzentinnen und Produzenten gefragt, die mit Mut, Kreativität und Entschlossenheit eine ökologische Entwicklung in allen Landwirtschafts-Bereichen vorantreiben.

Artenvielfalt im Weinberg

Dass sich Biodiversität, Produktivität, Qualität und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschliessen, sondern bedingen, beweisen 100 Delinat-Winzer und tausende Bio-Bauern weltweit jeden Tag.

Renate Schütz von La Luna del Rospo setzt sich vielen Widerständen zum Trotz seit Jahren ganz besonders für eine reiche Biodiversität ein. Es freut uns, dass wir sie für ihr unermüdliches Engagement mit dem Biodiversitätspreis 2022 auszeichnen können.

Wie gefährlich sind Pestizide in der Landwirtschaft? Karl Schefer im Interview

Karl Schefer ist Gründer und Geschäftsführer von Delinat, dem Schweizer Marktführer für Bioweine. Das Unternehmen beweist seit über 40 Jahren, dass Weinbau ohne Chemie hervorragend funktioniert. Voraussetzung sind eine reiche Biodiversität im Weinberg und Offenheit der Winzer gegenüber neuen, pilzresistenten Rebsorten, die ohne Pflanzenschutzmittel auskommen.

Weil fast alle konventionellen Weine Pestizidrückstände enthalten, die Belastung des Schweizer Trinkwassers an vielen Orten über den gesetzlichen Grenzwerten liegt und die landwirtschaftliche Ausbildung skandalöserweise noch immer den Einsatz von Chemie predigt, ist für Karl Schefer ein Ja zur Trinkwasser-Initiative überfällig.

Bio-Land Schweiz ist keine Utopie – Interview mit Winzerberater Daniel Wyss

Daniel Wyss ist ausgebildeter Landwirt und Landschaftsarchitekt FH. Er beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der biologischen Landwirtschaft. Bei Delinat ist er zuständig für die jährliche Überarbeitung und Weiterentwicklung der Bio-Richtlinien und die Beratung der Delinat-Winzer in ganz Europa.

Für Daniel Wyss ist klar: Ein Bio-Land Schweiz ist keine Utopie. Nach einem Ja zur Trinkwasser-Initiative können Menschen und Umwelt aufatmen.

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