In 30 Sekunden zum richtigen Wein

So einfach findet unser neuer Delinat-Weinberater mit gezielten Fragen den
persönlich passenden Wein.

Weinkaufen ist oft knifflig. Riesenauswahl und keiner da, den man fragen kann. Erst recht im Online-Weinregal. Im Zweifelsfall gewinnt die schönste Etikette. Dabei zählen beim Wein doch die inneren Werte.

Für Bestellungen in unserem Webshop haben wir aus diesem Grund ein virtuelles Teammitglied in die Delinat-Familie aufgenommen. Der Delinat-Weinberater stellt die richtigen Fragen und spuckt nach wenigen Klicks eine persönliche Auswahl aus dem Delinat-Sortiment aus.

Der Delinat-Weinberater hilft anlassbezogen den besten Wein zu finden.
Der Delinat-Weinberater hilft anlassbezogen den besten Wein zu finden.

Finde das Besondere zu jedem Anlass

In langen Tüfteleien haben wir uns für einen anlassbezogenen Start unseres Weinberaters entschieden. Schliesslich ist es ein grosser Unterschied, ob ich einen Speisebegleiter für meinen pfiffigen Gemüse-Eintopf oder einen Tropfen für meinen Chef suche.

Nebst klassischen Fragen wie die nach Rot-, Weiss-, oder Roséwein, erkundigt sich unser Weinberater auch nach der bevorzugten Stilrichtung, dem gewünschten Geschmacksprofil oder weiteren Wünschen wie „histaminarm“ oder „säurearm“. Und selbstverständlich kann ich bei jedem Schritt entscheiden, was mich eine Flasche kosten darf.

Überraschung in 30 Sekunden gefällig?

Besonders abenteuerlustige Entdecker können natürlich auch einfach alle Optionen offen lassen und auf «Ich lasse mich überraschen!» drücken, und so mit dem Delinat-Weinberater den persönlich passenden Wein finden.

So oder so: Die Beantwortung aller Fragen beansprucht 30 Sekunden – und schon präsentiert Ihnen der Weinberater aus dem reichhaltigen Delinat-Sortiment eine ganz persönliche Selektion.

Hier geht es zum Weinberater

PS: Es gibt noch einen einfacheren und sehr genussvollen Weg, regelmässig neue Lieblingsweine zu entdecken. Nämlich mit unseren beliebten Weinabos.

Klassische Züchtung bleibt der Königsweg

Klimawandel und Ökologie rufen nach neuen, robusten Rebsorten. Die Gentechnik verspricht Lösungen. Doch was taugen die Sorten aus dem Labor wirklich?

Die Versprechen klingen hoffnungsvoll und fast zu gut, um wahr zu sein: Gentechnisch veränderte Pflanzen aus dem Labor, welche dem Klimawandel angepasst sind, überdurchschnittlichen Ertrag liefern und erst noch sämtlichen Krankheiten trotzen. Was in der Theorie super klingt, klappt jedoch in der Praxis selten reibungslos und hat meistens einen oder gar mehrere Haken. Das ist leider auch bei den Versprechen der Gentechnik so. Der Kontext: In der EU wird aktuell über eine Lockerung der Regulierungen für neue Gentechniken diskutiert. Der Gesetzesentwurf sieht vor, dass Pflanzen, deren Veränderungen «theoretisch auch durch herkömmliche Züchtung möglich wären», weniger strengen Vorschriften unterliegen. Auch in der Schweiz hat die Diskussion im Hinblick auf das Ende des Gentechnik-Moratoriums Ende 2025 wieder an Dynamik gewonnen. Wir beleuchten die Thematik aus der Optik des ökologischen Weinbaus und zeigen, was die klassische Züchtung bringt.

Bei der klassischen Züchtung wird Rebe für Rebe per Hand bestäubt.
Bei der klassischen Züchtung wird Rebe für Rebe per Hand bestäubt.

Wie funktioniert Gentechnik?

In der Debatte um die Zukunft der Rebenzüchtung stehen sich zwei Methoden gegenüber: die klassische Züchtung und die Gentechnik. Gentechnik ermöglicht die gezielte Veränderung des Erbguts von Organismen, sei es von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen. Im Labor werden dabei Gene eingefügt, entfernt oder modifiziert, um spezifische Eigenschaften wie etwa die Resistenz gegenüber Krankheiten zu erzeugen. Dies ist jedoch immer noch mit vielen Unsicherheiten und Gefahren verbunden, gerade auch bei der Weinrebe. Der Hauptgrund ist dabei, dass man über die Gene und deren Interaktion untereinander in der Rebe immer noch sehr wenig weiss.

Grenzen der Gentechnik

Das Hauptproblem: Die Resistenzmechanismen gegenüber Krankheiten sind sehr komplex und nicht leicht beeinflussbar. Auch neue Gentechnikmethoden wie die derzeit viel diskutierte Genschere CRISPR/Cas können nur bestimmte Genabschnitte ändern. Im besten Fall kennt man nach heutigem Wissensstand die Gen-Abschnitte, in denen sich einzelne Resistenzen oder Krankheitsanfälligkeiten befinden. Somit kann man im Labor zwar theoretisch eine Krankheitsanfälligkeit ausschalten, die langfristig negativen Effekte auf die Pflanze lassen sich aber kaum abschätzen. So können leicht unerwünschte Nebeneffekte auftreten, von verändertem Wuchsverhalten über Geschmacksveränderungen bis hin zu unerwünschten Inhaltsstoffen. Zusätzlich gibt es weitere Faktoren, die es bei der Züchtung einer marktfähigen Traubensorte zu beachten gilt, wie etwa die Trockenresistenz. Selbst nach erfolgreicher Laborarbeit erfordert die Zulassung daher eine mehrjährige Sortenprüfung im Feld. Zeitersparnis bei Gentech-Sorten ist also nicht wirklich gegeben.

Klassische Züchtung: Die Natur macht die Selektion

In der klassischen Rebenzüchtung werden Traubensorten durch natürliche Kreuzungen weiterentwickelt und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Züchter wählen Elternreben mit gewünschten Eigenschaften, kreuzen sie gezielt und selektieren dann die Nachkommen mit den besten Merkmalen. Ähnlich wie bei der Fortpflanzung von Tieren oder Menschen, wird so die Vielfalt der Genetik erweitert, was sie resilienter macht. Bei traditionellen Rebsorten werden die Reben immer nur vegetativ vermehrt; also geklont. Das heisst, ihre DNA ist seit Jahren unverändert und konnte sich nie den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Der erfahrene Rebenzüchter Valentin Blattner zweifelt daran, dass Gentechnik-Sorten bald seine klassisch gezüchteten PIWI-Sorten überflügeln.

Valentin Blattner erklärt die Grundlagen der klassischen Rebzüchtung.

Denn seine Züchtungsmethode erlaubt es, verschiedene Merkmale gleichzeitig zu testen. So entscheidet die Natur, was draussen im Feld am besten funktioniert. Moderne wissenschaftliche Methoden wie die Resistenzgen-Analyse unterstützen seine Arbeit. «Ich kann parallel in einem Arbeitsschritt verschiedenste Züchtungsziele realisieren, was bei Gentechnik-Methoden im Labor ewig dauern würde. Bei der klassischen Züchtung kann ich ganz einfach draussen im Feld die Natur entscheiden lassen, welche Neuzüchtung sich am besten bewährt.

«Selbst bei der neusten Gentechnik wäre das alles viel aufwendiger, wenn man es richtig machen will», erklärt Valentin Blattner die Vorteile seiner Arbeit. Auch wir sind überzeugt: Mit den in den letzten Jahren erreichten Fortschritten in der klassischen Rebenzüchtung ist es möglich, deutlich schneller und günstiger eine «bessere» Traubensorte zu züchten, als das mit Gentechnik möglich wäre. Und das erst noch deutlich ökologischer, ökonomischer und risikoärmer.

Die Top-Seller 2023: Degustation in zwei Akten

Anlässlich unseres Jahresstart-Treffens in unserem Hauptsitz in St. Gallen und um einen Blick zurück zu werfen, bevor wir gewohnt positiv im Sinne reicher Natur nach vorne sehen, haben wir unsere Top-Seller des Jahres 2023 von Delinat gemeinsam degustiert. Hier die Essenz aus dem freudigen Zusammentreffen.

Die Neujahrs-Degustationsrunde Nina Wessely, Emil Hauser, Dirk Wasilewski, Kevin Benz, David Rodriguez und Martina Korak (v. li. n. re.)

Akteure:
Martina Korak: Önologin und Leitung Einkauf
Emil Hauser: Weinakademiker, verantwortlich für Frankreich, Österreich und Portugal
Dirk Wasilewski: Diplomsommelier und Leiter der Delinat-Weinkurse, CH, D, AUT
Kevin Benz: Leitung Delinat-Kundenservice, begnadeter Koch und insbesondere Degustierer
David Rodriguez: Weinakademiker, verantwortlich für Spanien, Griechenland und Schweiz

Beobachter:
Johannes Keel: Creative Director Print und Fotograf
Nina Wessely: Weinakademikerin und Redaktorin WeinLese

Schauplatz:
Delinat Weindepot und Headquarter, St. Gallen

Degustiert werden die Top-Seller 2023 von Delinat:

Prosecco Savian 2022, Weingut Le Contrade aus Veneto, Italien

Terra Rossa Riesling 2022, Weingut Hirschhof aus Rheinhessen, Deutschland

Bonarossa 2021, Weingut Maggio Vini aus Sizilien, Italien

Pastoret 2021, Weingut Josep Girones Llop aus Katalonien, Spanien

Château Coulon Sélection spéciale 2021, Weingut Château Coulon aus Corbières, Frankreich

Möge das Schauspiel beginnen

Erster Akt:

Auftritt Dirk Wasilewski und Kevin Benz sowie Prosecco Savian. Feine Perlage steigt aus den Delinat-Gläsern auf, der Verkostungsleiter schwenkt das Glas und kostet.

Kevin: Ja und Birne. Dazu würde ich noch etwas Salziges reichen. Mit Salz bekommen auch Weine mehr Aromentiefe. Das Erlebnis wird insgesamt frischer.

Dirk: Das sage ich in meinen Schaumwein-Degustationen auch gerne. Dieser Prosecco Savian ist ein wunderbarer Wein zum Kochen. Beispielsweise beim Risotto – den Reis damit ablöschen und natürlich nicht das Gläschen für die Köchin, den Koch vergessen.

Dirk: Grüner Apfel, jede Menge grüner Apfel, dazu eine feine Mousseux, nicht ganz so lang, wir haben hier ja auch einen Frizzante (Anm. Frizzante hat weniger Druck in der Flasche als Sekt)

Dirk Wasilewski leitet seit Jahrzehnten die Degustationen von Delinat. 2023 konnte er seinen Rekord tausender Besucher erneut brechen.
Dirk Wasilewski leitet seit Jahrzehnten die Degustationen von Delinat. 2023 konnte er seinen Rekord tausender Besucher erneut brechen.

Im Fazit also ein würdiger Kandidat der Top5-Seller 2023 von Delinat: Für Party- und Terrassenauftakte genauso genial geeignet, wie für den gemütlichen mediterran angehauchten Kochabend.

Reise nach Deutschland

Die Kostproben werden entleert. Riesling Terra Rossa 2022 aus Rheinhessen tritt auf den Plan und kommt in die Gläser.

Kevin: Feiner Wein. Der bringt schon etwas mehr Reife mit. Reifes Steinobst, Aprikose dazu diese Nuance Kiwi. Das macht es interessant. Und ein feines Gaumengefühl. Merkbare Restsüsse, die aber toll in den Wein integriert ist. Schön.


Kevin Benz stärkt als Leitung des freundlichsten Kundendienstes der Welt seinem Team den Rücken.
Kevin Benz stärkt als Leitung des freundlichsten Kundendienstes der Welt seinem Team den Rücken.

Dirk: Ja und die Säure kommt zum Schluss auch noch richtig gut durch. Eine tolle Balance mit einem für einen Riesling direkt cremigen Mundgefühl haben wir hier. Stachelbeere kommt dann auch noch mit. Kombinieren würde ich diesen Wein mit etwas Asiatischem, eventuell sogar leicht pikanten.

Kevin: Stimmt die Restsüsse im Wein und die fruchtige Aromatik harmonieren hier mit umami-trächtigen Gerichten besonders.

Zurück nach Italien

Zweiter Akt:
Martina Korak, Emil Hauser und David Rodriguez treten auf. Viel Zeit haben auch sie nicht. Schliesslich gilt es das neue Jahr weintechnisch genauso harmonisch und erfolgreich auszurichten wie es der Kosmos von Delinat gewohnt ist. Ein weintechnisches Fazit aus 2023 darf es für unsere Kunden dennoch sein.

Bonarossa 2021 gelangt in die Gläser.

Martina: Der schöne Schmelz am Gaumen gefällt mir immer wieder von Neuem besonders gut. Feine Kräutrigkeit und diese warme Frucht. Sogar im Winter wird einem da warm ums Herz.

Önologin Martina Korak strahlt nicht nur durch aussergewöhnliche Herzlichkeit sondern auch durch enorme Weinfachkompetenz.
Önologin Martina Korak strahlt nicht nur durch aussergewöhnliche Herzlichkeit sondern auch durch enorme Weinfachkompetenz.

Emil: Er ist gefährlich trinkanimierend. Diese feine Frucht mit dieser Leichtigkeit ist schon sehr verführerisch.

David: Und stellt Euch vor dazu haben wir noch eine Pasta, Lasagne oder auch eine feine Pizza. Dann haben wir ein perfektes Gespann.

Weiter geht es nach Spanien

Die Zeit drängt. Das neue Jahr ist noch jung, und doch schon gut gefüllt mit freudigen, Bio-Wein-Aussichten bei Delinat. In der Degustation geht es weiter mit dem nächsten Top-Seller aus 2023.

Selbstverständlich nicht ernst gemeinte Überlegungen von Fotografen, die an Besenstielen hängen, für die Aufnahmen aus der Vogelperspektive, werden verworfen. Pastoret 2021, wie alle Weine bei Delinat, ein Bio-Wein, diesmal aus Spanien, gelangt ins Glas.

Dirk: Hier sind wir wieder mehr auf der erdig, blättrigen Seite. Die Frucht tritt ein wenig in den Hintergrund.

David: Das ist bei Weinen dieses Winzers meist so. Immerhin ist dieser Wein ja auch zwölf Monate im kleinen Eichenfass, sprich Barrique.

David Rodriguez kennt seine Weine und Winzer wie seine Westentasche. Bei diesen rennt der Weinakademiker durch seine Freundlichkeit und Weinfachkompetenz seit Jahrzehnten offene Türen ein.
David Rodriguez kennt seine Weine und Winzer wie seine Westentasche. Bei diesen rennt der Weinakademiker durch seine Freundlichkeit und Weinfachkompetenz seit Jahrzehnten offene Türen ein.

Martina: Jetzt. Nach ein paar Schwenkern, kommt auch die Schwarzbeerigkeit zum Tragen. Erinnert schon fast ein wenig an Backpflaume.

Emil: Und trocken ist dieser Wein keineswegs. Aber die Balance zwischen doch merklichem Restzucker, Tanninen und Frucht ist schon sehr gelungen.

Kevin: Dazu kombinieren würde ich vielleicht eine dunkle Schokolade mit Fleur de Sel, oder auch ein pikantes Gericht. Die Süsse im Wein und das Pikante vertragen sich gut. Das geht sich auch mit dem Gerbstoff, den ja scharfe Gerichte verstärken, noch gut aus. Erst kürzlich hatten wir den Pastoret mit einer würzigen Grillplatte und Süsskartoffeln. Das hat optimal gepasst.

Die Top5 im Bio-Wein Kosmos von Delinat komplettiert Frankreich

Der letzte Wein im Bunde der Top-Seller 2023 von Delinat ist an der Reihe: Château Coulon Sélection spéciale 2021

Dirk: Wow, was für eine schöne brotige Würze. Durchaus komplex dieser Wein. Zu fein geschmorter Lammkeule oder Ratatouille sehe ich diesen Wein glänzen.

Kevin: Oder für sich alleine. Jedes Jahr gibt es einen Engpass, der Wein ist für einige Monate nicht verfügbar. Sobald der neue Jahrgang dann da ist, gehen bei uns Unmengen an Bestellungen für den Neuen Jahrgang Château Coulon ein. Das Genuss-Preisverhältnis ist eben auch sehr gut.

Emil: Frische Beeren, Würze, Tiefgang und Länge – dieser Wein ist nicht umsonst ein Top-Seller 2023 von Delinat. Komplex und doch gut trinkig, das schaffen nicht viele Tropfen.

Auf Du-und-Du mit Frankreichs Winzern: Weinakademiker Emil Hauser glänzt durch unvergleichliche Leidenschaft für den Wein und die Menschen in der Delinat-Weinwelt.
Auf Du-und-Du mit Frankreichs Winzern: Weinakademiker Emil Hauser glänzt durch unvergleichliche Leidenschaft für den Wein und die Menschen in der Delinat-Weinwelt.

Kevin: Ausserdem bringt der Château Coulon ausreichend Säure mit, um beispielsweise ein Maroni-Steinpilzrisotto zu begleiten. Durch die Säure bekommt die Komposition noch mehr Lebendigkeit. Mit der Luft (Anm. der Wein ist schon einige Minuten geöffnet und im Glas) kommt jetzt fast noch etwas Karamell und Kaffee hinzu. Schön!

Ein toller Wein! Beziehungsweise fünf tolle Weine, die beliebtesten aus 2023! Die Delinat-Kunden haben guten Geschmack bewiesen. Möge das Jahr 2024 nahtlos oder noch geschmackvoller daran anschliessen…

Jahresrückblick 2023: Ein herzliches Dankeschön!

Ein bewegtes Jahr neigt sich dem Ende zu, geprägt von Kriegen, Krisen und den Auswirkungen des Klimawandels. Trotzdem oder gerade deswegen möchten wir uns in unserem Jahresrückblick vorallem auf die positiven Entwicklungen konzentrieren.

Es fiel mir schon leichter, die richtigen Worte für den Jahresrückblick zu finden. Noch immer stürzen Kriege Menschen in Not und Verzweiflung. Noch immer scheint kein Ende absehbar. Einmal mehr wurden uns die Folgen des in grossen Schritten voranschreitenden Klimawandels vor Augen geführt. Extreme Trockenheit und Hitze hier, sintflutartige Regenfälle und Krankheitsdruck dort machen uns zu schaffen. Und unsere Antwort darauf? Eine Reihe fragwürdiger umweltpolitischer Entscheidungen, die die Zeichen der Zeit nicht richtig erkannt zu haben scheinen.

Delinat und seine Winzer setzen sich für biologische Vielfalt im Weingarten ein.
Delinat und seine Winzer setzen sich für biologische Vielfalt im Weingarten ein.

Bitte verzeihen Sie, dass ich mich trotz dieser Entwicklungen heute lieber auf die Dinge konzentrieren möchte, die wir selbst beeinflussen können. Und die mehr Freude bereiten.

Denn auch in diesem Jahr war es unglaublich inspirierend, mit wieviel Einfallsreichtum und Energie Delinat-Winzer – motiviert durch unsere Agroforst-Seminare – alles unternehmen, die Artenvielfalt in ihren Weingärten nochmals zu erhöhen. Und das teilweise unter widrigsten Umständen, wie die Beispiele in Italien, Frankreich und Spanien zeigen. Dem Thema Klimawandel im Weinbau werden wir uns übrigens ausgiebig in der nächsten WeinLese widmen.

Geniessen Sie den Delinat-Jahresrückblick 2023 in bewegten Bildern.

Forschungsarbeit und Vorstoss robuster Rebsorten

Ein heller Lichtblick war auch die Forschungsarbeit auf Château Duvivier: Die Ergebnisse durch die Inokulierung der Rebwurzeln mit Mykorrhiza-Pilzen zur Förderung der Bodenfruchbarkeit sind äusserst vielsprechend, so dass wir den Test ausweiten werden. Ebenso haben wir auf dem Château nun erstmals über 20 neue, robuste Sorten von Valentin Blattner mikrovinifiziert. Diese werden wir am nächsten Internationalen Winzer-Seminar im Mai gemeinsam mit allen Delinat-Winzerinnen und -Winzern degustieren und beurteilen.

A propos robuste Rebsorten: Angeregt von Delinat setzen immer mehr Delinat-Winzerinnen und -Winzer auf PIWIs. So hat etwa Natalino Fasoli vom Weingut La Casetta mit finanzieller Unterstützung von Delinat soeben eine 10 Hektar grosse Parzelle erworben, die ausschliesslich mit robusten Sorten bepflanzt werden soll. Und auch der Erfolg dieser Weine spricht inzwischen eine klare Sprache: Sowohl die Koo Kuu-Weine von Roland und Karin Lenz wie auch die Aventurer-Weine von Albet i Noya wurden an grossen Vergleichsdegustationen mit Gold und Silber ausgezeichnet.

Karton-Mehrwegssystem und Neuigkeiten zur Delinat-Mehrwegflasche

Unser Karton-Mehrwegsystem konnten wir inzwischen auch in Deutschland stark ausbauen. Mehr als das: Wir haben bereits erste Tests mit der Rücknahme leerer Weinflaschen durchgeführt. Erkenntnis: Einer eigenen Mehrwegflasche steht wenig im Wege. Wir werden sie voraussichtlich im 2. Halbjahr 2024 in unseren Weinabos einführen (kleiner Spoiler vorab: Sie wird unter 400 Gramm wiegen und grossartig aussehen).

Besonders gefreut haben uns auch zwei Rekorde: In den letzten Jahren haben wir die Anzahl (physischer) Weinkurse deutlich ausgebaut. Im Jahr 2023 haben wir über 190 Kurse in 30 Städten der Schweiz und Deutschlands durchgeführt und durften insgesamt 2’800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüssen. Welch beeindruckende Zahl. Und die nächste ist es ebenso: Am diesjährigen Green Friday kam eine Spendensumme von sage und schreibe 32’000 Franken zugunsten der Pelorus Jack Foundation zusammen. Ich danke allen Beteiligten, die diese Erfolge möglich gemacht haben. Welch grossartige Leistung von euch!

Und das führt mich zum persönlichen Aufsteller des Jahres: Zu Ihnen, unseren treuen Kundinnen und Kunden. Ihr Bekenntnis zu Delinat und Ihr Kaufentscheid für nachhaltige Produkte, aber auch die zahlreichen Anschriften mit Lob und Tadel motivieren uns, unseren Weg konsequent weiter zu gehen. Es ist eine Freude, Sie bei uns an Bord zu wissen. Von Herzen: Merssi viu mau! (Berndeutsch für «Vielen Dank»).

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen alles Gute und ein gesundes und erfolgreiches 2024!

Winzerliche Weihnachten: beste Weine und Wünsche fürs Fest

Weihnachten naht, wir von Delinat und unsere Winzer wünschen Ihnen von Herzen einen gemütlichen, warmen Jahresausklang unter Freunden und Familie. Das neben besten Weinen und Wünschen fürs Fest.

Eines der Dinge, die Natur und Weinleidenschaft gut kann, ist Menschen verbinden. Das ist es, was unsere Arbeit so schön macht.

Wir haben unsere Delinat-Winzer gebeten, uns neben den besten Wünschen zu Weihnachten an Sie, zu verraten, was auf ihren privaten Festtisch kommt.

Veroneser Spezialitäten

Den Anfang macht Natalino Fasoli, vom Weingut La Cassetta im Winzerdorf Colognola ai Colli nahe des Gardasees gelegen. Bei ihm und seiner Familie gibt es Tortellini sowie einen Eintopf aus Rind, Huhn und allerlei Innereien. Lange geschmort, natürlich mit Wein verfeinert. Für das traditionelle Veroneser Risotto mit Amarone ist sein Amarone La Casetta 2017 freilich zu schade. Dieser macht sich in einem bauchigen Rotweinglas und in feiner Gesellschaft besonders gut.

Natalino Fasoli, Delinat-Winzerberater Dani Wyss und Paolo Zivelonghi (v.re. n. li.) auf dem Weingut La Casetta im Veneto
Natalino Fasoli, Delinat-Winzerberater Dani Wyss und Paolo Zivelonghi (v.re.n.li.) auf dem Weingut La Casetta im Veneto

Von Bordeaux auf den Berg

Grégoire Piat, ansonsten auf seinem Weingut Château Couronneau im Bordeaux anzutreffen, reist zu Weihnachten auf den Berg. Dort gibt es den Signature Dish der Familie Piat: «Purée de carotte rôti» und dazu ohne Frage einen hervorragenden Wein. Gut, dass der Chateau Couronneau Sainte-Foy, Jahrgang 2019, eine feinwürzige Essenz aus Couronneaus Weinbergen mit eleganter Fruchtnote, feinkörnigem Tannin und komplexer Struktur bestimmt auch zu unbekannten Familien-Geheimrezepten wunderbar harmoniert. Schafft er es doch auch ganz für sich alleine, vor dem Kaminfeuer oder auf dem gemütlichen Sofa feierliche Stimmung zu verbreiten. Ein wahrlich festlicher Gruss aus Bordeaux.

Auch wenn die heurige Ernte durchwachsen verlief, bleiben Grégoire Piat und seine Familie positiv gestimmt
Auch wenn 2023 durchwachsen verlief, bleiben Grégoire Piat und seine Familie positiv gestimmt.

Piemont und roher Fisch

Mit Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente im pittoresken Dörfchen Cocconato nahe Asti gelegen, reisen wir ins Piemont. Auf ihrem festlich gedeckten Familientisch gibt es rohen Fisch aus Apulien, sowie Agnolotti di Carne, ein typisches Piemonteser Pastagericht. Dazu einen dunkelfruchtigen Barbera Piemonte 2022 mit belebender Säure sowie sanften Tanninen und mehr braucht es nicht für das gelungene «Buon Natale».

Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente hat es der lebendige Barbera besonders angetan
Cecilia Zucca von der Azienda Poggio Ridente hat es der lebendige Barbera besonders angetan.

Winterlicher Lenz

Feierlich geht es auch bei Familie Lenz am Iselisberg im schweizerischen Thurgau zu. Hier gibt es eine, nein zwei, oder so Flaschen «Koo Kuu Edelweiss 2022» zur Veggie-Lasagne. Die verspielte feinfruchtige Weissweincuvee aus den robusten Rebsorten Souvignier Gris und Solaris bietet der Lasagne mit seinem langen Abgang aus tropischer Frucht Paroli und verbreitet unter festlichen Weinfreunden gleichzeitig naturreine Leichtigkeit im Glas.

Roland Lenz und Rebsortenforscher Valentin Blattner im Lenzer Versuchsweingarten robuster Rebsorten
Roland Lenz und Rebsortenforscher Valentin Blattner im Lenzer Versuchsweingarten robuster Rebsorten

Beste Weine und Wünsche fürs Fest

Was für ein Jahresausklang voller Wein-Freude!

Und, was kommt bei Ihnen auf den Tisch beziehungsweise ins Glas?

Ihr Delinat-Team wünscht Frohe Weihnachten und beste Weine und Wünsche fürs Fest!

Unser Weihnachtsmenü 2023

Beim Reden kommen die Leute zusammen, sagt ein Sprichwort. Und wo spricht es sich besser als bei wohlgedecktem Tisch in festlicher Gesellschaft? Für die kommenden freudigen Zusammenkünfte Anlässe, haben wir ein feines Weihnachtsmenü für Sie zusammengestellt. Nicht allzu aufwendig, nachkochbar und vor allem sehr gut.

Genauer gesagt, hat Sandra Kollegger das vegetarische Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang für uns kuratiert. Sie war langjährige Chefköchin in einem der besten Restaurants Österreichs, bevor sie sich als «Kosa kocht» selbstständig machte. Mit gutem Gewissen kann ich sagen, dass ich selten eine in ihrer Einfachheit derart bestechende Küche, wie die von Sandra probiert habe. Ihre Gerichte sind von der raren Sorte, die Magen und Seele gleichermassen nähren.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schon vorab frohe Festtage und guten Appetit!

P.S. Wir haben uns erlaubt, einige der Weine aus unserem Sortiment zum vegetarischen Weihnachtsmenü, oder mit dem Huhn als Fleischvariante zu empfehlen.

Vorspeise: Cremige Polenta | rote Rande | saure Zwiebel

Cremige Polenta, rote Bete und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü
Cremige Polenta, rote Rande und saure Zwiebel als Vorspeise im Delinat-Weihnachtsmenü

(2 Portionen als Hauptgang, 4 Portionen als Vorspeise)
Polenta:
20 g Butter
ca. 400 ml Gemüsefond
50 ml Sahne
110 g ein Minuten Polenta
Salz, Muskatnuss, Rosmarin

Butter in einen kleinen Topf geben und braun werden lassen.
Mit Gemüsefond aufgiessen. Sahne dazugeben, aufkochen und Polenta einrieseln lassen.
Gut durchrühren und kurz kochen lassen. Mit Salz, Muskatnuss und Rosmarin abschmecken.

Rote Rande:
1 grosse rote Rande
Rosmarin
Salz, Pfeffer
2 EL Olivenöl

Die rote Rande schälen und in 1 cm dicke Stifte schneiden. Mit Salz, Pfeffer und Rosmarin würzen. Mit Olivenöl marinieren und auf einem Blech mit Backpapier verteilen. Bei 180 °C Heissluft für ca. 20 Minuten backen.

Saure Zwiebel:
1 roter Zwiebel
4 EL Essig
6 EL Wasser
Salz

Wasser, Essig und Salz aufkochen. Die Zwiebel schälen und in feine Spalten schneiden. Die geschnittenen Zwiebeln einmal in dem Essig Sud aufkochen lassen und zugedeckt ziehen lassen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Zu diesem Rezept empfehlen wir Ihnen den feinwürzigen Anthémis de Beaurenard, 2020 aus Châteauneuf-du-Pape. Mit diesem Wein starten Sie schon mit ordentlich Konzentration in den feierlichen Abend. Und doch schmiegen sich die erdigen Noten der roten Rande aus der Vorspeise so elegant an die des Südfranzosen, das klar wird: hier handelt es sich um ein «Perfect match». Insbesondere für spezielle Abende.

Hauptgang (vegetarisch): Gefüllte Zwiebel | Pilzgulasch

Gefüllte Z.wiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü
Gefüllte Zwiebel mit Pilzgulasch als vegetarischer Hauptgang im Delinat-Weihnachtsmenü

(4 Portionen)
Semmelifülle:
1 kleiner Zwiebel
2 EL Öl
250 g Semmeliwürfel oder Weissbrot-Würfel
500 ml Milch
1 Ei
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Frische Kräuter
100 g geriebene Karotten

Die Zwiebel schälen und in feine Würfel schneiden. Das Öl in eine Pfanne geben und die Zwiebelwürfel darin anschwitzen. Die Milch dazugeben und aufkochen lassen. Die Semmeliwürfel in eine Schüssel geben und mit der heissen Milch übergiessen. Die restlichen Zutaten dazugeben und vorsichtig vermengen. Für ca. 10 Minuten ziehen lassen.

2 grosse Zwiebeln:
Die Zwiebeln schälen und oben und unten grosszügig abschneiden und halbieren. Die Zwiebelschichten vorsichtig lösen damit ca. 12–16 kleine Zwiebelschälchen entstehen. Die Schälchen mit der Semmelifülle füllen und auf ein Blech mit Backpapier stellen. 

Die gefüllten Zwiebeln für ca. 20–25 Minuten bei 180°C Ober-/Unterhitze in den Backofen schieben. Die Abschnitte und das Innere der Zwiebel für das Gulasch verwenden.

Pilzgulasch:
250 g Champignons oder andere Pilze
Zwiebelabschnitte
2 EL Öl
1 EL Tomatenmark
1 EL Paprikapulver
½ Liter Gemüsesuppe oder Wasser
Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran
1 TL Maisstärke
50 ml Schlagobers (Schlagsahne)

Die Zwiebelabschnitte kleinschneiden und in etwas Öl goldbraun anbraten. Die Pilze gut waschen, putzen und klein schneiden. Zur Zwiebel geben und mitrösten. Tomatenmark dazugeben und kurz rösten. Die restlichen Gewürze dazugeben und mit Gemüsesuppe aufgiessen. Das Gulasch kurz kochen lassen. Die Maisstärke mit kaltem Wasser anrühren und die Sauce damit binden. Das Gulasch mit etwas Schlagobers verfeinern und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die gefüllten Zwiebeln auf dem Gulasch anrichten und mit frischen Kräutern garnieren.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Dieses bodenständige Rezept erinnert uns nur zu gut wieder daran, dass wahre Grösse in den einfachen Dingen steckt. Dem schliesst sich unsere Weinempfehlung an: der Conterocca 2021, Toskana IGT aus dem Naturparadies der Familie Salustri in der toskanischen Maremma betört durch feinwürzige Noten, und elegante Fruchtigkeit. Leichtfüssigkeit in Weinform, die unserem Gaumen unisono mit dem Umami im Gericht meldet: hier findet Wohlgeschmack statt.

Hauptgang (Fleisch): Brathuhn | geschmortes Kraut | Kartoffeln | Zwiebel

Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023.
Brathuhn mit geschmortem Kraut und Kartoffeln als Fleischalternative zum Weihnachtsmenü 2023

(4 Portionen)
1 ganzen Huhn oder 4 Hühnerkeulen
½ Kopf Weisskraut (Braunschweiger)
8 Kartoffeln
2 Zwiebeln
4 Zehen Knoblauch
1 TL Salz
1 TL Paprikapulver
Pfeffer
Rosmarin
4 EL Olivenöl
2 EL Butter

Das Huhn in vier Teile zerteilen und mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver würzen. Das Kraut in vier Spalten schneiden und in ein Blech legen.

Die Kartoffeln schälen und zum Kraut geben. Zwiebeln und Knoblauch schälen, Spalten schneiden und zum Kraut geben. Das Gemüse mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Olivenöl marinieren und die Hühnerteile auf dem Gemüse verteilen. Die kleine Butterstücke auf das Huhn legen und das Blech bei 160 Grad Heissluft für ca. 45 Minuten in den Backofen schieben.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir empfehlen: Bou Bela 2021, Douro DOP: Steillagen, alte Rebstöcke und das Handwerk einer Winzerin, Rita Marques, die bei den ganz grossen wie Dirk Niepoort gelernt hat, bevor sie selbst gross wurde. Rita Marques versteht es ihre Herkunft in Flaschen zu füllen. Dieser feinwürzige Rotwein, kräutrig und im kleinen Holz ausgebaut, erzählt von Biodiversität, in dem sich der Wiedehopf besonders zuhause fühlt, und von einfachen Ofengerichten, die begleitet von einem komplexen Wein wie Bou Bela zum Überflieger werden.

Wer im Hauptgang lieber auf Weisswein setzt, dem sei der Aventurer blanc von Albet i Noya aus dem spanischen Penèdes ans Herz gelegt. Winzer Josep Maria zeigt mit diesem Weisswein aus robusten Rebsorten nicht nur zu welcher ziselierten Stilistik diese resilienten Reben fähig sind, darüber hinaus ist der Wein auch allem Zweifel erhaben in der Frage: ist er ein guter Speisenbegleiter? Die korrektere Frage in diesem Fall dürfte wohl eher lauten: Reicht eine Flasche aus?

Dessert: Gebackene Apfelradl

Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023.
Die Apfelradl als süsser Abschluss des Weihnachtsmenüs 2023

Zutaten für Apfelradl (ca. 20 Stück):
3 Stück Äpfel (geschält und entkernt)
200 g Butterschmalz (für die Pfanne)

Für den Backteig:
200 ml Milch
280 g Mehl (griffig)
200 ml Weisswein
2 Stück Eier
1 Prise Salz
1 Prise Vanillezucker
1 Schuss Rum

Zum Wälzen:
1 Teelöffel Zimt
100 Gramm Kristallzucker

Zum Bestreuen:
1 Esslöffel Staubzucker

Zwei Drittel des Mehls mit Milch und Dotter glattrühren. Den Weisswein und Rum in den Teig rühren. Eiklar mit Vanillezucker und Salz steif schlagen und unter die Masse ziehen, das restliche Mehl unterrühren. Die Äpfel schälen, in Scheiben schneiden und durch den Backteig ziehen. In Butterschmalz goldbraun backen, abtropfen und in Zimt-Zucker wälzen. Mit Staubzucker bestreuen.

->Hier finden Sie das Rezept als PDF-Datei.

Weintipp: Wir stellen uns vor, wie die feine Kruste der Apfelradl im Mund bricht, feine Zimtaromatik und die Süsse des Staubzuckers, stimmen in dieses Konzert des guten Geschmacks ein, vermischen sich mit Apfelfrucht. Und jetzt: eine Erfrischung, ein ebenso leicht an Apfel erinnerndes Prickeln auf der Zunge, das uns für den nächsten Bissen vorbereitet. Wir sind beim Crémant d´Alsace Resérve 2020 der Domaine Meyer im Elsass gelandet. Feines Mousseux, leichte Biskuit- und Quittentöne, die einen harmonischeren Abgang im Wein, wie auch für das Menü wohl kaum bieten könnten.

Delinat-Weihnachtsmenü-Köchin Sandra Kollegger

Sandra Kollegger in der Küche
Spitzenköchin Sandra Kollegger hat für uns das Delinat-Weihnachtsmenü 2023 kuratiert. (c) Monika Reiter

Sandra Kollegger stand nach internationalen Stationen der Küche von Andreas Döllerer im Restaurant Döllerer sieben Jahre als Chefköchin vor. Das Restaurant ist mit zwei Michelin Sternen und der Höchstbewertung von fünf Hauben des Guides Gault Millau ausgezeichnet. Die Österreicherin verbindet kulinarische Tradition mit internationalen Techniken. Seit einigen Jahren fungiert die Steirerin als selbstständige Köchin, berät Unternehmen und kocht für österreichische Medien. Für Delinat hat Sandra ein vegetarisches Weihnachtsmenü mit Fleischoption im Hauptgang und begleitet von unseren besten Bio-Weinen für die Festtage 2023 zusammengestellt.

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Die anhaltende Trockenheit in Katalonien ist auch für Delinat-Winzer in Spanien eine enorme Herausforderung. Wir haben mit Josep Maria Albet i Noya aus dem Penedès über mögliche Lösungswege gesprochen.

Als längjähriger Delinat-Winzer beobachtet Josep Maria die Natur schon lange. Jede Rebe kennt der Katalane quasi beim Namen, das Weingut Albet i Noya leitet der 67-jährige seit er 16 Jahre alt ist.

Kommt das Gespräch auf die anhaltende Trockenheit in Katalonien im Jahr 2023, legt sich das ansonsten von Lachfalten geprägte Gesicht des Winzers in Sorgen. «Wir warten seit drei Jahren auf den Regen.»

Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya im Gespräch mit Weinakademiker David Rodriguez von Delinat
Delinat-Winzer Josep Maria Albet i Noya berichtet von der anhaltenden Dürre im Penedès

2020 gab es im Norden Spaniens nahe Barcelona Niederschlag im Überfluss, seitdem sitzt man in Katalonien auf dem Trockenen. «Die Tanks sind leer», so Winzer Albet i Noya, «wir haben uns auf den Regen vorbereitet, sind gewappnet alles aufzufangen, was der Himmel herunterlässt. Es muss nur kommen.»

Landwirte in ihrer Existenz bedroht

Inzwischen ist die anhaltende Trockenheit in Katalonien auch in internationalen Medien gelandet. Bilder von ausgetrockneten Landstrichen gehen um die Welt. So berichtete das Schweizer Fernsehen SRF zuletzt von einer Ausweitung der Beschränkungen im Wasserverbrauch für Privathaushalte und Landwirtschaft. Letztere muss 40 Prozent des Wassers einsparen, heisst es beim SRF. Werden diese Massnahmen verschärft, so seien wohl viele Landwirte in ihrer Existenz bedroht.

Winzer formieren sich

Auch Winzer Josep Maria Albet i Noya und sein Sohn Martí, der inzwischen an der Seite von Josep Maria die Geschicke am Weingut leitet, berichten von einer Versammlung mit 60 Winzern aus Katalonien zum Thema anhaltende Trockenheit. «Wir haben eine solche Trockenheit noch nie erlebt», heisst es auch dort. Das letzte Mal gab es im Jahr 1725 eine derartige Trockenperiode in Katalonien.

Diese hat 25 Jahre angedauert. «Hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt», lacht Josep Maria doch etwas gequält. Was die Ernte betrifft, so gibt es Parzellen mit nahezu hundert Prozent Ernteverlust. Der Ertrag ist hitzebedingt sehr gering.

Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.
Das Weingut im Mai 2023. Auch tiefer wurzelnde alte Reben hielten der anhaltenden Trockenheit in Katalonien kaum mehr stand.

Nicht einmal die alten Reben, die der Trockenheit in der Regel durch ihr tieferes Wurzeln besser standhalten, hätten der Hitze heuer getrotzt. «Auch in den unteren Erdschichten ist kein Wasser mehr», so Josep Maria.

Überlebt haben nur die Reben, die bewässert wurden. So wie der Versuchsweingarten mit robusten Sorten. Das bestärkt Josep Maria einmal mehr, diesen Weg zusammen mit Delinat und Valentin Blattner konsequent weiter zu gehen.

Massnahmen gegen Trockenheit

Doch gerade weil Josep Maria und Martí von Albet i Noya nicht zu den Menschen gehören, die ihre Hände in den Schoss legen und sich ihrem Schicksal ergeben, ist bereits eine Maschine für einen neuen Weingarten-Versuch durch Albet i Noyas Weingärten gefahren.

Die Idee: Wasser gleich in tiefere Schichten dringen zu lassen. So, dass kein Wind die Feuchtigkeit verwehen kann. Leitungen am Dach, eine Empfehlung der Delinat-Winzerberater, kanalisieren das Wasser in ein Aufbewahrungsbecken.

Sogar das Wasser, das an den grossen, nackten Felsen hinabrinnt, an denen sich das Weingut schmiegt, wird in Zukunft nicht mehr verloren gehen. Kommen muss es nur, das Wasser, und möge es kein einzelner Tropfen auf den heissen Stein sein.

Dazu Delinat-Winzerberater Daniel Wyss: «Im Süden Europas ist Trockenheit ein immer massiveres Problem. Auch auf unserem Forschungsweingut Château Duvivier in der Provence erleben wir eine grosse Trockenheit und sinkende Erträge. Wir haben keine Bewässerung dort und versuchen mit Massnahmen der Permakultur, Agroforst, Begrünung und Retentionsmassnahmen dagegen zu halten. Ziel ist es, die Infiltration bei Starkniederschlägen zu verbessern, die Temperatur und die Evaporation zu verringern, die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern und mit Retentionsbecken das Abfliessen von Regenwasser zu verhindern.»

Anhaltende Trockenheit in Katalonien

Ein Blick auf eine Darstellung des LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in Spanien. Der Beobachtungszeitraum liegt zwischen November 2021 und November 2023.

Die Trockenheit in Katalonien ist demnach höher als in Andalusien, ein Landstrich, mit traditionell sehr hohen Temperaturen und Regen meist nur während der Wintermonate.

Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory
Die Darstellung des LCSC zeigt die Summe der Regenmenge sowie des verdunsteten Wassers in den Jahren 2021 bis 2023. (c)LCSC: Climatology and Climate Services Laboratory

Delinat-Winzer wie Josep Maria Albet i Noya nahe Barcelona verzagen ob der anhaltenden Trockenheit in Katalonien dennoch nicht. Er sagt: «Wir sind bereit. Jeder Tropfen der kommt, bleibt ab jetzt im Weingut.» Dass mit ihm ein Meister der Weinbereitung am Werk ist, zeigen erste Kostproben aus dem Jahr. Die Ernte bringt auch 2023 wieder hervorragende Tropfen, wenn auch bedeutend weniger als in den Jahren zuvor.

Bordeaux quo vadis?

Die Region im Südwesten Frankreichs kämpft mit Imageproblemen, Absatzrückgang und steigendem Krankheitsdruck. Die Delinat-Winzer Christophe und Grégoire Piat zeigen auf Château Couronneau vor, wie eine Lösung aussehen und schmecken kann.

Bis zu 6000 Euro Förderung pro Hektar bei Weingartenrodung im Bordeaux. Davon berichtete das internationale Weinmagazin Decanter kürzlich und schliesst damit nur an eine Menge Berichte an, die von Problemen in der bekanntesten Weinregion der Welt erzählen.

Noch bis 20. Dezember 2023 können Bordeaux-Winzer ihren Antrag auf Rodung stellen. Insgesamt wird mit einer Flächenminimierung von knapp neun Prozent gerechnet. Erste Weingärten aus der Region mit insgesamt 108.000 Hektar Rebfläche werden ab Anfang Januar gerodet.

Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs
Delinat-Winzer Christophe Piat von Château Couronneau setzt als einer der ersten Winzer Bordeauxs auf PIWIs

Bordeaux und seine zwei Gesichter

Erstgenannter Grund für diese Rodungsprämien ist die Eindämmung der goldgelben Vergilbung. Das ist eine Rebenkrankheit, die in brach liegenden Weingärten frei wüten kann und in Folge natürlich auch vor den wertvollsten Grand Crus nicht halt macht. Die Investitionssumme für die Förderungen beträgt geschätzte 67 Millionen Euro.

Tatsächlich ist die neuerliche Prämienvergabe für Rodungen als verlängerter Arm der bereits in den 2000er-Jahren bemängelten Überproduktion in der Prestigeregion zu verstehen. Das ist bedingt durch die zwei Gesichter der Rotwein-Region: Auf der einen Seite stehen die grossen Namen von Mouton Rothschild bis hin zu Cheval blanc, die der gesamten Region ihre internationale Strahlkraft verleihen.

Demgegenüber befinden sich die Weine im Einstiegssegment. Diese können von grossen Namen kaum mehr profitieren. Bordeaux ist zwar bekannt, aber wird als zu teuer wahrgenommen. Covidbedingte Absatzeinbussen, ein Rückgang im Pro-Kopf-Konsum, insbesondere im Rotwein, und vor allem der Klimawandel machen Bordeaux zu einer Weinregion an der Kippe. Bordeaux, wie es einmal war, wird kaum weiter bestehen können.

Die Zukunft des Weins im Bordeaux

Steigende Feuchtigkeit und damit einhergehender Krankheitsdruck, sowie die Nachfrage nach neuen Weinstilistiken, werfen insbesondere die Frage nach dem «Gehen mit der Zeit» im Weingarten auf.

Hier sind robuste Rebsorten, sogenannte PIWIs, und Bio die Schlagwörter der Stunde. Wein der Zukunft berichtete. Der Fokus «Bio» wird im Südwesten Frankreichs schon etwas länger praktiziert. 2021 war mit 25’310 Hektar bereits mehr als ein Viertel der Region biozertifziert.

Pioniere auf diesem Gebiet und nun auch was den Anbau von PIWIs im Bordeaux betrifft, sind Christophe und Grégoire Piat vom Delinat-Weingut Couronneau.

Einige PIWIs wachsen bereits auf Château Couronneau, eine Erweiterung der Fläche hat Nachwuchswinzer Grégoire bereits beantragt. Somit setzt die Familie wiederholt die notwendigen ersten Schritte im Bordeaux.

Wir bei Delinat sind stolz darauf, gemeinsam mit derart wegweisenden Winzern die blühende Zukunft einer der bekanntesten Regionen der Welt mitzugestalten.

Weitere Artikel zum Thema:

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Bordeaux, Nabel der Weinwelt, April 2022, Beitrag von Arina Schefer

Bereits 3,5 Prozent sind zu viel

Eigentlich sollten ab dem 1. Januar 2024 auf mindestens 3,5 Prozent des Schweizer Ackerlandes ökologische Ausgleichsflächen entstehen, doch die Agrarlobby im Parlament hat die Auflage erneut hinausgezögert. Dabei wäre dieses Minimum an Artenvielfalt dringend nötig. Zum Vergleich: Delinat-Winzer fördern die Biodiversität auf mindestens zwölf Prozent ihrer Flächen.

Die Biodiversität in der Schweiz ist in einem besorgniserregenden Zustand: Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht. Der Verlust an Lebensräumen und Artenvielfalt sowie die Verschlechterung der Lebensraumqualität konnte in den letzten Jahren nicht gestoppt werden. Die Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen sind die Grundlage des Lebens auf dieser Erde. Ihr Verlust bedroht die Existenzgrundlage der Menschen und die Wirtschaftsleistung eines Landes. Es wäre also höchste Zeit, dass die Politik aktiv wird und wirksame Massnahmen ergreift, um Gegensteuer zu geben.

Von Intention und Umsetzung

Einen Versuch hat der Bund als Reaktion auf die Pestizid- und Trinkwasserinitiative gemacht: Ursprünglich war vorgesehen, bereits per 1. Januar 2023 auf mindestens 3,5 Prozent des Ackerlandes die Biodiversität zu fördern. Was nach wenig klingt, wäre immerhin schon eine Verbesserung zu heute: Derzeit gibt es in der Schweizer Landwirtschaft nur rund ein Prozent biodiverse Ausgleichsflächen.

Bei der neuen Vorschrift gäbe es einen Zuwachs der Biodiversitätsflächen von etwa 14’500 Fussballfeldern. Zum Vergleich: Die Delinat-Richtlinien schreiben derzeit mindestens zwölf Prozent ökologische Ausgleichsflächen vor, welche jeder Winzer in seinen Weinbergen haben muss. Das ist dreimal mehr Biodiversitätsfläche als die neue Regelung vorschreiben würde und rund zehn Mal mehr, als die jetzigen Ausgleichsflächen in der Schweizer Landwirtschaft darstellen.

Weinberge mit deutlich über 12 Prozent an ökologischen Ausgleichsflächen beim Delinat-Weingut Lenz im Thurgau.

Sogar der Tropfen auf den heissen Stein scheint zu viel

Dennoch scheinen diese 3,5 Prozent für einige Entscheidungsträger immer noch zu viel zu sein. Denn eigentlich hätte die Auflage bereits am 1. Januar 2023 in Kraft treten sollen. Doch wegen des Ukraine-Kriegs und Sorgen bezüglich eines tieferen Selbstversorgungsgrads der Schweizer Landwirtschaft entschied das Parlament, die neue Regelung um ein Jahr hinauszuschieben, also auf den 1. Januar 2024. Und nun wird die Auflage erneut hinausgezögert – weil angeblich noch «zu viele Unsicherheiten» bestehen.

Besonders fragwürdig und undurchsichtig ist dabei die Rolle von Bio Suisse, welcher vorgeworfen wird, dass sie zur Verzögerung der Auflage beigetragen hat. Auch wenn die Schuld für die erneute Verschiebung nicht direkt der Organisation zugeschoben werden kann, wird doch deutlich, dass sie – einmal mehr – zweifelhafte Interessen verfolgt und sich nicht ernsthaft für eine ökologische Landwirtschaft einsetzt. Dass die 3,5 Prozent Biodiversitätsflächen per 1. Januar 2025 umgesetzt werden, ist mittlerweile schwer zu glauben.

Noch ist nichts entschieden. Es ist aber kaum damit zu rechnen, dass in der kommenden Wintersession des Schweizer Parlamentes noch anders entschieden wird. Dadurch entsteht einmal mehr der Eindruck, dass die vollmundigen Versprechen der Schweizer Agrarlobby nicht mehr als leere Worthülsen bleiben und eine weitere Chance verpasst wird, die Schweizer Landwirtschaft in eine ökologisch nachhaltige Zukunft zu führen. Ähnliches ist derzeit leider auch in der EU zu beobachten.

Glyphosat: Der Albtraum für Mensch, Natur und Umwelt geht weiter

Die EU hat es ein weiteres Mal versäumt, die Landwirtschaft ökologischer zu gestalten: Das hoch umstrittene und breitflächig eingesetzte Pflanzengift Glyphosat wird wohl für weitere zehn Jahre zugelassen.

Die Nachricht klingt wie ein schlechter Witz: Während wir uns dem grössten Artensterben seit 66 Millionen Jahren gegenübersehen, lässt die EU ein Produkt für weitere zehn Jahre zu, das in grossem Ausmass zu diesem Artenschwund beiträgt. Die Zulassung für das Herbizid Glyphosat wäre eigentlich Mitte Dezember 2023 ausgelaufen, doch weil sich die EU-Staaten nicht einigen konnten, kommt die EU-Komission zum Zug. Diese verlängert die Zulassung mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine weitere Dekade. Gemeinsam mit dem kürzlich gefällten Entscheid, das Pestizidgesetz als Teil des Green Deals vollständig zu kippen, enfernt sich die europäische Landwirtschaft damit noch weiter von Nachhaltigkeit, Ökologie und enkeltauglicher Bewirtschaftung.

konventioneller Rebberg
Ein konventionell bewirtschafteter Rebberg an der Mosel: Das Spritzen von Herbiziden wie Glyphosat zerstört jegliche Biodiversität.

Seit 1974, also schon seit fast 50 Jahren, ist Glyphosat auf dem Markt und wird seither in riesigen Mengen auf der ganzen Welt versprüht. Es ist das weltweit meistverkaufte Pestizid und tötet als „Unkrautvernichtungsmittel“ jegliche Pflanzen ab, die nicht gentechnisch so verändert wurden, damit sie dagegen resistent sind. Die Schäden, die das Gift jährlich bei Menschen, Tieren, Pflanzen und in der Umwelt verursacht, sind riesig. Glyphosat kann mittlerweile im Boden, im Wasser, in der Luft, in Nahrungsmitteln, im menschlichen Körper und damit sogar in der Muttermilch nachgewiesen werden.

Die Folgen von Glyphosat

Neuere Studien beweisen: Glyphosat kann das Nervensystem schädigen und das Mikrobiom im Darm beeinflussen. Glyphosathaltige Herbizide können zudem oxidativen Stress verursachen und haben unter anderem erbgutschädigende und fruchtbarkeitsmindernde Wirkungen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Glyphosat als «wahrscheinlich krebserregend beim Menschen» ein.

Dazu kommt der massive Einfluss auf das Artensterben: Glyphosat schadet unzähligen Nützlingen wie Insekten, Spinnen, Amphibien und Bodenlebewesen. Es tötet den Lebensraum und die Nahrungsquelle von Vögeln, Fischen und Säugetieren. Nimmt die Anzahl Insekten ab, hat das weitreichende Folgen für den Artenschwund bei anderen Lebewesen.

5 Fragen an den Delinat-Winzerberater Daniel Wyss zu Glyphosat im Weinbau

Was war deine Reaktion, als du vom EU-Entscheid bezüglich Glyphosat erfahren hast?
Daniel Wyss: Die Chemie-Lobby hat wieder mal gesiegt. Die Umwelt, die Böden, das Grundwasser, die Biodiversität und schlussendlich unsere Gesundheit stehen auf der Verliererliste.

Wird Glyphosat auch im Weinbau eingesetzt? Wenn ja, zu welchem Zweck?
Im konventionellen Weinbauwird Glyphosat unter dem Rebstock angewendet. In diesem Streifen werden mit Glyphosat alle Pflanzen abgetötet. Dies zerstört aber auch das Bodenleben, die Bodenstruktur und die Überreste gelangen ins Grundwasser.

Wie sieht ein Weinberg aus, in dem Glyphosat angewendet wird?
In der Schweiz ist die vollflächige Anwendung von Glyphosat im Weinbau zum Glück verboten. Somit erscheint nur der Unterstockbereich kahl und nach den Behandlungen mit gelb vergilbten Pflanzen. Für mich ist dies immer wieder ein jämmerlicher Anblick.

Delinat- und andere Bio-Winzer beweisen seit 40 Jahren, dass Weinbau ohne Herbizide bestens funktioniert. Was machen sie anders?
Delinat-Winzer lassen die spontane Vegetation wachsen oder säen eine artenreiche Begrünung ein, was eine grosse Artenvielfalt fördert und damit Lebensraum für viele Pflanzen, Insekten und Nützlingen bietet. Zudem wird so das Bodenleben aktiviert. Wenn die vielen Kräuter und Gräser im Frühjahr zu hoch wachsen, wird der Unterstockbereich gemäht oder zum Teil bearbeitet. Dies fördert das Wachstum der Reben und auch die Artenvielfalt der Begrünung, weil so Kräuter besser wachsen und die dichte Grasnarbe aufgelockert wird. In Mitteleuropa gibt es eine wertvolle Weinbergsflora mit wilden Tulpen, Hyazinthen und anderen wertvollen Pflanzen. An trockeneren Standorten ist die Artenvielfalt auch sehr gross, aber mit einer anderen Pflanzenvielfalt.

Was läuft aus deiner Sicht falsch, dass ein solch schädliches Produkt wie Glyphosat über Jahrzehnte hinweg auf dem Markt bleiben darf?
Die Lobby der Agrokonzerne ist zu gross und weil die Konzerne kaum für die angerichteten Schäden aufkommen müssen, zahlt die Allgemeinheit die verursachten Schäden. Wegen Krebsfällen musste Monsanto in den USA zwar schon Milliarden zahlen, und weitere Fälle werden wohl folgen. Weil die Natur aber keinen Anwalt hat, werden wir alle diese Rechnungen über die Krankenkassenprämien, höhere Trinkwasserpreise und Umweltschäden bezahlen müssen. Gerade das Beispiel Glyphosat zeigt zudem die Abhängigkeiten von Agrochemie-Riesen wie Bayer, Syngenta, Corteva und BASF auf. Glyphosat tötet alle Pflanzen mit Ausnahme derjenigen Kulturpflanzen, die gentechnisch durch diese Firmen verändert und patentiert wurden. Diese Abhängigkeit ist perfid und toxisch für Bauern und Umwelt.