Azienda Agricola Claudio Menicocci

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Claudio Menicocci achtet auf ganzheitliche Systeme. Gesunde Umwelt und das Wohl der Konsumenten sind für ihn wichtiger als kommerzielle Aspekte.

Für Claudio Menicocci ist Weinbau kein Metier, sondern eine Lebensphilosophie. Er ist ein scharfer Kritiker der heutigen Ernährungsgewohnheiten. «Was wir essen und trinken, prägt nicht nur unseren Körper, sondern auch unser Denken. Früher geschah die Beschaffung von Lebens- und Genussmitteln lokal. Es gab eine direkte Beziehung zwischen Produzent und Konsument. Dies garantierte dem Menschen die Kontrolle über das, was er zu sich nahm. Diese Sicherheit haben wir längst verloren. Mit Biologisch dynamisch gelenktem Anbau nach der Philosophie von Rudolf Steiner will ich all jenen, die meine Weine trinken, ein Stück dieser Sicherheit zurückgeben», sagt er.

Wein als ganzheitliche Lebensphilosophie

Wer seine Azienda kennt, weiss wie ernst er diese Aufgabe nimmt. Selten findet man ein Gut, das eine so vielfältige Mischkultur betreibt. Weideland, Wald, Olivenhaine, Haselnussbäume und Reben wechseln sich ab. Das sind perfekte Voraussetzungen für den biologischen Anbau.

Unterstützt wird Claudio Menicocci von einem jungen, motivierten Team, zu dem inzwischen auch seine Tochter Cristina gehört. Das Weingut liegt in der idyllischen hügeligen Gegend des Lazio, 50 Kilometer nördlich von Rom. Zahlreiche Überreste altrömischer und etruskischer Bauten zeugen von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Besonders eindrücklich sind die unter den Weinbergen liegenden Katakomben aus dem 4. Jahrhundert.

Wie in dieser Gegend üblich, werden die Rebtriebe an der Pergola hochgebunden. So sind die Reben besser geschützt vor Frühjahrsfrost und den hohen Sommertemperaturen in Bodennähe. Die im Durchschnitt rund 30 Jahre alten Sangiovese- und Montepulciano-Reben ergeben den süffigen, weichen Albarello. Mit seinen zugänglichen Aromen von reifen Beeren, Zwetschgen und Gewürz ist er der perfekte Alltagswein. Nicht weniger genussvoll ist der weisse Albarello, der aus der Trebbiano-Traube gekeltert wird.

Ein Philosoph unter Winzern

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Claudio Menicocci ist ein feinsinniger Denker. In seiner Jugend verfasste er radikale Gedichte. Nach dem Tod von Janis Joplin notierte er etwa die Worte: «Freundin, Du bist gestorben, weil du das Paradies gesucht hast...». In einem anderen Gedicht mit dem ungewöhnlichen Titel «23.04.77» beschreibt er die widersprüchlichen Gefühle am Tage seiner Hochzeit. Die Freude, den richtigen Menschen heiraten zu dürfen, verschmilzt mit seiner Ablehnung zu solchen Ritualen.

30 Jahre später beschäftigt er sich mehr mit philosophischen Fragen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Gedankengut von Rudolf Steiner. Tagsüber düngt er seine Reben mit den vom Meister kreierten Naturpräparaten, beispielsweise dem berühmten Horn-Kompost. Und die Arbeiten im Weinberg stimmt er auf die Konstellation der Gestirne, vor allem des Mondes, ab.