Manchmal sind es die vermeintlich einfachen Dinge, die besonders schwer sind. Der perfekte Brotteig etwa. Eigentlich nur Wasser, Mehl, Hefe, Salz – und doch entscheidet jede Kleinigkeit über Erfolg oder Misserfolg. Unser Delinat-Winzer Jean Lignères hat sich neben dem Weinmachen auch dem Brotbacken verschrieben.
Schlanke Statur, schlichter grauer Pullover, ein Auge fürs Detail: Jean Lignères ist Winzer im südfranzösischen Moux. Seine Liebe gilt der Natur, dazu gehört in seiner Arbeit als Allgemeinmediziner des Dorfes auch der Mensch. In der Botanik haben es ihm die Reben angetan. Jean und Anne Lignères sind absolute Genussmenschen. Sie schaffen es, auch das subtilste Quäntchen Würze und Duft der wilden französischen Landschaft mit Bedacht in Flaschen zu füllen. Eine subtile Eleganz, die Weingeniesser weltweit schätzen.
Dafür braucht es ein Auge fürs Detail, das Jean Lignères niemand abspricht, der ihn einmal getroffen hat. Authentisch und geradlinig, aber vor allem herzlich sind der Winzer und seine gesamte Familie. Das Wohnhaus liegt neben dem Weingut. Da ist es bei dieser Gastlichkeit und Herzlichkeit nur logische Konsequenz, dass manche Menschen, die das Weingut besuchen, auch in den Genuss von Jean Lignères’ selbst gebackenem Sauerteigbrot kommen. Man trifft sich also, wenn man so will, an der Basis des Genusses.
Hefe aus 130-jährigem Weinberg
Und natürlich hat es mit Jean Lignères’ Sauerteigbrot eine Besonderheit auf sich. «Mein erster Sauerteig entstand 2016 mithilfe der Hefen aus unserem ältesten Carignan-Weinberg (anno 1892 gepflanzt). Ich habe ein Glas mit Mehl und Wasser auf den gärenden Tresterhut gestellt», erzählt der Winzer.
Zwischen Wein, Brot und Boden sieht Jean Lignères dabei eine Menge Parallelen: «Damit alle drei von guter Qualität sind, brauchen sie hochwertige Zutaten, gute Nährstoffe und ein dynamisches Leben.»
Die Kombination dieser Elemente sorge im Fall von Brot und Wein für eine gute Fermentation. Im Boden erkenne man den Zustand an der Verarbeitung und der Produktion von Mineralien und organischen Stoffen im Boden, um die Reben und Trauben zu ernähren. «Und Wasser ist für alle drei unerlässlich! Ohne Wasser kein Leben», sagt Jean Lignères.
Der Genuss von gutem Brot
Im lebendigen Brot ist das mit der Zugabe von Wasser natürlich etwas einfacher als im Weingarten. «Der Schlüssel zu gutem Brot sind ein lebendiger Sauerteig, gute biologische und vollwertige Mehle, gutes Wasser, das ich nach der Lehre der Anthroposophie dynamisiere, und ausserdem gutes Salz, aber in moderater Menge.»
Ganz besonders wichtig ist das Kneten. «Für mich sanft und von Hand.» Denn das ergibt schlicht und ergreifend das bessere Brot. Auch gutes Brot braucht seine Zeit.
Rezept für Jean’s Brot
Um 730 Gramm Teig zu erhalten, benötigt man:
275 ml Wasser (gutes!) bei 30 Grad Celsius nach biodynamischer Lehre dynamisiert
450 g Vollkornmehl
5 g Salz
Sauerteig (Rezept siehe weiter unten), etwa 150 Gramm oder mehr. Der Sauerteig basiert auf 50 % Roggenmehl und 50 % Wasser. Ich bewahre ihn in einem Einmachglas auf, also unter Druck und im Kühlschrank.
Teigzubereitung
Die Zutaten in der folgenden Reihenfolge zusammenfügen: Sauerteig, Wasser, Mehl und Salz.
Den Teig 15 Minuten kneten, bis er homogen und geschmeidig ist. Er sollte sich dehnen lassen, ohne zu reissen.
Den Teig zu einer Kugel formen und in eine Schüssel (z. B. eine Edelstahlschüssel) legen. Die Schüssel mit einem feuchten Tuch abdecken.
Den Teig bei Zimmertemperatur beginnen gehen zu lassen, anschliessend für 12 Stunden oder länger in den Kühlschrank stellen.
Den Teig herausnehmen, formen, oben einschneiden (mit einem Messer einritzen) und dann im Backofen backen.
Backen
Bei Ober-/Unterhitze backen.
Bei 260°C starten und dann während der Backzeit die Temperatur alle 20 Minuten um 20°C senken, bis auf 220°C.
Die gesamte Backzeit beträgt etwa 60 Minuten.
Den fertigen Laib auf einem Gitter auskühlen lassen und probieren. Guten Appetit!
So gelingt dein eigener Sauerteig – Schritt für Schritt
Einen Sauerteig selbst herzustellen, ist einfacher, als du denkst. Mit nur zwei Zutaten und ein wenig Geduld kannst du deinen eigenen Starter ansetzen, der dir als Basis für leckers Brot dient.
Zutaten
200 g Roggenmehl (idealerweise frisch gemahlen und Vollkorn)
200 ml lauwarmes Wasser
Anleitung
Tag 1: In einem grossen Glas 50 g Roggenmehl mit 50 ml lauwarmem Wasser gründlich verrühren, bis eine klebrige Masse entsteht. Das Glas locker abdecken (z. B. mit einem sauberen Tuch oder Deckel ohne Gummiring) und den Teig an einem warmen Ort 24 Stunden ruhen lassen.
Tag 2: Den Teig «füttern»: 50 g Mehl und 50 ml lauwarmes Wasser hinzufügen. Dabei zuerst das Wasser unterrühren, dann das Mehl. Alles gut vermengen, wieder abdecken und für weitere 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen.
Tag 3: Der Teig beginnt, leicht säuerlich zu riechen und es bilden sich kleine Bläschen – ein gutes Zeichen! Nun 100 g Mehl und 100 ml Wasser hinzufügen, alles klümpchenfrei verrühren und erneut abgedeckt ruhen lassen.
Tag 4: Dein Sauerteig ist fertig! Er kann jetzt direkt weiterverarbeitet werden. Sollte dein Sauerteig noch nicht ganz so aktiv sein, gib ihm ein oder zwei Tage mehr Zeit – das Ergebnis lohnt sich.
Aufbewahrung: Bevor du deinen Sauerteig verwendest, nimm 100 g davon ab und bewahre diese in einem Schraubglas im Kühlschrank auf. Dieses «Starterstück» dient als Grundlage für zukünftige Sauerteige und sollte etwa alle 7–14 Tage gefüttert werden. Wichtig: Das Glas nicht luftdicht verschließen, da der Teig Gase bildet. Für deinen nächsten Ansatz startest du wieder bei Tag 2.
Wir Delinat-Einkäufer liegen in einem freundschaftlichen Wettstreit. Dann nämlich, wenn es darum geht, einen Wein in den DegustierService zu platzieren. Den eigenen Favoriten will man natürlich mit dabeihaben. Lesen Sie, wie mir dies mit dem Roches d’Aric gelungen ist.
Emil Hauser, David Rodriguez und Martina Korak im friedlichen Wettstreit: Welcher Wein schafft es in den DegustierService?
Ich erinnere mich an diesen trüben, kalten Nachmittag Anfang Jahr, als sei es gestern gewesen. Dabei liegt das Ereignis schon ein paar Jahre zurück. Ich nahm an einer der regelmässigen Degustationsrunden am Firmensitz von Delinat in St. Gallen teil. In diesem Gremium, das sich aus Spezialisten der wichtigsten Aufgabenbereiche zusammensetzt, herrscht eine freundliche, zugleich kritische Stimmung, schliesslich werden wegweisende Entscheidungen getroffen. Hier wird bestimmt, wie sich unser Angebot zusammensetzt, was wir beibehalten, was wir fallenlassen und was wir neu einführen. Auch für die Winzer sind die Entscheidungen, die in dieser Runde getroffen werden, bedeutungsvoll. Wird sein Wein ausgewählt, weiss der Winzer einen beachtlichen Teil seiner Ernte in guten Händen, und das oft auf Jahre hinaus. Delinat gibt nicht nur seinem Wein einen vielbeachteten Auftritt, Delinat macht auch seinen Betrieb bekannt. Entsprechend begehrt ist ein Platz im Angebot des DegustierService, und entsprechend gross sind die Anstrengungen der Produzenten, mit überzeugenden Weinen ins Rennen zu gehen.
Auf Entdeckungsreise
Ich war eben von einer ausgedehnten Frankreich-Reise zurückgekehrt, reich an Eindrücken und voller neuer Ideen. Unzählige Weine verkostete ich unterwegs, machte Fassproben der vor ein paar Monaten abgeschlossenen Ernte, prüfte ältere, bereits abgefüllte Jahrgänge. Der Besuch «meiner Winzer» am Ende des Jahres ist eine lieb gewordene Gewohnheit, und da es Teil meines Auftrags ist, nicht nur Eingeführtes zu betreuen, sondern immer auch Neues aufzuspüren, machte ich einen Abstecher zum Weingut der Familie Lignères in Fontcouverte in den Corbières. Nicht ganz unvorbereitet. Die Lignières hatten uns ein paar Wochen zuvor eine Musterflasche zukommen lassen. Im kleinen Kreis verkosteten wir diese und befanden sie für interessant genug, um den Wein im Labor analysieren zu lassen. Alles lag im grünen Bereich.
Einkäufer Emil Hauser als Erntehelfer und als interessierter Beobachter beim Handverlesen.
Nun wollte ich mir vor Ort ein Bild machen. Drei geschlagene Stunden lang führten mich die Brüder Jean und Paul Lignères durch ihre Weinberge. Es war bissig kalt an diesem Dezembernachmittag, und ein eisiger Wind pfiff uns ins Gesicht. Als wir ins Haus zurückkamen, stand eine Platte mit aufgeschnittenem Schinken und frisch gebackenem Brot auf dem Küchentisch. Mir war, als könnten mich nur noch Essen und Trinken wieder lebendig machen, und ich putzte die Platte in einem Tempo leer, was mir später unendlich peinlich war. Statt den Wein auszuspucken, wie es sich für einen Einkäufer geziemt, trank ich davon mehr als nur einen Schluck. Jean und Paul Lignères liessen sich nichts anmerken, im Gegenteil. Der durchfrorene, ausgezehrte Schweizer schien sie zu belustigen. Nie zuvor hatte mir ein Schinken so gut geschmeckt wie hier, und gar köstlich fand ich den Roten, den mir die beiden vorsetzten.
Härtetest in der Degustierrunde
Und nun also der Härtetest in St. Gallen. Würde der noch namenlose Wein einer nüchternen Betrachtung standhalten können? Ohne die Präsenz freundlicher Gastgeber? Ohne die Ausstrahlung eines Weinguts, das ich sofort ins Herz geschlossen hatte? Ohne die Kulisse einer urtümlichen Kulturlandschaft? Manchmal wünsche ich mir, eine entdeckte Trouvaille einfach auf die Sortimentsliste setzen zu können ‒ ohne den Spiessrutenlauf, den bei uns ein Weinmuster zu durchlaufen hat, bevor es schliesslich im Paket des DegustierService landet.
Mehrmals werden die Weine von den Spezialisten blind degustiert. Wird das Muster für gut befunden, folgt als nächste Hürde eine Laboranalyse.
«Weiche, füllige Frucht, saftige Frische, würzige Garrigue-Noten, mineralische Anklänge – ein herrlich komplexer, herausfordernder Wein, der entdeckt werden will», notierte ich. Selten war ich so gespannt auf die Reaktion meiner Kolleginnen und Kollegen und atmete auf, als ich in die erstaunten und anerkennend blickenden Gesichter sah. Damit nahm das Muster der Domaine Lignères die erste Hürde in unserem Selektionsprozess. Als Nächstes folgte wie üblich eine Art Dopingtest, also eine erneute Laboranalyse. Wie viel Schwefel weist der Wein auf? Ist er frei von unerwünschten Rückständen? Einer Vielzahl von Parametern muss er standhalten. Erhält der Wein das Plazet, geht das Verfahren weiter, ansonsten heisst es: Zurück auf Feld 1. Bei diesem Roten war ich mir fast sicher, dass er nicht an dieser zweiten Hürde scheitern würde. Anlässlich meines Besuchs hatten mir die Brüder Jean und Paul Lignères ausführlich erläutert, worauf es ihnen im Rebberg und im Keller ankommt, und das liegt ganz und gar auf der Linie, wie wir sie bei Delinat seit eh und je verfolgen. Als ich später erfuhr, dass Jean Lignères nicht nur Winzer, sondern in seinem Dorf auch beliebter Dorfarzt und sein Bruder Paul Zahnarzt in Narbonne ist, passte das zum Bild eines umsichtig, weitsichtig und sorgfältig geführten Weinguts. Und so überraschte es nicht, dass das Degustationsmuster auch analytisch glänzte.
Das Okay des Beraters
Nächste Stufe im Auswahlverfahren: Delinat-Winzerberater Rolf Kaufmann wurde beauftragt, das Weingut auf Herz und Nieren zu prüfen. Natürlich waren wir nach seiner Rückkehr gespannt auf seine Eindrücke und Einstufungen. Er erzählte begeistert von seinem Besuch bei Jean und Paul Lignères. Mich wunderte dies natürlich nicht, hatte ich ja bereits Gelegenheit gehabt, die Domaine Lignères zu besichtigen. Das rund hundert Hektar umfassende Gut verfügt über eine natürlich gewachsene Biodiversität. Kleine Waldstücke, Bäche, Büsche und die für dieses Gebiet so typischen, der mediterranen Macchie ähnlichen Garrigue prägen neben den Rebparzellen das Bild, und so finden ganz unterschiedliche Tiere, Vögel und Insekten, einen vielfältigen Lebensraum.
Augenschein in den Rebbergen von Winzerberater Rolf Kaufmann (rechts) bei Jean Lignères.
Das alles war natürlich ganz nach dem Geschmack unseres Beraters, und entsprechend fiel sein Fazit aus. Er sehe in diesem Fall nur wenig Handlungsbedarf, was die Erfüllung der Delinat-Anforderungen betreffe. Ja, in seiner Einschätzung passe die Domaine Lignères geradezu ideal zu Delinat, und er könne uns eine Zusammenarbeit mit Jean und Paul Lignères nur wärmstens empfehlen. Stolperstein für die maximale Einstufung (drei Schnecken) könne höchstens die alteingesessene Carignan-Sorte sein, die in vielen Cuvées des Gebiets charakterbildender Bestandteil sei. Carignan sei anfällig auf Echten und Falschen Mehltau und müsse während der Vegetationszeit bei ungünstigem Wetter mit höheren Schwefeldosen als andere Sorten gegen den Pilzbefall geschützt werden.
Alles gut?
Wein gut, Analysen gut, Zertifizierung gut, Biodiversität gut – also alles gut, und nun nichts wie los? Gemach. Zwar stand im Fall der Domaine Lignères die Ampel auf Grün, weitere wichtige Fragen galt es jedoch vor dem Start zu klären, allen voran die Verfügbarkeit, und zwar nicht bloss die kurzfristige. Für deren Beantwortung sind oft weitere Besuche auf dem Weingut nötig, es braucht vertiefte Gespräche und gemeinsame Planung – ja, es braucht einfach viel Zeit. Es reicht noch nicht, wenn alles innerhalb eines Weinguts zusammenpasst. Ein selektionierter Wein muss sich auch ins geplante DegustierService-Paket fügen, etwa preislich und geschmacklich. Schliesslich soll jedes Paket etwas ganz Besonderes sein, sich vom Vorangegangenen unterscheiden, für Abwechslung und gerne auch für Überraschung sorgen. Da heisst es mitunter lang ringen, mit den Winzern und mit den Kollegen vom Einkauf und vom Marketing. Und nach langem Hin und Her und manchmal auch hott und hüst kommt der Tag, an dem dann doch alles zur runden Sache wird und ein Wein seinen Platz findet. Nun galt es also, die Einführung zu planen – wie immer in enger Zusammenarbeit mit den Winzern. Dazu gehörten die Namensgebung, die Etiketten- und Verpackungsgestaltung, das Zusammentragen der Informationen für Rücketiketten und Produktbeschreibung im Hinblick auf Drucksachen und Website. Dabei gibt es immer mehr rechtliche Vorgaben zu berücksichtigen, und die Besonderheiten der Delinat-Selektion sollen ebenfalls sichtbar sein. Vor allem aber soll der optische Auftritt zum Wein, zum Betrieb und zu den Menschen, die ihn prägen, passen. Dieser Teil des Prozedere ist besonders anspruchsvoll und trickreich, weil da auch die verschiedenen kulturellen Hintergründe und unterschiedlichen Kenntnisse mitspielen. Im Fall von Jean und Paul Lignères fanden wir bald eine gemeinsame Sprache. So verging zwischen dem ersten Härtetest in St. Gallen und der Anlieferung fixfertiger Paletten kein Jahr, andere Winzer oder Weine benötigen manchmal Jahre.
Auf der Domaine Lignères hat die Natur auch im Keller Vorrang: Wilde Hefen übernehmen den Gärprozess im grossen Holzbottich.
Bevor der Roches d’Aric, wie er nun hiess, für den DegustierService freigegeben wurde, hatte das angelieferte Produkt drei Prüfungen zu bestehen: eine nüchterne sensorische Kontrolle, die klären soll, ob der Wein dem Einkaufsmuster entspricht, eine Überprüfung der Analysewerte mit den Delinat-Richtlinien und mit dem Rückstellmuster des ausgewählten Weins und als letzte Hürde eine erneute Verkostung und Einschätzung in der Delinat-Degustationsrunde. Dabei steht das Weinpaket mit den anderen beiden Entdeckungen auf dem Tisch, so, wie es unsere Kundschaft erhalten wird. Fachleute des Einkaufs, des Marketings und des Verkaufs sind anwesend und entscheiden abschliessend, ob die ausgewählten Produkte in ihrer Gesamtheit unseren hohen Anforderungen entsprechen. Trotz der vielen Vorprüfungen kommt es vor, dass wir einen Wein kurz vor dem Ziel ersetzen müssen. Im Fall des Roches d’Aric passte alles bis ins Detail, und so stand der erfolgreichen Auslieferung an unsere Abonnentinnen und Abonnenten nichts mehr im Weg. Ja, der Roches d’Aric eroberte im Sturm die Herzen der DegustierService-Kunden, sodass sich der Wein einen festen Platz im Delinat-Sortiment sicherte. Der Roches d’Aric war Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Jean und Paul Lignères, die 2016 mit deren Wahl zu den Biodiversitätswinzern des Jahres einen Höhepunkt erreichte.
Tour de France zum Jahresende
Jeweils kurz vor Jahresende degustiert Emil Hauser zusammen mit Jean und Anne Lignères den neuen Jahrgang.
Auf meiner jährlichen Tour de France ‒ immer zum Jahresende ‒ gehört ein Besuch der Domaine Lignères nunmehr zum festen Programm. Zwei Peinlichkeiten lasse ich unterdessen aus: Ich bin jetzt richtig gut eingekleidet und auf jedes Wetter vorbereitet, und ich treffe nicht mehr mit leerem Bauch ein, um nicht nochmals allen den Schinken vor der Nase wegzuessen. Im letzten Dezember war es so warm, dass wir uns für die Verkostung der neuen Jahrgänge vors Haus setzen konnten. Ein Vogel landete auf dem Tisch und pickte die Brotkrümel auf. Jean erzählte mir, dass sie im vergangenen April mit einem Ornithologen eine Zählung der Vogelpopulation auf dem Weingut durchgeführt hätten. Sage und schreibe 40 verschiedene Vogelarten hätten sie registriert, die Zahl habe stark zugenommen, seit sie Vogelkästen installiert hätten. Wenn das kein gutes Omen ist.
-> Hier finden Sie eine Übersicht unserer Weinabos.
Weitere Artikel zum DegustierService aus der WeinLese 46:
Auf der Domaine Lignères im Languedoc können sich Anne und Jean Lignères über eine grosse Treue von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freuen. Das hat viel mit der Sozialkompetenz und dem freundschaftlichen Verhältnis des Winzerpaars zum Personal zu tun. Jedes Jahr wird der Delinat-Wein «La Colle des Lignères» mit einer Etikette eines Erntehelfers geschmückt. Die Etikette des Jahrgangs 2015 war dem langjährigen Traktorfahrer José Fructuoso gewidmet. Im vergangenen Frühjahr feierte die Familie Lignères zusammen mit der ganzen Equipe den wohlverdienten Ruhestand von José. Für Anne und Jean Lignères ist die geringe Fluktuation beim Personal sehr wertvoll, weil damit ein grosser Erfahrungsschatz erhalten bleibt, die Schulungen ihren Zweck erfüllen und die Qualität der Arbeiten ständig optimiert werden kann.
Akzeptanz für robuste Rebsorten
In der Schweiz zeigen Weinliebhaber eine grosse Offenheit gegenüber neuen, pilzresistenten Rebsorten (PIWI). Zu diesem Schluss kommen zwei Konsumentenumfragen, die von der Landwirtschaftlichen Beratungszentrale Agridea im Rahmen des von der Eidgenossenschaft finanzierten Projekts «Wein der Zukunft» durchgeführt wurde. Die im Herbst 2019 und im Frühling 2020 durchgeführten Umfragen zeigen, dass die Konsumierenden umweltschonende Anbaumethoden für den gesamten Weinbau erwarten, nicht nur für die biologische Produktion. Ausserdem werden sowohl das Fortbestehen traditioneller als auch die Entwicklung neuer Rebsorten begrüsst. Die ökologisch besonders wertvollen PIWI-Sorten sind rund der Hälfte der Befragten bekannt, und die meisten haben auch schon solche Weine verkostet. Die Urteile fallen unterschiedlich aus. Grundsätzlich sei die Offenheit gegenüber neuen pilztoleranten Rebsorten aber gross, teilt Agridea mit.
Kein Bio-Land Schweiz
Das Schweizer Stimmvolk hat am 13. Juni 2021 zwei Agrarinitiativen abgelehnt, die auf eine pestizidfreie Schweizer Landwirtschaft abzielten. Delinat hat insbesondere die sogenannte Trinkwasser-Initiative aktiv unterstützt, die verlangte, nur noch Landwirte mit Steuergeldern zu unterstützen, die auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden, den Zukauf von importierten Futtermitteln und den vorbeugenden Einsatz von Antibiotika verzichten. Leider wurde die Initiative, genauso wie ein generelles Pestizidverbot, im Stimmenverhältnis von 60 zu 40 abgelehnt.
Weinbar am Pilgerweg
Die Winzerbrüder Raúl und Jorge Ripa von der Bodega Quaderna Via in der Navarra haben direkt am spanischen Jakobsweg eine Einkehrmöglichkeit für Pilger geschaffen. Die neue Weinbar in einem imposanten, tausendjährigen Haus an der Plaza San Martín in Estella liegt gleich neben dem Touristenbüro. Neben den feinen Weinen dieses langjährigen Delinat-Weinguts werden auch kleine Häppchen in Form von Tapas angeboten. In Aberin, unweit der Bodegas Quaderna Via, haben die Gebrüder Ripa ausserdem das Haus ihrer Grosseltern sanft renoviert und zu einem Agriturismo umgebaut.
Nach Hamburg 2019 ist am 5. November 2020 in München der zweite Delinat-Weinshop Deutschlands eröffnet worden. Auch hier können seither rund hundert Bioweine aus reicher Natur entdeckt und im angegliederten Bistro degustiert werden. Zuwachs gab es auch in der Schweiz. In Romanshorn am Bodensee ist am 7. Dezember 2020 im neuen Kornhaus ein weiterer Delinat-Shop mit Bistro eröffnet worden. Das Kornhaus ist in über zweijähriger Bauzeit zum neuen Wahrzeichen am Hafen von Romanshorn umgebaut worden. Neben der Delinat-Weinbar gibt es hier ein Restaurant mit Festsaal und grosszügige Ausstellungsräume.
Pestizide in der Luft
Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland zeigen neue Untersuchungen, dass Pestizide nicht nur über Lebensmittel und Trinkwasser in den menschlichen Körper gelangen, sondern auch über die Luft. Das Umweltinstitut München hat in seiner bisher umfassendsten Studie zur Pestizidbelastung der Luft nachgewiesen, dass sich die Giftstoffe kilometerweit verbreiten und praktisch überall in Deutschland anzutreffen sind. In der Schweiz hat die Umweltorganisation Greenpeace bei Pestizidmessungen an vier verschiedenen Standorten insgesamt 25 verschiedene Pestizide in der Luft festgestellt – darunter sogar ein Abbauprodukt von DDT, einem Pestizid, das in der Schweiz seit 1972 verboten ist. Die höchste Pestizidkonzentration wurde über einem Walliser Weinberg gemessen. Festgestellt wurde in diesem Zusammenhang auch, dass Pestizide nicht nur am Zielort verbleiben, sondern über die Luft auch Nachbarfelder und somit Biowinzer treffen.
In der Schweiz stimmt das Volk in diesem Jahr über die sogenannte Trinkwasser-Initiative ab. Diese verlangt, dass Landwirtschaftsbetriebe, die Pestizide verwenden, keine staatlichen Subventionen und Fördergelder mehr bekommen sollen. Delinat unterstützt diese Volksinitiative.
COVID-19 macht erfinderisch
Nachdem der Pariser Weinsalon pandemiebedingt ausgefallen ist, hat sich der Club des Vignerons Lauréats, eine Vereinigung von 40 Familiengütern aus ganz Frankreich, dem auch das Delinat-Partnerweingut Domaine Lignères angehört, etwas Besonderes einfallen lassen. Anstelle der Weinmesse wurde der Kundschaft in Paris eine gemeinsame Weinlieferung angeboten. Die Kunden hatten die Möglichkeit, Weine ihrer bevorzugten Güter zu einem interessanten Preis zu bestellen und direkt nach Hause liefern zu lassen. Insgesamt kamen so 570 Bestellungen mit fast 16‘000 Flaschen Wein zusammen. «Das ist fast gleich viel, wie jeweils am Weinsalon verkauft wird», freut sich Anne Lignères über die erfolgreiche Aktion. «Das ist ein grossartiger Beweis für die Anpassungsfähigkeit, Dynamik und Solidarität der Winzer dieses Clubs!»
Green statt Black Friday
Man stelle sich am Tag eines Black Friday die Schlagzeile vor: Nur heute: Alles 10 % teurer! Genau das hat Delinat am 27. November 2020 gemacht – und anstelle des Black Friday den Green Friday ausgerufen. Dies als Protest gegen die weltweite Rabattschlacht um Schnäppchenjäger, die den Black Friday zu einem rabenschwarzen Tag für die Umwelt macht. Neben gewaltigen Mobilitätsströmen verursacht er riesige Müllberge in Form von Verpackungsmaterial und überflüssiger Ware. Der Aufpreis von zehn Prozent, den die Kunden auf ihre Weineinkäufe bezahlt haben, wurde von Delinat verdoppelt und an zwei Initiativen überwiesen, die sich für eine ökologische Landwirtschaft ohne Pestizide einsetzen. An den Schweizer Verein «Initiative für sauberes Trinkwasser» gingen gut 16‘500 Franken; an die europäische Bürgerinitiative «Bienen und Bauern retten!» 8700 Euro.
Carlos Laso spürt auf seiner Bodega Pago Casa Gran im Hinterland von Valencia den Klimawandel schon seit Jahren. Ausgedehnte Trockenperioden mit Wassermangel wechseln ab mit sintflutartigen Regengüssen, die für Überschwemmungen und Erosion sorgen. Vor vier Jahren begann er ein von Delinat-Winzerberater Daniel Wyss entwickeltes Bewässerungskonzept nach dem Konzept der Permakultur umzusetzen. Er legte Teiche und Versickerungsgräben an, die das Regenwasser speichern und nach und nach an die Reben abgeben. Nach einigen Rückschlägen funktioniert das Bewässerungskonzept jetzt gut und hat diesen Sommer sogar für eine freudige Überraschung gesorgt: Eine alte, während Jahren versiegte Grundwasserquelle sprudelt jetzt plötzlich wieder. Für Carlos ist klar, dass das Grundwasserreservoir einerseits durch die ausgehobenen Retentionsbecken und Gräben sowie durch die ausgiebigen Regenfälle in diesem Frühjahr aufgefüllt wurde.
Gold für Delinat-Wein
An der diesjährigen Sommerverkostung der Internationalen Weinprämierung MUNDUS VINI gab es für Delinat sieben Gold- und vier Silbermedaillen. Mit Gold prämiert wurden die Rotweine Albet i Noya Reserva Martí 2014 (Penedès); der Alagea 2018 von der Bodega Pago Casa Gran (Valencia); der Barbera La Luna del Rospo Bric Rocche 2017 von Renate Schütz (Piemont); der Mignechi Nero d’Avola 2017 von Massimo Maggio (Sizilien) und der Vale de Camelos Reserva 2017 vom gleichnamigen Weingut (Alentejo). Ebenfalls Gold gab es für den Weisswein Carcabo Blanco 2014 von Alberto Ramírez von der Bodega Las Cepas (Rioja) sowie für den Schaumwein Albet i Noya Espriu Brut 2017 (Penedès). -> Hier finden Sie alle Medaillen-Weine aus unserem Sortiment.
Beharrlichkeit zahlt sich aus
In einer Welt, die wettermässig oft verrückt spielt, brauchen Winzer oft Geduld, bis sich Massnahmen zugunsten der Biodiversität auszahlen. Das ging auch Anne und Jean Lignières im südfranzösischen Languedoc nicht anders. Auf Anregung von Delinat haben sie 2012 rund um ihre Rebparzellen Bäumchen und Sträucher gepflanzt. Wildtiere, Schafe und Ziegen haben das als Einladung zu einem Festmahl betrachtet und sich mit grossem Appetit auf die jungen Schösslinge gestürzt. Übrig gebliebene junge Pflänzchen fielen später einer Dürreperiode zum Opfer. Doch die Familie Lignières hat nicht aufgegeben, Neupflanzungen vorgenommen und kann sich heute über viele prächtige und gut sichtbare Pflanzen freuen, die eine echte Bereicherung für Flora und Fauna rund um die Weinberge darstellen.
Nanas Bioladen bei Sepp Moser
Das Weingut Sepp Moser in Rohrendorf im Kremstal wird von Andrea und Nikolaus (Niki) Moser biodynamisch und nach den strengen Delinat-Richtlinien geführt. Neben feinen Weinen gibt es hier seit Ende Mai 2020 auch ein Sortiment an liebevoll ausgewählten Bio-Lebensmitteln rund um Milch, Brot, Eier, Obst, Gemüse, Fleisch und Getreide. Tochter Mariana (Nana) Moser hat als Jungunternehmerin auf dem Familienweingut einen Bioladen eröffnet, mit dem die ökologische Produktion und die regionale Wertschöpfung gefördert werden. Die Produkte stammen grösstenteils direkt von Bio-Bauern aus der Umgebung. Geöffnet hat Nanas Bioladen am Dienstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr sowie am Samstag von 9 bis 12 Uhr.
Die Domaine Lignères im südfranzösischen Departement Aude ist nicht nur ein Wein-, sondern auch ein Vogelparadies: Gegen 60 Brutvogelarten tummeln sich zwischen den Rebstöcken und der vielfältigen Pflanzenwelt.
Anne und Jean Lignères’ Leidenschaft gehört dem Wein und der Natur. Diese Passion leben sie auf ihrer Domaine Lignères eindrücklich aus: Mitten in einer vielfältigen Reblandschaft steht ihr schmuckes Château La Baronne, im Hintergrund thront mächtig die Montagne d’Alaric. Eigentlich war ihnen längst bewusst, dass ihre Rebberge reich an biologischer Vielfalt sind. Doch sie wollten es genau wissen. 2018 wurde Aude Natur, ein Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Artenvielfalt im Department Aude zu fördern, mit einem Monitoring beauftragt. Es sollten alle auf dem Weingut vorkommenden Vogel-, Baum und Straucharten inventarisiert und gestützt darauf weitere Verbesserungen zugunsten der Tier- und Pflanzenwelt ins Auge gefasst werden.
Zwischen April und August 2018 wurde eine Hörpunkt-Studie durchgeführt. Konkret platzierten sich fünf Vogelbeobachter der Familie Lignères und von Aude Natur an verschiedenen Orten auf dem Weingut in einem Abstand von mindestens 500 Metern, um Doppelzählungen zu vermeiden. Einerseits ging es darum, die Anzahl der beobachteten Vögel zu eruieren, andererseits sollten auch Aufschlüsse über das Verhalten der Vögel (Flug, Beutetransport usw.) gewonnen werden. Insgesamt wurden auf der Domaine Lignères und in der Umgebung des Berges Alaric 59 Brutvogelarten festgestellt. Sechs davon befinden sich auf der Liste der bedrohten Arten.
Über 300 Nistkästen installiert
Zu dieser Vielfalt haben die über 300 Nistkästen beigetragen, die in den Vorjahren in und um die Rebberge installiert worden waren. In ihrem Schlussbericht kommen die Experten von Aude Natur zum Schluss, dass das alte und gut erhaltene Weingut der Familie Lignères über eine reiche Biodiversität und mehrere günstige Lebensräume für die Vogelwelt verfügt. Es wird angeregt, diese unbedingt zu erhalten und wo nötig mit dem Aufstellen weiterer Nistkästen und dem Schliessen von Vernetzungslücken durch Heckenpflanzungen noch zu stärken. Anne Lignères freut sich über jeden gefiederten Gast: «Gerade eben hat eine Zwergohreule einen Nistkasten beim Schuppen im Rebberg La Vals in Beschlag genommen. Wir sind sehr zufrieden», liess sie kürzlich verlauten.
Fast 60 Brutvogelarten tummeln sich auf der Domaine Lignères. Hier eine Auswahl von gefiederten Freunden, die sich hier wohl fühlen:
Zwergohreule
Wiedehopf
Weissbartgrasmücke
Turteltaube
Turmfalke
Steinsperling
Schlangenadler
Samtkopfgrasmücke
Rotkopfwürger
Rothuhn
Nachtigall
Mehlschwalbe
Mauersegler
Kolkrabe
Hänfling
Grünspecht
Grauammer
Girlitz
Cistensänger
Bienenfresser
Delinat arbeitet seit bald zehn Jahren mit der Domaine Lignères zusammen und unterstützt das Gut bei der Förderung der Artenvielfalt. 2016 wurde Jean Lignères von Delinat zum Biodiversitätswinzer des Jahres gekürt.
Das Paket aus der Corbières war unscheinbar. Eine Flasche Wein zur Bemusterung. Die Winzer unbekannt, das Muster nicht angefordert. Skeptisch öffneten wir in unserer internen Verkostungsrunde die Flasche – und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus: Ein Languedoc-Wein dieser Preisklasse von so grossartiger Eleganz, Balance und Finesse war uns bisher nicht untergekommen. Das war 2010.
Am Fuss des Montagne d‘Alaric wachsen alte, knorrige Buschreben auf Böden, die zu Abertausenden mit grossen Kalksteinen übersät sind. Kaum zu glauben, dass auf solchen Steinwüsten Spitzenweine wachsen können!
Arbeiten im Einklang mit der Natur
Als für Frankreich zuständiger Einkäufer vereinbarte ich kurz darauf einen Besuch auf der Domaine Lignères. Hier traf ich auf die beiden Brüder Jean und Paul Lignères und kam ein zweites Mal ins Staunen: Die beiden entpuppten sich nicht nur als leidenschaftliche Biowinzer, sondern, in einem zweiten Berufsleben, auch als Mediziner: Jean ist Dorfarzt in Moux, Paul Zahnarzt in Narbonne!
Engagiert für die Biodiversität: Mit einem Ornithologen installierten die beiden Winzer-Brüder rund 350 Nisthilfen für Meisen, Fliegenschnäpper, Steinkauze, Zwergohreulen und Fledermäuse.
Rasch wurde deutlich, welches Erfolgsrezept hinter den Weinen der Ärzte- und Winzerfamilie Lignères steckt: knorrige Buschreben in wilder Garrigue-Landschaft an geschützter Lage am Montagne d’Alaric, einheimische Traubensorten wie Carignan, Mourvèdre, Grenache und Syrah, kompromisslose Arbeit im Einklang mit der Natur, keine Tricks und unnötigen Eingriffe im Keller.
Gold für einen puristischen und authentischen Languedoc-Wein
Das etikettenlose Weinmuster, das wir in St. Gallen verkostet hatten, trug hier einen Namen: Roches d’Aric. Im Oktober 2011 schaffte es der Jahrgang 2009 in den DegustierService, das Weinabo von Delinat. Wir hatten damals nur wenige Weine mit einer solch puristischen Stilistik im Sortiment. Spontangärung, Reife im gebrauchten Holzfass, keine Schönung, keine Filtration und nur minimaler Schwefeleinsatz zur Stabilisierung zeichnen diesen Wein aus. Die Folgejahrgänge wurden rasch zu Publikumslieblingen. Der 2011er wurde am internationalen Weinwettbewerb Mundusvini BioFach 2015 gar mit «Grossem Gold» ausgezeichnet. Damit gehörte er zu den zehn besten Bioweinen Europas.
Familie Lignères (2. von links ist der Autor) hat allen Grund zum Feiern: Auch der neue Jahrgang Roches d’Aric wurde noch vor dem Verkaufsstart an der BioFach mit Gold ausgezeichnet.
Im Spätherbst ist der Roches d’Aric meist ausverkauft, so auch im letzten Jahr. Jetzt hat das Warten ein Ende: Der neue Jahrgang 2014 ist endlich eingetroffen. Die grossartige Qualität hat nicht nur mich, sondern erneut auch die Juroren des Weinwettbewerbes Mundusvini BioFach überzeugt: Im Dezember 2016 haben sie den 2014er mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Zu Hause im Märchenschloss – zu Besuch bei Delinat-Winzern: Die Wein- und Genussreise durchs Languedoc verrät, was die Franzosen unter Savoir-vivre verstehen!
Château Coulon: Regionales aus der Schlossküche.
Unweit des Städtchens Pézenas mit seinen prächtigen Stadtpalästen und Künstlerateliers liegt Château de Roquelune, ein elegantes Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit idyllischer Parkanlage und schönem Schwimmbad. Schlossherrin und Gastgeberin ist die Deutsch sprechende Ute Steinbeis. Vom 26. April bis 3. Mai 2017 ist dieses Märchenschloss exklusiv für die maximal 18 Gäste der Wein- und Genussreise Languedoc von Delinat reserviert. Château de Roquelune ist Ausgangspunkt für spannende Entdeckungstouren und ruhige Rückzugsoase für dazwischen und danach. «Nach der Premiere dieser Reise im vergangenen Frühjahr haben wir viele geradezu euphorische Rückmeldungen erhalten », sagt Reiseleiterin Katrin Burow. Das tönte beispielsweise so: «Für uns war diese Reise ein unvergessliches Erlebnis: die Weine, das Essen, die Überraschungen, die Abwechslung, das Schloss, die tadellose Organisation (eben Delinat-like), die Ausflüge – alles vom Feinsten.»
Savoir-vivre
Picknick beim Weingut der Familie Lignères.
Hauptanliegen der Reise sei es, den Gästen das französische Savoir-vivre, also die Kunst, das Leben zu geniessen, aber auch einen ökologisch vorbildlichen Weinbau näherzubringen, erklärt Katrin Burow. Das Languedoc fasziniert mit südfranzösischem Charme, romantischen Landschaften, wilden Schluchten, würzig-duftender Macchia, alten Baudenkmälern und pittoresken Städtchen mit pulsierenden Märkten. Das warme und trockene Klima prädestiniert die Region für den biologischen Weinbau. Kein Wunder, stammen einige der beliebtesten Delinat-Weine aus dem Languedoc.
Die Reise führt unter anderem auf die Weingüter der passionierten Ärzte-Winzer Jean und Paul Lignères, die von Delinat als Biodiversitätswinzer 2016 ausgezeichnet wurden, sowie auf Château Coulon, wo Louis Fabre die ökologische Revolution in seinen Weinbergen mit grossem Elan vorantreibt. Auf allen Weinhöfen geben die Winzer Einblick in ihre von Nachhaltigkeit geprägte Philosophie und schenken ihre feinen Tropfen persönlich aus. Weitere Höhepunkte: Ornithologische Führung im Schlosspark, Kräuterwanderung rund um das Schloss, Besuch einer nachhaltigen Austernzucht und Panoramafahrt zur rot leuchtenden Landschaft am Lac du Salagou.
Zum zweiten Mal nach 2015 hat Delinat zum internationalen Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai den Biodiversitätswinzer des Jahres gekürt. Nach Albet i Noya und MaggioVini geht die Auszeichnung dieses Jahr an die Domaine Lignères in der Corbières (Südfrankreich). Herzlichen Glückwunsch!
Rechtzeitig zum Tag der Biodiversität gibt es den Biodiversitätswein «Famille Lignères Biodiversité». Aus diesem Anlass bieten wir diesen eindrucksvollen Südfranzosen aus reicher Natur zum Spezialpreis an.
Das Etikett des Biodiversitätsweines 2016 steht für vorbildliche Artenvielfalt im Rebberg.
Die Cuvée aus Carignan, Grenache und Syrah spiegelt die Vielfalt der Traubensorten im Corbières wider. In der Nase betört der Wein durch Düfte von schwarzen Waldbeeren, Kirschen und schwarzer Schokolade. Am Gaumen wirkt er kräftig, aromatisch und sehr harmonisch. Die Trauben stammen von einem über 80-jährigen Weinberg, der noch im traditionellen Gobelet-System (Buschreben) angelegt ist. Die einzelnen Sorten wurden separat vinifiziert und zwölf Monate in gebrauchten Barriques ausgebaut. Erst danach erfolgte die Assemblage mit einem Anteil von je 35 Prozent Carignan und Grenache sowie 30 Prozent Syrah.
Die Brüder Lignères arbeiten leidenschaftlich mit und für die Natur: Sie pflanzen Bäume, Sträucher und Hecken in die Rebberge, legen Feuchtbiotope an, lassen Schafherden zwischen den begrünten Rebzeilen weiden. Ihr spannendes Vogelprojekt ist bemerkenswert. Mehr über die Passion für Wein und Natur der Brüder Lignères lesen Sie hier.
Nach einer unruhigen Nacht mit Windstärke 10 und starkem Wellengang strahlt die Sonne wieder – wie wenn nichts gewesen wäre. Überall wird «klar Schiff» gemacht, das Deck geschrubbt und die Fenster geputzt: Die Gischt der Nacht hat am ganzen Schiff deutliche Salzspuren hinterlassen. Vor Sète setzten wir die Segel, während die erste Gruppe mit Roman Herzog exklusive Weine der Königsklasse degustiert. Diese aussergewöhnliche Degustation («Opus One versus Reserva Martí») lässt sich übrigens auch an Land buchen!
Die spektakuläre Hafeneinfahrt in Sète
Die Hafeneinfahrt in Sète lockt dann alle an Deck. Wir werden mit Hilfe von zwei Schleppern in den Hafen bugsiert: Der eine schiebt von hinten, der andere steuert vorne. Das ist selbst für erfahrene Seefahrer ein spektakuläres Bild. Da kann die obligate Glocke noch so freundlich zum Mittagessen läuten – des Küchenchefs Spanferkel muss sich noch etwas auf die hungrigen Gäste gedulden.
Anne Lignères präsentiert Ihre Rebstöcke
Am Nachmittag stehen Ausflüge zu den Weinhöfen Château Coulon und Domain Lignères auf dem Programm. Der Ausflug in die Austernfarm von Florie er Romain Tarbouriech im Etang de Thau zieht Austernliebhaber und Austernskeptiker gleichermassen an, schliesslich muss die Qualität intensiv getestet werden.
Michael Fietz, Küchenchef der Sea Cloud II in seinem Element
Doch schnell ist die Gruppe überzeugt und wir nehmen für alle Gäste Austern zum Apero mit – so frisch kriegt man Austern nicht so schnell wieder!