Wein- und Genussreise Languedoc: Die Kunst, das Leben zu geniessen

Zu Hause im Märchenschloss – zu Besuch bei Delinat-Winzern: Die Wein- und Genussreise durchs Languedoc verrät, was die Franzosen unter Savoir-vivre verstehen!

weinreisen-languedoc-essen
Château Coulon: Regionales aus der Schlossküche.

Unweit des Städtchens Pézenas mit seinen prächtigen Stadtpalästen und Künstlerateliers liegt Château de Roquelune, ein elegantes Schloss aus dem 17. Jahrhundert mit idyllischer Parkanlage und schönem Schwimmbad. Schlossherrin und Gastgeberin ist die Deutsch sprechende Ute Steinbeis. Vom 26. April bis 3. Mai 2017 ist dieses Märchenschloss exklusiv für die maximal 18 Gäste der Wein- und Genussreise Languedoc von Delinat reserviert. Château de Roquelune ist Ausgangspunkt für spannende Entdeckungstouren und ruhige Rückzugsoase für dazwischen und danach. «Nach der Premiere dieser Reise im vergangenen Frühjahr haben wir viele geradezu euphorische Rückmeldungen erhalten », sagt Reiseleiterin Katrin Burow. Das tönte beispielsweise so: «Für uns war diese Reise ein unvergessliches Erlebnis: die Weine, das Essen, die Überraschungen, die Abwechslung, das Schloss, die tadellose Organisation (eben Delinat-like), die Ausflüge – alles vom Feinsten.»

Savoir-vivre

Picknick beim Weingut der Familie Lignères.
Picknick beim Weingut der Familie Lignères.
 
 

Hauptanliegen der Reise sei es, den Gästen das französische Savoir-vivre, also die Kunst, das Leben zu geniessen, aber auch einen ökologisch vorbildlichen Weinbau näherzubringen, erklärt Katrin Burow. Das Languedoc fasziniert mit südfranzösischem Charme, romantischen Landschaften, wilden Schluchten, würzig-duftender Macchia, alten Baudenkmälern und pittoresken Städtchen mit pulsierenden Märkten. Das warme und trockene Klima prädestiniert die Region für den biologischen Weinbau. Kein Wunder, stammen einige der beliebtesten Delinat-Weine aus dem Languedoc.

Die Reise führt unter anderem auf die Weingüter der passionierten Ärzte-Winzer Jean und Paul Lignères, die von Delinat als Biodiversitätswinzer 2016 ausgezeichnet wurden, sowie auf Château Coulon, wo Louis Fabre die ökologische Revolution in seinen Weinbergen mit grossem Elan vorantreibt. Auf allen Weinhöfen geben die Winzer Einblick in ihre von Nachhaltigkeit geprägte Philosophie und schenken ihre feinen Tropfen persönlich aus. Weitere Höhepunkte: Ornithologische Führung im Schlosspark, Kräuterwanderung rund um das Schloss, Besuch einer nachhaltigen Austernzucht und Panoramafahrt zur rot leuchtenden Landschaft am Lac du Salagou.

Mehr Informationen zu den Weinreisen:
www.delinat.com/weinreisen

Der Basiskurs – eine Erfolgsgeschichte

Jahr für Jahr lassen sich am Basisweinkurs Hunderte von Delinat-Weinliebhabern in die Kunst des Degustierens einführen. Was klein in der Schweiz begonnen hat, findet längst auch in Deutschland Anklang. Seit diesem Jahr macht der Kurs auch in kleineren Städten wie Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe und Wiesbaden Halt. In naher Zukunft sind weitere Stationen geplant.

basiskurs-degustation

Natürlich bestellt man sein Weinpaket heute bequem online und geniesst den Inhalt zu Hause am besten zu einem feinen Essen. Die beigelegte Broschüre informiert über Wein und Winzer, enthält ein passendes Rezept und Weinwissen zu einem ausgewählten Thema. Das alles hilft, den Wein zu verstehen. Aber versteht man ihn wirklich? Kann man Begriffe wie «weicher Auftakt», «seidiges Tannin» oder «gut stützende Säure» richtig einordnen? Kann man unterschiedliche Frucht-, Blumen-, Kräuter- und Röstaromen tatsächlich riechen, schmecken und selbständig beschreiben?

Nase und Gaumen schulen

Unser Geschmacksempfinden ist individuell und wird durch Erfahrungen und Erinnerungen geprägt – schon in früher Kindheit. Deshalb lässt sich über Geschmack prächtig streiten, nicht aber über die richtige Degustationstechnik. Hier setzt der Delinat-Basiskurs an: Nase und Gaumen werden so geschult, dass man Tannin und Säure im Wein herausschmecken kann. Und Weinbeschreibungen, die über ein «lecker», «sauer» oder «nicht schlecht» hinausgehen, sind plötzlich kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Das hat den Vorteil, dass man den individuellen Weingeschmack in eigene Worte fassen und unter Freunden austauschen kann. Und es hilft auch, beim Weinkauf an die richtigen Tropfen heranzukommen, denn der Weinhändler kann mit dem Satz «der letzte Rotwein war ausgezeichnet» nur wenig anfangen.

mehr ...

Eine neue Dimension im biologischen Weinbau

1990 hat Delinat zusammen mit 5000 Kunden in der Provence das Weingut Château Duvivier gekauft und systematisch zu einem ökologischen Vorzeigebetrieb ausgebaut. Die bisher gut 20-jährige Forschungs- und Versuchstätigkeit brachte viele neue Erkenntnisse für den biologischen Weinbau. Davon profitieren heute viele Weingüter in ganz Europa.

Versuchs- und Modellweingut Château Duvivier in der Provence.
Versuchs- und Modellweingut Château Duvivier in der Provence.

Erklärtes Ziel auf dem 30 Hektar grossen Weingut war von Anfang an die Weiterentwicklung des biologischen Weinbaus über Versuchs- und Forschungstätigkeit. Dabei wurde die Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Forschungsanstalten wie EFA (heute Agroscope) Wädenswil, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und französischen Anstalten gesucht. Ab 1995 begann die Versuchstätigkeit in den Bereichen Weinbergsbegrünung, Pflanzenschutz und Anbau pilzwiderstandsfähiger Rebsorten. 1998 übernahm Antoine Kaufmann als diplomierter Önologe die Führung des Weinguts. Er war damit auch zuständig für die korrekte Durchführung und Auswertung aller Versuche in den Reben. Unter seiner fachkundigen Führung wurde das Forschungsprogramm um die Bereiche Pflanzenkohle und Biodynamie erweitert.

Die Traubenvernichter

Die grosse Herausforderung für den biologischen Weinbau sind die Pilzkrankheiten, insbesondere der Falsche Mehltau, gegen den einzig Kupferspritzmittel eine einigermassen sichere Wirkung haben. Kupfer ist jedoch ein Schwermetall, das in bestimmten Böden und bei starker Anreicherung nachteilige Wirkung auf Bodenlebewesen haben kann. Seit Jahrzehnten wird deswegen international geforscht, um Kupfer als Pflanzenschutzmittel zu ersetzen. Bis heute ist hier noch kein Durchbruch gelungen. Die Praxis des biologischen Weinbaus ist deswegen darauf ausgerichtet, Strategien zu entwickeln, die den Kupferaustrag möglichst tief halten. Die Delinat-Richtlinien geben sehr tiefe Kupferwerte vor, der Bioweinbauer steht – vor allem in gewissen Klimazonen – vor einer sehr grossen Herausforderung.

Kupfereinsatz sinkt

Hier hakte das Versuchsprogramm zur Kupferreduktion auf Château Duvivier ein. Alle bekannten Hilfsmittel wurden miteinbezogen und auf ihre Wirksamkeit überprüft: Eine Wetterstation liess neue Infektionsschübe frühzeitig erkennen und gezielt bekämpfen. Tonerdemehl wurde alternativ als bekanntes Kupferersatzmittel eingesetzt. Die Spritztechnik wurde optimiert, und das rechtzeitige Arbeiten an den Rebstöcken erlaubte eine bestmögliche Benetzung aller Pflanzenteile und somit grösstmöglichen Schutz vor Pilzbefall. Die Resultate der über drei Jahre praktizierten Versuchsreihen sind beeindruckend. Auf Château Duvivier konnte der Kupferaustrag um rund 75 Prozent gesenkt werden. Statt 6 kg Kupfer werden heute im Mittel der Jahre noch rund 1,5 kg pro Hektar Rebfläche ausgebracht.

mehr ...

Die Delinat-Winzerberater

Walter Fromm
walter-fromm

Walter Fromm, 1971 in Chur geboren, absolvierte eine Winzerlehre und studierte dann an der Hochschule in Wädenswil Önologie. Zwischen 1999 und 2015 führte er in der Toskana ein eigenes Bioweingut. Heute ist er Betriebsleiter auf dem Weingut seines Onkels Georg Fromm in Malans in der Bündner Herrschaft. In einem Teilzeitpensum arbeitet er seit 2016 als Delinat-Winzerberater für Italien und Österreich. Er wohnt mit seiner Familie in Maienfeld. Sein fundiertes önologisches Wissen und seine langjährige Praxis als Winzer machen ihn zu einem kompetenten Berater, der Zusammenhänge verständlich aufzeigen und praktikable Lösungen vorschlagen kann.

Antoine Kaufmann
antoine-kaufmann

Antoine Kaufmann, 1964 in Basel geboren, sammelte nach einer Winzerlehre Berufserfahrung im Veneto, im Napa Valley und in Australien. 1992 schloss er in Changins bei Nyon die Ecole supérieure de viticulture et d’oenologie ab. Danach arbeitete er auf Weingütern in der Toskana, in der Provence und in Genf. 1998 wurde er Betriebsleiter auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence. 2016 kehrte er mit seiner Frau Irene in die Region Basel zurück. Neu ist er in einem Teilpensum als Delinat-Winzerberater für Frankreich tätig. Die langjährigen Erfahrungen als Betriebsleiter von Château Duvivier machen Antoine Kaufmann zu einem ausgewiesenen Spezialisten für Weinbau nach der Delinat-Methode.

Rolf Kaufmann
rolf-kaufmann

Rolf Kaufmann, 1943 in Zürich geboren, lebt seit 1977 im Tessin, wo er bis 2008 ein eigenes Bioweingut betrieb. Nebenher arbeitete er als freier Mitarbeiter für das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Vier Jahre präsidierte er die Fachkommission Weinbau Bio-Suisse, vier Jahre lang war er Präsident von BioTicino. Von 2009 bis 2015 war er für Delinat als Winzerberater in Italien und Frankreich tätig und arbeitete an den Delinat-Richtlinien mit. Altershalber ist Rolf Kaufmann 2016 kürzergetreten. In der Entwicklung der Delinat-Richtlinien gibt es keinen Erfahreneren als Rolf Kaufmann. Er weiss, was machbar sein könnte, welche Winzer konsultiert werden müssen und wie eine Entscheidung in Worte zu fassen ist. Er steht Delinat weiterhin für spezielle Beratungs- und Richtlinienaufgaben zur Verfügung.

Daniel Wyss
daniel-wyss

Daniel Wyss, 1966 geboren, französisch-schweizerischer Doppelbürger, lebt mit seiner Familie in Arlesheim BL. Als gelernter Landwirt und Landschaftsarchitekt HTL war er unter anderem als Kompostberater, Landschaftsplaner beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL sowie als Kontrolleur für die Zertifizierung von biologisch bewirtschafteten Betrieben tätig. Seit 2002 arbeitet er bei Delinat, seit 2009 als Winzerberater. Zurzeit betreut er die Winzer in Spanien, Portugal, Deutschland und der Schweiz. Zusätzlich ist er Ausbildner für Inspektoren, Organisator und Referent bei Delinat-Winzerseminaren, Mitautor der Delinat-Richtlinien und Fachreferent für Delinat-Kunden. Im Gegensatz zu den andern Beratern ist Daniel Wyss ein Quereinsteiger im Weinbau und sieht die Dinge daher oft aus einem anderen Blickwinkel. Seine Erfahrung als Kontrolleur bei bio.inspecta ist äusserst wertvoll für die Winzerberatung.

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unserer Winzerberater im Artikel «Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater».

«Ein wichtiges Ziel ist der Verzicht auf Kupfer und Schwefel»

Delinat betreibt auf Château Duvivier seit vielen Jahren angewandte Forschung und bietet den Winzern mit Delinat-Consulting einen umfassenden Beratungsservice. Unternehmensgründer Karl Schefer erklärt, weshalb sich der grosse Aufwand lohnt und welche Herausforderungen noch anstehen.

Delinat ist weltweit der einzige Weinspezialist, der selbst in die Weinbauforschung investiert und seinen Partnerwinzern einen umfassenden Beratungsdienst anbietet. Weshalb?
Karl Schefer: 1980, bei der Gründung von Delinat, gab es noch keine Richtlinien für Biowein. Wir waren daher gezwungen, selbst einen Standard zu definieren. Und weil kaum ein Winzer alle Punkte auf Anhieb erfüllen konnte, brauchten wir von Anfang an Fachleute, die helfen konnten, die strengen Anforderungen in der Praxis umzusetzen.

Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.
Karl Schefer, Bio-Pionier und Delinat-Gründer.

Wäre es heute aber nicht einfacher, auf bestehende Normen zu setzen?
Ja, das wäre bestimmt einfacher. Doch leider gibt es keine Normen, die dem Delinat-Standard auch nur nahe kämen.

Warum ist das so?
Das hängt vor allem mit unserer Spezialisierung zusammen. Es ist einfacher, sich auf ein Gebiet zu konzentrieren und nicht wie EU-Bio, Demeter, Knospe usw. von der Tierhaltung bis zur fertigen Gemüsepizza alles regeln zu müssen.

Forschen und beraten

Seit 1980 arbeitet Delinat beharrlich am Weinbau der Zukunft. Treibende Kraft ist die Abteilung Delinat-Consulting mit vier kompetenten und praxiserprobten Winzerberatern (siehe Artikel «Winzerberater»). In Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungsorganisationen und innovativen Winzern werden Methoden und Strategien für einen ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Qualitätsweinbau mit hoher Biodiversität entwickelt.

Wichtiger Bestandteil ist eine ausgedehnte Versuchstätigkeit auf dem Delinat-eigenen Weingut Château Duvivier in der Provence und auf verschiedenen Partnerweingütern in ganz Europa. Das erarbeitete Wissen fliesst in die sich ständig entwickelnden Delinat-Richtlinien ein (die strengsten Bio -Richtlinien Europas) und wird den rund hundert Delinat-Winzern in ganz Europa durch die Winzerberater im Rahmen von regelmässigen Besuchen, Weiterbildungsseminaren, einer Hotline und einem umfangreichen Online-Portal weitergegeben. Delinat finanziert diese Abteilung und die Forschung mit 1 Prozent des Umsatzes.

Was war das Ziel der Delinat-Richtlinien?
Vor 36 Jahren lag in den meisten Weinen so ziemlich alles, nur nicht die Wahrheit. Wir wollten aufzeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt, als Wein auf Kosten der Natur herzustellen. Die Erschaffung von Bio-Richtlinien im Weinbau war damals Pionierleistung; heute haben wir bewiesen, dass die Delinat-Methode sowohl ökologisch wie ökonomisch erfolgreicher ist.

Ökologisch erfolgreich, das ist verständlich. Aber ökonomisch?
Ja, das können unsere rund hundert Produzenten bestätigen. Die Delinat-Methode führt zu gehaltvollen, gesunden Trauben, die Basis für guten Wein. Wenn die schwierigen Jahre der Umstellung überstanden sind, die Biodiversität gewachsen und das ökologische Gleichgewicht eingekehrt ist, verdienen Delinat-Winzer mehr Geld als andere. Sie sparen teure Chemikalien, und die gute Weinqualität ermöglicht höhere Preise.

mehr ...

So macht Wein Spass

Es hat sich herumgesprochen: Ein guter Wein muss gelagert werden; und je besser der Wein, umso grösser das Glas. Chianti passt zu Spaghetti, Sauvignon Blanc zu Spargeln, und Grilladen vertragen sich gut mit einem Barriquewein. Doch, was ist ein guter Wein, welches Glas ist richtig, und gibt es auch Speisen, die gar nicht zu Wein passen? Wir erzählen Ihnen, was wirklich hinter den bekannten Weinregeln steckt und welche Sie getrost ignorieren dürfen.

Wein ist Geschmackssache, jeder hat seine eigenen Vorlieben und ein jeder ein anderes Geschmacksempfinden. So nehmen nicht alle Schärfe, Säure, Süsse oder Salz gleich stark wahr. Was einem selber schmeckt, muss nicht allen schmecken. Sie entscheiden, was Ihnen schmeckt, das ist die Grundvoraussetzung für Spass am Wein. Trotzdem gibt es einige Regeln, wie Sie den Weigenuss noch steigern können – wählen Sie selbst aus, welche für Sie stimmen.

«Das Glas dient nur in Kriminalfilmen
zur Sicherung von Fingerabdrücken.»
Peter Kropf

Die Sache mit dem Alter

Ah, ein Bordeaux, den musst du ein paar Jahre lagern. Stimmt – vielleicht. Doch einfache, im Stahltank ausgebaute rote Bordeaux (und auch andere Rotweine) schmecken in ihrer Jugend am besten. Die meisten Weine sind beim Kauf trinkreif. Nur bei Rotwein mit reifem, präsentem Tannin lohnt es sich, ein oder zwei Jahre zu warten – ebenso bei gutem Weisswein mit kräftiger Säure wie beispielsweise Riesling oder Chenin (Loire). Nur Spitzengewächse müssen jahrelang gelagert werden, bis sie ihr Potenzial entfalten. Im Zweifelsfall weiss der Winzer oder der kompetente Weinhändler Bescheid.

Braucht Wein Luft?

Oft lohnt es sich, vor allem jungem, frisch geöffnetem Wein etwas Luft zu gönnen. Wir schenken uns ein Glas ein, um ihn zu prüfen. Jetzt ist in der Flasche genug Luft, damit er sich in einer oder zwei Stunden entfalten kann. Bloss die Flasche Wein zu entkorken und ihn während mehrerer Stunden stehen zu lassen, bringt übrigens gar nichts. Und Vorsicht: Ein gereifter Wein kann bei zu viel Luft innert Stunden oxidieren. Deshalb ist es nicht ratsam, jeden Wein zu dekantieren, also in eine Karaffe umzugiessen. Jedoch bilden sich bei gehaltvollen Gewächsen nach ein paar Jahren Rückstände. Nur Freaks mögen das Knirschen zwischen den Zähnen beim Kauen dieses Depots. Es kann durch langsames Umgiessen in der Flasche zurückgehalten werden.

Dekantieren verschafft jungen Weinen Luft und befreit alte vom Depot.
Dekantieren verschafft jungen Weinen Luft und befreit alte vom Depot.

Wie war das mit der Zimmertemperatur?

Voll zur Geltung kommt ein Wein erst mit der richtigen Temperatur, doch auch hier sind strikte Regeln nicht angebracht, jeder Gaumen empfindet Temperaturen anders. Ab und zu lesen wir, Rotwein solle mit Zimmertemperatur ausgeschenkt werden – allerdings zu solcher von früher, als die Räume noch nicht auf über 20 Grad geheizt wurden, also bei rund 18 Grad. Tendenziell schmeckt jedoch ein einfacher, zu warmer Rotwein matt; Frucht und Frische kommen nicht zur Geltung. 17 bis 19 Grad sind für gehaltvolle Rotweine richtig. Aber auch nach unten gibt es Grenzen, denn bei einem Weisswein unter 7, 8 Grad riechen wir die Weinaromen kaum mehr. Unbestritten ist jedoch, dass ein Wein in einer angebrochenen Flasche kühl gelagert werden soll, damit er auch am nächsten Tag noch Spass bereitet.

mehr ...

Delinat-Team auf Weiterbildung in Italien: Ein Rucksack voller Wissen

Nur wer die Winzer persönlich kennt und vor Ort Einblick in deren Philosophie erhält, kann umfassend und kompetent beraten: Getreu diesem Motto war das Team des Delinat-Kundenservice im vergangenen Mai auf Weiterbildungsreise in Italien. Christina Bertoni, Leiterin des Delinat-Shops in Winterthur, öffnet ihr Reisetagebuch.

Anschauungsunterricht auf der Tenuta San Vito in den Hügeln um Florenz.
Anschauungsunterricht auf der Tenuta San Vito in den Hügeln um Florenz.

Dienstag, 17. Mai

St. Gallen, Dienstagmorgen. In Begleitung von Italien-Einkäuferin Martina Korak und Winzerberater Walter Fromm fahren wir los Richtung Piemont. Gegen Mittag erreichen wir das kleine Hügeldorf Cocconato im Monferrato, wo Cecilia Zucca das Weingut Poggio Ridente betreibt. Die Aussicht auf die umliegenden Hügel begeistert uns sofort. Noch mehr aber staunen wir über die steilen Rebhänge von Cecilia, in denen nicht nur gesunde, starke Rebstöcke der Sorten Barbera, Dolcetto, Albarossa, Ruché, Busanello, Viognier und Riesling prächtig gedeihen, sondern auch Getreide heranreift und Leguminosen blühen. Ein Bild, das uns bestätigt, dass Delinat-Weinberge mit reicher Biodiversität Wirklichkeit sind. Dass dies kein Einzelfall, sondern auf den Delinat-Weingütern die Regel ist, sollten uns die kommenden Besuche bestätigen.

Bunte Pflanzenvielfalt in den Reben von Cecilia Zucca.
Bunte Pflanzenvielfalt in den Reben von Cecilia Zucca.

Mittwoch, 18. Mai

Auf dem Weingut La Luna del Rospo, 50 Kilometer weiter südlich, tauchen wir in einen wilden Garten Eden ein. Wir begreifen sofort, dass Winzerin Renate Schütz die Natur über alles liebt. Ihr Biodiversitätsparadies ist mit sieben Hektar Reben, mehrheitlich Barbera, bestückt. Auf einer zwei Hektar grossen «Ökoinsel » wachsen spontan wilde Rosenarten, Steineichen, Pfirsich-, Kirsch- und Mandelbäume. Die ausgezeichnete Qualität ihrer Weine ist uns durch die regelmässigen Degustationen, die ebenfalls zum Weiterbildungsprogramm des Kundenservice-Teams gehören, bekannt. Die Verkostung der aktuellen Rotweinkollektion direkt vor Ort, begleitet von selbst gemachten Delikatessen, bringt eine eindrückliche Bestätigung.

Winzerin Renate Schütz in ihrem Biodiversitätsparadies.
Winzerin Renate Schütz in ihrem Biodiversitätsparadies.

Wir verlassen das Piemont und steuern südwärts Richtung Toskana. Unterwegs fachsimpeln wir mit Winzerberater Walter Fromm über Hefen, Klone und Glyphosat –Weiterbildung on the road! Gegen Abend erreichen wir die Tenuta San Vito in den Colli Fiorentini. Das ist nicht nur ein beeindruckendes Weingut, sondern auch eine idyllische Feriendestination mit eigenem Restaurant. Winzer Neri Gazulli empfängt uns beim Abendessen mit passenden Weinen zu jedem Gang. Mit Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Merlot und Teroldego bei den Roten sowie Trebbiano, Malvasia, Verdicchio und Chardonnay bei den Weissen ist der Sortenspiegel auf San Vito äusserst abwechslungsreich. Eindrücklich erfahren wir interessante spezifische Einzelheiten über die verschiedenen Traubensorten und die daraus gekelterten Weine. Zu später Stunde begegnen uns auf dem Weg zu den Unterkünften Leuchtkäfer als tanzende Lichtpunkte in finsterer Nacht.

mehr ...

Delinat-Consulting: Unterwegs mit dem Winzerberater

Winzerberater sorgen dafür, dass die strengen Delinat-Richtlinien keine Papiertiger bleiben und Europas Weinberge zum Blühen bringen. Die Beratung ist für die Winzer kostenlos. Ein Tag unterwegs mit Berater Daniel Wyss auf der Bodega Pago Casa Gran in Spanien.

winzerberater-pago-casa-gran-titelbild

Samstag, 9. April 2016. Daniel Wyss macht auf einer mehrtägigen Beratungsreise durch Spanien Halt auf der Bodega Pago Casa Gran in der Nähe von Valencia. Winzer Carlos Laso arbeitet seit sechs Jahren mit Delinat zusammen. In dieser Zeit haben sich seine Rebberge in ein Naturparadies verwandelt, denn Carlos gehört zu jenen Winzern, die sich von einem vielfältigen Weinbau mit reicher Biodiversität haben anstecken lassen und die strengen Delinat-Richtlinien mit viel Herzblut umsetzen. Einmal im Jahr erhält er Besuch von Winzerberater Daniel Wyss. Unsere Bildreportage zeigt, wie sich ein solcher Beratungsbesuch in der Regel abspielt.

9 Uhr
Besprechung der Parzellenpläne

winzerberater-parzellenplaene

Rechtzeitig auf den Besuchstermin hat Winzer Carlos Laso seine Parzellenpläne auf den neusten Stand gebracht. Sie geben im Detail Auskunft über Biodiversitätskorridore, biologische Hotspots und ökologische Ausgleichsflächen jeder einzelnen Rebparzelle. Winzerberater Daniel Wyss nimmt die perfekt vorbereiteten Unterlagen erfreut zur Kenntnis und bespricht sie mit Betriebsleiter Carlos Laso und den beiden Önologen und Rebmeistern Vincente Revert López und Gonzalo Medina Paris.

10 Uhr
Geniales Bewässerungskonzept

winzerberater-bewaesserungskonzept

Daniel Wyss präsentiert ein mögliches, revolutionäres Konzept für dezentrale Wasserrückstauflächen auf dem von langen Trockenperioden geplagten Weingut. Schon heute wird das Regenwasser auf Pago Casa Gran über Kanäle in ein grosses, zentrales Auffangbecken geleitet und von dort mittels Pumpen für die Bewässerung der Reben in Trockenperioden genutzt. Ökologischer und sinnvoller wären kleine, dezentrale Rückstauflächen direkt bei den einzelnen Rebbergen. Von hier aus könnte das gesammelte Regenwasser langsam im Boden versickern und die Reben mit Feuchtigkeit versorgen. Daniel Wyss erklärt der Runde, dass die topografischen Verhältnisse auf Pago Casa Gran für ein solches ohne teure Investitionen zu realisierendes Bewässerungskonzept ideal sind.

11 Uhr
Hinaus aufs Feld

winzerberater-feld

Fast alle Parzellen des 45 Hektar grossen Betriebs werden abgeschritten. Mit dabei ist das von Rebmeister Gonzalo Medina Paris geführte Betriebsjournal. Es gibt für jede Parzelle im Detail Auskunft über sämtliche Arbeiten, die im Verlaufe des Jahres ausgeführt wurden. Wann wurde gespritzt? Wie viel Kupfer und Schwefel wurden eingesetzt? Wann wurde der Boden wie bearbeitet? Wann wurde bewässert? Wann eingesät, gemulcht oder gewalzt? Gestützt auf die Aufzeichnungen, werden die Auswirkungen im Feld begutachtet, diskutiert und die Massnahmen für das aktuelle Jahr besprochen.

mehr ...

Auf ein Glas mit… Kurt Gibel

1994 hat der Zürcher Weinfreak Kurt Gibel den Führer «Weine degustieren – leicht und spielend» herausgegeben. Es wurde ein Bestseller, der bis heute Zehntausenden von Weinliebhabern Zugang zum Weindegustieren verschafft hat. Wir trafen den Autor zum Gespräch auf ein Glas Wein im Delinat-Shop in Zürich.

Wie kommen Sie als administrativer Leiter einer Zürcher Anwaltskanzlei dazu, den Leuten das Degustieren von Wein beizubringen?
Kurt Gibel: Als ich in den frühen Neunzigerjahren als Weinliebhaber selber einen Degustierkurs besuchte, kam mir das Ganze ziemlich chaotisch vor. Ich hatte Mühe, all die Informationen richtig zu ordnen. Zu dieser Zeit kam in der Schweiz gerade das Mindmapping auf. Mich packte der Ehrgeiz, mit dieser neuen Methode das Degustationswissen systematisch und übersichtlich aufzubereiten. 1994 kam im Eigenverlag meine kleine Weinfibel heraus.

Kurt Gibel im Delinat-Shop Zürich City.
Kurt Gibel im Delinat-Shop Zürich City.

Und wurde sofort ein Bestseller …
Ich liess 5000 Exemplare drucken. Das hat mich damals einen halben Mercedes oder einen rechten Teil unseres Familienvermögens gekostet. Meine Frau hat mir schnell klargemacht, dass diese Broschüren nicht im Keller vergammeln dürfen. Also habe ich überallhin, auch an Weinhändler, für 20 Franken Probeexemplare verschickt. Erstaunlicherweise lief das wie geschmiert. Nach einem Jahr waren 3000 Exemplare verkauft. Dadurch wurde der Hallwag-Verlag auf mich aufmerksam und übernahm ab der 2. Auflage den Vertrieb. Wir sind jetzt bei der 16. Auflage und rund 90 000 verkauften Exemplaren.

mehr ...

«Die Natur kennt keine Monokultur»

Die Begrünung ist ein zentrales Element der Biodiversität im Rebberg. Der deutsche Ökoweinbauberater Matthias Wolff gehört zu den gefragtesten Experten für Weinbergbegrünung. Im Interview verrät er, worauf es ankommt und was sie bewirkt.

Matthias Wolff, weshalb soll ein Weinberg begrünt sein?
Matthias Wolff: Weil die Natur keine Monokulturen kennt. Natur bedeutet Vielfalt, Mischkultur. Ein idealer Pflanzenteppich in den Gassen zwischen den Rebzeilen stellt eine Wurzel- und Blütenvielfalt dar. Das ist gut für das Bodenleben und den Insektenreichtum. Beides begünstigt ein natürlich funktionierendes Ökosystem.

Matthias Wolff
Matthias Wolff

Sind Begrünungen auch in heissen und trockenen Südregionen möglich und sinnvoll?
Es gibt Einschränkungen für Regionen mit geringen Niederschlägen. Bei 500 Millimeter oder weniger pro Jahr muss man sich spezielle Lösungen überlegen. Gerade im Weinbau gibt es längere Zeitspannen, wo die Rebe kein Wasser braucht. Ausgeprägt ist das etwa während der Winterruhe der Fall. In solchen Zeiträumen kann man eine Begrünung wachsen lassen, um dann in der niederschlagsarmen Vegetationszeit wenn nötig teilweise darauf zu verzichten. In diesem Fall sollte man den Boden aber mit Stroh oder mit der gemulchten oder gewalzten Winterbegrünung abdecken.

Weshalb wird oftmals nicht der ganze Weinberg begrünt, sondern bloss jede zweite oder dritte Gasse?
Das hängt meist mit dem Wassermanagement zusammen. Wenn ich pro Jahr 700 und mehr Millimeter Niederschlag habe, kann ich alle Gassen ganzjährig begrünen, ohne mir Gedanken über möglichen Trockenstress für die Rebe zu machen. Bezüglich Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau, Biodiversität und Erosionsschutz ist die ganzflächige und ganzjährige Begrünung optimal. Wenn hingegen die Wasserreserven begrenzt sind, kann die sommerliche Begrünung in nur jeder zweiten oder dritten Gasse eine akkurate Lösung sein.

Matthias Wolff ist seit 1991 für den Beratungsdienst ökologischer Weinbau in Freiburg im Breisgau tätig. Dem Verein gehören rund 200 Winzer vorab aus Baden-Württemberg an. Die Beratungen des ausgewiesenen Experten für Bodenfruchtbarkeit, Weinbergbegrünung und Pflanzenschutz im biologischen Weinbau sind auch im Ausland gefragt.

Begrünte Böden brauchen also mehr Wasser als unbegrünte?
Nicht zwingend. Jeder Fall muss individuell beurteilt werden. Offene, nackte Böden erwärmen sich schneller und haben dadurch eine höhere Verdunstung. Ein Boden, der beispielsweise mit einer niedergewalzten Begrünung bedeckt ist, hat vielfach einen wesentlich geringeren Wasserverbrauch. Aber das ist in der Praxis leider noch nicht richtig durchgedrungen und stösst manchmal auch auf Ungläubigkeit.

Mittlerweile sind viele Weinberge begrünt, auch konventionell bewirtschaftete. Ist begrünt immer gut, oder gibt es da Unterschiede?
Da gibt es ganz klare Unterschiede. Ich unterscheide zwischen der Begrasung, die fast nur aus Gräsern besteht, und der Begrünung mit Kräutern, Blumen und Leguminosen wie Klee, Wicken, Ackerbohnen und Erbsen. Gräser haben die Eigenschaft, dass sie für die Reben eine viel grössere Wasser- und Nährstoffkonkurrenz darstellen als eine Begrünung, die mehrheitlich aus Kräutern und Leguminosen besteht.

Ist letztlich nicht jede Begrünung irgendwie auch eine Konkurrenz zur Rebe?
Es gibt genügend Pflanzen wie die erwähnten Leguminosen, die in der Lage sind, aus der Luft Stickstoff zu sammeln und so an die Rebe abzugeben, dass man den Stickstoffdüngersack getrost weglassen kann. In trockenen Regionen ist die Gefahr von Nährstoffkonkurrenz grösser. Aber auch hier lässt sich das Problem mit einer optimalen Pflanzenauswahl und dem gezielt gewählten Zeitraum der Begrünung gut lösen.

Eine Standardbegrünung für alle Weinberge gibt es demnach nicht?
Nein, die gibt es nicht. Die Begrünung muss auf die Region, den Boden und das Klima abgestimmt sein. Überall kann man dabei auf gewisse Erfahrungswerte zurückgreifen. Wegen des herrschenden Klimawandels sind wir aber auch gezwungen, immer wieder auszuprobieren, welche Pflanzen sich eignen und keine Konkurrenz zur Rebe darstellen.

Bekannt sind Ihre «Wolff-Mischungen». Wie viele gibt es davon?
Es gibt eine Grundmischung, die ich seinerzeit für meine rund 200 Winzer zusammengestellt habe, die ich berate. Diese Winzer kommen mehrheitlich aus Baden-Württemberg und arbeiten auf eher alkalischen Böden mit hohem pH-Wert. Zusätzlich habe ich eine zweite Spielart für südliche Regionen kreiert, wo die Böden eher sauer sind. Pflanzen haben ja ganz bestimmte Standortansprüche, insbesondere muss auch der pH-Wert berücksichtigt werden. Ich verstehe meine Mischungen als Grundlage, die man individuell anpassen kann.

Wie wichtig ist die Begrünung als Element der von Delinat zur obersten Maxime erklärten Biodiversität?
Sehr wichtig. Im biologischen Weinbau verträgt es meiner Meinung nach keine Monokultur. Wenn ich mit einer Begrünung zu einer Mischkultur beitrage, ist das eine gute Möglichkeit, die Biodiversität zu verbessern.

begruenung-wolff

Gibt es auch Nachteile einer Begrünung?
Nein, sofern ich keine Fehler mache in der Auswahl der Pflanzen. Aber man kann eben auch Fehler machen. Wenn ich stark zehrende Pflanzen für humusarme Böden wähle, kann die Begrünung zur unnötigen Konkurrenz für die Rebe werden. Oder wenn ich auf gut versorgten Böden stickstofffördernde Pflanzensamen aussähe, kann es zu einer Überversorgung der Rebe mit Stickstoff und somit zu Fäulnis bei Trauben kommen.

Wie kommt der Winzer zum ganz spezifischen Begrünungswissen für seine Böden?
Einfach und wirkungsvoll ist gutes Beobachten. Als Winzer habe ich es nur mit einer Kultur zu tun, das ist die Weinrebe. Diese Pflanze muss ich beobachten, ich bin ihr Hirte, betreue sie. Einer Rebe sieht man sehr genau an, wie es ihr geht. Ob sie Wassermangel hat oder ob Nährstoffmangel vorliegt. Hilfreich sind aber auch Bodenanalysen. Über das Begrünungsmanagement, das auf dem Beobachten und allenfalls auf Bodenanalysen basiert, habe ich als Winzer genügend Möglichkeiten, einzugreifen.

Wirkt sich eine Bodenbegrünung in irgendeiner Art und Weise auch auf den Wein aus?
An eine direkte Auswirkung glaube ich nicht. Aber wenn ich mittels Begrünung die Bodenfruchtbarkeit so verbessere, dass die Wurzeln der Rebe sich vielfältiger und optimaler entwickeln, kann ich Begriffe wie «Terroir» ernst nehmen. Im Sinne von Terroir kann sich die Begrünung also indirekt auf den Weingeschmack auswirken.

Wie definieren Sie Terroir?
Zum Terroir gehören die Eigenschaften des Bodens, das regionale Klima, das Jahresklima, aber auch die Arbeit des Winzers. Meiner Meinung nach ist Terroir nur im biologischen Weinbau möglich. Reben, die mit wasserlöslichem Stickstoff ernährt werden, sind nicht in der Lage, Terroir auf den Wein zu übertragen. Die Rebe muss von sich aus eine Verbindung zum Boden und zum Bodenleben aufbauen. Nur so können die Böden einen konkreten und spürbaren Einfluss auf den Wein haben. Aber auch das Tun und Lassen des Winzers darf man diesbezüglich nicht unterschätzen.

Winzerseminar zur Begrünung

winzertreffen-begruenung

Zur Förderung der Biodiversität und eines funktionierenden ökologischen Kreislaufs im Rebberg verlangen die strengen Delinat-Richtlinien eine gezielte, möglichst ganzflächige und ganzjährige Begrünung der Weinbergböden. Die optimale Begrünungsstrategie stellt für jeden Winzer eine grosse Herausforderung dar, weil sie sich von Region zu Region unterscheidet und von vielen Faktoren abhängig ist.

Am diesjährigen Delinat-Seminar für deutschsprachige Winzer auf dem Weingut Zur Römerkelter an der Mosel stand das Thema Begrünung im Fokus. Hauptreferent war der deutsche Ökoweinbauberater Matthias Wolff, der europaweit als Koryphäe für die Spezialgebiete Bodenfruchtbarkeit, Weinbergbegrünung und biologischer Pflanzenschutz gilt.