Es gab eine Zeit, als der Papst nicht in Rom, sondern in Avignon residierte. Das war im 14. Jahrhundert, als die französische Krone dies so bestimmte. Johannes XXII., ein dem Wein verbundener Papst, war einer von ihnen. Er liess sich in Castrum Novum Calcernerii eine Sommerresidenz bauen und einen eigenen Weinberg anlegen. Daran erinnert der heutige Ortsname Châteauneuf-du-Pape. Optisches Wahrzeichen des Dorfes ist die noch bestehende päpstliche Schlossruine.
Alles andere als eine Ruine ist die Domaine de Beaurenard. Das Weingut wird seit 1695 von der Familie Coulon geführt und steht heute in schönster Blüte da. Seit 2014 arbeiten wir mit diesem Biobetrieb zusammen, dessen Weine immer wieder prämiert werden und entsprechend begehrt sind. Soeben hat auf dem Weingut die achte Generation das Zepter übernommen. Mit Respekt vor der Natur und der Tradition, aber mit neuen Ideen und Visionen wollen die beiden Brüder Victor und Antonin Coulon den Familienbetrieb mit jugendlichem Elan ganz im Sinne der Delinat-Methode noch mehr zum Blühen bringen.
In unserer Reportage stellen wir Ihnen die steinige Weinbauregion Châteauneuf-du-Pape sowie die Domaine de Beaurenard und ihre Weine, die sich hervorragend für die Festtage zum Jahresende eignen, näher vor. Ich wünsche gute Lektüre.
Carlos Laso spürt auf seiner Bodega Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia den Klimawandel schon seit Jahren. Ausgedehnte Trockenperioden mit Wassermangel wechseln ab mit sintflutartigen Regengüssen, die für Überschwemmungen und Erosion sorgen. Vor vier Jahren begann er ein von Delinat-Winzerberater Daniel Wyss entwickeltes Bewässerungskonzept nach dem Konzept der Permakultur umzusetzen. Er legte Teiche und Versickerungsgräben an, die das Regenwasser speichern und nach und nach an die Reben abgeben. Nach einigen Rückschlägen funktioniert das Bewässerungskonzept jetzt gut und hat diesen Sommer sogar für eine freudige Überraschung gesorgt: Eine alte, während Jahren versiegte Grundwasserquelle sprudelt jetzt plötzlich wieder. Für Carlos ist klar, dass das Grundwasserreservoir einerseits durch die ausgehobenen Retentionsbecken und Gräben sowie durch die ausgiebigen Regenfälle in diesem Frühjahr aufgefüllt wurde.
Gold für Delinat-Wein
An der diesjährigen Sommerverkostung der Internationalen Weinprämierung MUNDUS VINI gab es für Delinat sieben Gold- und vier Silbermedaillen. Mit Gold prämiert wurden die Rotweine Albet i Noya Reserva Martí 2014 (Penedès); der Alagea 2018 von der Bodega Pago Casa Gran (Valencia); der Barbera La Luna del Rospo Bric Rocche 2017 von Renate Schütz (Piemont); der Mignechi Nero d’Avola 2017 von Massimo Maggio (Sizilien) und der Vale de Camelos Reserva 2017 vom gleichnamigen Weingut (Alentejo). Ebenfalls Gold gab es für den Weisswein Carcabo Blanco 2014 von Alberto Ramírez von der Bodega Las Cepas (Rioja) sowie für den Schaumwein Albet i Noya Espriu Brut 2017 (Penedès). -> Hier finden Sie alle Medaillen-Weine aus unserem Sortiment.
Beharrlichkeit zahlt sich aus
In einer Welt, die wettermässig oft verrückt spielt, brauchen Winzer oft Geduld, bis sich Massnahmen zugunsten der Biodiversität auszahlen. Das ging auch Anne und Jean Lignières im südfranzösischen Languedoc nicht anders. Auf Anregung von Delinat haben sie 2012 rund um ihre Rebparzellen Bäumchen und Sträucher gepflanzt. Wildtiere, Schafe und Ziegen haben das als Einladung zu einem Festmahl betrachtet und sich mit grossem Appetit auf die jungen Schösslinge gestürzt. Übrig gebliebene junge Pflänzchen fielen später einer Dürreperiode zum Opfer. Doch die Familie Lignières hat nicht aufgegeben, Neupflanzungen vorgenommen und kann sich heute über viele prächtige und gut sichtbare Pflanzen freuen, die eine echte Bereicherung für Flora und Fauna rund um die Weinberge darstellen.
Nanas Bioladen bei Sepp Moser
Das Weingut Sepp Moser in Rohrendorf im Kremstal wird von Andrea und Nikolaus (Niki) Moser biodynamisch und nach den strengen Delinat-Richtlinien geführt. Neben feinen Weinen gibt es hier seit Ende Mai 2020 auch ein Sortiment an liebevoll ausgewählten Bio-Lebensmitteln rund um Milch, Brot, Eier, Obst, Gemüse, Fleisch und Getreide. Tochter Mariana (Nana) Moser hat als Jungunternehmerin auf dem Familienweingut einen Bioladen eröffnet, mit dem die ökologische Produktion und die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Die Produkte stammen grösstenteils direkt von Bio-Bauern aus der Umgebung. Geöffnet hat Nanas Bioladen am Dienstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr sowie am Samstag von 9 bis 12 Uhr.
In den Weinbergen von Châteauneuf-du-Pape sorgen die «Rolling Stones» für die Musik. Die grossen, runden Kieselsteine (galets roulés) speichern Sonnenwärme und lassen die Trauben harmonisch reifen. Auf der Domaine de Beaurenard kommt eine grosse natürliche Vielfalt hinzu. Die edlen Tropfen der Familie Coulon sind von grosser Klasse und genau das Richtige für lange Winterabende und festliche Menüs.
«Manchmal frage ich mich, ob sich diese Mühe lohnt. Die Pflege der alten Rebstöcke, zu denen man sich hinunterbücken muss. Knorrige Gesellen, die mit Trauben geizen. Die vielen eigenwilligen Sorten. Der steinige Boden. Wenn ich dann aber eine Flasche Anthémis öffne, in grosse Weinkelche ausschenke, wir einander zuprosten und ich wenig später all die glücklichen Gesichter sehe, dann weiss ich die Antwort.» Frédéric Coulon, der zusammen mit seinem Bruder Daniel in siebter Generation die Domaine de Beaurenard führt, weiss, wovon er spricht. Seit 2008 bewirtschaftet die Familie die 32 Hektar Reben in Châteauneuf-du-Pape und nochmals so viel Fläche in den angrenzenden Appellationen Rasteau und Côtes du Rhône biologisch und seit 2014 ganz im Sinne der Delinat-Methode.
In den besten Lagen kommen statt Traktoren Pferde zum Einsatz. Die bis zu 100-jährigen Rebstöcke geben nur wenig Ertrag, die Trauben sind aber hochwertig und werden alle von Hand gelesen. Eine Knochenarbeit auf den mit grossen, runden Kieselsteinen übersäten Rebbergböden. Aber es sind gerade diese «Rolling Stones», in Frankreich «galets roulés» genannt, welche die Musik in den Beaurenard-Weinen ausmachen. Alles ist hier zwar sehr aufwendig und zeitraubend. Aber es lohnt sich. Davon zeugen auch die über 400 Medaillen, welche die Familie Coulon mit ihren Weinen bisher eingeheimst hat.
Das Vermächtnis der Päpste
Das kleine Weinbaugebiet im südlichen Rhonetal hat eine lange Tradition und eine spannende Geschichte. Wie alle Päpste des 14. Jahrhunderts residierte Johannes XXII. in Avignon statt in Rom. Zwischen 1318 und 1334 liess er in Châteauneuf-du-Pape eine päpstliche Sommerresidenz bauen und einen eigenen Weinberg anlegen. Damals bevorzugten die Päpste noch den Wein aus Beaune (Burgund). Doch später wurden in Châteauneuf-du-Pape Traubensorten aus anderen Regionen heimisch, und die Weine gewannen an Renommee.
Gut 200 Jahre nach den Päpsten liess sich die Familie Coulon auf der Domaine de Beaurenard in Châteauneuf-du-Pape nieder. Ihre Weine gereichen der Region zu Ehren und führen das Vermächtnis der Päpste würdig weiter. Ähnlich wie im Burgund werden auch in Châteauneuf-du-Pape Rot- und Weissweine auf hohem Niveau erzeugt. Hier sind es aber nicht sortenreine Gewächse aus Pinot Noir und Chardonnay, sondern Assemblagen aus bis zu 13 verschiedenen Traubensorten, die auf unterschiedlichen Böden gedeihen. Auf der Domaine de Beaurenard sind sämtliche Bodenarten und Traubensorten zu finden. Gerade der rote Anthémis de Beaurenard zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt bezüglich Böden und Sorten aus und ist somit ein Symbol des Weinguts.
Lob vom Krimiautor
Der schottische Krimiautor Martin Walker («Bruno, Chef de Police»), bezeichnete den Anthémis de Beaurenard bei einem WeinLese-Interview als «LoveWine». Darunter verstehen englischsprachige Weinliebhaber Tropfen, in die man sich schon beim ersten Schluck verliebt. Martin Walker: «Ein wunderschöner Wein, der das mediterrane Klima, in dem er reift, wunderbar ausdrückt.» Das Pendant in Weiss, der Anthémis de Beaurand blanc, ist eine filigrane Komposition aus den weissen Sorten Clairette Blanche, Grenache Blanc, Bourboulenc, Roussanne, Picpoul und Picardan. Für Neugierige: Der Name Anthémis erinnert an die Griechen und Römer, welche die Hundskamille so bezeichneten. Die von Juni bis September blühende Pflanze gehört zu den auffälligen Erscheinungen in den artenreichen Rebbergen der Domaine de Beaurenard, wo in den vergangenen Jahren Hunderte von Bäumen und Sträuchern angepflanzt wurden, um die Biodiversität zu verbessern. Der rote La Tradition de Beaurenard ist eine preiswerte Alternative aus der benachbarten Appellation Rasteau. Hier gedeihen Grenache, Syrah und Mourvèdre an bester Sonnenlage.
Frischer Wind
Die Traubenzusammensetzung der Beaurenard-Weine kann von Jahr zu Jahr etwas variieren. Die Assemblage ist stets Familiensache. Dabei spielt die junge Generation mit Victor und Antonin, den beiden Söhnen von Daniel Coulon, zunehmend eine wichtige Rolle. Beide sind soeben als Mitbesitzer und neue Taktgeber ins Weingut eingestiegen. In achter Generation führen sie die Domaine mit Respekt vor der Familientradition und der Natur, aber auch mit neuen Ideen und Visionen weiter. Der dreissigjährige Victor ist studierter Agraringenieur und zeichnet als Kellermeister für die Vinifikation und den Export verantwortlich. Sein jüngerer Bruder Antonin (28), der ein MBA-Diplom in Management und Handel in der Tasche hat, ist für die Weinberge und den Handel in Frankreich zuständig. Die beiden Jungwinzer haben klare Vorstellungen, wie sie ihr Familienweingut noch stärker zum Leuchten bringen wollen: «Mit grosser Leidenschaft und Hingabe, aber demütig gegenüber der Natur, wollen wir auf dem Weg der grossen Weine weiter voranschreiten», sagt Victor. Die Vision von einem grossräumigen Weinbau mit reicher Biodiversität packen die beiden Brüder mit unkonventionellen Ideen an. Als Mitglieder der Vereinigung junger Winzer von Châteauneuf-du-Pape (Victor ist der Vorsitzende) haben sie den Marathon des arbustes initiiert. Dieses einzigartige Projekt sieht vor, dass im kommenden Jahr auf einer Marathondistanz von 42,195 Kilometern quer durch die Reben von Châteauneuf-du-Pape Bäumchen und Sträucher gepflanzt werden. Damit erhält die Naturvielfalt in diesem Weinbaugebiet, in dem bereits rund ein Drittel der Reben biologisch bewirtschaftet wird, einen schönen Schub über die Domaine de Beaurenard hinaus. Victor und Antonin Coulon erfreuen sich übrigens nicht nur an artenreichen Weinbergen mit den galets roulés, sie mögen auch die Musik der Rolling Stones. Victor: «Fantastisch, zeitlos, voller Energie – wie unsere Weine!»
Die Traubensorten von Châteauneuf-du-Pape
Seit 1936 sind für einen Châteauneuf-du-Pape 13 Rebsorten zugelassen (14, wenn zwischen Grenache Noir und Grenache Blanc unterschieden wird). Für Rotweine dominieren vier Sorten: Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault. Ergänzt werden sie durch Counoise, Muscardin, Terret Noir und Vaccarèse. Die Weissweine werden aus den Sorten Clairette, Roussanne, Bourboulenc, Grenache Blanc, Picardan und Picpoul erzeugt. In einem Châteauneuf- du-Pape können, müssen aber nicht alle Sorten enthalten sein.
Probierpaket «Châteauneuf-du-Pape und Rasteau»
Die Domaine de Beaurenard erzeugt rote und weisse Châteauneuf-du-Pape- Weine auf hohem Niveau. Neben je zwei Flaschen Rot- und Weisswein aus dieser berühmten Appellation enthält das Probierpaket zwei Flaschen Rotwein aus der aufstrebenden Nachbarregion Rasteau. Alle Weine zeichnen sich durch eigenständigen Charakter und Raffinesse aus.
Anthémis de Beaurenard Welche Eleganz, welche Kraft und Harmonie! Dieser Châteauneuf- du-Pape ist wie geschaffen für festliche Momente und stellt so manchen teureren Wein in den Schatten. Eine rote Cuvée, gekeltert aus allen 13 zugelassenen Sorten. Während 15 Monaten im grossen und kleinen Holzfass ausgebaut. -> Zum Wein
Anthémis de Beaurenard blanc Ein weisser Châteauneuf-du- Pape wie aus dem Bilderbuch: in der Nase floral-würzig, am Gaumen komplex und aromatisch. Der Name Anthémis erinnert an die Hundskamille, die in den artenreichen Rebbergen der Familie Coulon zahlreich blüht. -> Zum Wein
La Tradition de Beaurenard Aus der Appellation Rasteau stammen kraftvolle Rotweine, die einen willkommenen Kontrast zu den Gewächsen von Châteauneuf-du-Pape bilden. Die fruchtige, konzentrierte Cuvée aus Grenache, Syrah und Mourvèdre zeichnet sich durch Frische und Charakter aus. Ein Jahr im grossen Holzfass gereift. -> Zum Wein
Das Probierpaket mit 6 Flaschen kostet CHF 175.00 / € 145,00 und enthält je zwei Flaschen: Anthémis de Beaurenard, Anthémis de Beaurenard blanc und La Tradition de Beaurenard (Angebot solange Vorrat). -> Jetzt bestellen
Im WeinLese-Beitrag «Edle Tafel» finden Sie einige Rezeptideen zu den Weinen der Domaine de Beaurenard.
Über 350 Weine aus den artenreichsten Weinbergen Europas finden Sie übrigens in unserem Webshop.
Die Weine der Domaine de Beaurenard sind wahre Monumente. Tolle Essensbegleiter aber auch für sich alleine getrunken ein Hochgenuss. Um das ganze Aromenspektrum zu erleben, geniesst der Kenner ein halbes Glas schon vor dem Essen – und reserviert sich ein letztes Glas als Schlummertrunk. Entscheidend für höchsten Genuss sind die Trinktemperatur (10–12 Grad für den Weisswein, 16–18 Grad für den Rotwein) und ein dünnes, ausladendes Glas.
Bei solchen Weinen denkt man zuerst an ein festliches Fleischgericht. Zu den beiden Roten eher ein geschmortes als ein gegrilltes Fleisch, idealerweise mit einem konzentrierten Jus. Aber auch Gemüse und Pilzgerichte lassen sich gut mit diesen Weinen kombinieren.
Der knapp drei Jahre junge Anthémis de Beaurenard ist für Liebhaber von spürbarem Tannin schon trinkreif. Das Tannin wird mit dem Essen milder, insbesondere zu gehaltvollen Saucen. Unser Vorschlag: Dinkelnudeln mit zerzupftem Lamm an würzigem Rotweinjus.
Der Anthémis de Beaurenard blanc überzeugt mit intensiven Aromen und Kraft am Gaumen. Dazu passen am besten ein kräftiges Gemüsegericht und ein gebratener Süsswasserfisch. Unser Vorschlag: Saiblingfilet mit Dillbutter, Camarguereis, gedünsteter Lauch mit rosa Pfeffer.
Fruchtig-würzig, angenehm weich, feines Tannin – der La Tradition de Beaurenard bereichert Wintergemüse. Unser Vorschlag: Bratlinge von Grünkern, Karotten und Wirz mit Pilzsauce.
Rezepte
Dinkelnudeln mit zerzupftem Lamm an würzigem Rotweinjus
Zutaten (für 4 Personen) 1 Lammschulter mit Knochen von 1-1.5 kg 500 ml Rotwein Côtes du Rhône 500 ml Lamm- oder Rindsbouillon 100 g Zwiebeln, halbiert 3 Knoblauchzehen, halbiert 150 g Knollensellerie in 2-3 cm grosse Stücke geschnitten 1 Lorbeerblatt, Salz 1 EL Korianderkörner, gemörsert 2 EL Tomatenpüree 50 ml Apfel- oder Traubenbalsamico Olivenöl 50 g Dörrtomaten fein geschnitten Maisstärke 300 g Dinkelnudeln
Zubereitung Zwiebeln, Sellerie, Knoblauch in Olivenöl anbraten, am Schluss Tomatenpüree beifügen, mit Bouillon ablöschen.
Ofen auf 150° aufheizen; Lammschulter mit Salz, Koriander und Olivenöl einreiben. In eine Backform legen. Bouillon mit Gemüse darüber giessen, mit Rotwein auffüllen. Lorbeerblatt beifügen. Zugedeckt 3 ½ Stunden schmoren. Schulter immer wieder mit Flüssigkeit begiessen, nach 2 Stunden Schulter drehen.
Lammschulter aus dem Ofen nehmen, Fleisch vom Knochen lösen und mit einer Gabel in kleine Stücke zerzupfen. Schmorsaft absieben, auf Wunsch entfetten, (aber im Fett stecken die tollen Aromen!), Balsamico und Dörrtomaten beifügen und auf Wunsch mit Maisstärke leicht binden. Über das zerzupfte Fleisch giessen und mit den Dinkelnudeln mischen.
Bratlinge von Grünkern, Karotten und Wirz (Wirsing), mit Pilzsauce
Zutaten (für 4 Personen) 160 g Grünkern, grob geschrotet 50 ml Olivenöl 300 g Gemüse: Wirz (Wirsing), Lauch (Porree), Karotten, Knollensellerie, Zwiebel fein geraffelt oder in sehr kleine Würfel schneiden. 40 g Paniermehl 60 g Hartkäse, gerieben 40 g Nüsse (Haselnüsse oder Mandeln), fein gemahlen 3-4 EL Mehl 2-3 Eier zu je 50-60 gr. 200 ml Gemüsebouillon 2 EL frische Kräuter (Estragon, Petersilie, Thymian) – oder 2 TL getrocknete Salz und Pfeffer 500 g frische Pilze (Champignons gemischt mit anderen Pilzen nach Wunsch; in Scheiben geschnitten) 50 g Zwiebeln, fein gehackt 100 ml Weisswein 50 ml Rapsöl Salz und Pfeffer
Zubereitung Grünkern in 30 ml Olivenöl kurz dünsten, Gemüse beifügen, ein paar Minuten weiterdünsten, Gemüsebouillon dazugiessen, bei kleinster Hitze 20 Minuten zugedeckt ausquellen und dann etwas abkühlen lassen. Paniermehl und ¾ des Käses, Nüsse, Mehl, Eier und Kräuter daruntermischen. 10 Minuten ruhen lassen.
12 Bratlinge (Taler) formen, in einer beschichteten Bratpfanne im restlichen Olivenöl auf jeder Seite 5 bis 7 Minuten sanft braten. Restlichen Käse über die Bratlinge streuen, zugedeckt den Käse schmelzen lassen.
Pilze mit Zwiebeln in Rapsöl dünsten, mit Weisswein ablöschen, etwas einköcheln, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Bratlinge auf warmen Tellern anrichten, etwas Pilzsauce daneben legen.
Alternativ kann die Grünkernmasse in eine Backform gefüllt und im Ofen bei 180° 20 bis 30 Minuten gebacken werden.
Saiblingsfilets mit Dillbutter, Camarguereis, gedünsteter Lauch (Porree) mit rosa Pfeffer
Zutaten (für 4 Personen) 4 Saiblingsfilets Olivenöl, Salz 1 EL gehackter frischer Dill (oder 1 TL getrockneten) 30 g Butter 250 g roten Camarguereis (oder roten Reis aus dem Piemont) Salz, Pfeffer Olivenöl 50 ml Weisswein Anthémis blanc 1 TL rosa Pfeffer gemörsert
Zubereitung Reis waschen, in gesalzenem Wasser knapp gar kochen (ca. 25 Minuten). Kann vorbereitet werden. Vor dem Servieren in etwas Olivenöl erwärmen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Lauch in wenig Olivenöl und etwas Salz knapp gar dünsten, Weisswein und rosa Pfeffer zugeben. Kann vorbereitet werden. Vor dem Servieren kurz erhitzen und abschmecken.
Butter erwärmen, 1 EL Olivenöl, Dill und Salz zugeben, warm halten.
Ofen auf 60° erwärmen, einen Teller darin aufwärmen. Saiblingsfilets auf Gräten prüfen, kalt abspülen, Haut entfernen, je nach Grösse quer halbieren, mit wenig Olivenöl und Salz bestreichen und auf den warmen Teller legen. Im Ofen 20 bis 30 Minuten erwärmen, je nach gewünschtem Gargrad.
Je ein Häufchen Reis und Lauch auf vorgewärmten Tellern anrichten, Saibling daneben legen und mit Dillbutter bestreichen.
Ein wirtschaftliches Produktionssystem, das keinen Abfall produziert. Cradle to Cradle (von der Wiege zur Wiege) strebt den perfekten natürlichen Kreislauf an. Wir sprachen mit dem Erfinder Michael Braungart aus Hamburg über das revolutionäre Konzept, die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und eine mögliche Anwendung im Weinbau.
Cradle to Cradle steht für den perfekten natürlichen Kreislauf ohne Abfall. Wie soll das funktionieren? Michael Braungart: Cradle to Cradle steht für zwei Kreisläufe: einen biologischen Kreislauf für Verbrauchsprodukte und einen technischen Kreislauf für Gebrauchsprodukte. Die Natur kennt keinen Abfall. Trotz seiner Intelligenz ist der Mensch das einzige Lebewesen, das Müll produziert. Das müssen wir ändern. Deshalb muss alles nochmals neu erfunden werden.
Wie soll das gehen? Eigentlich ist es ganz einfach. Man entwickelt alle Dinge so, dass sie ein biologisches System unterstützen. Alle Zutaten werden so ausgesucht, dass sie zu Kompost werden und in biologische Kreisläufe (Biosphäre) zurückgehen können. Oder aber, da wir ja nicht einfach nur wie Ameisen leben, sondern auch Waschmaschinen, Fernseher und Computer haben wollen, entwickelt man technische Geräte so, dass sie in einen technischen Kreislauf (Technosphäre) geführt werden können. Wir müssen unsere Intelligenz in die Produktgestaltung und nicht in nachgeschaltete Einrichtungen wie Klär- und Kehrrichtverbrennungsanlagen stecken. Dann werden die Produkte nicht nur besser, sondern auch kostengünstiger.
Existieren denn bereits solche Neuerfindungen? Wir beschäftigen uns seit Anfang der 1990er mit der Neugestaltung von Produkten. Eines der ersten Cradle-to-Cradle-Produkte ist in Heerbrugg in der Nähe von St. Gallen entstanden. Das sind kompostierbare, quasi essbare Möbelbezüge, die bis heute erfolgreich auf dem Markt sind. Wir haben dafür nur ungiftige Zutaten verwendet, die man theoretisch auch essen könnte. Die Möbelbezüge kommen aber in ihrem zweiten Leben als Nährstoffe, zum Beispiel als Torfersatz in Gärtnereien, zum Einsatz.
«Wir müssen alles nochmals neu erfinden.»
Cradle to Cradle ist nur wenigen Leuten ein Begriff. Weshalb setzt sich Ihr Konzept nicht schneller durch? Ich bin völlig überrascht, wie schnell es sich durchsetzt. Es gibt weltweit schon 11‘000 Cradle-to-Cradle-Produkte. In Ländern mit einer fast perfekten Müllindustrie setzt sich unser Konzept natürlich langsamer durch. Da hat man gar kein Interesse, weil dann die teure Kehrrichtverbrennungsanlage plötzlich überflüssig wird. Ich bin aber gleichwohl extrem optimistisch und glaube, dass vor 2050 alles Cradle to Cradle sein wird.
Verraten Sie uns noch ein paar andere gute Beispiele von Cradle-to-Cradle-Produkten? 2006 haben wir zusammen mit dem Bekleidungsartikelhersteller Trigema das erste kompostierbare T-Shirt entwickelt. Viele gute Beispiele gibt es auch aus dem Baubereich. In den 1960er Jahren begann man, gutes Handwerk durch schlechte Chemie zu ersetzen. Heute gibt es wieder Farben oder Teppichböden, die nicht nur nicht giftig sind, sondern aktiv die Luft reinigen.
Macht die Wirtschaft da wirklich mit? Die ist doch profitorientiert, will möglichst viel produzieren und verkaufen. Jede Designschule, die etwas auf sich hält, lehrt inzwischen Cradle-to-Cradle-Design. Auf diese Weise entstehen viel schönere und bessere Produkte. In vielen Familienunternehmen stellt die Nachfolgegeneration heute das Mengen- und Umsatzdenken infrage. Was produziert wird, soll nützlich und nicht einfach nur weniger schädlich sein. Cradle to Cradle umzusetzen bedeutet, auf Effektivität statt auf Effizienz zu setzen. Effektivität zielt darauf ab, das Richtige zu produzieren, nicht das Bestehende zu optimieren. Der Ansatz, klimaneutral sein zu wollen, ist für mich falsch. Wir sollten klimapositiv sein.
«Alles, was im Leben schön ist, ist nicht effizient, sondern effektiv.»
Können Sie das anhand eines Beispiels erklären? Das schönste Beispiel für den Unterschied zwischen Effizienz und Effektivität liefert der Wein. Ein effizienter Wein ist ein billiges, undefinierbares Mittelmeergemisch aus der Tetrapackung. Ein effektiver Wein ist ein schön komponierter Tropfen aus der Flasche, bei dem ich mich in geselliger Runde über die Welt und Cradle to Cradle unterhalte. Alles, was im Leben schön ist, ist nicht effizient, sondern effektiv.
Persönlich Prof. Dr. Michael Braungart, Jahrgang 1958, studierte Chemie und Verfahrenstechnik in Konstanz und Darmstadt und promovierte an der Universität Hannover. Parallel dazu engagierte er sich bei Greenpeace. 1987 gründete er die EPEA Internationale Umweltforschung in Hamburg, die er heute noch leitet. Das Cradle-to-Cradle-Konzept entwickelte Braungart Ende der 1990er Jahre zusammen mit dem US-amerikanischen Architekten William McDonough. Es propagiert eine Welt ohne Abfall. Erreicht werden soll das, indem nur noch Produkte hergestellt werden, die in einen natürlichen oder einen technischen Kreislauf zurückgeführt werden können. Braungart lehrt an verschiedenen Universitäten und treibt konsequent die Entwicklung von Cradle-to-Cradle-Produkten voran, von denen es seinen Aussagen zufolge mittlerweile weltweit 11‘000 gibt. Jährlich findet in Berlin ein Cradle-to-Cradle-Kongress statt, für den Delinat den Wein sponsort. Michael Braungart ist mit der deutschen SPD-Politikerin und Mitbegründerin von Greenpeace Deutschland, Monika Griefahn, verheiratet und hat drei Kinder.
Wie kann Cradle to Cradle im Weinbau konkret angewendet werden? Bislang geht es beim Umweltschutz nur darum, Energie zu sparen, den Wasserverbrauch zu reduzieren oder weniger Müll zu produzieren. Doch das hat nichts mit dem Schutz der Umwelt zu tun, sie wird nur weniger belastet. Wir müssen aufhören, uns als Schädlinge zu begreifen, sondern wir müssen uns als Chance für diesen Planeten sehen. Der Weinbau ist eine schöne Übungsanlage, um zu zeigen, dass es darum geht, in Partnerschaft mit der Natur zu leben.
Die Delinat-Methode versucht, diesen Ansatz in der Praxis umzusetzen. Wie nahe ist sie an Cradle to Cradle? Ich habe mich im Hinblick auf dieses Interview mit der Delinat-Methode beschäftigt. Sie geht tatsächlich in unsere Richtung, weil sie ein partnerschaftliches Verständnis mit der Natur propagiert. Die Weine, die daraus entstehen, überzeugen mich übrigens sehr. Einer besser als der andere.
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Delinat-Winzer legen nicht nur Wert auf eine grosse natürliche Vielfalt in ihren Weinbergen. Für eine nachhaltige Wirtschaft ist auch der Umgang mit der Energie zentral. Im Bestreben, Delinat-Weine in einigen Jahren klimaneutral zu produzieren, treten ab 2021 Richtlinien bezüglich erneuerbarer Energie in Kraft. Strom soll mithilfe von Sonne, Wind oder Wasser möglichst auf dem Weingut oder in der unmittelbaren Umgebung erzeugt werden. Langfristig soll grüner Strom die fossilen Energieträger vollständig ersetzen und Heizung, Kühlung, Maschinen, Traktoren und andere Transportmittel antreiben. Delinat strebt diese Transformation bis zirka 2030 an.
Die neuen Energie-Richtlinien sehen vor, dass Delinat-Weingüter ab 2021 mindestens 30 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus eigenen oder regionalen erneuerbaren Quellen beziehen. Dieser Anteil soll kontinuierlich bis auf 100 Prozent ansteigen. Fossile Brennstoffe können vorübergehend durch die Produktion von grünem Strom kompensiert werden.
Zahlreiche Weingüter sind bei der Verwendung von erneuerbarer Energie schon sehr weit. Winzer-Berater Daniel Wyss stellt fünf Betriebe vor, die innovative Projekte umgesetzt haben oder diese demnächst realisieren und damit eine Vorbildfunktion übernehmen.
Weingut Lenz, Schweiz
Roland und Karin Lenz haben es in den vergangenen Jahren geschafft, ihr 14 Hektar grosses Weingut in Iselisberg bei Frauenfeld bis auf das Wasser zu 100% energieautark zu machen. Mittels Solaranlagen wird mehr Naturstrom produziert, als auf dem Betrieb gebraucht wird. Eine ganze Tagesproduktion kann in einem Batteriespeicher zwischengelagert werden. Überschüssiger Strom (rund 30%) wird jeweils abends ins öffentliche Netz eingespeist. Mittels Erdsonden wird genügend Erdwärme zur Beheizung aller Räumlichkeiten gewonnen. Durch Kühlanlagen entstehende Abwärme wird in die Erdsonden zurückgeführt, damit diese nie zu stark auskühlen. Dieses System funktioniert bereits seit 2015. Als nächster Schritt wird versucht, fossile Brennstoffe wie Diesel zu substituieren. Bereits sind 3 Elektrolieferfahrzeuge im Einsatz. «Jetzt hoffen wir, dass bald ein geeigneter Elektrotraktor auf den Markt kommt», erklärt Roland Lenz. Da man mit der Nutzung von grüner Energie schon sehr weit ist, wird auch an anderen CO₂-Faktoren geschraubt: leichtere Weinflaschen, Mehrwegflaschen, unbeschriftete Kartons und anderes mehr …
Albet i Noya, Spanien
Die Bodega Albet i Noya im Penedès ist am Kooperationsprojekt Viure de l’Aire beteiligt, wo mittels Windenergie Strom erzeugt wird. Seit zwei Jahren bezieht Albet i Noya über 80 Prozent der benötigten Elektrizität über diesen gut 50 Kilometer entfernt gelegenen Windpark. Zusätzlich waren für 2020 Investitionen in eine Solaranlage auf dem Dach des neuen Weinkellers geplant. Durch die durch Covid-19 verursachte Krise musste das Projekt zurückgestellt werden. Josep Maria Albet i Noya: «Wir hoffen, die Anlage 2021 oder 2022 realisieren zu können.» Danach wird der Betrieb punkto Elektrizität dank Wind und Sonne energieautark sein. In weiteren Schritten soll nach und nach auf fossile Brennstoffe verzichtet werden, indem Elektrofahrzeuge angeschafft werden. Dafür ist ein weiterer Ausbau der Solaranlage nötig. Der Winzer rechnet damit, dass bis spätestens 2030 auf dem Markt ein Elektrotraktor verfügbar sein wird, der die Anforderungen für eine Bearbeitung der Weinberge erfüllt.
Vale de Camelos, Portugal
Antje und Thorsten Kreikenbaum, die deutschen Besitzer der Adega Vale de Camelos im Alentejo, haben ihr Weingut im Bereich der Elektrizität zu 100 Prozent unabhängig gemacht. Auf dem Gut sorgen vier grosse Solaranlagen für mehr Strom, als für Betrieb, Bewässerung, Kühlung und anderes gebraucht wird. Überschüssige Sonnenenergie wird ins öffentliche Netz eingespeist. Erste Solarpanels wurden bereits 2005 installiert, was damals in Portugal als Pionierleistung galt. 2018 wurde zusätzlich in Isolation und Modernisierung des Weinlagers investiert, um den Energieverbrauch für Kühlung in den heissen Sommermonaten zu senken. Fahrzeuge und Traktoren werden derzeit noch mit Diesel betrieben. «Unser Gesamtbetrieb umfasst 1000 Hektar. Aufgrund der langen Fahrdistanzen und der erheblichen Investitionen ist eine Umstellung auf solarbetriebene Fahrzeuge kurzfristig nicht möglich», erklärt Antje Kreikenbaum. Es ist aber geplant, weitere Solaranlagen in Betrieb zu nehmen und so fossile Energieträger noch mehr zu kompensieren. Das Alentejo ist eine der Regionen in Europa mit den meisten Sonnenstunden. Da liegt die Nutzung von Solaranlagen nahe, denn hier kann die Sonnenenergie sehr effizient genutzt werden.
Domaine Mon Rêve, Frankreich
Vom Gesamtenergieverbrauch auf der Domaine Mon Rêve im Languedoc stammen derzeit erst knapp 30 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Diese grüne Energie kommt in Form von Strom vom Wasserkraftwerk eines unmittelbar beim Weingut gelegenen Stausees. Dieses ist mit einer ökologisch vorbildlichen Fischtreppe ausgestattet. Spätestens bis zum Jahr 2023 will Sébastien Rouve den Anteil erneuerbarer Energie stark steigern und zu 100 Prozent grünen Strom verwenden. Gelingen soll dies mit einer Solaranlage, die auf dem Dach seines neuen Weinkellers entsteht. Zusätzlich investiert der Winzer in Massnahmen, die den Energiebedarf verringern. «Die Schwierigkeit, eine klimaneutrale Energiebilanz zu erreichen, sind vor allem finanzieller Natur. Für mich als Kleinbetrieb bedeutet das Investitionen in der Höhe von 125‘000 Euro.» Darin noch nicht enthalten sind Investitionen für den Umstieg von Diesel- auf Elektrotraktoren. Für Sébastien Rouve sind solche Fahrzeuge noch zu teuer und zu wenig leistungsfähig. Er geht aber davon aus, dass dies in ein paar Jahren anders sein wird.
Azienda Le Contrade, Italien
Mit dem Neubau seiner Kellerei im Jahr 2007 hat William Savian auf seinem Weingut Le Contrade unweit von Venedig einen Pakt mit der Sonne geschlossen. Verschiedene Solaranlagen machen den Betrieb vollständig stromunabhängig. Zudem werden Wohnhaus, Büros und Degustierraum mithilfe eines artesischen Brunnens beheizt. Die Quelle liegt in einer Tiefe von 600 Metern und hat eine Wassertemperatur von 28 °C. Für die Brauerei (William Savian erzeugt auch Bier) und das Sterilisieren von Geräten wird 100-grädiges Wasser benötigt, das derzeit noch mit Flüssiggas (LPG) erzeugt wird. William Savian: «Im Augenblick schaffen wir es noch nicht, den Heizkessel zu ersetzen. Wir haben elektrische Tauchsieder getestet. Jedoch dauert die Aufheizzeit zu lang.»
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Was genau ist eine Cuvée? Und was ist der Unterschied zu einer Assemblage oder zu einem Blend? Delinat-Önologin Martina Korak klärt auf.
Das Wort «Cuvée» stammt vom französischen «cuve», was Bottich oder Weinbehälter bedeutet. Im ursprünglichen Sinne versteht man darunter eine bestimmte Menge Wein, also eigentlich ein Fass Wein. Heute steht der Begriff für einen Verschnitt von mehreren Weinen aus unterschiedlichen Rebsorten oder Lagen. Da sich «Verschnitt» aber so technisch, fast schmerzhaft, anhört, verwenden wir im deutschsprachigen Raum gerne Bezeichnungen aus anderen Ländern, wie eben Cuvée, Assemblage, Coupage oder – was mir besonders gut gefällt – Mariage, Blend (aus der Neuen Welt) oder Meritage (Kalifornien). Wichtig zu wissen ist, dass je nach Region unterschiedliche Begriffe verwendet werden, diese aber nirgends weinrechtlich klar definiert sind und alle das Gleiche bedeuten.
Ziel einer Assemblage ist es, dass der verschnittene Wein besser schmeckt als jede Partie für sich. Man möchte durch verschiedene Rebsorten eine Harmonie von Alkohol, Aromen, Säure, Tanninen und Farbe erreichen. Für Letzteres verwendet man sogenannte Färbertrauben. Schon eine kleine Zugabe von maximal fünf Prozent sorgt für eine deutliche Farbvertiefung. Verschneidet man verschiedene Rebsorten, trägt meistens eine Sorte den Hauptanteil, um den Charakter des Weines zu definieren.
Es gibt aber auch praktische Gründe für das Assemblieren der Weine. Da nicht alle Rebsorten zum gleichen Zeitpunkt austreiben, blühen und reif werden, kann man so Witterungseinflüsse korrigieren. Kommt eine Rebsorte nicht zur optimalen Reife oder ist der Ertrag gering, kann der Winzer mit anderen Rebsorten ausgleichen. So kann er in einem bestimmten Rahmen die gleichbleibende Qualität seiner Weine garantieren. Früher hat man dafür in einem Rebberg unterschiedliche Sorten gepflanzt (Gemischter Satz) und gemeinsam geerntet. Heute lässt man in der Regel jede Traubensorte einzeln vergären und vermischt sie dann erst kurz vor der Abfüllung. So kann der Winzer jede Sorte zum idealen Erntezeitpunkt lesen und der Kellermeister jedem Wein den besten Ausbau bieten.
Bei einer Cuvée oder Assemblage gilt es auch, weingesetzliche Vorgaben zu beachten. Diese sind von Land zu Land und von Region zu Region unterschiedlich. Es wird dabei jeweils festgesetzt, welche Sorten in welcher Bandbreite verschnitten werden dürfen. Das Vermischen von Rot- und Weisswein ist grösstenteils verboten. Es gibt gewisse Ausnahmen wie für Châteauneuf-du-Pape, Chianti, Cviček aus Slowenien und natürlich den Schiller oder Rotling. Dafür müssen die roten und die weissen Trauben aus dem gleichen Rebberg stammen, werden vor der Maische vermischt und gemeinsam vergoren. Dies ist in einigen deutschen sowie Schweizer Weinregionen eine Spezialität.
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Die Parallelen sind verblüffend: Die Bodega Albet i Noya in der spanischen Cava-Hochburg Penedès ist zeitgleich mit Delinat gewachsen und gross geworden. Beide gelten seit 40 Jahren als Pioniere für einen biologischen Weinbau mit reicher Biodiversität.
Noch zwei Jahre früher als Delinat, nämlich bereits 2018, konnte Josep Maria Albet i Noya mit dem 1903 gegründeten Familienweingut ein 40-Jahr-Jubiläum feiern: 1978 erntet er als erster spanischer Winzer auf einer kleinen Parzelle einen Bio-Tempranillo. Gross waren damals Skepsis und Vorurteile, wie sich Josep Maria erinnert: «Wir wurden rundherum verspottet und belächelt.» Doch zusammen mit seinem Bruder Antoni, der vor wenigen Jahren aus dem Betrieb ausgestiegen ist, zog er sein Ding durch. Immer mehr Winzer im Penedès folgten seinem Beispiel. So hat Albet i Noya viel dazu beigetragen, dass Bio heute breit akzeptiert und etabliert ist. Die Wahl von Josep Maria zum Präsidenten der DO Penedès im Jahr 2011 ist ein ebenso untrügliches Zeichen dafür wie die zweifache Auszeichnung vom spanischen Umweltministerium als bester biologischer Landwirtschaftsbetrieb Spaniens.
Die langjährige, enge Zusammenarbeit mit Delinat hat dazu geführt, dass die Bodega heute auch international zu den erfolgreichsten spanischen Weinproduzenten gehört. Gemeinsam ist es gelungen, eine stets wachsende Zahl von Weinkonsumenten in der Schweiz und in Deutschland von den Vorzügen der Albet-i-Noya-Weine zu überzeugen. Die Kooperation geht so weit, dass gemeinsam immer wieder neue Weine kreiert werden. Paradebeispiel ist der seit über 20 Jahren überaus beliebte Vinya Laia.
Clàssic Penedès statt Cava
Das Weingut ist in der Cava-Hochburg Penedès zu Hause. Cava ist für Spanien das, was der Champagner für die Franzosen ist: Nach der klassischen Methode aufwendig in Flaschengärung hergestellter Schaumwein. So erstaunt es nicht, dass Josep Maria Albet i Noya auch als Schaumweinerzeuger immer wieder für Furore sorgt. Sei es als langjähriger Lieferant des Hausschaumweins für El Celler de Can Roca in Girona, einem der weltweit besten Restaurants, oder als vehementer Verfechter einer qualitätsorientierten Schaumweinproduktion.
Noch in der Zeit seiner Präsidentschaft der Penedès DOP distanzierte er sich von der mächtigen Cava DO wegen fehlenden Qualitätsbewusstseins. Gemeinsam mit anderen qualitätsorientierten Kleinproduzenten initiierte er deshalb innerhalb der Ursprungsregion Penedès DOP die eigene Schaumweinkategorie «Clàssic Penedès». Schon fast überflüssig zu erwähnen, dass die Gesetze der Penedès DOP zur Schaumweinerzeugung heute zu den strengsten der Welt gehören. Statt neun Monate Flaschenreife (Cava DO) gilt hier ein Minimum von 15 Monaten. Auch sind nur Trauben aus biologischem Anbau zugelassen.
WeinLese-Angebot Jubiläumswein Nr. 4: Albet i Noya «Quaranta»
Albet i Noya und Delinat – das sind zwei Geistesverwandte, die sich gefunden und über Jahrzehnte befruchtet haben. Logisch also, dass der spanische Bio-Pionier aus der Schaumweinhochburg Penedès zum 40. Geburtstag von Delinat einen prickelnden Schäumer von höchster Güte beisteuert.
Der «Quaranta» erfüllt die hohen Anforderungen an einen Clàssic Penedès, eine neue Weinkategorie innerhalb der Penedès DOP, die vor ein paar Jahren von qualitätsbewussten, handwerklich orientierten Produzenten wie Albet i Noya als höherwertige Alternative zum Cava initiiert worden war.
Der charaktervolle Jubiläums-Prickler basiert auf den für katalonischen Schaumwein klassischen weissen Sorten Xarel.lo, Parellada und Macabeu. Eine Besonderheit ist die lange Reifezeit. Beim «Quaranta» geht Josep Maria Albet i Noya weit über die Mindestreife von 15 Monaten für eine Clàssic Reserva hinaus. Die Bezeichnung «Reserva3» gibt an, dass der Schaumwein mindestens drei Jahre, also 36 Monate, auf der Hefe gereift ist. Dieser lange Ausbau macht sich bereits im Glas durch eine besonders filigrane Perlage bemerkbar. Feine Hefenoten erinnern an Gebäck und Trockenfrüchte. Dazu gesellen sich zarte zitrische Anklänge. Am Gaumen spiegeln eine angenehm cremige Mousse und eine ausgewogene Nervigkeit die lange Reifezeit aufs Schönste.
Dieser Jubiläums-Clàssic lässt sich hervorragend einfach so geniessen, schafft es aber auch mühelos, Hauptgerichte wie «Canelons de Rostit» (katalanische Fleisch-Cannelloni), Meeresfrüchte oder Meeresfisch-Gerichte würdig zu begleiten.
Albet i Noya «Quaranta» Brut Reserva3 Clàssic Penedès DO 2016 Zum Jubiläumspreis CHF 22.00 (statt CHF 24.50) / € 17,80 (statt € 19,80) -> Bestellen Sie jetzt im Delinat-Webshop: www.delinat.com/6040.16 Sonderangebot gültig bis 31. Dez. 2020 oder solange Vorrat.
Dirk Hany aus Zürich gilt als bester Barkeeper der Schweiz. Für Delinat hatte er beim diesjährigen Überraschungspaket «DS Surprise» die Finger im Spiel. Und hier präsentiert er seinen Lieblingscocktail für festliche Tage.
Er zählt erst 36 Lenze, hat aber bereits langjährige Erfahrung in der Barszene. Der in Südafrika geborene und aufgewachsene Dirk Hany kam 1998 in die Schweiz mit dem Hintergedanken, in der Gastronomie Fuss zu fassen. Das hat er getan, und wie: Kochlehre, Hotelfachschule, Gastrounternehmer. Nach Stationen in Montpellier, Cannes und Baden übernahm er 2013 in Zürich vorerst die «Widder Bar», ehe er im Oktober 2018 zusammen mit einem Geschäftspartner die «Bar am Wasser» am Stadthausquai 1 mit Blick auf Zürichsee und Alpen eröffnete. In dieser High-End-Bar mit zweistöckiger Galerie und hippem Dekor wird die Cocktailkultur wie in einem Gourmetrestaurant zelebriert. «Wir positionieren uns als Gourmetlokal unter den Bars mit kleinem, aber feinem Foodangebot», umschreibt Hany das einzigartige Konzept. Logisch, spielt auch Wein eine grosse Rolle. Fast 300 Positionen aus aller Welt figurieren auf der Weinkarte. Noch fehlt ein Delinat-Wein, aber: «Was noch nicht ist, kann ja noch werden», sagt Hany und betont, dass ihm nachhaltige und wo möglich regional erzeugte Produkte wichtig sind.
Immer für eine Überraschung gut …
Erste Kontakte mit Delinat kamen zustande, als es darum ging, das diesjährige Überraschungspaket für den DegustierService Surprise zu kreieren. Welche Rolle Dirk Hany dabei gespielt hat, sei an dieser Stelle nicht verraten, schliesslich soll das kurz vor Weihnachten an die Abonnenten verschickte Paket eine Überraschung bleiben. Immerhin so viel: Dirk Hanys grosse Leidenschaft für Cocktails spiegelt sich darin. Nachdem Hany im Juni 2019 in Genf das Schweizer Finale des renommierten Bartender- Wettbewerbs «Diageo Reserve World Class Competition» gewonnen hat und anschliessend am Weltfinale in Glasgow unter 62 Ländern den 8. Rang schaffte, gilt er derzeit als bester Barkeeper der Schweiz. Auf die Frage nach den aktuellen Cocktail-Trends sagt er: «Schwierig zu sagen. Trends werden immer wieder über den Haufen geworfen. Der grosse Hype um Gin stagniert gerade etwas, dafür sind Tonic und Wodka wieder im Kommen.» Dirk Hany ist ein Verfechter von einfachen Cocktails mit lediglich drei oder vier Komponenten. Dabei orientiert er sich gerne an den Klassikern, die er mit eigenen Ideen anpasst und weiterentwickelt. Zu diesen Klassikern gehören auch Schaumwein-Cocktails. Hier präsentiert er für Delinat seinen Lieblingscocktail zum Jahresausklang.
Dirk Hanys Lieblingscocktail für die Festtage
Schaumwein mischen mit andern Getränken – Sünde oder Spass? Der Mixdrink hat eine lange Tradition und stammt ursprünglich aus Amerika. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten shakte man schon vor über 100 Jahren Drinks. Cocktail-Klassiker aus den 1970er Jahren mit Schaumwein sind Kir Royal (Sekt und Johannisbeerlikör) und Kir Imperial (Sekt, Wodka, Johannisbeerlikör). Seither sind unzählige neue Varianten entstanden. Dirk Hany empfiehlt als Festtagscocktail den Winter Wine Sparkle mit Gin, Kirschlikör, Rotwein und Prosecco.
Auffüllen mit Savian Prosecco. Alle Zutaten in einem Flûte-Glas vermischen und kurz umrühren. Tipp: Alle Zutaten kalt stellen, damit der Cocktail besonders kalt und frisch schmeckt.
Geschenktipp: Überraschungspaket
Mögen Sie Überraschungen? Wenn ja, empfehlen wir Ihnen unser Überraschungspaket «DS Surprise», das jedes Jahr kurz vor Weihnachten verschickt wird. Der Inhalt? Bleibt geheim! Nur so viel: Cocktails spielen dieses Jahr eine Rolle. Wenn Sie bis spätestens 15. Dezember bestellen, erreicht Sie das schön gestaltete Paket mit exklusivem Inhalt noch rechtzeitig vor den Festtagen. Es eignet sich auch hervorragend als Geschenk. www.delinat.com/surprise