«Wir brauchen solche Pioniere»

Für die konsequente Umsetzung seiner Vision, dass in Europas Weinbergen wieder Schmetterling fliegen sollen, ist Delinat-Gründer Karl Schefer mit dem Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz 2014 ausgezeichnet worden (mehr Informationen zur Auszeichnung finden Sie hier). Dr. Mario Broggi, Präsident des Kuratoriums, erklärt, weshalb erstmals ein gewinnorientierter Unternehmer den renommierten Preis erhielt.

Karl Schefer, Dr. Mario F. Broggi, Andreas Adank
Sichtlich erfreut nimmt Karl Schefer (Mitte) von Kuratoriumspräsident Dr. Mario F. Broggi (links) und Stiftungsrat Andreas Adank den Binding-Preis 2014 entgegen.

Mario Broggi, in Ihrer Laudatio für Karl Schefer haben Sie gesagt, mit Bio alleine erhalte man keinen Binding-Preis. Was hat den Ausschlag zugunsten des Delinat-Gründers gegeben?
Dr. Mario Broggi: Der «Spiegel» vom 3. November 2014 hatte die Titelgeschichte «Der Bio-Betrug – wie Konzerne die Öko-Idee missbrauchen». Auch das Gottlieb Duttweiler Institut fragt sich in einer Studie, was denn nach 20 Jahre Bioboom komme. Es geht bei den Bioprodukten der Hilfsstoff verbrauch zwar zurück, die Landschaft kann aber immer noch monokulturell ausgeräumt werden. Da fehlt eine ganzheitliche Sichtweise. Diese ist in den Delinat-Richtlinien vorbildlich drin, zum Beispiel mit der Aussage, dass 12 Prozent der Flächen dem ökologischen Ausgleich dienen. Die Delinat-Vision, dass wieder Schmetterlinge in den Weinbergen fliegen, ist bildhaft positiv ausgedrückt.

Binding-Preis
Der Binding-Preis, der seit 1986 vergeben wird, ist eine der wichtigsten Auszeichnungen Europas für Natur- und Umweltschutz. Preisstifter ist das verstorbene Basler Ehepaar Sophie und Karl Binding. Der Preis besteht aus mehreren Auszeichnungen. Der Grosse Binding-Preis im Betrag von 50 000 Schweizer Franken ging 2014 an den Wiener Umweltaktivsten und Filmemacher Ulrich Eichelmann. Darüber hinaus werden drei Nebenpreise zu je 10 000 Franken vergeben. Neben Delinat-Gründer Karl Schefer wurden 2014 die deutsche Naturschützerin Christel Schroeder sowie die Bürgergenossenschaft Triesen FL und der Obstverwaltungsrat Au im Kanton St. Gallen ausgezeichnet.

Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Verdienste dieses Familienunternehmens?
Es braucht Überzeugung und Beharrlichkeit, sich pionierhaft als Spinner bezeichnen zu lassen, um dann allmählich mit dem Anliegen zu überzeugen. Beispielgebend ist es, dass man mit überzeugenden «Spielregeln» – dem Verzicht auf Giftspritzen und der Förderung der Artenvielfalt – auch als privater Betrieb erfolgreich sein kann. Wir brauchen solche Pioniere und ihre Modellfälle.

Bio ist heute überall – auch Discounter und Grossverteiler sind auf diesen Zug aufgesprungen. Eine positive Entwicklung?
Grundsätzlich ja. Die Öko-Idee wird aber leider auch missbraucht, der Konsument für dumm verkauft. Nicht überall, wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Vor allem geht es nicht ohne naturräumliche Leistungskomponente, und diese ist bisher mit dem Begriff Bio häufig noch nicht verbunden.

Bio boomt, und es gibt immer mehr Labels. Wie soll man sich als Konsument in diesem Dschungel orientieren?
Der Label-Salat ist in der Tat unüberschaubar. Eine mündige Zivilgesellschaft weiss sich zu organisieren. Das geht von «urban agriculture» bis eben zum bewussten Einkaufen.

Worauf achten Sie persönlich bei der Ernährung?
In unserem Haushalt wird kaum etwas weggeworfen. Wir achten auf Regionalprodukte. Ganz ausgewogen ernähre ich mich nicht, weil ich immer noch zu viel Fleisch esse. Das stammt aber auch aus der Region, von Weidetieren, mit denen Landschaftspflege betrieben wird, oder aus der Jagd.

Und beim Wein?
Keine überseeischen Weine, überwiegend Bioweine!

Mario Broggi
Dr. Mario Broggi, Präsident des Kuratoriums der Binding-Stiftung im liechtensteinischen Schaan.

Ihr Leben ist stark geprägt von der Ökologie. Wie steht es aus Ihrer Sicht heute um die Natur?
Meine Erkenntnis aus einer selbst verfassten Studie, dass zwei Drittel aller bedrohten Arten im Schweizer Mittelland sich ausserhalb von Schutzgebieten befinden, ist sehr beunruhigend. Dort ist es uns bisher nicht gelungen, den Artenschwund zu stoppen. Das führt zur Frage, wie umweltverträgliche Nutzungen der Landschaft denn aussehen sollten. Es ist ja bekannt, dass derzeit unser «ökologischer Fussabdruck» mindestens dreimal zu gross ist. Die flächenbedeutsame Landwirtschaft ist in ihrer ausgeübten Form ebenfalls nicht umweltverträglich, dies trotz hoher Subventionen. Im konventionellen Weinbau präsentiert sich dies noch krasser.

Ein persönlicher Wunsch an Delinat?
Ich freue mich besonders, wenn Delinat die umsetzungsrelevante Forschung, die den Boden und die biologische Vielfalt mitberücksichtigt, weiterführt. Für die Konsumentenseite wünsche ich mir, dass man dabei bereit ist, einen etwas höheren Obolus als beim konventionellen Anbau zu leisten, damit man die herrlichen traditionellen Kulturlandschaften mit den Weinbergterrassen und einen umweltverträglichen Anbau erhalten kann.

Raffinierte Winzerkost

Was kochen und essen Österreichs Winzerinnen und Winzer zu ihren Weinen? Wir haben drei Familien im Burgenland, im Kremstal und in der Wachau in die Kochtöpfe geschaut. Und anschliessend mit Freude festgestellt, wie perfekt die raffiniert zubereiteten Gerichte mit den ausgewählten Weinen harmonierten.

meinklang-essen

Klein Alma ist heute nicht so gut drauf. Stumm und etwas griesgrämig schaut sie ihrer älteren Schwester Helena und ihrem jüngeren Bruder Vinzenz zu, wie sie die hofeigenen Schafe streicheln und im Hühnerstall nach frischen Eiern greifen. Diese sind für Oma bestimmt. Heute steht ein Klassiker auf dem Speisezettel von Annelies Michlits: Wienerschnitzel, grüner Salat, Ofenkartoffeln! Frische Eier braucht es, damit die Panade am Kalbsschnitzel schön haften bleibt. «Ich koche viel und gerne», sagt die dreifache Grossmutter, während sie die Schnitzel schön flach klopft. Nicht selten steht sie gleich für drei Generationen und womöglich noch für Gäste am Herd, so wie heute. Ihre Schnitzel nennt Annelies nicht Wiener-, sondern Meinklang-Schnitzel. Das hat seinen Grund: Mehrheitlich nehmen die Österreicher für Wienerschnitzel Schweinefleisch, normales Paniermehl und Bratfett. «Wir aber verwenden meist biologisches Kalbfleisch von unserer Angus-Herde, ein spezielles Paniermehl aus Semmelbröseln und frittieren das Fleisch in heissem Schweineschmalz», verrät sie ihr Hausrezept.

Herrlich krosser Wiener Klassiker

Meinklang Kaiserschmarrn
Zu Kaiserschmarrn passt
ein süsser Dessertwein.

Wenig später dampfen die herrlich krossen Schnitzel in der klassischen Kombination mit grünem Salat und Ofenkartoffeln auf dem Teller. Im Weinglas würde uns jetzt ein Grüner Veltliner entgegenfunkeln, wenn es nach Winzer Werner Michlits gegangen wäre. «Die Kombination Wienerschnitzel / Grüner Veltliner ist einfach unschlagbar», sagt er. Wir wollten es ihm aber nicht ganz so einfach machen und beharren auf einem Rotwein: «Dann empfehle ich unseren St. Laurent & Pinot», sagt er und entkorkt eine Flasche. Eine gute Alternative: Mit seinen fruchtigen Aromen nach dunklen Beeren, seiner feinen Würze und der dezenten Holzaromatik harmoniert die rote Burgunder-Cuvée ausgezeichnet mit dem Wiener Klassiker. Gekrönt wird das Mahl von einem Kaiserschmarrn, von Werner Michlits persönlich zubereitet und mit einem Eiswein serviert. Was bei der Familie Michlits auf den Tisch kommt, stammt praktisch ausschliesslich vom eigenen Hof. Neben Weintrauben wird Getreide, Obst und Gemüse angebaut. Fleisch und andere Produkte stammen aus eigener Tierhaltung. Auf dem Hof leben eine grosse Rinderherde, Mangalizza-Schweine, Schafe, Ziegen und Hühner. Sieben Bienenvölker liefern zusätzlich feinsten Honig. Alle Meinklang-Produkte entstehen nach biodynamischen Kriterien und sind Demeter-zertifiziert.

MENÜ MEINKLANG
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Grüner Salat
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Wienerschnitzel
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Kaiserschmarrn

Die Rezepte finden Sie hier.

Vogelfutter

Niki Moser
Wie allen Winzern im Burgenland macht auch Niki Moser die Starenplage zu schaff en.

Auch Niki Moser ist ein Winzer, der auf biodynamischen Weinbau setzt. Das nach seinem Vater Sepp benannte Weingut liegt westlich von Wien im Kremstal. Doch schon seit 1960 bewirtschaftet die Familie auch Rebflächen im Burgenland unweit des Weinguts Meinklang. Die weitläufigen, flachen Böden aus Schwarzerde und Schotter sind überwiegend mit Zweigelt bepflanzt. Die Böden, die vielen Sonnenstunden und der klimatische Einfluss des nahe gelegenen Neusiedlersees bekommen dieser Traubensorte besonders gut. Ein Problem dagegen sind die vielen Stare. «Ein grosser Schwarm kann in einer Stunde bis zu einem Hektar leerfressen», erklärt uns Niki, während die aufgestellten Schiessapparate im Zehnminutentakt einen ohrenbetäubenden Knall von sich geben, um die diebischen Vögel zu verscheuchen. Neben automatischen Schiessapparaten kommen Jäger, Netze und fliegende Drachen zum Einsatz. Mit mässigem Erfolg. «Einen Teil der Ernte müssen wir als Vogelfutter abbuchen», schmunzelt Niki.

Tafeln wie im alten Rom

Wie gut die übrig gebliebenen Trauben in der verarbeiteten Form von Wein schmecken, erfahren wir am Abend am Stammsitz im Kremstal. Im nach römischem Vorbild erstellten Atriumhaus laden Andrea und Niki Moser zu Tisch. Mit in der Tafelrunde sitzt der befreundete Biobauer und Käsemacher Robert Paget. «Als Hauptgang zu unserem Zweigelt Holzfass 2013 gibt es ein Lammragout vom Böhmischen Waldschaf mit frischen Eierschwämmeln, Serviettenknödel, Preiselbeeren und überbackenen Kürbisspalten mit Koriander», verkündet Andrea derweil Niki die ersten beiden Flaschen entkorkt. Längst nicht jeder Zweigelt wäre in der Lage, die aufgetischte Sinfonie an lokalen Spezialitäten derart würdig zu begleiten. Der gutseigene Zweigelt vom Holzfass schafft das aber mit Bravour. Dank seiner feinen Holznote harmoniert er heldenhaft mit dem dunklen Fleisch, den tagesfrischen Pilzen und den vielfältigen Aromen der Beilagen. Und auch zu den zehn völlig unterschiedlichen Biokäsen, die Käse-Guru Robert Paget mitgebracht hat, ist dieser Zweigelt eine Offenbarung.

Andrea Moser beim Kochen
Gut gewürzt ist halb gekocht: Andrea Moser im Element.

Als alle längst glücklich und mit sich und der Welt zufrieden sind, verschwindet Andrea nochmals in der Küche und Niki im Keller. Sie kommt mit zwei grossen Tellern Marillenknödel zurück, er mit zwei kleinen Flaschen Schilfwein von der Scheurebe. Jetzt ist es um Delinat-Einkäufer Emil Hauser definitiv geschehen: Zuerst erkundigt er sich nach dem Rezept für die Marillenknödel und dann nach der Möglichkeit, etwa 600 Flaschen vom süssen Dessertwein aus rosinierten Trauben ins Delinat-Sortiment aufzunehmen. «Aber das ist ja fast meine ganze Produktion», meint Niki leicht irritiert. Die Stimmung am Tisch ist aber so aufgeräumt, dass der Winzer einfach nicht nein sagen kann. Somit landet der Grossteil des Jahrgangs 2013 dieser Schilfwein-Rarität bei Delinat-Kunden.

MENÜ MOSER
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Lammragout vom Böhmischen
Waldschaf mit Eierschwämmerln
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Serviettenknödel
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Preiselbeeren,
mit Kürbisspalten überbacken
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Marillenknödel,
hausgemacht

Die Rezepte finden Sie hier.

Ein Weingarten der Vielfalt

Brathendl von Harm
Es muss nicht immer Rotwein sein zum Lamm!

Nach einer erholsamen Nacht in den komfortablen Zimmern der Wachauer Weinresidenz Sonnleitner wartete in unmittelbarer Nähe schon die nächste kulinarische Winzeradresse dieser Reise. Aber auch hier gilt: zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Andreas Harm führt uns durch seine steilen Weinberge über den Ufern der Donau. Der Winzer, Weinbauberater, Weinbauforscher und dreifache Familienvater geht konsequent seinen Weg, auf dem es keine Kompromisse auf Kosten der Natur gibt. Andreas: «Weine, die Nase und Gaumen mit ihrem ersten Eindruck übertölpeln, mag ich nicht. Meist wirken sie schon nach dem zweiten Schluck langweilig.» Sein Ziel sind vom Boden und vom Klima geprägte Gewächse mit individueller Handschrift. Grosses Wissen über ökologische und weinbauliche Zusammenhänge und eine unbändige Leidenschaft für Natur und Genuss, die er mit seiner Frau Maria teilt, kommen ihm dabei zupass. Als wir den Wachtberg erreichen, sehen wir sofort, wie weit diese Leidenschaft zuweilen geht: Zwischen den Reben gedeihen Paradeiser (Tomaten), Zucchini, Gurken, Karotten, rote Rüben, Knoblauch und sogar Erdäpfel. «Für uns ist das ein Weingarten der Vielfalt und des Genusses», sagt Maria Stunden später, als wir in der guten Stube der Harms sitzen und mit einer weiteren köstlichen Tafel verwöhnt werden. Nach einer Hendlleberknöderlsuppe begegnen wir der Gemüsevielfalt vom Wachtberg bei einem Dinkel/Kürbis-Fisolenstrudel wieder. Es folgt das Brathendl in Begleitung von gelben und roten Rüben. Andreas kredenzt dazu seinen Grünen Veltliner von der Einzellage Silberbichl. Mit seiner vielschichtigen Aromatik, seiner ausgewogenen Frische und der prägnanten Mineralität passt der Wein perfekt. Alles mundet derart, dass alle ein zweites Mal zulangen. Dabei wäre etwas Zurückhaltung durchaus angebracht gewesen, denn die mit Aprikosenkonfitüre (Marillenmarmelade) gefüllten Sacherwürfel lassen sich zum Abschluss beim besten Willen nur noch teilweise bewältigen. Sehr zur Freude von Johanna, Maxi und Mimi, den drei jungen Schleckmäulern der Familie Harm, die ja auch am nächsten Tag problemlos wieder für etwas Süsses zu haben sind.

MENÜ HARM
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Hendlleberknöderlsuppe
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Dinkel /Kürbis-Fisolenstrudel
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Brathendl mit Semmelfülle
und roten und gelben Rüben
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Sacherwürfel

Die Rezepte finden Sie hier.

Reise zu den Delinat-Winzern

Käse von Robert PagetAuf der exklusiven Delinat-Weinreise nach Österreich vom 9. bis 14. Juni 2015 können Sie die in der Reportage beschrieben Winzer und den Käse-Guru Robert Paget persönlich kennenlernen. Die Winzerfamilien werden zwar nicht für uns kochen, geben uns dafür aber einen umfassenden Einblick in Weinberg, Keller und ihre Vorstellung von einem nachhaltigen, biodiversen Weinbau. Raffinierte Winzerkost wird gleichwohl geboten, und zwar im Heurigen der Familie Harm. Käseliebhaber werden aus dem Häuschen geraten, wenn Robert Paget seine Biokäse-Vielfalt zu den hochgelobten Weinen von Niki Moser serviert. Darüber hinaus begegnen Sie auf dieser Reise dem unwiderstehlichen Charme der Stadt Wien, wunderschönen Landschaften in der Wachau (mit Schifffahrt auf der Donau), im Kremstal und im Burgenland sowie vielen weiteren kulinarischen und kulturellen Höhepunkten.

Detaillierte Informationen und Anmeldung: www.delinat.com/weinreisen

WeinLese-Angebot: Raffinierte Winzerkost

Probierpaket mit 3 x 2 Flaschen für CHF 91.–/ € 67.80.
Probierpaket mit 3 x 2 Flaschen für CHF 91.–/ € 67.80.

Natürlicher Weingenuss aus Österreich: Profitieren Sie von unserem Probierpaket mit jenen sechs Weinen, zu denen unsere Winzer köstliche Spezialitäten aus ihrer Region gekocht haben. Die Rezepte zu den Menüs finden Sie auf unserer Website! Hier gehts zum Probierpaket «Raffinierte Winzerkost».

Anforderungen an Winzer steigen weiter

Die Delinat-Richtlinien gelten als anspruchsvollste in ganz Europa. Das bestätigen unabhängige Stellen wie WWF Schweiz oder Stiftung für Konsumentenschutz. Die umfassenden Richtlinien basieren auf der langjährigen Erkenntnis, dass die besten und authentischsten Weine aus Rebbergen mit reicher Biodiversität und intaktem Ökosystem entstehen. Deshalb werden die Richtlinien laufenden neusten Erkenntnissen angepasst. Auch 2015 steigen die Anforderungen an die Delinat-Winzer wieder.

Biodiversität im Weinberg
Pflanzeninsel im Weingut Meinklang

Selbst die besten Biorichtlinien lassen sich stets weiter verbessern. Diese Erfahrung machen unsere Fachleute durch gezielte, praxisnahe Forschungs- und Versuchstätigkeit in Zusammenarbeit mit unabhängigen Institutionen und Winzern in ganz Europa. So wurden die Richtlinien auch für das Jahr 2015 wiederum angepasst und erweitert.

Zu den wichtigsten Änderungen gehört die Ausweitung der Begrünung in den Weinbergen. Dies erhöht die biologische Aktivität und die Fruchtbarkeit im Boden. Eine möglichst ganzjährige, vielfältige Bodenbedeckung mit Klee und anderen stickstoffbindenden Leguminosen führt dazu, dass die Reben keine zusätzliche Düngung brauchen und widerstandsfähiger gegen Schadorganismen werden. Um die Vielfalt weiter zu erhöhen und die Lebensbedingungen für Nützlinge zusätzlich zu verbessern, verlangen unsere Richtlinien ein noch grösseres Blütenangebot sowie mehr Bäume und Büsche im Weinberg.

Blühender Klee im Weinberg
Blühender Klee im Weinberg

Auch im Pflanzenschutz bauen wir unsere Vorreiterrolle aus und senken die tolerierten Mengen von Kupfer und Schwefel, selbst wenn dies für die Winzer eine zusätzliche Herausforderung in ihrer Arbeit bedeutet. Je weniger dieser Stoffe in den Boden gelangen, desto besser entwickelt sich die biologische Aktivität des Ökosystems. Mit gutem Erfolg verwenden die Winzer bereits alternative Produkte wie Pflanzenextrakte, Backpulver oder Sirte aus der Käseherstellung und ersetzen zunehmend Kupfer und Schwefel.

Weinberg mit üppiger Begrünung
Weinberg mit üppiger Begrünung

In der Weinbereitung verbieten wir schon lange Hilfsmittel, die direkt von Tieren gewonnen werden (tierische Gelatine, Fischprodukte usw.). Zugelassen sind Hilfsstoffe aus tierischen Produkten wie Milch- und Hühnereiweiss. Für Veganer haben wir diese schon bisher deklariert. Neu gilt die Deklarationspflicht auch, wenn Horn- oder Knochenmehl als Düngemittel im Weinberg zum Einsatz kommt. Für Stallmist dagegen nicht.

Bei der Betriebsführung fordern wir von unseren Winzern Massnahmen zum Klimaschutz, zur Energieeffizienz und zur Ressourcenschonung. Dazu gehören unter anderem die Produktion von erneuerbarer Energie, der Einsatz von grünem Strom, energiearme Kühlung, Wärmerückgewinnung, Reduktion und Wiederverwendung von Verpackungen, energiesparende Fahrzeuge und Maschinen sowie Bahn- anstelle von LKW-Transporte. Zudem müssen Kellerei-Abwässer durch eine Kläranlage gereinigt, Spritzmittel mit Kupfer oder Schwefel sauber entsorgt sowie Abfälle getrennt und recycelt werden.

Büsche und Bäume wachsen rund um den Weinberg.
Büsche und Bäume wachsen rund um den Weinberg.

Wenn Sie einmal erleben möchten, wie sich die Delinat-Richtlinien konkret auf die Biodiversität in den Weinbergen unserer Winzer auswirken und gleichzeitig, Winzer, Küche und Kultur einer Region kennenlernen möchten, empfehlen wir unser kleines aber feines Reiseprogramm. Ganz neu im Programm ist die Piemont-Reise. www.delinat.com/weinreisen.

Die vollständigen Delinat-Richtlinien finden Sie hier: www.delinat.com/richtlinien.

Auf ein Glas mit… Stevan Paul

Mit hintergründigem Sprachwitz und klugem Humor tischt der in Hamburg lebende Koch, Foodblogger und Buchautor Stevan Paul pointierte Geschichten aus dem Schlaraffenland auf. Im November gastierte er in den Delinat- Weindepots in der Schweiz. Wir unterhielten uns mit ihm nach einem Auftritt im Norden Deutschlands bei einem Glas Wein über seine Bücher, seine Vorlieben für Speis und Trank und sein Gastspiel in der Schweiz.

Stevan Paul

Stevan, gerade hast du die Besucher einer Delinat-Veranstaltung in der Lüneburger Heide mit originellen Texten aus deinem Buch «Schlaraffenland» begeistert. Woher hast du dieses Talent? Hast du Schauspielunterricht genossen?
Stevan Paul (lacht): Nein, nein! Aber tatsächlich übe ich mit neuen Texten, bevor ich Lesungen gebe. Die Gäste bezahlen Eintritt und möchten einen schönen Abend geniessen. Ausserdem freue ich mich natürlich, wenn es mir gelingt, dem Publikum Appetit auf meine Bücher zu machen.

Persönlich

Stevan Paul beim anrichtenDer 1969 in Ravensburg geborene Stevan Paul erlernte bei Sternekoch Albert Bouley im Restaurant «Waldhorn» in Ravensburg den Kochberuf. Während mehrerer Jahre kochte er in verschiedenen von Gault Millau und Michelin gekrönten Küchen. Ab 1995 wandte er sich dem Schreiben zu und arbeitete während Jahren für verschiedene Food- und Genussmagazine. Seit dem Jahr 2000 ist er als selbständiger Foodstylist, Rezeptentwickler, Journalist und Kochbuchautor für Zeitschriften, Werbeagenturen und Verlage tätig. Er lebt heute in Hamburg. In seiner Freizeit betreibt Stevan Paul den Foodblog Nutriculinary.com. Dieser gehört zu den meistgelesenen Genussblogs im deutschsprachigen Raum. Inspiration findet er auf gemeinsamen Kochtopfkucker-Reisen mit seiner Frau.

www.stevanpaul.de

Die Themen für deine Geschichten findest du oft in der Gastronomie. Du hast Koch gelernt. Wie kamst du vom Kochen zur Literatur?
Ich habe immer schon gerne geschrieben, mich dann aber doch für eine Kochlehre entschieden. Das Schreiben habe ich nie aufgegeben und mit dem Kochen dann auch mein Thema gefunden. Über das Kochen und Essen lässt sich bekanntlich gut vom Leben erzählen.

Wie gelang der Durchbruch?
Am Anfang habe ich meine Texte auf Poetry Slams vorgetragen – also an literarischen Vortragswettbewerben, an denen die Zuhörer den Sieger küren. Ersten Veröffentlichungen in Anthologien und Literaturzeitschriften folgten meine beiden Erzählbände «Monsieur, der Hummer und ich» und «Schlaraffenland». Heute habe ich auch das grosse Vergnügen, als kulinarischer Fachjournalist für Zeitungen und Magazine arbeiten zu können.

Besonders fasziniert dich die Kombination von Essen und Wein. Welches sind deine Lieblingskombinationen?
Es gibt ja nicht nur Meditationsweine. Im Alltag möchte man doch meist einfach eine schöne Flasche Wein geniessen und eine Kleinigkeit dazu essen. Junger Ziegengouda und frische Birne zu einem guten Riesling ist mein Tipp für laue Abende. Zum Steak mit Salat geniesse ich gerne junge, aber pfeffrige Rotweine. Ein leicht gekühlter, edelsüsser Rotwein passt zu reifer Mango mit Bitterschokolade.

Bio scheint dir wichtig, zumindest vermitteln Rezepte, Blogartikel und Geschichten diesen Eindruck …
Ein guter Wein ist für mich ein Naturprodukt. Er erzählt uns von dem Ort, an dem er gereift ist, vom Boden, vom Klima. Es ist erfreulich, dass immer mehr Winzer sich dafür entscheiden, ihre Weine möglichst unverfälscht in die Flasche zu bringen. Da hat Delinat sicher viel Pionierarbeit geleistet!

Du bist 2014 auch in der Schweiz aufgetreten. Wie unterscheiden sich deutscher und schweizerischer Humor?
Ich bin am Bodensee aufgewachsen, habe sogar Verwandtschaft in der Schweiz. Die Schweizer sind mir also nicht fremd (lacht). Dennoch war ich bei meiner ersten Lesung in der Schweiz im Laudinella-Hotel in St. Moritz etwas nervös. Es wurde dann aber ein grandioser Abend. Das Publikum war von grosser Herzlichkeit, und es wurde viel gelacht.

Weintipp Stevan Paul

Jetzt im Herbst freue ich mich wieder auf deutsche Klassiker wie Himmel und Erde, Bohnen und Speck, Zwiebelkuchen mit Apfel und Kümmel, das erste Sauerkraut mit Blut- und Leberwurst. Für Weine sind diese rustikalen und doch vielschichtigen Gerichte eine Herausforderung: Da spielen Säure, Raucharomen und Fett eine Rolle, da werden salzige, würzige Zubereitungen mit Äpfeln und Birnen kombiniert. Einer für alles ist für mich aus dem Delinat-Sortiment der Riesling Terra Rossa 2013 aus Rheinhessen. Der saftigsüffige Wein besticht durch ein ausgeglichenes Verhältnis von Süsse und Säure, reiche exotische Frucht und eine erfrischende Mineralität.

Riesling Terra Rossa
Rheinhessen 2013
Weingut Hirschhof
www.delinat.com/5968.17

Weniger ist mehr

«Unbändige Kraft wie von einem bengalischen Tiger beim Angriff.» Eine kuriose Weinbeschreibung kann Interesse wecken – aber auch abschrecken. Degustationsnotizen sind als Hilfe gedacht, führen aber oft in kryptische Dunstwolken.

Weine sind vielfältig mit entsprechend unterschiedlichen Eigenschaften. Wo Herkunft, Traubensorte, Jahrgang und Preis nicht genügen, versehen Weinhändler ihr Angebot oft mit einer kurzen Beschreibung als Entscheidungshilfe für den Kauf: «sehr geschmeidig, stoffig.» Doch kann sich der Laie unter «stoffig» etwas vorstellen? Und was ist wohl gemeint mit «am Gaumen sehr saftig und dicht mit hoher Struktur»? Von einem Getränk erwarte ich eh, dass es flüssig und somit saftig ist – aber in welche Gläser füllt man einen Wein mit hoher Struktur? Und riecht ein Wein nach «nassem Aschenbecher», verkehrt der Degustator wohl oft in dunklen Spelunken.

«Seidiger Gaumenfluss» und «kalter Rauch»

Die grosse Mehrheit der Kundinnen und Kunden verwendet ein ganz einfaches Vokabular, wenn sie einen Wein beschreibt: Der schmeckt mir, der passt, ein feiner Tropfen oder ein schöner Wein. Zu oft hört man auch ein banales «lecker». Oder dann «nichts für mich», «sauer», «schwer». Wäre es da nicht angebracht, dass auch Winzer und Weinhändler ihre Weine mit ähnlich einfachen Ausdrücken beschreiben? Oder ist es so, dass sich der Laie zwar einfach ausdrückt, wenn er einen Wein beschreiben muss, wortreiche Beschreibungen aber durchaus schätzt – und die Verfasser solcher Duftund Geschmacksorgien heimlich bewundert? «Karamellisierte Mandarinenschalen, seidiger Gaumenfluss » oder «kalter Rauch, Speck und dunkle Rosen mit getrockneten Veilchen» können durchaus die Fantasie anregen.

In Fachkreisen kam irgendwann einmal der Wunsch auf, Weine mit einheitlichen Begriffen zu beschreiben (siehe Infografik). Doch dem sind Grenzen gesetzt, denn nicht jede Person riecht und schmeckt dasselbe. Jancis Robinson schreibt in ihrem «Oxford Weinlexikon»: «Der Geruchssinn ist ein ausserordentlich persönliches Wahrnehmungsorgan, für das es keinen gemeinsamen, in klaren Normen fassbaren Massstab gibt. Es ist deshalb ratsam, bei Weinbeschreibungen nicht zu sehr ins Detail zu gehen, insbesondere bei Geruch und Geschmack: fruchtig, blumig, würzig genügt, einzelne Früchte, Blumen und Gewürze sind individuelle Eindrücke und nicht immer nachvollziehbar.» «Am Gaumen wilde schwarze und blaue Fruchtaromen» erschliesst uns eher den Charakter des Degustators als des Weines.

Weinsprache Infografik
Klicken Sie auf die Infografik um sie vergrössern zu lassen.

Fantasiegeplagte Verkoster

Fantasievolle Beschreibungen sollen Lust auf den Wein wecken. Das mag wohl gelingen, löst aber ebenso oft Kopfschütteln aus: Wer sich für einen Chardonnay zu 4.70 Franken mit «komplexem Körper, guter Struktur und feinem Abgang» überreden lässt, ist selber schuld. Genauso, wer beim «frischen Rosé mit Aromen voller Finesse » für 2.99 zugreift. Und «ein schlankes Kraftbündel, das wie eine Feder über die Zunge streicht» hinterlässt wohl manchen Leser sprachlos. Ob es sich beim «sagenhaft raffinierten Filigrantänzer, der schwerelos über die Zunge tänzelt» tatsächlich um einen Wein handelt und nicht eher um den fantasiegeplagten Verkoster, sei dahingestellt.

Erotik im Wein

Dass Wein auch erotisierend wirken kann, ist bekannt. Das bestätigen Degustationsnotizen wie «eng gewobener Körper, geschmeidige Muskeln», «agil, so richtig zischend, mit maskuliner Eleganz» oder gar «wollüstig reife Frucht». Wenig hilfreich ist auch die «vibrierende mineralische Spannung», die eher auf ein bevorstehendes Erdbeben hinweist. Voll und ganz einverstanden bin ich mit dem «wunderbar fröhlichen Wein», spätestens nach dem vierten Glas. Und endgültig die Endstation erreicht hat, wer sich an ein Glas des Weines wagt, bei dem es «am Gaumen bumm macht».

Begriffe, die verwirren, weil sie für uns nicht verständlich sind, führen zu negativen Gefühlen, einer sogenannt kognitiven Dissonanz. So kann eine an sich positive Weinbeschreibung dennoch vom Kauf abschrecken. Bleiben wir also dabei: Weniger ist mehr.

Falls Ihnen dieser Artikel gefallen hat, legen wir Ihnen auch den Beitrag «Wein beschreiben leicht gemacht» aus der WeinLese 37 ans Herzen.

Eine schöne Bescherung

Schenken macht Freude. Doch oftmals tut man sich schwer, ein passendes Geschenk zu finden. Geht es darum, neugierige Weinliebhaber zu überraschen, haben wir den ultimativen Tipp: ein wiederkehrendes Weinpaket aus dem DegustierService.

Weihnachten steht vor der Tür. Zeit, sich nach einem sinnvollen Geschenk für liebe Angehörige oder Freunde umzuschauen. Geschenke sollen möglichst lange Freude bereiten. Ein Weinpaket aus dem Delinat-DegustierService tut dies ein ganzes Jahr lang. Zugegeben, für Kinder und Weinmuffel ist unser Geschenktipp nicht geeignet. Für alle andern aber schon.

DegustierService verschenken

DegustierService-Kunden wissen bereits: Jedes Paket enthält ausgewählte Winzer-Weine aus Europas besten Lagen – Weingenuss aus höchster Biodiversität. Dazu Weinsteckbriefe, eine kleine Weinkunde und passende Rezepte. Genussvolle Momente aufs ganze Jahr verteilt – so bringt der Schenker sich immwer wieder in beste Erinnerung!

Viele Delinat-Kunden machen von dieser Geschenkidee schon seit Jahren Gebrauch.  Etwa Annemarie Dietrich aus Langnau im Emmental: «Ich habe dieses Weinpaket schon zu Dutzenden verschenkt. Die Geschenkidee kommt überall sehr gut an – zumal man nicht bloss feinen Wein bekommt, sondern auch noch etwas Gutes für die Umwelt tut, wenn man sich für biologische Tropfen entscheidet.»

Ein Geschenk – verteilt aufs Jahr

In regelmässigen Abständen erhält die oder der Beschenkte per Post ein Weinpaket mit drei Neuentdeckungen aus Rebbergen mit reicher Biodiversität. Am beliebtesten ist das Rotweinpaket. Es eignet sich deshalb besonders gut als Geschenk.  Als weitere Paketvarianten stehen zur Wahl: Exklusiver Rotwein und Weisswein, Rosé und Schaumwein.

Explizit als Weihnachtsüberraschung ist der DegustierService Surprise gedacht. Es wird nur einmal pro Jahr verschickt, immer im Dezember. Neben ganz speziellen Weinraritäten enthält es ausgesuchte Feinkost-Überraschungen.

So einfach ist Schenken

DegustierService RotweinDer Delinat-DegustierService als Geschenk beginnt mit einem Begrüssungspaket (Ausnahme Surprise-Paket). Dieses kann man wahlweise direkt an den Beschenkten schicken lassen oder, für alle, die es persönlich überreichen möchten, an die eigene Adresse. Wer jetzt bestellt, erhält das Begrüssungspaket noch rechtzeitig vor Weihnachten.

Alle Folgepakete gehen direkt an den Beschenkten, die Rechnung an den Schenker. Die Geschenkdauer ist frei wählbar – zum Beispiel für ein Jahr. Danach ist automatisch Schluss. Die Preise pro Paket variieren. So investieren Sie in den DegustierService «Rotwein» als Geschenk (Einzelpaket) beispielsweise rund 170 Franken oder 125 Euro für fünf Pakete.

Weitere Infos zum DegustierService als Geschenk: www.delinat.com/ds-verschenken

Eine Erfolgsgeschichte zum Verschenken

Der DegustierService ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen. Karl Schefer, der die zündende Idee vor 30 Jahren in der Abgeschiedenheit der Namib-Wüste fand, weiss: «Kein anderes Weinpaket in Europa hat mehr zur Verbreitung von Weinen aus biologischem Anbau beigetragen.» Der DegustierService ist heute das beliebteste Wein-Abo im deutschsprachigen Raum. Die Bezeichnung Abo stimmt eigentlich nicht ganz, denn es gibt keine Verpflichtungen. Die Paketlieferung lässt sich jederzeit ganz unkompliziert stoppen.

Mit dem DegustierService beschenken sich die Delinat-Kunden grösstenteils selbst. Genau gerechnet sind es sieben von zehn Stammkunden, die bei mindestens einer Sorte mitmachen. Fragt man sie nach den Gründen, weshalb sie so treu dabei sind, dann erwähnen sie vor allem die Freude, die jedes Paket aufs Neue bereitet. Und genau diese Freude lässt sich ganz einfach multiplizieren, indem der DegustierService verschenkt wird. Ein Geschenk mit Wiederholungseffekt, denn der Schenker bringt sich übers ganze Jahr in beste Erinnerung.

Jede DegustierService-Sorte lässt sich verschenken, ob Einzel- oder Doppelpaket. Auch die Geschenkdauer ist frei wählbar: ein Jahr, zwei Jahre … oder auch bis auf Widerruf.

Prosecco von der Sonnenseite

Fernab vom Valpolicella, am andern Ende des Veneto, liegen die bekannten Prosecco- Gemeinden Conegliano und Valdobbiadene. Doch es gibt auch ausserhalb des Kerngebiets hervorragende Prosecco-Erzeuger. Einer von ihnen ist William Savian. Er hat gerade seinen vor Jahren geschlossenen Pakt mit der Sonne erneuert.

William Savian
William Savian setzt zu 100 Prozent auf Sonnenenergie – er produziert mehr Strom, als er für seine Azienda braucht.

An Feiertagen und am Jahresende knallen die Korken. Immer öfter sind es Korken von Prosecco aus der norditalienischen Region Veneto. Rund 250 Millionen Flaschen wurden 2013 in Italien abgefüllt. «Prosecco gehört heute zu den gefragtesten Schaumweinen der Welt. Die Nachfrage ist, im Gegensatz zum Champagner, steigend», freut sich William Savian vom Weingut Le Contrade.

Die renommiertesten und begehrtesten Proseccos kommen aus den beiden klassischen Anbaugebieten um die Gemeinden Conegliano und Valdobbiadene in der Provinz Treviso im hügeligen Hinterland von Venedig. Ihnen alleine gebührt der DOCG-Status. Doch es gibt in den umliegenden DOC-Regionen ebenfalls ausgezeichnete Schaumweinerzeuger. Zum Beispiel William Savian, der seit 1993 auf biologischen Weinbau setzt. Er sagt selbstbewusst: «Unser Prosecco ist dichter in der Farbe und hat mehr Struktur als jener aus dem Kerngebiet um Conegliano und Valdobbiadene.»

Reinsortig und aus intakter Natur

ProseccoDie Reben von Le Contrade wachsen auf ebenen Flächen knapp über Meeresspiegel rund 50 Kilometer nördlich von Venedig. Hier reifen die Trauben unter der warmen Sonne Venetiens – umgeben von vielen Wassergräben und Kanälen mit schönem Schilfbestand und artenreicher Ufervegetation. William Savian keltert seinen Prosecco zu 100 Prozent aus der dafür typischen Traubensorte Glera. Gesetzlich sind 85 Prozent Glera vorgeschrieben. Für den Rest kommen andere Sorten wie Verdisco, Bianchetta Trevigiana oder Perera in Frage – im DOC-Gebiet auch Chardonnay, Pinot Bianco oder Pinot Grigio. Doch für William ist klar: «Nur ein reinsortiger Prosecco ist ein wirklich authentischer Prosecco».

Dass sein Prosecco mit den besten mithalten kann, hat auch damit zu tun, dass William gleichzeitig Naturmensch und Technikfreak ist. Soeben hat er ein neues, grosszügiges Kellereigebäude mit Verkostungsraum in Betrieb genommen. Fünf Ferienwohnungen und möglicherweise sogar ein kleines Restaurant sollen im nächsten Jahr dazukommen. Modernste Technologie ermöglicht ihm eine sanfte und einwandfreie Verarbeitung der im Einklang mit der Natur gereiften Trauben.

Die Sonne eingespannt

Mit dem Neubau hat er auch seinen schon im Jahr 2007 geschlossenen Pakt mit der Sonne erneuert und verstärkt. Die weiten Dachflächen sind mit Sonnenkollektoren der neusten Generation ausgestattet. Drei verschiedene Solarsysteme produzieren heute 200 kW Strom. Damit ist das Weingut energieautark, denn es produziert mehr Strom, als es selber braucht. Neben Prosecco keltert William Savian auch Rot- und Weissweine aus zumeist wenig bekannten, einheimischen Sorten. Was ihn dabei besonders freut: «Die Sonne ist für uns nicht nur im Weinberg, sondern auch bei der Vinifikation zu einem unentbehrlichen Partner geworden.»

Mehr zum Weingut Le Contrade von William Savian und seinen Weinen: www.delinat.com/savian

Binding-Preis 2014: Visionär Karl Schefer ausgezeichnet

Im vergangenen Jahr wurde Delinat als erstes Schweizer Unternehmen mit dem begehrten deutschen CSR-Preis für Biodiversitätsmanagement ausgezeichnet. Und jetzt erhält Delinat-Gründer Karl Schefer persönlich den Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz 2014. Es ist das erste Mal, dass der Patron eines gewinnorientierten Unternehmens diese renommierte Auszeichnung erhält.

Grosse Freude bei der Übergabe des Binding-Preises. Von links  Dr. Mario F. Broggi (Präsident des Kuratoriums), Karl Schefer und Andreas Adank (Stiftungsrat).
Grosse Freude bei der Übergabe des Binding-Preises. Von links Dr. Mario F. Broggi (Präsident des Kuratoriums), Karl Schefer und Andreas Adank (Stiftungsrat).

Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz 2014

Die Preisverleihung fand am gestrigen Freitag in feierlichem Rahmen in Vaduz statt. Dr. Mario Broggi, Präsident Kuratorium Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz, würdigte in seiner Laudatio Karl Schefer als Visionär und Wegbereiter für einen Weinbau mit grosser Biodiversität. «Bio ist normal geworden. Doch die teils niedrigen Standards erschrecken vor allem Eingeweihte. Von ganzheitlicher Betrachtung häufig keine Spur. Deshalb erhält man mit Bio alleine auch keinen Binding-Preis», sagte Mario Broggi. Karl Schefer dagegen habe mit seiner Firma erfolgreich dazu beigetragen, europaweit gegen den Trend der Monokultur einen ökologisch nachhaltigen Weinbau mit hoher Biodiversität zu etablieren, würdigte der Laudator die Verdienste des Preisträgers.

Dr. Mario Broggi liess sich bei der Laudatio von üppig begrünten Weinbergen einrahmen.
Dr. Mario Broggi liess sich bei der Laudatio von üppig begrünten Weinbergen einrahmen.

Karl Schefer gab in einer Dankesrede seiner grossen Freude über den Preis Ausdruck und meinte: «Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Daher werden wir das Preisgeld vollumfänglich in ein Forschungsprojekt von Winzer Roland Lenz am Iselisberg (TG) investieren.»

Roland Lenz, bereits mehrfach als Biowinzer des Jahres in der Schweiz ausgezeichnet, setzt wie Delinat auf pilzresistente Rebsorten (PIWIs), um den – auch im Bio-Weinbau notwendigen – Pflanzenschutz zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Die Weine vom Weingut Lenz und etwa 250 weitere Weine aus den Naturparadiesen der Delinat-Winzer finden Sie im Delinat-Webshop.

Bedeutender Preis

Der seit 1986 alljährlich von der Binding Stiftung in Schaan (Fürstentum Liechtenstein) verliehene Binding-Preis für Natur- und Umweltschutz gilt in Fachkreisen Mitteleuropas als bedeutend. Er besteht aus mehreren Preisen. Neben dem Grossen Binding-Preis mit europäischer Dimension im Betrag von CHF 50‘000 werden in der Regel drei Binding-Preise zu CHF 10‘000 mit häufig regionalem Bezug vergeben. Die gewürdigten Leistungen tragen zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen in allen Bereichen der Umweltvorsorge und des Natur-, Landschafts- und Umweltschutzes bei. Die Stiftung wurde vom mittlerweile verstorbenen Stifterehepaar Sophie und Karl Binding gegründet. Bisher wurden über 100 Persönlichkeiten oder Organisationen ausgezeichnet.

Biodiversitätswettbewerb: Eine Siegerin für zwei Etiketten

Die Entwürfe von Judith Schönenberger aus Bern werden die Delinat-Biodiversitätsweine 2015 zieren. Ihre beiden Aquarellmalereien, die Biodiversität in Form von abstrahierten Trauben zeigen, sind als Sieger aus dem Gestaltungswettbewerb hervorgegangen. Sowohl ihr Etikettenvorschlag für den Rotwein wie auch jener für den Weisswein kamen bei den Delinat-Kunden am besten an: In einer Onlineabstimmung, bei der pro Weinsorte je 11 Finalisten zur Wahl standen, entfielen je 22 Prozent der insgesamt rund 3000 Stimmen auf die Werke von Judith Schönenberger. So viel Zuspruch erhielt kein anderer Vorschlag.

Judith Schönenberger, Lehrerin für Bildnerisches Gestalten und Weinliebhaberin aus Bern, hat guten Grund zum Anstossen.
Judith Schönenberger, Lehrerin für Bildnerisches Gestalten und Weinliebhaberin aus Bern, hat guten Grund zum Anstossen.

«Ich habe niemandem erzählt, dass ich mitgemacht habe. Dass ich jetzt gewonnen habe, freut mich natürlich extrem», sagt die Weinliebhaberin und langjährige Delinat-Kundin. Ganz überraschend kam dieser Sieg für sie aber nicht. «Ich habe die Abstimmung auf der Delinat-Homepage mitverfolgt und aufgrund der vielen positiven Kommentare zu meinen Vorschlägen gemerkt, dass ich gut im Rennen bin. Dass es gleich für den Rot- und den Weisswein zum Sieg reichen würde, hätte ich aber nicht gedacht.»

Passend für den weissen Biodiversitätswein: Bunte Kleckse in kühlen Farben und verschiedenen Formen symbolisieren Biodiversität in Form einer Weissweintraube.
Passend für den weissen Biodiversitätswein: Bunte Kleckse in kühlen Farben und verschiedenen Formen symbolisieren Biodiversität in Form einer Weissweintraube.

Als Siegerpreis winken Judith Schönenberger im Verlauf des nächsten Jahres je 60 Flaschen vom roten und weissen Biodiversitätswein 2015, der ihr Etikett tragen wird. Aber auch die andern Finalisten gehen nicht leer aus: Sie werden mit je sechs Flaschen Biodiversitätswein belohnt. Die Weine kommen von den Delinat-Biodiversitätswinzern des Jahres 2015. Wer das ist, wird erst kurz vor dem 22. Mai 2015, dem Internationalen Tag der Biodiversität, verraten.

Rotwein-Etikette
Passend für den roten Biodiversitätswein: Bunte Kleckse in warmen Farben und verschiedenen Formen symbolisieren Biodiversität in Form einer Rotweintraube.

 

Die Beteiligung unserer Kundinnen und Kunden an diesem Gestaltungswettbewerb war überwältigend. Nachdem bis Mitte Oktober rund 250 Gestaltungsvorschläge eingegangen waren, hatte eine interne Jury die schwierige Aufgabe, in den Sparten Rotwein und Weisswein je zehn Entwürfe für das Finale auszuwählen. Während rund 10 Tagen ging dann die finale Onlineabstimmung mit rund 3000 abgegebenen Stimmen und über 100 Kommentaren zu den einzelnen Entwürfen über die Bühne. Vielen Dank an alle, die sich in irgendeiner Form am Wettbewerb beteiligt und damit ihre Sensibilität für eine Natur mit reicher Biodiversität zum Ausdruck gebracht haben.

Eindrücklicher Einblick ins Bio-Winzerleben

Ich hatte mit unserem Winzerberater Rolf Kaufmann in Narbonne abgemacht. Bei einer kurzen Besichtigung der Altstadt stiessen wir per Zufall auf das Denkmal der «Révolte des vignerons». Es erinnert an die Winzerrebellion von 1907, bei welcher Languedoc-Weinbauern gegen die überhand nehmende Massenproduktion demonstrierten. Ein schönes Symbol für die bevorstehenden Reisen zu verschiedenen Delinat-Weingütern in Südfrankreich.

Mustergültige Begrünung bei Lignères
Mustergültige Begrünung bei Lignères

Anschauungsunterricht für Schulklassen

Auf Château Coulon wurden wir von Winzer Louis Fabre und Rebmeister Xavier Sabouraud empfangen. Beim Spaziergang durch die Reben kam Louis so richtig in Fahrt. Er erzählte von seinen Begrünungsprojekten und den ausgiebigen Heckenpflanzungen. «Je dichter die Hecken sind, desto mehr Vögel nisten sich hier ein – ein richtiges Naturschauspiel», schwärmte er. Rolf Kaufmann zeigte sich über diese Anstrengungen höchst erfreut. Oftmals sind auch Schulklassen in den Weinbergen von Château Coulon zu Besuch. «Die jungen Leute verstehen den Biodiversitätsgedanken sofort. Ich bin zuversichtlich, dass die neue Generation dafür sorgt, dass es in der ganzen Region in Zukunft vermehrt zu Renaturierungen kommt», meinte Louis Fabre, bevor wir das nächsten Weingut in der Corbières, die Domaine Lignères, ansteuerten.

Wenn Patienten beim Winzer klingeln …

Hier braucht es kaum zusätzliche Massnahmen, um die Biodiversität zu verbessern. Die meisten Rebflächen der Gebrüder Lignères liegen am Fusse des Berges Alaric in wilder Natur. Sie sind von natürlichen Ausgleichsflächen umgeben – ein Traum! Auch bei der Vinifikation überlassen die Jean und Paul Lignères vieles der Natur. Sie lassen alle Weine spontan mit Naturhefe vergären und verzichten teilweise gänzlich auf Schwefelzugabe zur Haltbarmachung der Weine. Ich habe gestaunt, wie Jean Lignères alles unter einen Hut bringt. Er ist nämlich nicht nur Winzer, sondern auch Dorfarzt. Bei unserem gemeinsamen Nachtessen klingelten gleich mehrere Patienten an der Haustüre.

Winzerberater Rolf Kaufmann macht Bilder fürs Protokoll im Weingut Lignères
Winzerberater Rolf Kaufmann macht Bilder fürs Protokoll im Weingut Lignères

Strenge Bio-Kontrolleurin

Weiter westlich, am Fusse der Pyrenäen, liegen die Weinberge der Domaine du Mas des Clots. Die Trauben von Winzer Michel Piquemal reifen im Schutz felsiger Hügelzüge. Im ausgesprochen warmen und trockenen Klima der Côtes Catalanes ist eine Begrünung der Weinberge nicht ganz einfach. Rolf Kaufmann stellte aber deutliche Fortschritte gegenüber seinem letzten Besuch fest. Offenbar ist die richtige Saatgutmischung jetzt gefunden. Am Nachmittag hatte ich noch Gelegenheit, einer Biokontrolle durch eine Ecocert-Mitarbeiterin beizuwohnen. Ich staunte, wie gründlich die Einhaltung der Richtlinien, auch jener von Delinat, geprüft werden.

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Haus und Kellerei Mas des Clots

Vorbildliche Provence-Winzer

Die letzten Stationen unserer Reise waren in der Provence. Geradezu paradiesisch mutet für mich die Biodiversität auf den Weingut La Tour des Vidaux von Volker Paul Weindel an. Besonders aufgefallen sind mir die vielen Baldriansträucher. Mit ihren tiefen Wurzeln sorgen sie für einen lockeren Boden. Der wie ein Amphitheater angelegte Weinberg mit den vielen Pflanzen ist eine wahre Fundgrube für jeden Botaniker.

Eindrucksvoll: Im Keller bei Volker Weindel (Tour des Vidaux)
Eindrucksvoll: Im Keller bei Volker Weindel (Tour des Vidaux)

Abschliessender Höhepunkt war ein Besuch bei Antoine Kaufmann auf Château Duvivier. Die schön begrünten und mit vielen ökologischen Elementen ergänzten Weinberge zeugen von der wissenschaftlichen Versuchsarbeit, die hier seit Jahren mit Erfolg betrieben wird.

Die äusserste lehrreiche und spannende Weiterbildungsreise zeigt mir eins zu eins, wie verschieden Weinbauern, Regionen und Weine sind. Alle Winzer, die ich auf dieser Reise angetroffen hab, haben aber eines gemeinsam: Aus tiefer Überzeugung erzeugen sie hochwertige Weine im Einklang und nicht auf Kosten der Natur.