Bekannte PIWI-Rebsorten

Delinat-Winzer setzen zunehmend auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten, weil diese im Vergleich zu bekannten Sorten deutlich weniger gespritzt werden müssen. Einige der vielversprechendsten PIWI-Rebsorten stellen wir Ihnen in diesem Artikel vor.

Cabernet Blanc

In den 1990er-Jahren gelang dem Schweizer Rebzüchter Valentin Blattner eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Cabernet Blanc fand einen «zweiten Vater» in Volker Freytag, der die Sorte in der Pfalz selektionierte und nach einigen Jahren des Versuchsanbaus 1994 zum Sortenschutz und 2010 zur Klassifizierung angemeldet hat. Seit 2014 ist Cabernet Blanc offiziell in die deutsche und in die europäische Sortenliste eingetragen. Sie hat eine gute Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau und eine sehr gute gegen Graufäule (Botrytis). Der Wein erinnert im Duft an einen eleganten Sauvignon Blanc. Im Geschmack lässt er sich ebenfalls mit Sauvignon Blanc vergleichen.

Souvignier Gris

Neuzüchtung aus dem Jahre 1983 durch das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg i.Br. PIWI aus den Sorten Cabernet Sauvignon und Bronner. Sehr hohe Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau sowie Botrytis. Souvignier Gris ist mit einem neutralen bis leicht fruchtigen Burgunder-Typ vergleichbar. Im Duft dezente Fruchtaromen nach Honigmelone, Aprikose und Quitte. Im Geschmack zeigen sich eine fruchtige Säure und eine zarte Tanninstruktur.

Cabernet Jura (VB 5-02)


Gezüchtet im Westschweizer Kanton Jura von Rebzüchter Valentin Blattner. Cabernet Jura ist eine Kreuzung aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Sie ist resistent gegen Echten und Falschen Mehltau sowie gegen Graufäule (Botrytis) und verfügt über eine sehr gute Härte gegenüber Winterfrösten. Der Wein zeichnet sich durch eine dunkle, rubinrote Farbe und einen aromatischen Geschmack aus.

Solaris

Neuzüchtung aus dem Jahre 1975 durch das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg i.Br. aus den Sorten Merzling und Gm 6493. Sehr hohe Resistenz gegen Echten und Falschen Mehltau. Solaris ergibt kräftige, fruchtige, gehaltvolle Weissweine mit guter Säurestruktur.

Pinotin

Diese Rebsorte ist der Burgunder-Typ unter den PIWI-Neuzüchtungen von Valentin Blattner. Sie ist eine Kreuzung von Blauem Spätburgunder mit Resistenzpartnern. Pinotin hat eine gute Resistenz gegen Falschen Mehltau und Grauschimmelfäule und eine sehr gute gegen Echten Mehltau. Wie der Name, so der Wein: Pinotin erinnert an den Spätburgunder mit klarer, dichter Waldfruchtaromatik und weicher Tanninstruktur. Die Weine haben sich als Allrounder bewiesen und sind für ein breites Weingeniesserpublikum gut zugänglich.

VB Cal. 6-04

Als Vorreiter der sogenannten Cal.-Serie von Valentin Blattner entstand die Sorte aus einer Kreuzung von Sauvignon Blanc × Riesling × Resistenzpartnern. Sie vertritt ebenfalls die neue Generation von PIWIs. Zum einen konnte durch Mehrfachkreuzungen mit unterschiedlichen Resistenzpartnern die Robustheit gegen Pilzkrankheiten nachhaltig verbessert werden, zum anderen verleihen Vinifera-Elternanteile der Sorte eine komplexe Aromatik. Die Sorte zeigt im Wein, je nach Reifegrad, Ausbaustil und Hefeeinsatz, ein weites Aromenspektrum. Im klassischen Riesling-Stil ausgebaute Weine duften nach Aprikose, reifem Apfel und Grapefruit. Reduktive Weinbereitung erzeugt an Scheurebe erinnernde Weine mit Aromen von Limone und dezenter schwarzer Johannisbeere. Typisch ist eine stabile Säure, die sowohl über die Traubenreife am Stock als auch während der Flaschenreife präsent bleibt.

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Hans Wüst
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8 comments

  1. Wir haben vor 28 Jahren einen kleinen Rebberg übernommen und durften feststellen, dass es sich um eine robuste Piwi Sorte handelt (Triumph vom Elsass). Für uns ist klar, dass diese „neuen“ Sorten eingesetzt werden sollten (weg von harter Chemie), aber die alten Sorten sollten doch als Gendepot erhalten bleiben (Idee von „fructus“ beim Obstbau).
    Gerne erwarten wir IHR Echo!!!

    1. Liebe Frau Dietiker, lieber Herr Dietiker

      Danke für Ihre Anfrage. Sie haben recht; diese Sorte gehört wirklich zur ersten PIWI-Generation, sie ist bereits rund 100 Jahre alt. Da Sie ziemlich viel Genetik von den amerikanischen Wildreben mit drin hat (deutlich mehr als die heutigen, neueren Kreuzungen), sollte sie ohne grossen Pflanzenschutz auskommen. Was man bemängeln könnte bei diesen älteren Sorten, ist der Geschmack: Da sie vergleichsweise wenig Genetik der alten elsässischen Edelsorte Knipperlé drin hat, dürfte das Aroma nicht bei allen gleich gut ankommen. Falls Sie jedoch zufrieden sind mit dem Geschmack, würde ich die Reben auf jeden Fall stehen lassen!

      Herzliche Grüsse
      Olivier Geissbühler

  2. Peinlich, dass Sie Sauvingnon Gris, die edle und seltene Mutante des Sauvignon Blanc, und die fürchterliche PiWi-Sorte Souvignier Gris nicht unterschieden können.
    Leider geht das nicht nur Ihnen so, sondern bei der Suche nach Sauvingnon Gris wird man ständig in die Irre geführt und landet beim Souvignier Gris. Einfach nur ärgerlich!

    1. Lieber Herr Eisenberg

      Danke für den Hinweis. Da ist uns tatsächlich ein bedauerlicher Fehler unterlaufen, wofür wir uns entschuldigen möchten. Dass Sie Souvignier Gris als „fürchterliche PIWI-Sorte“ bezeichnen, lassen wir so stehen, obwohl wir da entschieden anderer Meinung sind. Aber letztlich sind Traubensorten und daraus entstehende Weine halt einfach Geschmacksache.

      Herzliche Grüsse
      Jonas Schrag

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