Über diesen Wein
Bocaron
Vor vielen Jahren hat Fernando Gil Martínez die Reben seines Onkels übernommen und nie auch nur ein Gramm Chemie gespritzt. Jetzt ist er ein bisschen Müde geworden und deshalb glücklich, mit Winzer Alberto Ramírez einen Nachfolger gefunden zu haben, der seine Reben mit demselben Respekt behandelt und daraus erst noch einen hochwertigen Garnacha keltert.
Nein, ein Pantoffelheld ist Fernando Gil Martínez nicht, auch wenn man dem kauzigen Rioja-Winzer mit dem wirren Haar schon mal mit Pantoffeln an den Füssen begegnet. Und auch kein Dummkopf, wie ihn einige Studierte betitelt haben, weil er in seinem Rebberg stets auf Chemie verzichtet hat. Schon eher ist er ein Original, der sich nie gescheut hat, seinen Kritikern die Leviten zu lesen.
Den Weinberg mit seinen 1921 gepflanzten Garnacha-Reben hat Fernando nun Alberto Ramírez verkauft. Für den Delinat-Winzer ein Glücksfall. Die kleinen konzentrierten Beeren sind nicht sehr ergiebig, aber umso schmackhafter. Alberto lässt die Traubenbeeren nur solange auf der Maische liegen, bis der Wein eine tiefe Farbdichte erreicht und dabei gerade so viel Gerbstoff aufnimmt, dass ein Ausbau im Barrique Sinn macht. Die kostbaren Fruchtaromen werden so von dezenten Röstnoten unterlegt, was diesen Wein sehr harmonisch macht.